CHICAGO – Urban Canyons & Abstract Cityscapes

  • FOOD I

    Der WEST LOOP ist Chicagos kulinarischer Hotspot. Einst ein Industriegebiet aus Fabriken, Großmärkten und Lagerhallen sind es heute Restaurants, Cafés und Bars. Das Zentrum ist die «Restaurant Row», eine Konzentration von Lokalitäten entlang der Randolph Street zwischen Halsted and Ogden Avenue. Ein Restaurant reiht sich ans andere, vom Diner bis zum Sternerestaurant.


    Die Auswahl an guten Frühstückslokalen in Chicago ist kleiner als man denkt. Dove’s Luncheonette, Kasama, Little Goat Diner und Lula Cafe stehen in den seriösen Restaurantführern ganz weit oben. Ausgewählt habe ich das Beatrix, ein auf Naturkost spezialisiertes Restaurant. Die Einrichtung ist cool, es gibt einen langen Tresen mit drehbaren Hockern und Musik aus den 80ern.


    chi_88.jpg


    chi_89.jpg

    Light & Fluffy Lemon Pancakes

    Blackberries, Lemon Syrup


    chi_90.jpg

    Coconut Chia Pudding

    Cinnamon Cornflake Crunch, Mango, Fresh Mint.


    chi_91.jpg

    Hot Honey Fried Chicken Sandwich

    Kale & Apple Slaw, Lemon Aioli, Kennebec Fries, Fried Egg


    Various Locations


    Food: 6,5/10

    Service: 7,5/10

    Ambiente: 7,5/10



    Zum Vergleich Wildberry & Pancakes. Wer soll das essen?


    chi_92.jpg

    Banana Coconut Cream Pie


    chi_93.jpg

    Aber anscheinend sehr beliebt. Warteschlange an einem Sonntagmorgen.


    130 E Randolph St


    Food: 6/10

    Service: 7,5/10

    Ambiente: 7/10



    Eine Reservierung im Restaurant Girl & The Goat (Michelin Bib Gourmand) erfordert sehr viel Geduld, die 122 Sitzplätze sind oft ausgebucht. Während meines Aufenthalts konnte ich keinen Tisch am Abend reservieren und ich hatte auch keine Lust mich stundenlang für die wenigen Walk-in-Plätze anzustellen. Das Konzept von Inhaberin Stephanie Izard ist angesagt, das sieht man auch an der Beliebtheit ihrer Restaurants Little Goat Diner, Cabra und Duck Duck Goat.


    Wer ein historisches Diner sucht, gegenüber der Union Station befindet sich eine Diner-Institution, wie es kein Zweites in Chicago gibt. Man mag es kaum glauben, Lou Mitchell’s gibt es ununterbrochen seit 1923. An der Frontfassade erhebt sich über die gesamte Länge des Gebäudes das originale Neonschild mit der stolzen Aufschrift «Lou Mitchell’s Serving the worlds finest Coffee». Es gibt typische Diner-Gerichte wie Omeletts, Pancakes, Sandwiches und noch viel mehr, alleine 23 verschiedene Omeletts stehen auf der Karte. Die Servicekräfte tragen alle Route-66-Shirts. Ich habe schon in besseren Frühstückslokalen gegessen, aber nicht oft in solch historischer Diner-Atmosphäre. Hier ist auch der Beginn der legendären Route 66, die ihren Startpunkt auf dem Jackson Boulevard hat.


    chi_94.jpg

    565 W Jackson Blvd


    Food: 5,5/10

    Service: 7,5/10

    Ambiente: 7/10



    Der nahegelegene Chicago French Market ist der einzige ganzjährig überdachte Marktplatz und die größte Food Hall in Chicago. Der Markt ähnelt europäischen Markthallen, wie man sie aus Barcelona, Lissabon oder Rotterdam kennt. Der Chicago French Market entstand aus der Idee, lokale Bauern und Kunsthandwerker zu unterstützen, und den europäisch inspirierten Marktplatz wieder aufleben zu lassen. Die Familie Bensidoun ist seit 1953 der größte Marktbetreiber in Paris, sie betreiben und verwalten den Chicago French Market, außerdem betreiben sie über 100 Freiluft- und Hallenmärkte in USA und Europa, darunter auch Wochenendmärkte im Umland von Chicago. Angeboten werden im Chicago French Market lokale Bio-Produkte, Fleischwaren, Gebäck, Käse, Schokolade, Weine und handwerklich hergestellte Waren, dazu kommen über 20 Imbissstände. Überall liegt der Duft von frischem Obst, Gemüse und Gewürze in der Luft. Da kommt der Appetit von ganz alleine.


    chi_95.jpg

    131 N Clinton St



    Chicago hat eine vielfältige lokalen Kaffeeszene. Sachkundige Baristas und Röster zeigen das Kaffee mehr ist als Starbucks. Mein Lieblingscafé im West Loop ist das japanisch inspirierte Sawada. Das Ambiente fühlt sich sehr nach Tokio an. Hinter einer schwarzen Tür mit einem Cartoon-Porträt von Sawada und durch ein mit Graffiti geschmücktes Treppenhaus gelangt man in das Café in einem ehemaligen Bierlager. Ein absolut cooler Ort, an dem ich ein paar Stunden verbringen kann, in aller Ruhe einen Kaffee zu trinken und die einzigartige Atmosphäre einzufangen.


    chi_96.jpg


    chi_97.jpg


    chi_98.jpg


    Inhaber Hiroshi Sawada war der erste japanische Barista, der die «Free Pour Latte Art Championship» gewann. Sawadas «Military Latte» aus Grüntee, Vanillesirup, Kakaopulver und einem Schuss Espresso klingt wie ein zuckersüßes Starbucks-Gebräu. Stattdessen schmeckt der Matcha sanft und ausgewogen, der grasige Geschmack des Tees wird durch das schokoladige Aroma verstärkt.

    112 N Green St



    Die Magnolia Bakery habe ich erstmals in Los Angeles entdeckt. Die damals kleine Bäckerei in NYC wurde durch die Cupcake-Szene in «Sex and the City» bekannt und löste dadurch den weltweiten Cupcake-Trend aus. Mittlerweile gibt es 10 Filialen in Amerika, davon acht in NYC. Der berühmte Banana Bread Pudding ist eine Kalorienbombe, schmeckt aber lecker.




    Black Dog Gelato, benannt nach einem Hund, ist die Eismanufaktur von Jessica Oloroso. Ihr Gelato wurde mehrfach prämiert und ist das beste Gelato in Chicago. Die Sorten klingen schräg, ich wähle Sweet Potato Marshmallow Brûlée. Diese Sorte ist aus gerösteten Süßkartoffeln mit Muskatnuss, Zimt, Marshmallow-Creme und zerkleinertern Zuckerbonbons hergestellt. Außerdem noch Dunkle Schokolade und Kaffee mit Cream und Zucker.


