Tag 13 (15.06.2023) - Monument Valley: Ein Ausritt mit Zwischenfällen
Die Fahrt dauert keine fünf Minuten, hinter den Cabins vom The VIEW muss man noch eine kleine Gravel Road entlang holpern und dann ist man auch schon an dem Stall, wo wir die Tour gebucht haben. Vor vier Jahren bin ich mit meiner Mutter auch schon hier geritten und es war einfach nur großartig. Damals war es aber ein anderer Anbieter, nämlich Roy Black Guided Horse Tours und die befanden sich ganz hinten durch im Valley, irgendwo auf halber Strecke des Loop Drives. Dorthin war die Fahrt natürlich länger, aber dafür war die Gegend auch richtig toll, es war ruhig und sowohl Pferde als auch Guides absolute spitzenklasse. Wir durften sogar galoppieren und es hat fantastisch geklappt, dementsprechend hoch sind natürlich meine Erwartungen, aber auch die Befürchtungen, dass es heute niemals genau so cool werden kann.
Schauen wir mal.
Zwei Pferde stehen schon gesattelt bereit und wir gehen davon aus, dass das unsere sein werden. Heißt das, dass wir eine Privattour zu zweit haben werden?! Das wäre ja richtig cool, aber erst einmal freuen wir uns lieber mal nicht zu früh. Wir rätseln, wer von uns wohl welches Pony bekommen wird. Ich persönlich glaube, dass das Helle für Marc und das Dunkle für mich ist, weil ersterer Kollege schon sehr alt aussieht und wir bei der Anmeldung ja angegeben haben, dass ich Erfahrung habe und er nicht.
Die Guides hier sind irgendwie sehr verhalten und wenig gesprächig, das habe ich beim letzten mal schon anders erlebt. Wir stehen hier ein bisschen verloren in der Gegend herum und warten darauf was passiert. Zwischendurch werden wir mal in das kleine Gebäude gebeten um einen Waiver auszufüllen ... man kennt es. Diese vollkommen normalen Dinge eben, zum Beispiel, dass man selbst Schuld ist wenn man stirbt. Oder das man das Pferd nicht klaut ... etc. etc. Hier hängt ein sehr unfreundlich formuliertes Schild, dass auf den Touren weder getrabt, noch gallopiert wird - man soll bitte gar nicht erst danach fragen. Ja, okay, aber... Die Rezensionen sagen was anderes?? Es bleibt spannend. Wir können uns beide eine Satteltasche aussuchen, um eine Flasche Wasser mitzunehmen, bekommen die Info, dass wir um 16:45 Uhr los können und dann werden wir stehen gelassen. Die Guides chillen noch ein bisschen
Irgendwann taucht ein junger Navajo auf und holt sich ein super junges Pferd vom Paddock und holt anschließend auch die Trensen für unsere beiden Jungs. Dabei nähert er sich den Tieren von hinten, der Helle erschreckt sich heftig und reißt dabei den halben Anbindebalken ab. Der Mann nimmt es locker und kommentiert es mit "That's why we call him Trigger".
Okay. MÖGLICHERWEISE ist die Verteilung doch umgekehrt.
Ist es dann auch. "Trigger for the Lady" - Alright. Besser ist es wohl, ich kann damit umgehen Viel lustiger ist aber die Tatsache, dass das dunkle Pferd, also Marcs Pferd, ernsthaft... Marc heißt Wild.
Wir bekommen beide keinen Helm, obwohl in dem Büro nur ich unterschrieben habe, dass ich darauf verzichte und mir den Risiken bewusst bin. Okay... Wenn Marc nun also auf den Kopf fällt, dann können wir die Navajos ja immer noch haftbar machen Da hat wohl jemand nicht aufgepasst! Wir sollen einfach selbst aufsteigen, ohne das jemand gegenhält. Ich kann bei Marc gar nicht hinsehen, denn das Pony ist jetzt nicht besonders kräftig, ganz im Gegensatz zu ihm und er weiß ja gar nicht wie das geht... Ich beschäftige mich lieber mal mit meinem Trigger, bei dem die Steigbügellänge immerhin auf Anhieb passt
Der Guide erklärt schnell noch die Basics für Marc... Sprich Gas, Bremse, Lenkung
An der Stelle hat er schon gesehen, dass ich klar komme und lässt mich gleich vorreiten. Hin und wieder kommt von hinten ein Zuruf, in welche Richtung es geht, aber ansonsten überlässt er Trigger und mir die Pole Position, was mega ist, denn so habe ich immerhin freie Sicht auf die traumhafte Kulisse des Monument Valleys.
Ein erstes Gruppenfoto lässt nicht lange auf sich warten! Herrlich, kann es eine bessere Gegend geben, um zu reiten? So ein bisschen Sonne wäre jetzt noch nett, aber man kann nicht alles haben.
rigger ist ansich ein super liebes Pferd, er macht klasse mit und tut genau das, was ich von ihm möchte - einmal mehr bin ich sehr erstaunt darüber, auch Apache, den ich 2018 vom anderen Stall reiten durfte, hat total fein reagiert. Das scheinen wirklich Pferde zu sein, die dann eben nur den Reitern zugeteilt werden, die angeben Erfahrung zu haben. Seinem Namen macht der alte Herr dennoch alle Ehre, denn er erschreckt sich einfach vor ALLEM.
