Beiträge von zehrer

    Keine Zeit für Frühstück, wir gehen wandern!


    Die Interstate 11 / US 93 bringt uns über oder inzwischen besser neben dem Hoover Damm wieder nach Arizona. Von der Staatsgrenze über dem Colorado bis zum White Rock Canyon Trailhead sind es nur noch 3,3 Meilen. Nach links kommt man auf den Parkplatz und direkt zum Trailhead, der sowohl der Ausgangspunkt zum Liberty Bell Arch, als auch zu den Arizona (aka. Ringbolt) Hot Springs ist.


    Am südöstlichen Ende des Parkplatzes geht es in den White Rock Canyon hinunter und die Wash führt nach rechts unter der Autobahn durch. Wir steuern dem Colorado entgegen und die Tatsache, dass der Trail dadurch immer bergab führt, macht die Wanderung zum Spaziergang, auch wenn sie über Kies verläuft. Nach 0,6 Meilen wird es enger und nach 0,9 Meilen treffen wir auf die Kreuzung zum Liberty Bell Arch Trail, der nach oben rechts führen würde; das ignorieren wir vorläufig.


    Immer enger wird der Canyon und die Wände wachsen von Meter zu Meter nicht nur zusammen, sondern immer höher in den Himmel. Die Wash wird zum Slot mit tollen Felsen, die sich zu teilweise gewaltigen Wänden auftürmen. Rot leuchten sie den Canyon aus, aber manchmal kommen auch einige Lava-Sektionen, die dunkel daliegend eine schöne Abwechslung bieten. Von der Wüste sind wir in den Bergen gelandet. Wieder ein Beispiel dafür, dass man in der Nähe der Spielerstadt wunderbare Möglichkeiten in der Natur findet.


    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail



    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail


    Nach 2 Meilen weitet sich der Canyon und nach 3 Meilen sind wir am Colorado, der hier fast wie ein See daliegt. Ruhig und klar ist das Wasser auf dem viele Paddler unterwegs sind.


    Der Trail folgt dem Fluß abwärts nach links. Sand und Felsen und idylische Sandbuchten ziehen vorüber. Der Weg wird allerdings etwas rauher und manchmal braucht man sogar die Hände, um Lavafelsen zu überwinden. Nach 3,6 Meilen sind wir am Campground. Zu weit, denn bereits bei einem Arch wäre es kurz vorher runter in eine Wash gegangen (Trailschild 10 steht unten, jedoch gibt es von hier oben keinen Hinweis), die zu den Hot Springs führt. Egal, denn auch von hier können wir dem Bachbett nach Osten folgen.


    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail



    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail


    Immer enger schnüren die roten Felswände den Trai einl. Der kiesige Weg wird zur Wasserwanderung, die nach 3,9 Meilen über eine stabile und fest verankerte Leiter eine Felsstufe erklimmt und einen kleinen Wasserfall überwindet. Und oben angekommen beginnen die Pools, in denen die Leute bereits sitzen oder stehen und das warme Wasser genießen. Die Pools werden natürlich immer wärmer, je weiter man nach oben Richtung Quelle geht und von dort aus gibt es einen alternativen Rückweg. Jedoch ist die Poolbildung durch Sandsäcke unterstützt, so dass es durch hüfthohes Wasser gehen würde. Wir sehen uns das Spektakel kurz an und kehren um, zumal ein Schild darauf hinweist, dass das Wasser Amöben hat. Eine kleine Pause am Fluß und dann der Aufstieg, der von der Steigung her kaum erwähnt werden muss. Slot, Colorado und warme Quellen, - ein schöner und abwechslungsreicher Hike.