    Cheese-Cashew-Caramel, Bourbon-Butterscotch-Toffee-Cookie oder Tahini Carrot Cake. Die Ice Cream schmeckt fantastisch, eine wunderbar glatte Textur mit einzigartigen natürlichen Aromen. Wie viele kleine Läden wurde Black Dog Gelato von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Oloroso hat ihre Scoop Shops in Fulton Market und Logan Square geschlossen, und ist 2023 in das Viertel Ukrainian Village umgezogen.

    859 N Damen Ave



    chi_99.jpg


    Jeni’s Splendid Ice Creams wurde 2002 von der damals 29-jährigen Jeni Bauer gegründet. Aus einem kleinen Ice Cream Shop in Columbus (Ohio) ist mittlerweile ein großes Unternehmen geworden. Sieben Scoop Shops gibt es in Chicago, unter anderem in Andersonville, Logan Square, Wrigleyville. Die Cones und Waffeln werden jeden Tag frisch gebacken. Bei bisher jeder Chicago-Reise habe ich mehrmals Jeni’s Splendid Ice Creams besucht.


    chi_100.jpg

    Various Locations

  • Burger, Beer & Metal, die Burger-Institution Kuma’s Corner ist über die Grenzen von Chicago hinaus bekannt. Kurioserweise sind alle Burger nach Heavy-Metal-Künstlern benannt, so gibt es einen Black Sabbath, Iron Maiden, Slayer und noch weitere Schwermetall-Kreationen. Der urige Schuppen ist einen Besuch wert, und wenn es nur für ein frisch gezapftes Bier ist.

    852 W Fulton Market



    Einige Restaurantführer und Food Blogger sagen, im Diner Au Cheval gibt es nicht nur einen der besten Burger in Chicago, sondern auch einen der besten Burger im ganzen Land. Auch im Au Cheval ist es abends verdammt schwierig einen Platz zu bekommen, es gilt «first come, first served». Die Einrichtung ist urig gemütlich, so wie man sich ein Chicago Diner vorstellt. Dunkles Holz, fette Ledersitze und ein endlos langer Tresen.


    chi_104.jpg


    Es gibt nur zwei Burger auf der Karte, einen Single- und einen Double-Cheeseburger. Zwei Prime-Patties, die zwischen Scheiben von geschmolzenen Käse liegen und die hausgemachte Dijonnaise aus Zitronensaft, Mayonnaise und Dijon-Senf. Auf die dicke Scheibe gepfefferter Speck verzichte ich. Der Umami-Geschmack von Fleisch, Röstaromen, Fett und Sauce verschmilzt zu einem grandiosen Geschmackserlebnis. Essen ist ein flüchtiges Vergnügen und Erinnerungen verblassen schnell, aber dieser Burger ist mit Worten nicht zu beschreiben. Das ist der beste Burger, den ich jemals gegessen habe.

    800 W Randolph St


    Food: 7,5/10

    Service: 8/10

    Ambiente: 8/10


    Wer keinen Platz im Au Cheval bekommt, diesen Burger gibt es auch in der Gilt Bar. Die Bar in River North, ausgezeichnet mit einem Michelin Bib Gourmand, gehört denselben Leuten, die auch das Au Cheval, Bavette’s und eine Reihe anderer Lokalitäten in der Stadt betreiben. Dann gibt es noch sieben Small Cheval Joints verteilt in der Stadt. Ich habe einen Cheeseburger auf der Riverside Plaza probiert. Auch wenn ich der Burger sehr gut ist, an das Original kommt er nicht heran. Man muss aber wegen einem Au Cheval Burger nicht nach Chicago reisen. Seit 2019 gibt es auch eine Dependance in Lower Manhattan.




    Einige Restaurantführer und Food Blogger sagen, dass der Loyalist Burger sogar besser sein soll als der Au Cheval Burger. Das muss natürlich geklärt werden und ich besuche ein paar Tage später das The Loyalist im West Loop. Inspiriert von den beliebten Brasserien in Frankreich, bietet das Restaurant zwanglose Küche, wobei jedes Gericht mit der gleichen Sorgfalt zubereitet wird, wie im Smyth, das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Schwesterrestaurant im Erdgeschoss.


    chi_105.jpg

    Vor dem Burger gibt es noch ein «Black Truffle Deviled Egg»


    chi_106.jpg


    Der Loyalist Cheeseburger unterscheidet sich gegenüber dem Au Cheval Burger beim Patty. Die Fleischmasse besteht aus einer Mischung von Short Rib, Ground Chuck und Speck, was dem Burger seinen einzigartigen Geschmack verleihen soll. Auf das Patty kommt noch amerikanischer Käse, Gurke, karamellisierte Zwiebeln und hausgemachte Mayo. Geschmacklich ist der Cheeseburger grandios, auch der Umami-Geschmack ist deutlich präsent. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass ich mein zuletzt euphorisches Urteil über den Au Cheval Burger revidieren muss. Der Loyalist Burger toppt das noch einmal. Damit ist die Sache auch geklärt, der Loyalist Burger ist Chicagos beste Burger und sicherlich auch eine der besten, den man in USA bekommen kann.

    177 N Ada St


    Food: 7,5/10

    Service: 7,5/10

    Ambiente: 7/10



    Abgeschlagen auf den Plätzen drei bis fünf....


    chi_108.jpg

    Small Cheval Burger


    chi_103.jpg

    Travelle Burger


    chi_102.jpg

    Trump Burger



    Vom Fulton Market District Gate sind es nur wenige Schritte bis zu Public Quality Meats, eine Metzgerei, Bäckerei, Minimarkt und Café unter einem Dach. Wie der Name schon erahnen lässt, hier dreht sich fast alles um Fleisch. Es gibt leckere Sandwiches, Charcuterie und den Klassiker Butcher’s Breakfast. Innen befinden nur wenige Tische, direkt neben Kühlschränken ist das nicht sehr einladend, auf der Terrasse ist es viel bequemer. Ein Sandwich to go please, ein PQM Smoked Turkey belegt mit Truthahn, Munster Käse, Avocado Aioli, Salat, marinierte Peperoni auf PQB Sauerteig von Publican Quality Bread.


    chi_107.jpg


    Das Brot ist knusprig frisch, das Truthahnfleisch zart und die Sauce verbindet alles wunderbar miteinander. Viel besser kann man ein Sandwich nicht zubereiten. Das PQB wird von vielen Restaurants verwendet. Geschmacklich sehr gut. Im Keller wird das Fleisch verarbeitet und in Kühlschränke trockengereift.


    chi_112.jpg

    825 W Fulton Market


    Food: 6,5/10

    Service: 7/10

    Ambiente: 5/10



    Paul Kahan und One Off Hospitality stehen hinter einer Reihe beliebter Restaurants und Bars in Chicago. Zu der Restaurantgruppe gehören das Avec, Bar Avec, Big Star, Big Star Mariscos, Dove’s Luncheonette, Publican Quality Bread, Publican Quality Meats, The Publican und The Violet Hour. Wer auf der Suche nach guten Restaurants ist, landet wahrscheinlich in einer dieser Lokalitäten. Das Publican in Fulton Market ist ein beliebtes Restaurant in Chicago und wird sogar vom Restaurantführer Michelin empfohlen. Der Spruch auf der Homepage «Beer, Pork and Oysters» spiegelt sich auch auf der Speisekarte wieder. Austern aus Massachusetts, Washington und Kanada, außerdem Fisch- und Fleischgerichte. Das Bierangebot ist immens, fast 70 Sorten aus Chicago, Belgien und Deutschland stehen auf der Karte. Im Publican geht es laut zu, der Stimmungspegel dürfte so hoch sein wie in einer Bierkneipe. Wer ein lauschiges Plätzchen für ein romantisches Date sucht, ist hier fehl am Platz.

