Sodele, wir fahren ein Stückchen weiter. Heute kommt ein absoluter Klassiker dran: Petrified Forest Nationalpark
Da war ich zwar schon ein paar Mal, aber der Park ist immer eine Reise wert, finde ich.
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Morgens skype ich wieder mit meinen Mädels daheim. Draußen ist es noch dunkel und ziemlich frisch, aber die Sonne wird nicht lange auf sich warten lassen. Das erste Frühstück nehme ich wieder im Motel - Raisin Bran und Joghurt.
Nach dem Auschecken fahre ich zu Safeway und decke mich mit Käsebrötchen und Donuts ein. Außerdem brauche ich eine neue Sonnenbrille, denn meine 8 Euro-Ray Ban (natürlich echt) aus Griechenland ist beim Putzen zerbrochen.
Diesmal investiere ich richtig und gebe sage und schreibe 9,99 USD für ein neues Exemplar aus. Leider habe ich wieder mal am falschen Ende gespart, denn schon bald stellt sich heraus, dass ich den letzten Schrott gekauft habe. Die Gläser sind milchig und nicht polarisiert und die Bügel viel zu stramm. Die Dinger pieksen in die Kopfhaut wie kleine Messer, was mir beim Anprobieren gar nicht so aufgefallen war. Wahrscheinlich war ich vom fantastischen Preis geblendet.
Ich fahre zum Courthouse Vista Parking, wo der Bell Rock Pathway herläuft. Diesen gehe ich eine Weile, und biege dann links ab. Ein mit vielen Wegweisern markierter Pfad führt über rote Felsen bergauf zum Fuß des Bell Rocks.
Ich suche nach dem Weg, der angeblich einmal rund um den Bell Rock führt, verliere diesen aber bald aus den Augen, sodass ich mehr oder weniger auf gut Glück querfeldein weiter stiefele. Dann stoße ich auf einen ganz schmalen Trampelpfad, der nahe am Abgrund und an den steilen Felsen geschmiegt tatsächlich um den Felsen zu führen scheint. Manchmal zweifele ich, dass ich hier richtig bin, aber immerhin: hier sind schon vor mir Leute hergelaufen.
Die Ausblicke auf den Felsen sind übrigens vom Feinsten.
An einer Stelle muss man ein wenig klettern und kommt dann auf die noch im Schatten liegende Westseite.
Nach dieser kleinen Wanderung auf inoffiziellem Weg kehre ich zum Auto zurück und fahre nach Sedona. Heute ist Sedona aber nur Durchgangsstation auf dem Weg nach Norden, aber einen kurzen Stopp mache ich dennoch. New Age und Vortex heißen die Zauberwörter in dem mega-hippen Sedona. Dem Glaubenden wird geboten, wonach er/sie sucht. Wer´s glaubt...
Ich fahre den Oak Creek bergauf nach Norden und komme nach 14 Meilen kurviger Strecke beim Oak Creek Vista raus, wo ich ein paar Fotos mache. Erstaunlich, wie viele Stände es hier gibt, an denen man indianischen Schmuck kaufen kann. Nennt sich Indian Cultural Market. Die Preise sind ziemlich gesalzen, würde ich als Laie mal sagen, also begnüge ich mich mit der schönen Aussicht.
Auf dem Weg zum Walnut Canyon National Monument muss ich an einer Baustelle warten und komme ein wenig mit dem indianischen flagger ins Gespräch, der das Stop/Slow Schild hält. Beim Walnut Canyon pfeift ein kalter Wind um die Ecken, zum ersten Mal wird spürbar, dass es schon Mitte Oktober ist. Süd-Arizona war Hochsommer pur.
Ich gehe den eine Meile langen (round trip) Island Trail, der zunächst steil bergab in den Walnut Canyon führt. Erst ziemlich weit unten kommen die ersten cliff dwellings.
Diese habe ich mit dem Tele herangeholt:
An diesen (und einigen anderen) läuft man direkt vorbei:
Zum Schluss geht es ungefähr 300 Stufen bergauf, bis ich wieder beim Visitor Center bin. Mittlerweile ist es zwar noch immer ziemlich windig, aber deutlich wärmer. Die Sonne lacht vom stahlblauen Himmel.
