Gestern als wir vom Yellowstone nach Dillon gefahren sind, mussten wir durch
Nevada City, welches ich schon vor Monaten in Google Earth entdeckte. Eigentlich
wollten wir hier schon gestern halten, aber leider war der Yellowstone zu schön
und interessant, so dass wir da massig Zeit fürs gaffen verplempert haben....ja
ehrlich, wir hätten ja auch die japanische Tour machen können, fix paar Fotos
und die dann zu Hause bestaunen
...nee?
Na jedenfalls stand hier die Sonne schon tief und keine Menschenseele war mehr
auf der Straße zu sehen. Also fuhren wir weiter. Gestern Abend, als wir
grübelten wen wir heute mit unserer Anwesenheit beehren, fragten wir uns, ob es
sich lohnen würde, die gut 80 Kilometer nach Nevada City zu fahren. So richtig
konnten wir uns nicht dafür erwärmen. Heute Morgen wussten wir noch immer nicht
was wir machen sollen. Dann auf dem Friedhof Bannack haben wir "Ja" gesagt und
hofften, dass der Schuss nicht nach hinten los geht und wir da am Ende nur
Schrott zu sehen bekommen. Und ich sag euch, es war Schrott deluxe
...aber
der Reihe nach.
Diese eigenartige Hütte steht gleich am Ortseingang Nevada City. Am Zaun stand
aber so ein blödes Schild, von wegen privat und wenn du nicht gehst, dann
fressen dich die Hunde. Och nöö, und dafür sind wir 80 Kilometer her gefahren!?
Wir fuhren dann nur 100 Meter weiter und parkten bei einem alten Bahnhof.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite, standen ganz tolle alte Holzhäuser.
Komisch, da war kein Mensch zu sehen. Ich muss dazu sagen, dass wir immer noch
keinen blassen Schimmer hatten, was hier wirklich abgeht. Dabei hätte ich nur
mal mit Google nach Nevada City suchen müssen. Manchmal bin ich auch ein Depp.
Hier befinden wir uns in China Town
Die Neugierde siegte, wir gingen vorsichtig über die Straße....man weiß ja
nie. Ja und dann sahen wir das Schild "Eingang" und 8 $ Eintritt pro Person. Der
Kerl an der Kasse passte wie die Faust aufs Auge zu diesen ollen Hütten, Mann,
Alter nicht schätzbar, von der Sonne gegerbte Haut, zotteliges Haar, Filzhut und
Klamotten von vorm Krieg. Aber nett war er. Der gab uns ´nen Zettel und wünschte
uns viel Spaß. Jetzt schnallten wir, wo wir waren, in einem Freilichtmuseum, dem
"Nevada City Museum", so der offizielle Name und auf dem Zettel war ein
detaillierter Plan mit allen Gebäuden und Erklärungen zu den einzelnen Häusern.
Blick in einen Laden in China Town
Die Bezeichnung Freilichtmuseum, weil nur einige Gebäude, vor allem an der Straßenfront original hier aus Nevada City sind. Die anderen Gebäude sind vorsichtig abgebaut und an dieser Stelle wieder aufgebaut worden.
In den frühen vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts, begannen Charles und
Sue Bovey mit dem Sammeln von Gebäuden, was ich persönlich beeindrucken finde.
Die Sammlung stand ursprünglich in Great Falls auf dem Gelände eines
Rummelplatzes. 1959 bat man die Boveys mit den Häusern das Gelände zu verlassen,
welches heute noch als Rummelplatz dient.
Wagon Shop - dieses Haus stand bis 1959 im Yellowstone National Park und diente
dort als Restaurant
Die Boveys fanden in Nevada City einen geeigneten Ort für ihre Sammlung alter
Häuser. 1997 kaufte dann der Staat Montana die Sammlung von den Boveys hier in
Nevada City und im benachbarten Virginia City, wo die Boveys auch noch alte
Gebäude besaßen. Mehr als 90 Hütten können heute in Nevada City besichtigt
werden.
Hier auf dem Foto ein alter Dampftraktor
Nöö, die Olle ist kein Ausstellungsstück, ist meine Liebste....puh gerade noch mal die Kurve bekommen
Diese Scheune (Gallows Barn) wurde um 1895 gebaut und stand ursprünglich im 160 Kilometer entfernten White Sulphur Springs in Montana. 1917 ließ der Staat Montana drei Männer in dieser Scheune erhängen, nach dem diese bei einem Eisenbahnraub einen Mann ermordeten. Dieses Gebäude war ein Geschenk der White Sulphur Springs Historical Society. Die kosten für den Umzug nach Nevada City wurden durch die Vermietung als Filmkulisse in mehreren Filmen erwirtschaftet.
Sehr viele Hauser sind komplett mit Inventar. In einen Großteil kann man rein gehen und sich alles anschauen, darunter mehrere komplette Läden mit Waren aus vergangenen Tagen.
Der Blacksmith Shop (Hufschmied) stand ursprünglich 170 Kilometer weiter nördlich in Augusta Montana.