    837 W Fulton Market



    chi_114.jpg


    Seit 20 Jahren gibt es schon das Restaurant Avec im West Loop und immer noch ein Dauerbrenner. Nur wenige Restaurants können auf so ein langes Bestehen zurückblicken. Die Stimmung ist ausgelassen, die Gäste sitzen dicht gedrängt an einem langen Tresen mit Gemeinschaftssitzen in einem schicken Raum mit Holzplanken. Mediterrane Aromen spielen in der Küche eine wichtige Rolle.


    chi_116.jpg

    Chorizo-Stuffed Medjool Dates

    Bacon, Piquillo Pepper-Tomato Sauce


    chi_119.jpg

    Lentil Soup

    Yoghurt, Zhoug


    chi_117.jpg

    Snow Pea and Freekeh Tabbouleh

    Roasted Radishes, Peaches, Peanuts, Summer Squash Baba Ganoush


    chi_120.jpg

    Hummus with Roasted Baby Carrots

    Smoked Almond Harissa, Spring Peas, Feta, Hearth Baked Pita


    chi_113.jpg

    Rotisserie Chicken Shawarma

    Pickled Peppers, Charred Lemon, Fermented Chili Sauce, Garlic Toum


    chi_118.jpg

    Caramelized Cinnamon Gelato Affogato

    Espresso, Chocolate Apricot Biscotti

  • Authentische italienische Restaurants findet man kaum in Amerika, sie sind im Wesentlichen amerikanische Restaurants. Die Verschmelzung italienischer kulinarischer Tradition mit amerikanischer Kreativität und Effizienz schafft eine interessante Art von Restaurant. Einige der besten italienischen Restaurants des Landes sind in Chicago zu Hause. In meinem Notizbuch stehen Ciccio Mio, Coco Pazzo, Monteverde, Nico Osteria, Riccardo Trattoria und RPM Italian.



    chi_121.jpg


    chi_122.jpg


    Das Ciccio Mio ist das erste italienische Restaurant, dass ich in Chicago besuche. Der Speisesaal ist klein, das Interieur sehr elegant und trotzdem gemütlich. Dunkles Holz, rote Sessel, Gemälden mit vergoldeten Rahmen, Miniatur-Tischlampen und eine dunklen Lichtstimmung sorgen für eine lauschige Stimmung. Ein umwerfend schönes Ambiente.


    chi_124.jpg

    Lasagne Bolognese Rotolo

    Rolled Lasagna, Parmesan, Basil


    chi_123.jpg

    Spicy Vodka Rigatoni

    Vodka Sauce, Rigatoni


    chi_125.jpg

    Fior di Latte

    Olive Oil, Chestnut Honey, Sea Salt, Fennel Pollen


    chi_126.jpg

    Tiramisu

    Espresso, Ladyfingers, Mascarpone


    Food: 6,5/10

    Service: 8,5/10

    Ambiente: 9/10




    chi_127.jpg


    Sarah Gruenberg, ehemals Executive Chef im Spiagga, ist seit 2015 Inhaberin ihres eigenen Restaurants Monteverde. Der Speisesaal ist hübsch eingerichtet, eine Mix aus einem traditionellen italienischen Restaurant und modernem Schick. Holztische und Parkett bringen Wärme ins Spiel, und große Spiegel vermitteln den Eindruck, dass der Raum größer ist, als er tatsächlich ist. Direkt hinter der Bar werden die verschiedenen Nudelsorten täglich frisch hergestellt. Wer dort Platz nimmt, kann live zusehen.


    chi_128.jpg

    Snacks


    Artichoke & Sunchoke Crostino

    Housemade Ricotta, Shallot, Fontina Fonduta, Savini Truffles


    chi_129.jpg

    Casio Whey Pepe

    Mancini Bucatini, Pecorino Medoro, Ricotta Whey, Four Peppercorn Blend, Fresh Burgundy Truffle


    Als Hauptgang gibt es zwei Pasta-Gerichte, zuerst den Klassiker «Casio Whey Pepe» mit frischem Sommertrüffel. Ich schließe die Augen und lasse diesen himmlischen Duft in die Nase steigen und ich fühle mich gerade in der Toskana.



    chi_130.jpg

    Spaghetti al Pomodoro

    Roasted Tomato, Basil, Oven Dried Cherry Tomato, Chile Garlic Oil


    Die zweite Pasta gibt es «Spaghetti al Pomodoro». Die Sauce ist aus gerösteten Tomaten, Basilikum, getrocknete Kirschtomaten und mit Chili-Knoblauch-Öl zubereitet. Die Spaghetti sind auf dem Punkt gegart, die Sauce wunderbar aromatisch. Dieser Teller zeigt eindrucksvoll, wie man eine im Kern bodenständige Küche auf ein Spitzenniveau heben kann. Ganz große Klasse.



    chi_131.jpg

    Vanille Bean Panna Cotta

    Concord Grape Granita, Roasted Grape, Sambuca, Star Anise Pizzelle


    Das erste Dessert ist ein «Vanilla BeanPana cotta», oben auf liegt eine Schicht von einem Granita aus Concord-Trauben, dazu geröstete Trauben, Sambuca und Sternanis-Waffeln. Das Pana cotta hat eine unglaublich fluffige cremige Textur, das Granita liefert den kühlen Kontrast dazu. Das ist das beste Pana cotta, dass ich jemals gegessen habe.



    chi_132.jpg

    Tiramisu

    Espresso Soaked Lady Fingers, Mascarpone, Marsala Zabaglione, Cocoa


    Das zweite Dessert ist ein «Tiramisu», in Espresso getränkte Löffelbiskuits, mit Mascarpone, Marsala-Zabaglione und Kakao. Die Portion ist viel zu groß, aber geschmacklich hervorragend.

    1020 W Madison St


    Food: 7,9/10

    Service: 8,5/10

    Ambiente: 8/10



    Es sind mittlerweile 10 Jahre vergangen, seitdem ich das Restaurant Alinea, aktuell Chicagos einziges Drei-Sterne-Restaurant, besucht habe. Ich habe keine Lust auf eine Wiederholung, was weniger an der hervorragenden Kulinarik, als am Restaurantkonzept liegt. Die ausgefeilte Choreografie ist Teil des mehrgängigen Menüs und bei einer Wiederholung vorhersehbar. In der Zwei-Sterne-Kategorie sind die Restaurants Ever, Moody Tongue, Oriole und Smyth vertreten. Die Kritiker auf dem Food Portal Opinionated About Dining platzieren das Oriole auf Platz 12 der besten Restaurants in USA, das Smyth sogar auf Platz 6.