    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail



    arizona_ringbot_hot_spring_23.jpg


    Als wir wieder an der Abzweigung zum Liberty Bell Arch sind, treffen wir kurzerhand die Entscheidung, diesen wunderschönen Arch einen zweiten Besuch abzustatten. Es geht nach oben, aber nachdem wir aus der ersten Wash aussteigen ist das Felsentor bereits sichtbar. Ein kurzer Durchstieg eines Tals und nach einer Meile (35 Minuten) von der Abzweigung haben wir den Arch erreicht. Die Farbenpracht der Landschaft läßt sich kaum überbieten und jetzt im frühen Frühjahr sind selbst die Wüstenhügel mit grünen Pflanzen bedeckt. Hinten leuchten die roten und braunen und gelben Felswände bis zum Sugarloaf Mountain und zur Brücke am Hoover Damm.


    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail



    Arizona (Ringbolt) Hot Springs Trail

    Wir sind zurück am Trailhead und der Parkplatz platzt inzwischen aus allen Nähten. Das war eine schöne 10,6 Meilen Wanderung, die wir so gar nicht erwartet hatten und das Wetter hat auch mitgespielt.


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    Hikebeschreibung folgt auf der USA Hiking Database

    Gestern wurde in Nevada auf Sommerzeit umgestellt und wir haben es nicht bemerkt. Erst jetzt, als an der Staatsgrenze zu Arizona auf dem Navigationssystem nichts passiert, ist es uns aufgefallen. Bei sonnigen 12 Grad erreichen wir die US 95, der wir nach Süden folgen. Rechts in den Wüstentälern nimmt der Ausbau der Solartechnik amerikanische Züge an - einfach riesig!


    Als die NV 165 nach links Richtung Nelson geht, setzen wir den Blinker und folgen dieser Nebenstraße. Nach 40 Meilen vom Hotel sind wir am Trailhead zum Virlis Fisher Arch. Im übrigen ist diese ungeteerte Parkbucht auch Ausgangspunkt zur Murl Emery Bridge. Wir stehen mitten in den wunderschönen Eldorado Mountains.


    Virlis Fisher Arch [Eldorado Mountains]


    Wir verlassen den Parkplatz und wandern querfeldein um den ersten Hügel herum. Zwei mächtige Felsrücken liegen vor uns, dazwischen ein Pass, der die Orientierung bildet. Durch mehrere Washes bahnen wir uns den Weg. Es geht über schwarzes Lavagestein und Geröll, das nicht immer angenehm zu wandern ist. Aber die schönen gelb-braunen Berge und die tollen Kakteenlandschaften, die jetzt im Frühjahr satt grün sind, drängen das in den Hintergrund. Die Landschaft macht den Hike erlebenswert.


    Virlis Fisher Arch [Eldorado Mountains]


    So geht es immer im hügeligen Gelände in Richtung des Zwischenraums zwischen den beiden Bergrücken. Nach 0,7 Meilen am Fuße des moderaten Anstiegs zum Pass führt rechts ein Trail, dem wir folgen. Nachdem wir den ersten kleinen Pass erreichen, öffnet sich der Blick in den Oak Creek Canyon und die dahinter liegende zweite Reihe der Eldorado Mountains. Hohe Felswände in hellem Braun und irgendwo dort liegt unser Ziel.


    Zunächst durchwandern wir eine Senke und steigen zum 2. Pass auf. Und von dort sieht man den Arch bereits, aber nur, wenn man Glück hat und die Sonne durchscheint, denn seine Achse liegt genau in Wanderrichtung. Wir halten uns etwas nach rechts und erreichen nach 1,3 Meilen den Boden des Oak Creeks. Vor uns werden zwei namhafte Sandridges sichtbar, die das Wasser aus den Bergen geformt hat. Wir nehmen den rechten Rücken und wandern den Felsen entgegen. Bereits jetzt wird klar, dass die letzten Meter zum Steinbogen nicht einfach werden.