Nach diesem netten Besuch im Walnut Canyon National Monument fahre ich über die Interstate 40 fahre Richtung Osten - der Petrified Forest National Park ist mein nächstes Ziel. Hier darf man 75 mph fahren, sodass ich relativ zügig vorankomme.
Gegen Mittag erreiche ich Holbrook, mache einen kurzen Boxenstopp bei Mc Donald´s und rufe noch einmal zu Hause an. Auf der sehr einsamen Strecke Richtung Petrified Forest habe ich plötzlich Polizei hinter mir. Der Streifenwagen fährt ganz dicht auf. Ich halte mich trotzdem peinlichst genau an die Geschwindigkeitsvorschrift (45 mph), was dem Officer wohl irgendwann zu bunt wird, denn nach ca. zehn Minuten Schleichtempo überholt er mich endlich.
Angekommen.
Zunächst mache ich zunächst den nur 0,4 Meilen kurzen Giant Logs Trail, der direkt hinter dem Rainbow Forest Museum am Südeingang des Parks verläuft und schon einen guten Eindruck von der bizarren Landschaft mit den vielen versteinerten Baumstümpfen vermittelt.
Warum der trail so heißt, wird bei einem Rundgang schnell klar.
Noch spektakulärer ist aber der Crystal Forest Trail, zu dem ich nach ein paar Meilen entlang der Parkstraße komme. Die Weite der leicht hügeligen Landschaft, der Wind und die viele Versteinerungen sind zusammen ein spektakuläres Erlebnis. Diesen ca. 0,75 Meilen langen Weg sollte man unbedingt machen, was offenbar viele Leute so sehen, denn es ist ganz schön was los auf der knapp eine Meile langen Strecke.
Noch ein paar Eindrücke von der bizarren Landschaft:
Wieder zurück beim Auto fahre ich zur Agathe Bridge - dorthin führt ebenfalls ein kleiner trail.
Ein richtiges Highlight, vielleicht das größte überhaupt im Park, ist die Blue Mesa Loop. Sagenhafte Ausblicke gibt es schon vom Rand der Klippen auf die Badlands.
Den besten Eindruck erhält man aber, wenn man den Blue Mesa Trail macht, der in die farbenfrohen Badlands hineinführt.
Blue Mesa ist kaum zu toppen, aber ich mache noch weitere Stopps. Den nächsten bei den Tepees.
Es ist jetzt schon ziemlich spät und dementsprechend wenig ist im Nationalpark noch los. Die Ruhe und die Landschaft faszinieren mich immer mehr.
Dann kommt das Rio Puerco Village, für das ich mir noch ein paar Minuten Zeit nehme. Ansonsten muss ich mich langsam sputen noch bei Tageslicht aus dem Petrified Forest National Park herauszukommen. Bis zur Dämmerung wird es nicht mehr ganz lange dauern und noch warten ein paar super Aussichtspunkte auf mich.
Die Petroglyphs dürfen natürlich nicht fehlen.
Jetzt aber los und weiter nach Norden. Die Parkstraße überquert die Interstate 40 und es schließen sich die fantastischen Aussichtspunkte der Painted Desert an.
Zunächst kommt der nach Congressman John Fletcher Lacey bekannte Lacey Point.
Dann der Whipple Point - benannt nach Lt. Amiel Whipple.
Pintado Point:
Bei perfektem Licht geht es weiter zum Chinde Point.
Immer wieder muss ich anhalten und fotografieren. So richtig vorwärts kommt man dabei nicht, aber wann bin ich mal wieder bei so gutem Licht im Petrified Forest National Park? Also halte ich auch beim Kachina Point...
...und last but not least beim Tawa Point.
Die Sonne geht bald unter und es wird Zeit weiterzufahren. Schweren Herzens verlasse ich den Petrified Forest National Park in der Überzeugung einen der ganz großen Parks der USA gesehen zu haben. In Gallup checke ich mit einem Coupon für 69 USD im Quality Inn ein. Direkt nebenan ist Appplebee´s, wo ich mir zum Abendessen einen super-leckeren Thai Shrimp Salad kredenzen lasse.
Wieder zurück im Motel hüpfe ich noch kurz in den Pool, der abartig stark gechlort ist, und relaxe ein wenig im Hot Tub. Leider ist die ganze pool area viel zu kalt, man merkt, dass hier ziemlich heftig gespart wird. Mit dem üblichen Surfen im Internet geht ein langer und sehr schöner Urlaubstag zu Ende.