    Ich entscheide mich zuerst für das Oriole. Seit der Eröffnung 2016 wurde das Restaurant von Noah und Cara Sandoval durchgehend mit zwei Michelin-Sterne ausgezeichnet. Das Oriole ist kein Restaurant, wo man einfach so hereinspaziert. Ohne Reservierung läuft nichts. Keine Reservierung im üblichen Sinne, sondern man muss ein Ticket über die Reservierungsplattform TOCK erwerben und sofort begleichen. Das Dinner kostet $400, 20% Service und Tax sind inklusive. Wenn man möchte, kann man noch die alkoholfreie Begleitung für $115 oder die Weinbegleitung für $155 bzw. $285 wählen. Storniert man rechtzeitig wird der Betrag wieder gutgeschrieben. Der Dress Code passt zu meinem Outfit, «Come as you are», da spukt Nirvanas gleichnamiger Song in meinem Kopf herum.


    Es gibt nur ein 10-gängiges Menü. Ein Degustationsmenü erfordert Vertrauen, ich gebe nicht gerne eine dreistellige Summe für ein Menü aus, das mich am Ende nicht zufrieden stellt, und doch passiert es immer mal wieder. Küchenchef Noah Sandoval stellt das Produkt in den Mittelpunkt. Es reizt mich mit ungewohnten Produkten auseinanderzusetzen, immer nur Hummer oder Kaviar auf dem Teller ist auf Dauer langweilig.




    chi_133.jpg

    Sea Urchin

    Koshihikari + Blue Crab


    Carabineros

    Green Almond + Saffron


    Tomato

    Chili + Basil



    Zuerst wird man an die Bar gebeten, wo zu einem Begrüßungscocktail drei verschiedene Snacks serviert werden. Anschließend geht es in die Küche, wo der nächste Snack serviert wird. Es gibt keine Menükarte, wo man die nächsten Gänge einsehen kann. Das komplette Menü wird erst am Schluss ausgehändigt.


    chi_134.jpg

    Foie Gras

    Grape + Anise Hysso


    chi_135.jpg

    Der Speisesaal mit 28 Sitzplätzen ist minimalistisch eingerichtet. Von meinem Platz kann ich direkt in die offene Show-Küche blicken.


    chi_136.jpg


    chi_137.jpg

    Crudité

    Brandade + Golden Kaluga Caviar


    chi_138.jpg

    Matsutake

    Ginger + Tarragon + White Truffle


    chi_139.jpg

    Sablefish

    Watereress + Corn Amazake


    chi_140.jpg

    Capellini

    Yeast + Black Truffle


    chi_141.jpg

    Miyazaki Beef

    Kohlrabi + Green Peppercorn


    chi_142.jpg

    Rosemary

    Lemon + Olive Oil


    chi_143.jpg

    Canelé

    Délice de Bourgogne + Peach


    chi_144.jpg

    Chocolate

    Goat milk + Blueberry



    Ein hervorragendes Dinner gepaart mit handwerklicher Präzision, kreativer Philosophie und eleganten Geschmacksbildern. Der Service war fehlerlos, ich vermisste dennoch den sonst so charmanten Service, den ich von amerikanischen Spitzenrestaurants gewohnt bin.

    661 W Walnut St


    Food: 8,5/10

    Service: 9,5/10

    Ambiente: 9/10




    Einen Besuch im Zwei-Sterne-Restaurant Smyth hatte ich anfangs nicht geplant. Das Restaurant wird im Restaurantportal als bestes Lokal in Chicago bewertet und sogar unter den Nordamerikas Top Restaurants auf Platz 6. Der Name Smyth ist eine Hommage an John Shields und Karen Urie Shields’ fünf inspirierenden Jahre auf dem Ackerland von Smyth County, Virginia.


    chi_145.jpg


    chi_146.jpg


    Auch das Smyth hatte wie viele Chicagoer Restaurants während der Corona-Pandemie ums Überleben zu kämpfen. Mit anhaltenden Kapazitätsbeschränkungen und Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit bedeutete die Wiedereröffnung keine Rückkehr zum «Business as usual». Das vormalige Konzept mit drei verschiedenen Menüs wurde gestrichen und durch ein einziges Menü ersetzt, wo jetzt der Schwerpunkt auf Produkte aus dem Meer liegt. Der Speisesaal mit offener Küche und Robata Grill ähnelt eher einem großen Wohnzimmer, was mir besonders gut gefällt. Dazu wird coole Rockmusik aus den 70er und 80er Jahren gespielt.


    Vier von 13 Gänge....


    chi_147.jpg

    Truffle Waffle


    chi_148.jpg

    Maine Uni & Horseradish


    chi_149.jpg

    Lone Mountain Beef + Truffle & Bone Marrow Doughnut


    chi_150.jpg

    New Potato & Pecan Ice Cream


    175 N Ada St


    Food: 8,5/10

    Service: 9,5/10

    Ambiente: 8,5/10



    Bei so vielen hervorragenden Restaurants, hat man die Qual der Wahl. Die üblichen Touristenfallen, wie man sie in Chicagos Innenstadt oder in jeder x-beliebigen Großstadt findet, gibt es im West Loop so gut wie gar nicht. Wer Wert auf hervorragende Kulinarik legt, kommt am West Loop nicht vorbei.

  • BRICK AND STEEL

    In einer Stadt voller Wolkenkratzer erregt ein 16-stöckiges Haus nicht viel Aufsehen, dennoch ist das Monadnock Building (ausgesprochen mə-nad-nok) eines der wichtigsten Gebäude der modernen Architekturgeschichte. Eigentlich besteht das Monadnock aus vier Häusern, die mit einer Reihe von Korridoren verbunden sind. Die nördliche Hälfte des Monadnock wurde von Burnham & Root entworfen und 1891 fertiggestellt, die südliche Hälfte von Holabird & Roche zwei Jahre später. Das Monadnock markiert einen historischen Übergang in der Entwicklung der Bauweise, denn die bisherigen Bauten wurden von ihren Außenwänden getragen.

    chi_183a.jpg


    Die Nordhälfte des Monadnock ist der letzte Wolkenkratzer in Chicago, der aus einem tragenden Mauerwerk gebaut wurde, und das höchste tragende Backsteingebäude, das jemals gebaut wurde. Das Gebäude ist so schwer, dass es nach seiner Errichtung im Boden versank und an den Eingängen Stufen eingebaut werden mussten. Das ist kein Wunder bei 1,83 Meter dicken Mauern in Bodennähe. Die Südhälfte wurde auf die gleiche Weise gebaut, wird aber vollständig von einem Stahlrahmen getragen, wie die meisten Gebäude die danach folgten. Heute nennt man diese Bauweise «Curtain Wall». Die Fassade trägt nicht das Gebäude, sie ist nur ein Vorhang vor dem eigentlichen Tragwerk. Die beiden Gebäudehälften sind in Umfang und Farbe ähnlich, aber im Stil unterschiedlich.