    Virlis Fisher Arch [Eldorado Mountains]



    Virlis Fisher Arch [Eldorado Mountains]

    Der Sand wird zu Split und ein kleiner Gully, der bewachsen ist, führt rechts vom Arch nach oben. Es ist sehr steinig und steil, also Vorsicht! Kurz nachdem wir ein paar Sträucher hinter uns lassen, ist links der Ausstieg aus dem Gully. Und von hier sind es nur noch ein paar Meter zum Virlis Fisher Arch. Aber auch dieses kleine Stück Weg hat es noch in sich. Der Split und die Steilheit des Geländes lassen keinen festen Halt zu, aber wir krabbeln nach oben, bis wir unter und in dem Arch stehen. 1,77 wunderbare Meilen, - wir freuen uns, dass wir uns mal wieder ein Felsentor, noch dazu ein so schönes, etwas schwerer erarbeiten mussten. Der Arch ist einfach klasse und der Blick in den Canyon und die umliegenden Berge ist fantastisch.


    Virlis Fisher Arch [Eldorado Mountains]



    Virlis Fisher Arch [Eldorado Mountains]


    Das Wetter wird schlechter und es zieht sich langsam zu. Es wird Zeit, dass wir Land gewinnen, obwohl wir noch gerne in dieser schönen Welt bleiben möchten. Nach knapp drei Stunden sind wir wieder am Auto. Ein kurzer Hike, der sich u.E. auch lohnt, wenn man nicht zum Arch hochsteigt.


    Reisebericht hier


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    USA Hiking Database folgt ...

    4. März 2019, 4:30 Uhr, 0 Grad Celsius: Die stockdunkle Nacht wird nur durch die Straßenlaternen der Bettenstadt Tusayan durchbrochen. Das sanfte Licht erhellt die Straßen wie Zufahrten auf ein Industriegelände und könnte auch gerne als Markierung einer gut gesicherten Staatsgrenze durchgehen. Dort, wo gestern noch "Myriaden" von Touristen Lärm und Hektik verbreiteten, ist es still. So still, dass der Wecker - unser Wecker - zur ärgerlichen Lärmquelle wird, die versucht, alles im Umkreis von einem Kilometer in den Tag zu befördern.


    Die Augen kreisen nur kurz am Plafond des Hotelszimmers, bis die Anspannung und Vorfreude unsere Körper in Bewegung setzt. Das sehr karge Frühstück, das kaum als solches bezeichnet werden kann, erzeugt keine Freude. Als die Zähne geputzt sind und die grau schimmernden Bartstoppeln im Siphon des Waschbeckens Richtung Williams fliessen und das bereitstehende Wanderequipement an Mann und Frau sitzt, geht es endlich los.

    Der weiße Yukon gleitet durch die Wälder, die der Colorado River noch nicht verschluckt hat. Das Fernlicht ist in Betrieb, denn die Tierwelt, die inzwischen durch den Tourismus so gezähmt ist, dass sie in jedem Streichelzoo der Welt herzlich willkommen wäre, kann jederzeit den bevorstehenden Tag zum Alptraum werden lassen. Doch bald sind wir am Trailhead. Die Autos der Bright Angel Lodge Gäste versperren fast jede Lücke. Ein letzter freier Parkplatz gehört uns.


    Das Gefühl ist ähnlich einem Marathonstart. Wir wissen es wird hart und wir kennen die Fakten, aber ein eisiger Trail auf den ersten 3 Meilen, und das ist nicht mal 1/10 der Gesamtentfernung, die wir heute zurücklegen wollen, brachte gestern Abend noch eine Variable ins Spiel, die wir so nicht erwarteten. Egal, - Stirnlampen auf und auf geht's! Nach ein paar hundert Metern sind wir am Einstieg. Der Colorado wartet 1.679 Höhenmeter weiter unten.


    Grand Canyon Bright Angel Trail


    Punkt 6 Uhr setzen wir die "Hirnbirn" auf, ziehen die Spikes an und starten in der noch vorhandenen Einsamkeit des Bright Angel Trails nach unten. Die ersten 2 Meilen ist es brutal glatt, aber diese Billigüberzieher verrichten ihren Dienst. Das Resthouse liegt noch im Dunkeln der Nacht, das Emergency Phone und die Restrooms bleiben unbenutzt.


