Tag 10 (12.06.2023) - Chiricahua National Monument: Spaziergang zum Visitor Center und Lower Ryholite Trail
Direkt hinter den Restrooms geht ein Trail zum Visitor Center los, der nur einen Kilometer lang ist. Mangels Alternativen entscheide ich mich jetzt erst einmal dafür, weitersehen kann ich danach immer noch. Aktiv nach Trails suchen kann ich grad ohnehin nicht, das Internet auf dem Campground ist zwar hin und wieder schwach vorhanden, aber zu schlecht um so richtig etwas damit anfangen zu können.
Der idyllische Weg startet mit einer Wash Querung.
Der kleine Trail ist unheinlich idyllisch, zumindest scheint es auf den Bildern zunächst so. Leider sind unheimlich viele, nervige Viecher unterwegs, die aber zumindest nicht wirklich zu stechen scheinen. Oder ich merke es nur (noch) nicht Steigung gibt es hier auch keine, das Ganze gestaltet sich also sehr gemütlich.
Irgendwie witzig, hier gibt es ungewohnt viele große Bäume und der einzelne Yucca zwischendrin wirkt ein wenig fehl am Platz. Übrigens sind die meisten Plätze auf dem Campground überraschenderweise belegt, aber die meisten Leute haben es sich schon dort gemütlich gemacht, auf dem Trail ist keine Menschenseele mehr unterwegs.
Im Hintergrund kann ich zum ersten mal die Felsen sehen, die das Chiricahua National Monument ausmachen, wenn auch die Formationen aus dieser Perspektive noch nicht allzu spektakulär aussehen. Das soll sich aber noch ändern.
Als ich um 17:40 Uhr am Visitor Center ankomme ist es schon geschlossen, ich habe in der Tat nichts anderes erwartet, in einem so ruhigen Park. Schade ist es dennoch, ich hätte mich gerne über die Situation mit der Straßensperrung informiert und bei der Gelegenheit hätte ich auch gleich meinen Patch kaufen können, aber dann muss letzteres eben bis morgen warten.
Ich setze mich trotzdem kurz vor der Gebäude, denn hier gibt es erstaunlich gut funktionierendes WLAN. Lange bleibe ich aber nicht, ehrlich gesagt sind es grad mal fünf Minuten, denn auch hier gehen mir diese ganzen Fluginsekten tierisch auf den Geist. Das bin ich vom Südwesten irgendwie so gar nicht gewohnt, aber gut, bei so viel Grün ist das vielleicht einfach anders.
Was tun?!
Hier am Visitor Center geht der Lower Rhyolite Trail ab, der führt mitten in's Herz der außergewöhnlichen Gesteinsformationen, unter anderem erreicht man von hier aus auch den Big Loop, den wir morgen gehen wollen. Leider gibt es hier keinen schönen Rundweg, der in relativ kurzer Zeit heute noch gemacht werden kann, also bleibt mir quasi nichts anderes übrig, als einfach mal in die Richtung zu laufen. Morgen wollen wir an einem anderen Trailhead starten, so, dass ich diesen Zubringer hier wenigstens nicht doppelt sehen werde.
Die Überlegung ist, dem Lower Rhyolite Trail eine halbe Stunde zu folgen und dann einfach umzudrehen. An der Trailbeschaffenheit ändert sich zunächst nicht viel, es geht weiterhin durch den Wald, allerdings mittlerweile sanft bergauf. Auch hier hat sich wieder ein einzelner Yucca auf dem Bild eingeschlichen
Ich gebe zu - trotz aller Idylle und Einsamkeit beginne ich schon wieder ein kleeeeeeines bisschen mich zu langweilen. Dichter Wald ohne Fernsicht ist im Urlaub einfach nicht mein Ding, das wird sich wohl nicht mehr ändern. Davon habe ich zuhause einfach schon genug, trotzdem tut es gut, sich nach der langen Fahrt nochmal die Beine zu vertreten.
Es wird ein bisschen steiler und dann dauert es zum Glück auch nicht mehr lange bis sich die Bäume lichten und den Blick auf die umliegenden Felsen freigeben. Die Tiefe kommt zwar auf den Fotos nicht gut raus, die Kamera habe ich bei Marc im Auto gelassen und bin nur mit dem Handy unterwegs, aber es sieht schon wirklich schön aus. Leider wird der Untergrund etwas anstrengender an der Stelle, überall liegen große Steine im Weg herum und ich muss aufpassen, nicht zu stolpern.
Das Licht ist an der Stelle auch schon sehr schön, auch wenn der Sonnenuntergang noch ein wenig auf sich warten lässt. Eigentlich wollten wir dazu nochmal die Scenic Road bis oben durchfahren, um uns das Spektakel am Massai Punkt anzusehen. Dazu müsste ich dann auch bald mal umdrehen und mich auf den Rückweg machen.
In dem Moment bekomme ich aber einen Nachricht von Marc aus Willcox, ah, scheinbar bin ich hoch genug gelaufen, so das ich wieder eine Internetverbindung habe Viel schreibt er nicht, aber offenbar dauert es in dem Safeway länger als geplant und ich kann mir deutlich mehr Zeit lassen, bis ich zurück sein muss. Das bedeutet aber auch, dass wir es auf keinen Fall zum Sonnenuntergang schaffen werden, denn ohne Auto komme auch ich nicht zum angepeilten Punkt
Ich kann also noch beruhigt weiter den Lower Rhyolite Trail hochlaufen. Auf Steigung war ich heute gar nicht mehr so groß eingestellt, vor allem wenn man bedenkt, dass unser Campground keine Duschen hat, aber was soll's!
Ich erreiche einen Trailabzweig zum Sarah Deming Trail. Von hier aus erreicht man die Highlights des Parks, allen voran den Heart of Rocks Loop, der aber bereits für morgen auf dem Plan steht, so weit möchte ich heute also definitiv nicht mehr gehen. Am Massai Point wäre der Sonnenuntergang geplant gewesen, eigentlich könnte ich die knapp 8 km doch hochlaufen und mich einfach da von Marc abholen lassen... Aber neeee. So viel Lust habe ich heute nicht mehr und außerdem habe ich wieder keine Verbindung und kann nicht wissen, ob sich das nochmal ändert. Bescheid sagen müsste ich ihm schließlich schon
Ein kleines Stück will ich aber noch weitergehen, aber ab hier geht es deutlich steiler bergauf.
Das wird mir dann doch zu anstrengend für heute abend, ich möchte nicht mehr großartig schwitzen - ich kehre um. Die Sonne steht mittlerweile auch schon relativ tief und dank der vielen Berge im Umkreis gibt es schon viele schattige Stellen auf dem Trail.
Als ich wieder an die Stelle komme, an der ich Internet habe, empfange ich eine Nachricht von Marc, dass er in ca. 45 Minuten am Visitor Center ist. Das werde ich wohl früher schaffen und so schreibe ich ihm, dass er direkt zum Campground fahren soll und ich den Weg wieder laufe. So sollten wir beide ungefähr zur gleichen Zeit wieder ankommen.
Runter bin ich dann wirklich relativ schnell!
Auf dem Verbindungstrail zwischen Visitor Center und Campground bahnt sich dann auch der Sonnenuntergang an und taucht die Berge in ein wundervolles Licht.
Der Zauber ist genau so schnell vorbei, wie er angefangen hat.
Ich bin vor Marc zurück auf dem Campground und schon werde ich wieder von den ätzenden Fliegen und / oder Mücken umschwirrt. Ich lege mich in's Zelt und mache den Mückenschutz zu. Kann ja nicht mehr lange dauern, bis der Kerl auftaucht.