    Monadnock Building 3/5

    53 W Jackson Blvd



    SIGN

    Das Chicago Theatre wurde von Abe und Barney Balaban, zusammen mit Sam und Morris Katz konzipiert. Das im Barock-Revival-Stil erbaute Gebäude (Bj. 1921) kostete damals die immense Summe von $4 Millionen. Auf der Außenseite des siebenstöckigen Theaters befindet sich eine Miniatur Replik des Triumphbogen von Paris, Der Triumphbogen ist aus glasiertem, cremefarbenem Terrakotta und ist 18 Meter breit und vier Stockwerke hoch. Innerhalb des Bogens befindet sich ein großes Fenster, in dem eine große runde Buntglasscheibe mit dem Wappen der Balaban-Katz-Theaterkette angebracht ist. Das vertikale Schild CHICAGO ist 22,6 Meter hoch und 5,2 Meter breit, mit 2.400 Lampen bestückt und wiegt über sieben Tonnen. Gebaut wurde es von der Thomas Cusack Company aus Chicago. Während das vertikale Schild immer noch das Original ist, wurde das horizontale Schild mehrfach rekonstruiert.


    chi_174.jpg


    chi_175.jpg


    chi_176.jpg

    Nikon Z9

    chi_177.jpg

    Nikon Z9

    chi_178.jpg

    Nikon Z9


    Beim Interieur wurde schamlos kopiert, die große Lobby wurde nach dem Vorbild der Schlosskapelle von Versailles gestaltet, und die große Treppe des Theaters ist der Pariser Oper nachempfunden. Trotz fehlender Originalität ist der Innenraum sehenswert. Das Chicago Theatre bietet Platz für 3.880 Personen und dort befindet sich noch die originale Wurlitzer Pfeifenorgel, ein Relikt aus der Zeit der Stummfilme. Man kann von Glück reden, dass das Chicago Theatre heute noch an seinem Platz steht. In den frühen 1980er Jahren war es im Zuge der Neugestaltung des nördlichen Loop ein ernster Kandidat für die Abrissbirne. 1986 kaufte die Chicago Theatre Restoration Associates mit Unterstützung der Stadt Chicago das Theater und führte eine umfassende Restaurierung durch.

    Chicago Theatre 4,5/5

    175 N State St



    DIAMOND

    Direkt an der Ecke des Millennium Park steht ein auffällig weißes Gebäude, die Rede ist vom Crain Communications Building (Bj. 1984), ehemals das Smurfit-Stone Building und Stone Container Building. Für heutige Verhältnisse ist es mit 46 Etagen ein relativ kleiner Wolkenkratzer, wobei die oberen fünf ungenutzt sind. Die rautenförmige Fassade mit einen schrägen Dach weist einen markanten vertikalen Schlitz auf, der vom Boden bis zur Spitze des Gebäudes verläuft. Es sieht so aus, als wäre es in der Mitte gespalten, dem ist aber nicht so. Auf Grund dieses auffälligen Designs wird es scherzhaft auch als Diamond- oder Vagina-Building bezeichnet. Nachts wird der Umriss von weißen Licht hervorgehoben, und an Feiertagen werden sie je nach Fest durch farbige Lichter ersetzt, Orange zu Thanksgiving, Grün/Rot zu Weihnachten, Rosa zum Valentinstag.

    Crain Communications Building 3/5

    150 N Michigan Ave



    MCC

    Wenn ich an amerikanische Gefängnisse denke, fallen mir weitläufige Komplexe mit hohen Stacheldrahtzäunen mitten im Nirgendwo ein. An was ich nicht denke, ist ein Gefängnis inmitten einer Stadt. Das Metropolitan Correctional Center Chicago ist genau das, ein Wolkenkratzer-Gefängnis mitten im Loop. Hohe Kriminalitätsraten, überfüllte Gefängnisse und nicht zuletzt der Gefängnisaufstand in Attica zwangen das Federal Bureau of Prisons, zwischen 1968 und 1978, neue Justizvollzugseinrichtungen zu bauen. Teil des Bundesprogramms war der Bau von sogenannten Metropolitan Correctional Centers (MCC), einer neuen Art von Haftanstalten für diejenigen, die auf den Prozess warten oder nur kurze Strafen verbüßen. Außer in Chicago befinden sich solche MCCs in Los Angeles, New York City (2), San Diego und Guaynabo in Puerto Rico. Wegen Sicherheitsprobleme und sonstiger Mängel wurde das MCC in Manhattan im Spätsommer 2021 vorerst geschlossen. Ob es jemals wieder geöffnet wird, ist fraglich.


    chi_209.jpg


    Das Metropolitan Correctional Center Chicago wurde von dem Architekten Harry Weese entworfen und 1975 fertiggestellt. Weese hat das Konzept eines vertikalen Gefängnisses aufgegriffen und mit einem markanten dreieckigen Grundriss entwickelt. Die außergewöhnliche Form reduziert die Masse des Gebäudes so weit, dass es von den Ecken aus betrachtet, die Illusion einer zweidimensionalen Ebene ohne Seiten vermittelt. Die schlichte Betonfassade ist unregelmäßig perforiert mit Schlitzfenstern, die wie Computer-Lochkarten aussehen. Jede Zelle hat raumhohe Fenster, die abgeschrägt sind, damit natürliches Licht nach innen gelangen kann. Durch die unkonventionelle Anordnung der Fenster wirkt das MCC von weitem wie eine elegante Skulptur. Zum Schluss stellt sich die Frage, in den umliegenden Banktürmen sitzen ganz oben die Manager und ganz unten die Angestellten. Wie ist das im Knast? Ganz oben die Mörder, weil am gefährlichsten und ganz unten die Taschendiebe, weil am ungefährlichsten?

    Metropolitan Correctional Center Chicago 2,5/5

    71 W Van Buren St



    CHAMPAGNE

    Das Carbide and Carbon Building ist eine Architekturikone in Chicago. Das 37-stöckige Gebäude wurde von Burnham Brothers im Art-déco-Stil entworfen und 1929 fertiggestellt. Es war der erste Wolkenkratzer, wo an der Außenfassade ausgiebig Farbe verwendet wurde. Statt der tristen grauen Kalksteinverkleidung bisheriger Gebäude wurde schwarzer Granit an der Basis, tiefgrüner Terrakotta am Turm und 24-karätiges Blattgold auf der Spitze verwendet. Die Verzierung mit Blättern auf der Fassade ist ein Verweis auf Kohlenstoffablagerungen beim Zerfall alter Pflanzen. Die Lobby wurde mit Art-déco-Bronzearbeiten und schwarzem belgischen Marmor gestaltet, selbst die Aufzugstüren sind kunstvoll verziert. Eine Legende sagt, dass die Burnham Brothers das Gebäude so gestalteten, dass es einer grünen Flasche Champagner mit Goldfolie ähnelt.


    chi_199.jpg


    chi_198.jpg

    Aufzüge


    In das Gebäude zog 2004 das Hard Rock Hotel ein. Das Hotel schloss Ende 2017 und kurze Zeit später als St. Jane wiedereröffnet. Während der Corona-Pandemie schloss das St. Jane und wurde von der Hotelgruppe Pendry Hotels and Resorts übernommen. Nach Renovierungsarbeiten wurde im Frühjahr 2021 das luxuriöse Boutique-Hotel Pendry Chicago eröffnet.