    Ganz weit hinten etabliert sich langsam aber sicher ein kleiner Steifen, der rot schimmert, aber weit davon entfernt ist, diese riesige Schlucht auszuleuchten. Doch bald erreicht das lebensspendende Licht die ersten Spitzen und Felsenwände. Oben am Rim knallt das Gelb in die Dunkelheit. Links vorne steht eine rote Butte, die wie eine Solarlampe zu schimmern beginnt. Von Minute zu Minute wird das Rot intensiver.


    Grand Canyon Bright Angel Trail



    Grand Canyon Bright Angel Trail


    Nach 3 Meilen entsorgen wir unsere Spikes und hängen sie an die Rucksäcke. Langsam aber sicher bunkern wir Wasserflaschen und markieren den Ort mit dem GPS. Die Hoffnung, dass wir das begehrte und notwendige Nass wiederfinden, ist vorhanden. Immer tiefer dringen wir in den Grand Canyon vor. Noch sind wir alleine und nichts, aber auch garnichts stört die Ruhe der Natur. Plötzlich Geräusche, ich denke an die aufsteigenden Backpacker von der Phantom Ranch, die uns bald entgegenkommen dürften. Doch zwei Meter neben uns hat es sich ein Reh bequem gemacht und frühstückt.


    Nach 5 Meilen erreichen wir Indian Gardens. Am Campground sind die meisten wach, sitzen bereits an den Picnickbänken und futtern. Die Sonne strahlt inzwischen in die oberen Teile des Canyons und leuchtet hier eine rote Steilwand wie ein Scheinwerfer an. Etwas weiter kommt nach 5 Meilen unser Abzweig. So einfach runter und rauf kommt nicht in Frage, wir queren auf dieser Höhe den Grand Canyon und wandern auf dem Tonto Trail nach Osten.


    Grand Canyon Bright Angel Trail

    Das Licht ist inzwischen angekommen und leuchtet die Schlucht in weiten Teilen aus. Die Sonne trifft uns und wir erreichen eine komplett andere Vegetationszone. Es geht auf dem steinigen Bergpfad dem South Kaibab Trail entgegen. Kakteen und Sträucher säumen den Weg, alles ist grün. Leider erweckt nicht nur der Weg das Feeling einer Bergwanderung. Vielmehr geht es auf dieser Traverse immer wieder bergauf und bergab. Es sind einige Washes zu umgehen, so dass sich die Verbindung zwischen dem Bright Angel Trail und dem South Kaibab Trail 4,6 Meilen zieht.


    Grand Canyon Tonto Trail



    Grand Canyon Tonto Trail


    Die Bergwände drücken von oben und unten ins Bild und wechseln ihre Schichten von gelb nach rot und umgekehrt. Die unglaubliche Weite wird von der freien Sicht auf weit hinten stehende Butten beeindruckend in Szene gesetzt. Einsam und klein kommt man sich vor - wir bleiben immer wieder stehen und genießen die Natur und die Ruhe.


    Grand Canyon Tonto Trail


    Nach 4 Stunden und 8,5 Meilen gönnen wir uns die erste kurze Pause. 40 Minuten und 1,2 Meilen weiter sind wir an unserer zweiten Kreuzung angekommen, - der Tonto läuft auf den South Kaibab Trail auf. Uiiih Menschen! Wir wandern nach links, denn das ist die Richtung zum Colorado River. Hier ist die Landschaft wieder anders, teilweise sieht es aus wie auf Hawaii, alles grün und der Boden knallrot.


    Grand Canyon South Kaibab Trail


    Nachdem uns stinkende Maultiere, die vermutlich den Müll aus dem Canyon transportieren, entgegen kommen, der erste Sichtkontakt. Die gigantische Felsenlandschaft tritt in den Hintergrund, denn jetzt kommt derjenige, der das alles modelliert hat. Und er ist wieder am Werk, der Colorado, denn in tiefem Braun kommt er daher und transportiert wohl eine Menge an weiteren Sedimenten ab. Nach 12 Meilen, für die wir 6 Stunden gebraucht haben, sind wir am Fluß.


