Beiträge von ameri©avision


    SIMPLICITY & FAITH – ein anderes Amerika


    Einfaches Leben mit Verzicht auf Elektrizität und moderne Errungenschaften sowie Verwurzlung in einen tiefen Glauben und enges Zusammenleben in der Familie beschreibt in einem Satz das Prinzip der Amischen in Lancaster County, Pennsylvania.


    Was sehen wir uns noch an ? Eine One-Room-School.





    Die Amische bzw. die Kinder werden ja in 1-room-Schools unterrichtet, also alle Altersstufen in einer Klasse. Es gibt keine professionellen Lehrer, sondern eine junge Frau (zumeist Frauen) lehrt das, was die Kinder im Sinne der Community benötigen, also Basiswissen in Mathe, Religion, Agrikultur usw. Also keine Hightech:"Wir brauchen für unsere Glaubensgemeinschaft keine ausgebildeten Piloten, Astronauten usw."






    Auf dem Foto oben seht ihr eine Brauerei, die sich "rumspringa" nennt. Kennt ihr "rumspringa" ? Das Wort kommt aus dem Deutschen von Rumspringen, Umherspringen. Das ist eine Zeit der Freiheit für die Jugendlichen/jungen Erwachsenen, in der sie sich ausprobieren dürfen und umherziehen können (auch fliegen usw.). Dann können sie das moderne Leben kennenlernen, abseits der sonst engen Familienbande. Am Ende dieser Phase sollen sie sich entscheiden, für ein Leben in Einfachheit, Glauben (SIMPLICITY & FAITH) , Demut und Nächstenliebe in der Amish community, oder eben außerhalb: Die meisten bleiben in der Amish community.







    Was kann man sonst noch so machen in und um Lancaster ? z.B....
    1. Shoppen: In dem Tanger Outlets Center an der PA30 / Lincoln Hwy findet man alles, was man sucht (400 brand name factory outlet stores). Die üblichen Sportgeschäfte, Hilfiger, PRL, Samsonite, Bose usw.


    War sehr gut sortiert, wir haben uns reichlichst eingedeckt und mit Freude geshoppt, immerhin war ich mit 4 ♀ unterwegs.


    2. Dutch Wonderland: Ein Freizeitpark an der PA30 / Lincoln Hwy mit Fahrgeschäften usw. (wie man es aus Florida kennt), waren wir aber nicht drin.


    3. Mennonite Information Center an der PA30 / Lincoln Hwy , wo man über 30 min im sog. Theater einen super gemachten Film über die Amish ansehen kann „Who are the Amish“, „using original music... presentation captures both the facts and the soul of our Amish neighbors“.


    Dies ist ungemein informativ und IMHO der beste Zugang zum Thema mit der Glaubensgemeinschaft (Eintritt 6$, allemal wert).


    Aber es gibt dort auch einen guten store, wo man sich mit Lektüre versorgen kann, teils sogar auf Deutsch, was wir dann auch machen.


    Gut, ansonsten sind die Amerikaner ja Künstler des Entertainments, und man kann noch vieles zum Thema Amish buchen, aber eher kommerziell und nicht authentisch, so dass wir es sein lassen und stattdessen noch Impressionen bei einer Fahrt durch die Gegend sammeln.


    Hierzu hatten uns die Mennoniten im Mennonite Information Center geraten (auch hier arbeiten keine Amische, sondern es wird über sie berichtet; Die A. entziehen sich komplett dem Vermarktungsprozess).












    see you



    Wilhelm

    Also übernehme ich die Koordination und das Steuer und wir stapeln Steine um Steine und es entstand eine Rampe von 1.5 Metern länge, ich setzte mich ins Auto und fuhr mit durchdrehenden rauchenden Pneus, schrittweise retour aus dem Graben und etwa 100 Meter rückwärts die Strasse runter , wendete und wieder 100 Meter rückwärt rauf, damit sie all ihr Gepäck wieder einladen konnten. Puuuuh wir haben es gemeinsam geschafft da rauszukommen und es war auf dieser Reise schon das zweiten Mal, Retter in der Not sein zu können.