    Carbide & Carbon Building 5/5

    230 N Michigan Ave


    Historisch ist der ehemalige Chemiekonzern Union Carbide untrennbar mit der Katastrophe von Bhopal verbunden. Bei einem Unfall in einer Pestizide herstellenden Fabrik kamen 1984 über 15.000 Menschen ums Leben.



    MACY
    Das Marshall Field and Company Building ist die Grand Dame der Chicagoer Kaufhäuser. Das Gebäude war der Hauptsitz von Marshall Field and Company, einem der historisch bedeutendsten Einzelhandelsunternehmen der USA, und gilt als eines der schönsten historischen Kaufhäuser in Nordamerika. Das im Neo-Renaissance-Stil erbaute Gebäude wurde in mehreren Etappen zwischen 1892 und 1914 errichtet. Der Warenhauskonzern Macy’s übernahm 2005 das Unternehmen und benannte das Kaufhaus in Macy’s State Street

    um. Das Kaufhaus ist Macy’s Flaggschiff im Mittleren Westen und nach Shinsegae Centum City in Busan und Macy’s in New York City das drittgrößte Kaufhaus der Welt.


    chi_180.jpg


    chi_181.jpg


    Die Innenarchitektur von manchen Kaufhäusern ist überwältigend, siehe die Galleria Vittorio Emmanuele in Mailand, die Galeries Lafayette in Paris und La Samaritaine ebenfalls in Paris. Macy’s wartet mit dem weltgrößten Tiffany-Mosaik auf, das sich an der Decke auf einer Fläche von 557 Quadratmeter erstreckt und aus 1,6 Millionen Teilen besteht. Entworfen wurde dieses Kunstwerk von dem Künstler und Unternehmer Louis Comfort Tiffany. Das Walnut Room Restaurant ist mit kaukasischen Nussbaum und österreichischen Kronleuchtern verkleidet. Der Walnut Room war weltweit das erste Restaurant, das in einem Kaufhaus eröffnet wurde.


    chi_179.jpg

    Nikon Z9


    «Meet me under the Clock» war in Chicago ein oft benutzter Spruch Ende des 19. Jahrhunderts. Das bezog sich auf die Uhr, die 1897 an der Ecke Washington und State Street installiert wurde. Sie war so beliebt, dass 1904 eine zweite Uhr an der Ecke Randolph und State installiert wurde. Die erste Uhr wurde 1907 ersetzt und an das Design der zweiten Uhr angeglichen. Jede dieser Uhren aus gegossener Bronze wiegt stattliche 7,5 Tonnen. Ursprünglich waren die Uhren schwarz, aber im Laufe der Jahre bekamen sie ihre unverwechselbare grüne Patina.

    Macy’s State Street 3,5/5

    111 N State St



  • vielen Dank für die tollen Fotos und die Geschichten dazu! Ich sehe Chicago in einem ganz neuen Licht!

    1997 Never as good as the first time
    1999 California Love
    2001 Big Apple, South & Sunshine
    2004 Memorials & Legends
    2005 Best of SouthWest
    2006 Into the great wide open
    2007 Forces of nature
    2007 Winter Sunshine
    2010 Rough Road Rookies on the move
    2011 Florida Dreams
    2013 Florida again
    2014 Cities, Coasts and Casinos

    2017 IN A colorful Southwest

    2019 FascINAting impressions of the west

  • WAC

    Auf der Homepage steht: «The Wabash Arts Corridor is Chicago’s «living urban canvas» that connects the visual, performing and media arts». Besser könnte man den Wabash Arts Corridor nicht beschreiben. Der WAC wurde vom Columbia College Chicago, das sich auf Kunst- und Mediendisziplinen spezialisiert hat, ins Leben gerufen. Ziel war es die Studenten mit ihrer Nachbarschaft zu verbinden und den South Loop zu einem einladenderen Ort zu machen. Seit seiner Gründung 2013 hat WAC den South Loop mit über 40 verschiedenen Wandmalereien und Außeninstallationen verschönert. Diese Werke sind seitdem Teil des Stadtbildes geworden und haben den Columbia Campus in eine riesige Galerie im Freien verwandelt. Die südliche Grenze des WAC ist die Roosevelt Road und verläuft bis zur Van Buren Avenue im Norden. Innerhalb dieses Gebietes sind die Murals über zwei von Osten nach Westen verlaufende Stadtblöcke verteilt, von der Michigan Avenue bis zur State Street. Manche Murals sind bedecken eine ganze Hauswand, dass man sie nicht übersehen kann, manche versteckt in engen Gassen.


    murals_4a.jpg


    Das Mural «Make Your Own Luck» ist Teil der «Power of Paint»-Serie von der Vertical Wall Gallery. Installiert wurde das Mural von dem Duo ASVP aus Brooklyn. In den Farben Rot, Weiß und Blau ist es eine Anspielung auf die amerikanische Pop- und Comic-Kultur.

    1 E Balbo


    murals_8.jpg

    Hera aka Jasmin Siddiqui zählt zu den bekanntesten deutschen Street-Art-Künstlerin. Ihre Murals haben einen unverwechselbaren Stil, die man in vielen Städten sehen kann. Das «Mural Imagine if We Could Tolerate Each Other’s Differences» war Teil des «Big Walls Project 2016» vom Columbia College.

    916 South Wabash Ave



    murals_3.jpg


    Das Columbia College hatte 2014 einen Studenten- und Alumni-Wettbewerb ausgeschrieben und und als Gewinner wurde «Moose Bubblegum Bubble» von Jacob Watts gewählt. Es ist eines von Chicagos bekanntesten Murals und befindet sich auf der Südfassade des Congress Gebäude. An der gleichen Adresse befindet sich das Mural «La Magia de Luzia» von Gloria «Gloe» Talamantes.

    33 East Ida B Wells Dr



    murals_11.jpg


    Das Mural «Harmony» fällt im Vergleich zu den umliegenden Murals aus der Reihe. Es ist nur ein Wort in einer zirkusähnlichen Schrift. Auf Grund der Länge ist es schwierig zu fotografieren.