    Grand Canyon South Kaibab Trail



    Grand Canyon South Kaibab Trail


    Die Kaibab Suspension Bridge überspannt das Wasser und macht aus dem South den North Kaibab Trail. Hier wandern wir nach links auf dem River Trail weiter. Name ist Programm, er führt am Fluß entlang. Links schützt inzwischen eine Felsenwand weitestgehend vor der Sonne. Wir nehmen die Bright Angel Suspension Bridge nach rechts und platzieren uns genau in der Mitte; wenn man schon mal da ist! Diese zweite Brücke ist schon Teil des Bright Angel Trails und würde weiter zur Phantom Ranch, den Ribbon Falls und letztendlich bis zum North Rim führen. Wir haben T-Shirt-Wetter und es ist schon unglaublich wenn man sich vor Augen hält, dass der North Rim wegen der Wintersperre noch nicht erreichbar ist.


    Grand Canyon South Kaibab Trail



    Grand Canyon River Trail


    Es geht den Bright Angel Trail zurück, aber hier führt er noch nicht nach oben. Vielmehr begleitet er weiter den Fluß. Sogar Palmen stehen am Wegesrand, es ist halt doch eine Wüste. Nach 13,5 Meilen, fast 7 Stunden unterwegs, sind wir am Sandstrand des Pipe Creek Beach. Kinder spielen, aber Baden wäre vermutlich lebensgefährlich. Zwar sind keine wilden Stromschnellen zu sehen, aber das unebene Wasser zeigt doch eine gewisse Geschwindigkeit des Colorado an.


    Grand Canyon South Kaibab Trail



    Grand Canyon River Trail


    Es geht wieder nach oben. Anfangs von Palmen begleitet, erreichen wir das sogenannte River Resthouse. Rest wäre schön, aber wenn ich den Blick nach oben richte, weiß ich, was zu tun ist. Schritt für Schritt, der Körper funktioniert noch, nähern wir uns nach 16,5 Meilen der Kreuzung zum Tonto Trail. 8,5 Stunden sind schöne Vergangenheit, nach einer kurzen Pause am kleinen Kraftwerk des Indian Gardens Camp Ground, kommt der gnadenlose Endspurt.

    4,5 Meilen sind es noch bis zum Trailhead und es ist wie immer. 4,5 Meilen sind nichts, wenn du aber schon fast 17 Meilen gegangen bist, wirst du vom Kampf bis zur Qual alles erleben. Und so kommt es dann auch. Die Meilen nehmen kein Ende, wir suchen unser Wasser und finden nur eine von drei Flaschen. Keine weitere Zeit vertrödeln, es muss ein Ende her.


    Aber zunächst einmal brauchen wir wieder unsere Spikes. Die letzte Meile ist der Hammer, wir taumeln dem Ziel entgegen. Nach 11 Stunden, das GPS hat über 21 Meilen aufgezeichnet (Hinweis: Zuviel, denn es waren einige Ausschläge erkennbar), erreichen wir mit letzter Kraft den Tunnel vor dem Trailhead. Koreaner, Japaner, was auch immer, schlittern uns entgegen. Wie eine Wand erschlagen uns Busladungen von Menschen und Turnschuhe ist noch das beste Schuhwerk, das sie tragen. Für ein Foto hat die Kraft nicht mehr gereicht. Und dann ist es vollbracht! Unser längster Dayhike ist geschafft. Es war einzigartig und hier meine ich die Natur, aber auch die Anstrengung.


    Nur noch eine Pizza an der Hotelbar, - wir können uns kaum mehr bewegen.


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    Formale Hikebeschreibung folgt ...

    Heute sieht es etwas heller aus, aber es regnet noch leicht, als wir um 9 Uhr bei 4 Grad aufbrechen. Wir versuchen es erneut im Usery Mountain Regional Park auf dem Pass Mountain Trail, aber bereits aus der Entfernung erkennt man, dass es am Rande der Berge zu viel regnet.