    Scotty, schon zum 2.Mal bewundere ich dein gutes Herz.


    Alle Achtung, woher kannst du denn so gut off-road-fahren ?


    fragt


    Wilhelm

    SIMPLICITY & FAITH – ein anderes Amerika


    Einfaches Leben mit Verzicht auf Elektrizität und moderne Errungenschaften sowie Verwurzlung in einen tiefen Glauben und enges Zusammenleben in der Familie beschreibt in einem Satz das Prinzip der Amischen in Lancaster County, Pennsylvania.


    Lancaster, schätzungsweise so groß wie Darmstadt oder Osnabrück, natürlich mit Highways ausgestattet, viel Verkehr und dann Platz für Kutschen, Tretroller, Fußgänger, und das in USA?




    Es ist wirklich verwunderlich. Fährt man östlich von Lancaster auf den mehrspurigen HWY 30 oder 340 Old Philadelphia Pike) etwas ins Ländliche oder herunter auf kleine Straßen, dann ist man im Amish –Gebiet und es wird idyllisch. Farmgebiete in leicht hügeliger Landschaft, rel. kleine Parzellen, Wohnhäuser, Kutschen und Wäsche auf den Leinen.




    Lancaster und Umgebung versuchen längst, die Andersartigkeit der Amische zu vermarkten. Hotels, Freizeitparks, Outletcenter, Restaurants, Souvenirgeschäfte usw.




    Wie kommen wir dem Amish-Leben nahe ? Wir suchen uns heute einen Buggy-Ride aus und fahren mit der Pferdekutsche ins Ländliche, um auch eine Amishfarm/Landwirtschaft zu besuchen. Dabei sind die Betreiber und Angestellten des „Aaron & Jessica Buggy Ride“ überwiegend wohl Brethren und Mennoniten, verwandte Glaubensgemeinden, die offener für Veränderungen, Kapitalerwirtschaftung und moderne Errungenschaften sind. Einige Ältere sprechen sogar etwas Deutsch mit Pfälzer Dialekt. Sie alle tragen auch die für ihre Gemeinschaft vorgeschriebene Trachtenkleidung. Ich glaube (wenn man der HP glaubt), dass nur unser Driver (früherer Farmer) ein Old Order Amish war.





    Amish sind ja Hof – bezogen und leben von der Farmarbeit oder als einfache Handwerker, deren Produkte aber sehr beliebt sind (z.B. Zimmerleute). Amish selbst lehnen Bereicherungen ab. Dadurch würden Wohlstandsunterschiede hervortreten mit Folgeerscheinungen wir Konkurrenz, Neid etc. erzeugt.


    Die Kuschfahrt beginnt auf der 340, wo der Seitenstreifen für Kuschen vorgesehen ist.




    Kutschgespanne kommen uns entgegen. Es geht durchs Ländliche mit einigen Erläuterungen,“dort eine Fruit Farm“, „da ein Farmers Market“, insgesamt ist nicht viel los, es folgen mehrere kleine Amish-Farmen mit Einspännern, Feldarbeit (Herbst) mit Mehrspännen.












    Schließlich gelangen wir auf die Amisch-Vorführfarm,




    wo natürlich ohne Elektrizität gearbeitet wird. Allerdings gibt es Druckluft und Gas für die mechanischen Anlagen (Milchpumpen usw.) sowie für die Kühlung. Federvieh, Kühe, Esel und Mulis findet man in primitiven Bestallungen,





    Amische sieht man keine, außer am Ende der Hofführung, als uns noch Eigenproduktionen angeboten werden (Deckchen in Handarbeit, Marmelade usw.). Ich weiß aber nicht mehr, ob es Amische-Frauen oder Mennoniten bzw. Bethren waren.



    Tretroller als klassisches Fortbewegungsmedium




    Alle Mann in die Kutsche zurück und in einem Bogen führt die Fahrt zurück zum Ausgangspunkt.




    Insgesamt hat das so eine gute Stunde gedauert, es war nicht so teuer (70$ oder so für 5 ?) und hat Spaß gemacht; etwas Einblick in die Lebensweise der Amischen haben wir ja auch bekommen.



    LG
    Wilhelm