    525 S State St



    murals_2.jpg


    «On the Wings of Change» wurde von der Künstlerin Diosa aka Jasmina Cazacu gemalt, und befindet sich auf dem Campus des Columbia College Chicago. Es erzählt die Geschichte des Frauenaktivismus durch Porträts und ist der erste groß angelegte öffentliche Geschichts-Hommage in der Stadt Chicago, um lokale Suffragetten zu feiern, die am jahrzehntelangen Kampf für die vollständige Einbeziehung von Frauen in unsere Demokratie teilgenommen haben. Es zeigt zehn der Führer der Bewegung aus der Region Chicago.

    33 Ida B. Wells Drive



    murals_6.jpg


    Von der multimedialen Künstlerin Marina Zumi stammt das fantastisch Mural «Impossible Meeting». Mit den für sie typischen Pastellfarben und ätherischen Bildern schuf Zumi zwei Rehe, die durch eine jenseitige Landschaft brechen. Das Werk bedeckt die komplette Westfassade des Gebäude 910 S Michigan Avenue. Grandios.

    910 S Michigan Ave


    Hebru Brantley ist einer der weltweit bekanntesten Straßenkünstler. Seine einzigartigen Flyboys im Comic-Stil sind stark von der Afro-Cobra-Bewegung der South Side in den 1960er und 1970er Jahren beeinflusst. Seine Murals sind, wie viele seiner Motive, mit der Sprühdose gemalt und bestechen durch klare Formen. Schade, dass sein Mural «Chi Boy» im WAC wegen eines Neubaus weichen musste.

    Wabash Arts Corridor 3/5


    Eines meiner Lieblingsmotive war das Mural «From Doom to Bloom» vom niederländischen Künstler Collin van der Sluijs. Das Bild zeigte eine Amsel und Specht inmitten riesiger Blüten. Die gelbköpfige Amsel war einst in Chicago verbreitet, ist aber inzwischen verschwunden, dem rothaarigen Specht droht wohl das gleiche Schicksal. Das Mural gibt es mittlerweile nicht mehr, die Lücke wurde geschlossen. https://wabashartscorridor.org…ls-collin-van-der-sluijs/



    murals_9.jpg

    Immerhin gibt es von ihm ein Mural im West Loop zu sehen. Der Künstler malte eine große Stillleben-Komposition als Hommage an Rachel Ruysch, eine weibliche Stilllebenmalerin aus seiner Heimat.

    811 Fulton Market St



    Weitere Murals im Wabash Arts Corridor...


    murals_12.jpg


    murals_10.jpg


    murals_7.jpg


    murals_5.jpg


    Einfach darauf losgehen und hoffen irgendwo Murals zu entdecken, ist reine Zeitverschwendung. Recherche ist nötig, wenn man die schönsten Murals sehen möchte. Nützlich ist die MASA Street Art Map auf dem Smartphone. Die App zeigt Murals an, die sich in unmittelbarer Nähe befinden.

  • In Chicago gibt es alle möglichen Restaurants – Fast Food Joints, Frühstückslokale, Diner, Steakhäuser, Fine Dining Restaurants und dann gibt es noch die BCRs – die Big Chicago Restaurants. Was genau ist ein BCR? Das ist ein Restaurant mit einem riesigen Speisesaal, einer ellenlangen Speisekarte und sie sind fast immer gut besucht. In der Regel bieten BCRs mittelmäßige bis schlechte Kost und sind keine Erwähnung wert.



    chi_267.jpg


    chi_268.jpg

    Blick in die offene Küche.


    Etta ist auch ein BCR, wird aber von vielen Restaurantführern gelobt. Das Etta in Bucktown ist riesig, die Gasträume befinden sich auf zwei Etagen, dazu kommen zwei Bars und eine Dachterrasse. Ich möchte herauszufinden, ob das italienisch inspirierte Restaurant, ausgezeichnet mit einem Michelin Bib Gourmand, eine Empfehlung wert ist. Spezialität sind unter anderem Nudelgerichte, Salate und Pizzen aus dem Holzofen. Ich besuche mittags das Schwesterrestaurant in River North.


    chi_269.jpg

    Fire Baked Foccacia

    Riccota, Honey & Truffle



    chi_270.jpg

    Bubbling Shrimp

    Wild Blue Prawns, Thai Coconut Curry, Cashew; Thai Basil, Mint & Coriander



    chi_271.jpg

    American Wagyu Meatballs

    Spicy Tomato Sauce, Nicoise Olive & Calabrian Chili Gremolata


    Das Foccacia ist hervorragend, ebenso die Bubbling Shrimps. Der Fleischklops ist saftig, die Sauce herzhaft würzig. Deftig, aber auch sehr lecker.


    1840 W North Ave


    Food: 6,5/10

    Service: 7,5/10

    Ambiente: 7,5/10


    Die Besitzer von Maple & Ash brachten mit Etta ein erschwingliches Nachbarschaftsrestaurant nach Bucktown und River North. Maple & Ash im Viertel Gold Coast ist eine Mischung aus traditionellen und modernen Steakhaus. Ich überfliege die Speisekarte und bleibe bei «I don’t give a f*@k» hängen, ein witziger Name für das Menü nach Wahl des Küchenchefs. Bavette’s, Prime & Provisions und Gibsons Bar haben die Messlatte hoch gesetzt. Auf ein viertes Mal rotes Fleisch verzichte ich zu Gunsten anderer Restaurants gerne.




    chi_272.jpg


    Im Bank of America Tower befinden sich die beiden Restaurants Bar Mar und Bazaar Meat von Sternekoch José Andrés. Über der Bar thront eine leuchtende Oktopus-Skulptur, ein klarer Hinweis auf das kulinarische Thema in diesem Restaurant. Die auf Meeresfrüchte ausgerichtete Speisekarte bedient sich spanischer und lateinamerikanischer Aromen.


    chi_273.jpg

    Caviar Cone

    Brick Dough, Cauliflower Crème Fraiche, Osetra Caviar, Gold Leaf


    chi_274.jpg

    José’s Asian Taco

    Ibérico de Bellota Ham, Cured Hamachi, Osetra Caviar, Korean Seaweed, Ginger


    chi_275.jpg

    Neptune’s Pillows

    Sesame Rocoto, Spicy Tuna, Fresh Wasabi


    chi_276.jpg

    Tuna Ceviche Nikkei

    Big Eye Tuna, Soy-Cured Egg Yolk, Ponzu, Puffed Quinoa, Avocado, Jicama, Red Onion, Furikake


    chi_277.jpg

    Pluma Ibérico de Bellota Pork

    (Salamanca, Spain) Chimichurri, Mojo Verde


    chi_278.jpg

    Sticky Toffee Pudding

    Warm Date Cake, Toffee Sauce, Vanilla Ice Cream


    Das Konzept mit kleinen Gerichten finde ich sehr gut, somit kann man viele Gerichte ausprobieren. Der Service an der Bar könnte dagegen aufmerksamer agieren.