    Also zurück auf den AZ 202 Loop und zur Interstate 10, denn in diese Richtung sieht es besser aus. Wir haben ausserdem vorgesorgt und uns in der Früh einen alternativen Regional Park gesucht. Am Exit 128 bei Goodyear, also dort, wo die Lufthansa ihre Piloten ausbildet, verlassen wir die Autobahn und steuern den Estrella Mountain Regional Park an, bezahlen 7 Dollar im Natur Center, und fahren zur Rodeo Area. Zwei Coyoten treiben sich auf der Straße rum, sind aber doch noch so schreckhaft, dass sie sich nicht auf einen Kampf mit dem Yukon einlassen.


    Wir starten auf dem Coldwater Trail, dem wir auf einer breiten Sandpiste nach Süden folgen. Immer wieder spitzt inzwischen die Sonne durch. Nach einer Meile treffen wir auf einen großen Platz mit Picknickstühlen und Lampions. Links geht es weiter und tiefer in die Wüste, die frisch gewaschen und ziemlich grün einen schönen Rahmen für diesen Hike bildet. Aus der breiten Straße wird nun ein schöner Trail.


    Estrella Mountains Regional Park [Avondale]



    Estrella Mountains Regional Park [Avondale]


    Leichter Regen setzt ein, als es nach 1,7 Meilen hoch geht. Die Landschaft ist typisch für die Wüstengegenden in Arizona und einfach schön. Wir sind 2,2 Meilen unterwegs und erreichen eine kleine Anhöhe, einen Pass, mit Blick auf die hohen Berge, über denen dunkle Wolken hängen. Aber wir genießen inzwischen die Sonne.


    Estrella Mountains Regional Park [Avondale]


    Nach 3 Meilen ist der Coldwater Trail zu Ende und wir nehmen den Gadsden Trail nach links. 0,2 Meilen weiter treffen wir auf den Pedersen Trail, der nach rechts in die Berge führen würde. Das lassen wir heute mal bleiben und gehen nach 3,9 Meilen links durch eine Wash auf den Butterfield Trail. Hier wird der Weg interessanter, es geht auf und ab und nach 5 Meilen kreuzen wir den Dysart Trail. Es geht gerade aus, inzwischen leider wieder Regen, und nach 6,2 Meilen schließen wir unseren Rundweg.


    Wir sind wieder am Coldwater Trail und wandern zurück zum Auto, das wir nach 6,4 Meilen und zweieinhalb Stunden erreichen. Das war eine schöne Wüstenwanderung.


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    Details zum Hike

    Leider war die Wettervorhersage korrekt, ein Wintersturm zieht über die USA und auch über die Sonora Wüste. Das bedeutet Schnee in den Superstition und Goldfied Mountains und Regen in Phoenix. Wir versuchen trotzdem einen Hike und fahren nach dem Frühstück in den Usery Mountain Regional Park (7 USD Eintritt), der im Tonto National Forest liegt. Der Wind Cave Drive bringt uns zum gleichnamigen Trailhead.


    Wind Cave [Usery Mountain Regional Park]



    Wind Cave [Usery Mountain Regional Park]


    Es regnet nicht mehr, als wir uns fertig machen. Ein gut sichtbarer Trail führt vorbei an wunderschönen Kakteen und hinauf in Richtung der Felswand. Nach einer Meile nimmt die Steigung zu. Wir erreichen die Wand, die an ihrer Spitze in den Wolken hängt und mit verschieden farbigen grünen Moosen einfach toll aussieht. Das schlechte Wetter erzeugt eine mystische Stimmung. Es geht rechts an diesem Felsenabsatz entlang.


