01.10.2022
Der Wecker klingelt um 2:30.
Welcher Idiot hat den Wecker auf 2:30 gestellt?
Welcher Idiot ist erst 23:00 eingeschlafen, wenn er 2:30 wieder aufstehen muss?
Diese Fragen kann ich beide Male mit „Ich“ beantworten und schäle mich total verpennt aus dem Bett.
Ich mache schnell noch meinen Tagesrucksack fertig, packe meine dicksten Jacken ein und schon bin ich auf dem Weg nach Albuquerque.
Die Interstate ist um drei Uhr morgens nicht so leer wie ich das erwartet habe, aber von Stau kann Gott sei Dank auf der ganzen 45-minütigen Strecke keine Rede sein. Ich wurde zwar vor dem verrückten Fiesta-Verkehr gewarnt, aber entweder bin ich zu früh, oder Google schickt mich clever.
Womit ich allerdings tatsächlich nicht gerechnet habe ist die Außentemperatur, sowohl der Klötengrill als auch die Lenkradheizung laufen auf Hochtouren und ich weiß noch nicht ganz ob ich nachher wirklich aus dem Auto aussteigen will.
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Gegen vier komme ich schließlich am P+R Cottonwood Mall an, der Park and Ride Service wurde mir empfohlen um den Stau auf dem Weg zu den Parkplätzen des Geländes zu umgehen und mit dem Bus über eigens abgesperrte Routen zum Eingang zu fahren, außerdem spart man um die 10 Dollar.
Ich parke meinen Wagen auf dem riesigen Mallparkplatz, der bereits gut gefüllt ist. Zwar habe ich mit Andrang gerechnet, schließlich ist die Fiesta das größte Event des Jahres hier in Albuquerque, aber ein bisschen erschlagen bin ich von der Menge hier doch nachdem ich die letzten Tage größtenteils allein in der Natur unterwegs war.
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Obwohl das erste Event um 5:45 startet habe ich mir gleich den ersten Termin um 4:00 gekrallt und das sollte sich als goldrichtig herausstellen, denn wir praktizieren jetzt erst einmal des Amerikaners Lieblingsbeschäftigung. Schlangestehen
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Hui, es ist schon gut kalt hier draußen, auch wenn meine Schlangennachbarn - die als Locals natürlich mit Thermoskannen und dicken Winterjacken ausgestattet sind - sagen, dass es letztes Jahr noch schlimmer war. Ich hole auf jeden Fall erst Mal eine Lage mehr aus dem Rucksack um mich nicht ganz so als unbedarfter Touri zu outen
.
Das war auch eine gute Idee, die Schlange zieht sich nämlich. 1,12km stehen wir kreuz und quer über den Parkplatz und es dauert eine ganze Stunde bis ich mich bis zur Shuttlebushaltestelle vorgekämpft habe, zum Glück ohne Erfrierungen.
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Am Ende der Schlange wird mein E-Ticket gescannt und ich darf in den Bus steigen, hier wartet schon eine riesige Schlange an Schulbussen, die richtig schön Gelben aus Film und Fernsehen. Und ich hab mich schon gewundert warum der Shuttleservice nur am Wochenende angeboten wird.
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Auf dem riesigen Fiestagelände angekommen laufe ich erst Mal ein bisschen planlos aufs Launch Field. Ich bin halt zum ersten Mal hier, hab das Areal noch nie gesehen und wie man sich vielleicht denken kann ist es noch dunkel
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Was ich schnell feststelle ist, dass alle anderen Stühle und Decken dabeihaben, beides liegt zwar in meinem Auto, aber ich bin natürlich nicht auf die Idee gekommen so etwas mitzunehmen. Also bin ich der, der einfach mal einen ausgiebigen Morgenspaziergang macht und das Laufen ist auch ganz gut, denn sobald man länger stehen bleibt ist es zitterig kalt.
Um 5:45 geht es dann los mit einer Drohnenlichtshow. Ich bin ja immer fasziniert wie koordiniert das Ganze programmiert werden kann und so ist es toll anzusehen, wie sie durch die Luft surren und eine tolle Animation hinlegen.
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Von meinem Platz bei der Show muss ich mich nur schnell umdrehen und stehe mitten im Geschehen, hier werden die ersten Ballons aufgeblasen und zusammengebaut, interessant zu sehen, da ich noch nie in einem Heißluftballon saß.