    120 N Upper Wacker Dr


    Food: 6,9/10

    Service: 7/10

    Ambiente: 8,5/10




    chi_304.jpg


    Joe's Seafood, Prime Steak & Stone Crab gründet auf einer Partnerschaft zwischen Lettuce Entertain You und Joe's Stone Crab, dem legendären Fischrestaurant von Miami Beach. Das Restaurant hat den Hauch eines Dinner-Clubs, mit einer hohen Gewölbedecke, Kronleuchtern, dunklen Holzmöbeln und weiß gedeckte Tische. Die Servicekräfte, Männer wie Frauen, sind alle im Smoking gekleidet. Spontan zu Gast, habe ich Glück einen Platz im nahezu voll besetzten Saal zu bekommen.


    chi_305.jpg

    Crab Bisque



    chi_306.jpg

    Grilled Seafood Platter

    Jumbo Shrimp, Lobster Tail & Scallops



    chi_307.jpg

    Banana Cream Pie

    Sliced bananas, Caramel Custard, Whipped Cream, Foster Sauce


    Die drei Gänge sind okay, aber auch nichts an was ich mich am nächsten Morgen erinnern werde. Die halbe Portion Banana Cream Pie war das Beste davon.


    60 E Grand Ave


    Food: 6/10

    Service: 7,5/10

    Ambiente: 7,5/10




    Das Indienne gehört zu den interessantesten Restaurants in Amerika. Küchenchef und Miteigentümer Sujan Sarkar hat seine Karriere damit verbracht die Grenzen der indischen Küche mit modernen Elementen auszuloten. Im September 2022 eröffnete Sarkar das Indienne, wo er indische Küche mit französischer Technik verschmilzt. Indisch und französisch, kann das funktionieren? Ja, das funktioniert sogar sehr gut, denn die französische Küche war schon immer ein fester Bestandteil der amerikanischen Spitzengastronomie.


    Es gibt ein nicht-vegetarisches und vegetarisches Degustationsmenü, sowie einige à-la-carte Gerichte. Auf Wunsch sogar vegan. Ich habe zufällig von der Eröffnung erfahren und konnte rechtzeitig einen Tisch über die Reservierungsplattform Tock reservieren. Das fünfgängige Menü kostet $120, was in Anbetracht des Standorts River North geradezu ein Schnäppchen ist.


    chi_284.jpg

    SAN FRANCISCO

    Refreshing & Smoky

    Ono Sotol 100% Dasylirion Cedrosanum, Honey Dew Melon



    chi_283.jpg

    QUINOA (HAL MURI)

    Avocado Semifreddo, Sweet Potato


    PASSION FRUIT (PANI PURI)

    Buckwheat Tart, Green Apple, Sorrel



    chi_285.jpg

    STRAWBERRY (ETON MESS)

    Yogurt Textures, Mint, Tamarind, Chili, Crispy Potato



    chi_286.jpg

    HAMACHI (ROSE)

    Kokum Sol Kadi, Stone Fruit, Golden Kaluga, Cilantro Oil



    chi_287.jpg

    SCALLOP (ROAST)

    Squid Sofrito, Malai Curry, Sanas, Podi



    chi_288.jpg

    LAMB (CHOP)

    Nihari, Keema Samosa, Eggplant Pave

    Black Bairy Dal, Garlic Naan



    chi_289.jpg

    APRICOT (CASSATTA)

    Fig Cake, Apricot Murabba, Fig Caramel



    chi_290.jpg

    TREATS

    AAM RAS - Bon Bon

    BESAN BARFI - Opera


    217 W Huron St


    Food: 7,5/10

    Service: 8,5/10

    Ambiente: 8/10

  • Auch wenn es in Chicago viele Donut Joints gibt, der DONUT wurde hier nicht in erfunden. Die Läden überbieten sich mit den ausgefallensten Kreationen, das selbst ein Donut-Kenner den Überblick verliert. Ich habe noch nie so viele Donuts gegessen, zu einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde reicht es trotzdem nicht.



    chi_293.jpg


    Laut Presse gehört Doughnut Vault zu besten Donut-Joints im Land. Täglich wird nur eine bestimmte Menge Donuts hergestellt und sobald sie verkauft sind, schließt der Laden bis zum nächsten Tag. Wenn man Pech hat schon mittags. Meine Neugier siegt und ich probiere die beliebten Old Fashioned Doughnuts. Sie schmecken gut, aber zu sagen, es wären die besten Donuts, halte ich für glatt übertrieben. Von sieben Donut Joints haben mich letztendlich nur vier überzeugt.

    401 N Franklin St



    chi_292.jpg


    Drei Do-Rite Donuts gibt es in der Innenstadt. Ich probiere das Trio Buttermilk Old Fashioned mit Vanilleschotenglasur, Chocolate Glazed Raised mit Valrhona-Schokolade und Cinnamon Crunch Raised. Alle drei Donuts schmecken hervorragend, wobei der Zimt-Kringel heraussticht. Zimt-Streusel sorgt für die knusprige Textur, während der Hefeteig fluffig leicht ist. Leckeres, aber kalorienreiches Fast Food.

    50 W Randolph St



    chi_291.jpg


    chi_296.jpg


    Stan’s Donuts wurde 1963 in Los Angeles gegründet und war bis zur Schließung 2020 eine Donut-Ikone in LA. Der Chicagoer Bäcker Rich Labriola brachte Stan’s Donuts nach Chicago und mittlerweile gibt es sechs Filialen in der Stadt. Der Donut ist mit Vanille glasiert und schmeckt lecker, ebenso der Lemon Pistachio Old Fashioned. Dazu gibt es Kaffee von der Rösterei La Colombe, Frappé-Mischgetränke und Milchshakes, die mit einem kleinen Mini-Donut oben drapiert sind.

    181 Michigan Ave



    chi_294.jpg


    chi_295.jpg


    Firecakes Donuts beziehen ihre Produkte, unter anderem Honig, Obst, Apfelwein und Milchprodukte von lokalen Anbietern. Alles ist hausgemacht, einschließlich die frisch gepressten Säfte, Gelees, Zuckergüsse, Glasuren und Gelato. Der Tahitian Vanilla Iced Donut ist ein Traum. Die Vanilleglasur ist so intensiv, ohne nach Extrakt zu schmecken. So locker leicht und reich an Geschmack. Ebenso gut der Valrhona Chocolate Iced und Pistachio Old Fashioned.

    68 W Hubbard St



    chi_299.jpg


    chi_300.jpg


    Beacon Doughnuts hat sich auf Vegan-Donuts spezialisiert. Der Donut Joint befindet sich in einer schmalen Gasse auf der Armitage Avenue, so unscheinbar, dass man ihn glatt übersehen kann. Die Donuts gibt es in Geschmacksrichtungen Vanille, Schokolade, Orange, Lavendel, dazu kreative Toppings, wie Beacon’s Roasted Caramel Apple oder Double Chocolate w/Sea Salt. Sehr lecker und der Preis für den schönsten Donut Joint geht an Beacon Doughnuts.

    810 W Armitage Ave



    chi_297.jpg

    Zum herunterspülen lasse ich eine Flasche Schampus aufs Zimmer bringen. ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!