    Wind Cave [Usery Mountain Regional Park]



    Wind Cave [Usery Mountain Regional Park]


    Nach 1,7 Meilen stehen wir in der Cave, die eigentlich keine Höhle, sondern ein Alkoven ist. Nicht schlecht, vor allem der Ausblick ins Tal und - trotz des Wetters - bis nach Phoenix. Es hat zwar beim Aufstieg ab und zu etwas geregnet, aber insgesamt hatten wir Glück mit diesem Slot. Hinter der Maincave kommt ums Eck noch ein kleiner Alkoven und vor der Cave ist ein kleiner Arch. Ein netter kleiner Hike, der jedoch bei schönem Wetter bestimmt sehr frequentiert ist. Beim Abstieg erwischt uns die Regenfront voll. Als wir nach 45 Minuten nass das Tal erreichen, schüttet es wie aus Kübeln.


    Wind Cave [Usery Mountain Regional Park]


    Weitere Bilder


    Details zum Hike

    Als wir 2010 mit dem Hike zu den Alamere Falls bei San Francisco und 2015 mit der Wanderung in der Nähe von San Diego durch den Ho Chi Minh Canyon gelernt haben, dass auch die Küste Kaliforniens wunderbare Canyons gebildet hat, die begehbar sind, suchen wir immer wieder nach entsprechenden Möglichkeiten. Und für heute steht noch eine entsprechende Lokation an, - der Annie's Canyon wartet.


    Wir sind inzwischen auf der Interstate 15, die uns nach Süden führt. Kurz vor La Jolla, der Badeort im Norden von San Diego, parken wir am Canyon Drive an der Elijo Lagoon. Direkt neben der Interstate liegt diese Lagune und die erhöht stehenden Häuser daneben sind von der Erosion bedroht, die den Slot Canyon gebildet hat.


    Am Ende des Canyon Drives beginnt der Trail am Wendehammer. Er führt kurz nach unten und dann an der Lagune entlang Richtung Osten. Die Sumpflandschaft liegt links von dem breiten Weg, der gut besucht und genutzt wird. Nach 0,6 Meilen sind wir am Einstieg. Hier teilt sich der Weg, - nach links geht es zu einem Overlook und nach rechts beginnt der One-Way-Loop durch den Annie's Canyon.


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    Die detaillierten Hike-Daten mit Bildern, Beschreibungen, Wanderkarte und gpx-Download findet Ihr hier

    In Julian schneit's! Die CA 78 bringt uns kurvig nach unten. Da unser Mietwagen nur Sommerreifen hat, ist trotz Allrad Vorsicht geboten. Alles ist gut! Die Wüste des Anza Borrego Desert State Parks ist nicht nur trocken. Ein Regenbogen und blühende Natur erwarten uns. Ein Wald voller grün leuchtender Ocotillos und Chollas säumt die Straße nach Borrego Springs. Tanken muss sein, für unser Vorhaben reicht das Benzin vermutlich nicht mehr. 3,79 USD pro Gallone Wüstenpreis sind ok.


    Die ungeteerte Straße zum Butte Pass ist wunderbar zu fahren. Selbst PKWs sind vor Ort, als wir nach zwei Meilen einen Parkplatz am Trailhead besetzen. Alle Besucher parken hier, um den Slot Canyon, etwas überschätzend genannt "The Slot", zu sehen. Der muss aber auf uns noch warten, denn wir haben viel mehr vor, steigen auf die West Butte und machen einen Rundweg, der es in sich hat; aber von vorne.


    Die Sonne strahlt, aber der Wind ist etwas kalt, als wir das Auto verlassen. Rechts von der Wash nehmen wir den Bergrücken, der fast gerade nach oben zu den Felsen führt. Die Hügel sehen zu dieser Jahreszeit aus, wie wenn sie mit grünem Sand gepudert worden wären. Sie sind mit Ocotillos überzogen, die knallrote Blüten in die Luft strecken. Nach 0,8 Meilen haben wir die scharfkantigen und rauen Lavafelsen erreicht.