Es kommen Wanderer entgegen, die er schon seit gefühlt einem Kilometer auf sich zukommen sieht? - Trigger macht einen Hüpfer
Es liegt ein Haufen Pferdekacke auf dem Weg? - Trigger macht einen Hüpfer
Bei der Scheiße lacht sich Marc hinter mir kaputt und auch ich kann nicht anders. Welches Pferd erschreckt sich denn bitte vor einem Scheißhaufen? Ich find's witzig, Marc hätte mit seinem Hintern wohl schon im Dreck gesessen.
Nun sollen wir absteigen und eine Pause machen. Hä? Wir sind doch grad erst unterwegs?! Aber gut, wenn der Guide das sagt...
Im Endeffekt stehen wir einfach nur 10 Minuten dumm in der Gegend herum und ... machen nichts. Der Sinn erschließt sich mir nach wie vor nicht, ich glaube kaum, das den Pferden diese Pause gut getan hat. Getan haben die noch nicht wirklich was und zumindest Marc's Marc ( ) muss beim erneuten Aufsteigen wieder leiden.
Immerhin bekommen wir noch Besuch
Weiter geht's, Trigger und ich gehen wieder voraus
https://www.amerika-forum.de/data/xfmg/video/2715/2715841-8c3c068d96c34012b2fe259f1a508026.mp4
Marc und Marc sind hinter mir, am Ende folgt der Guide, der uns so im Blick hat
Meeeega! Wir beide haben uns gut miteinander angefreundet und es klappt einfach super.
https://www.amerika-forum.de/data/xfmg/video/2715/2715847-95897e30e307c5bd54dbeb61c434e65f.mp4
Der Guide fragt auch hier nochmal, ob wir ein Bild haben wollen: Klaro! Wollen wir! Das stellt sich aber als gar nicht so leicht heraus, da Marc sein Pferd einfach nicht in Position bekommt. Ich sage ihm schon, er soll einfach stehen bleiben und ich komme dann neben ihn, aber dafür brauchen wir drei Anläufe, bis auch alle in die richtige Richtung stehen Er jammert, dass es bei mir so leicht aussehen würde Tja... Ich habe das ja auch schon jahrelang gemacht, ist doch kein Wunder. Für's erste Mal stellt er sich eigentlich sehr gut an und nimmt vor allem auch Tipps und Ratschläge an. Er schafft es sogar, das meiste direkt gut umzusetzen.
Kurz vor Ende dann doch noch die Überraschung...
... Der Guide fragt, ob wir den nächsten Hügel hochgaloppieren möchte. Damit hatte ich ja gar nicht mehr gerechnet, was ist das bitte für eine Frage? KLAR WOLLEN WIR. Ich vertrau dem Pferd voll und ganz. Da die GoPro Videos aber leider verschollen zu sein scheinen, habe ich davon keine Beweisaufnahmen. Trigger lässt sich das von mir jedenfalls kein 2. mal sagen und ehe Marc mitbekommt was los ist, preschen wir auch schon durch den Sand nach oben. Ich hoffe, er hält sich gut fest
Tut er. Zwar war er sehr überrascht, scheint aber eine Menge Spaß dabei gehabt zu haben! Leider ist mein Sattel dabei massiv nach hinten gerutscht, der Guide sieht das nicht, ich muss ihn selbst darauf hinweisen. Ich steige ab, wir satteln neu und beim nächsten Hügel passiert das gleiche direkt wieder, nur noch schlimmer. Hier kann ich wirklich glücklich sein, dass Trigger sich zwar offenbar oft vor äußeren Einflüssen erschreckt, aber eigentlich ein sehr netter Kerl ist. Der Sattel liegt dem fast auf dem Arsch und er macht trotzdem keine Anstalten zu buckeln. Erneut wird neu gesattelt und für mich reicht es so, unter den Umständen möchte ich nur noch Schritt gehen. Ich spreche den Guide auf den nicht passenden Sattel an, der zuckt nur mit den Schultern und meint, dass er Boss da wohl einen falschen Sattel genommen hat.
Ja okay Wenn's nur das ist... So ein bisschen Leid tun die Pferde mir hier ja schon, auch wenn die gut aussehen und ansonsten scheinbar auch gut behandelt werden.
Dann geht alles so schnell, dass ich gar nicht so richtig mitbekomme was passiert. Ich sehe einfach nur ein Pferd ohne Reiter an mir vorbei laufen - Marcs Pferd. Also Marc Ich drehe mich um und Marc - also der menschliche - liegt im Dreck.
"Was machst du denn da unten???"
Scheinbar ist er mit dem Bein irgendwie unter seine Satteltasche geraten und hat die Wasserflasche auf den Boden geworfen. Das hat sein Pferd erschreckt und er ist unten gelandet. Zum Glück scheint aber nichts weiter passiert zu sein, außer einem Schreck. Das Pferd bleibt zwei Meter weiter stehen, er steigt wieder auf und wir können die letzten verbleibenden Minuten noch zum Stall zurückreiten. Seine GoPro lief dabei, aber ich kann mir nicht erklären, wo die Videos hin sind - man hat aber eh nichts gesehen, außer das man plötzlich eine Etage weiter unten war
Der Guide bekommt von uns noch seinen Tip und dann fahren wir die paar Minuten zurück zum Hotel. Es war ein schöner Nachmittag, aber die Tour damals war einfach nicht zu toppen. Ich hab's befürchtet!