    West Butte - Anza Borrego Desert State Park


    Das Gelände wird steiler und nach einer Meile erreichen wir eine Passhöhe, die den Blick auf die östliche Seite freigibt. In der Ferne ist der Salton Sea in tiefem Blau sichtbar. Nach dem Pass geht es querfeldein links hinauf. Auf einer Zwischenhöhe angekommen, gehen wir nach rechts und umrunden links vorbei einen Vorgipfel. Und dann ist es nur ein kurzer Weg bis zum höchsten Punkt der West Butte. Nach 1,3 Meilen in 55 Minuten waren wir oben. Hier in 1.204 Fuß Höhe breitet sich eine kleine "City of Rocks" aus. Die dunkelbraunen Lavafelsen stehen aufgereiht und bieten ausgezeichnete Möglichkeiten eine kleine Pause zu machen. Das lohnt sich, denn die 360-Grad-Rundumsicht ist gewaltig und schön. Das kleine Vulkanüberbleibsel liegt in der platten Wüste und überragt daher sämtlichen Sichtschutz.


    West Butte - Anza Borrego Desert State Park



    West Butte - Anza Borrego Desert State Park


    Es geht weiter die Ridge entlang nach Norden. Einige Peaks müssen passiert und großzügig umgangen werden. Als wir in einem kleinen Hochtal, das den Beginn einer Wash bildet, angekommen sind, stehen wir am nordwestlichen Abgrund. Es geht ziemlich steil nach unten. Wir orientieren uns an der Wash, aber das ist noch nicht alles. Die Lavareste und -felsen liegen kreuz und quer, - ein Trail ist weiterhin nicht erkennbar! Und so ist es sehr mühsam in dem steilen Gelände einen optimalen und gangbaren Weg zu finden. Es gibt immer wieder Varianten, die entschieden und gegangen werden müssen, ohne dass man die grobe Richtung verliert. Fast unten, orientieren wir uns an einer rechts liegenden Felswand und gehen direkt in der Wash. Viele Boulder und Stäucher erschweren das Vorankommen. Als wir uns dann endlich unten befinden, halten wir uns rechts und queren eine Wash nach der anderen zunehmend nach Westen. Wir waren dann froh, als wir endlich die Mainwash erreichten. Reifenspuren signalisieren nach 4 Meilen und 3,5 Stunden Zivilisation.


    West Butte - Anza Borrego Desert State Park


    Das Hauptflußbett bringt uns nach Süden. An einer Kreuzung gehen wir gerade aus, was falsch war, aber zu einem netten kleinen Slot führt. Wir durchsteigen diesen Canyon, gehen aber zurück, da wir nicht sicher sind, ob es ein Weiterkommen zur Hauptwash gibt. Also nun die andere, breite Variante. Sie führt zu einem Parkplatz, links oben sind einige schöne Felsentore zu sehen, an dem die Off-Roader aussteigen und per pedes in "The Slot" gehen.


    West Butte - Anza Borrego Desert State Park

    0,5 Meilen nach dem Parkplatz beginnt der Slot Canyon. Immer enger rücken die Canyonwände zusammen. Die Felsen sind fast farblos, jedoch zaubert die frühe Nachmittagssonne das ein oder andere gelbe Licht auf die Felsen. Der Canyon wird jetzt so eng, dass die Leute warten müssen, um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Unterhalb des Trailheads und Parkplatzes endet der Canyon. Wir sind nach 7 Meilen und 4,5 Stunden am Auto. Das war wunderschön, aber auch unerwartet anstrengend.


    The Slot - Anza Borrego Desert State Park



    The Slot - Anza Borrego Desert State Park



    The Slot - Anza Borrego Desert State Park


    Wir fahren auf der CA 78 über Julian zurück. Dort schneit es immer noch und ausserdem ist hier ein Megastau. Zu viele Autos an einem 4-Way-Stop machen das kleine Dorf dicht. Vielleicht gibt es aber etwas umsonst. Während der Abfahrt auf der Julian Road, die nach Poway führt, schüttet es jetzt in Strömen, aber unten angekommen, lockert es tatsächlich etwas auf.


    Zur Wanderung mit allen Bildern, Beschreibungen, Daten und Downloads