Weiter geht's. Ein laaanger Tag liegt vor uns...
Sonntag, 4. September 2022
Kurz vor sechs startet Sandra in den Sonnenaufgang, während Sigrid sich noch einmal gemütlich umdreht. Das Ziel ist wieder der malerische Teich zehn Meilen nördlich von Tok. Auf dem Weg dorthin wechseln sich Nebel und klare Sicht ab. Am südöstlichen Himmel ist bereits eine dichte Wolkenschicht zu sehen, die den Sonnenaufgang gefährdet. Zum Glück geht die Sonne hier doch noch relativ weit nördlich auf, so dass es klappen könnte.
Am Teich angekommen wird zuerst geschaut, ob nicht vielleicht ein Elch bereits anwesend ist, doch leider wieder vergebens. Das Thermometer zeigt knapp über null Grad und der Teich liegt spiegelglatt. Nun heißt es warten. Mit Singen versucht Sandra sämtliche Bären und Elche der Umgebung von ihrer Anwesenheit in Kenntnis zu setzen, anscheinend mit Erfolg, denn es lässt sich während der gesamten Fotosession kein Tier sehen.
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Dafür leuchtet die gesamte Bergkette im ersten Morgenlicht knallrot auf. Der Anblick mit der Spiegelung ist gewaltig und die Kamera klickt nur so vor sich hin. Leider ist der Zauber nach zehn Minuten vorbei, das Wolkenband hat die Sonne erreicht und verdeckt diese nun. Das kürzt die Sache hier am Teich ziemlich ab, da nicht mehr mit goldenem Morgennebel zu rechnen ist. Also geht es zurück zur Hütte zum Frühstück, bevor wir dann unsere Rundreise fortsetzen.
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Heute haben wir vor, über den Taylor Highway zum nördlichsten Grenzposten Nordamerikas zu fahren, um dann in Kanada einzureisen und über den Top-of-the-World Highway Dawson City zu erreichen. Dawson, die Wiege des Goldrauschs am Yukon River, Geschichte pur.
Doch vor diesem Ziel hat man eine der schönsten Straßen der Welt zu fahren… wenn das Wetter mitspielt. Denn erstens ist die Straße zu einem großen Teil nichtasphaltiert und damit vom Autovermieter mal wieder nicht erlaubt und zweitens führt sie hoch oben durch die Berge und viele sehen deswegen nur Wolken und Nebel auf ihrem Weg.
Unser Weg führt zuerst ins Visitor Center von Tok. Normalerweise ist dieser abgelegene Grenzposten nämlich bis Mitte September geöffnet und nun hat Sandra gestern bei Facebook gelesen, dass die Grenze dieses Jahr am 5. September schließt. Da heute der 4. ist, sollte alles ok sein aber bevor wir 100 Kilometer fahren und dann umdrehen müssen, fragen wir lieber noch einmal.
Es wird uns dort bestätigt, dass die Grenze heute noch offen ist und wir machen uns auf den Weg. Mittlerweile scheint wieder die Sonne und je weiter wir fahren, desto herbstlicher wird es. Überall um uns herum sind goldgelbe Laubwälder.
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Nach rund 60 Kilometern und vielen Fotostopps erreichen wir den Ort Chicken. Er lebt heute von seinem Namen und es macht Spaß, den Humor der Einwohner hier zu erleben. Eigentlich sollte der Ort wohl mal Ptarmigan (Schneehuhn) heißen, doch da das keiner aussprechen konnte, wurde daraus Chicken. Wir machen hier eine Pause, schauen uns um und versuchen uns im Goldwaschen. Auch wenn nicht viel dabei herauskommt, ist es doch eine Erfahrung, wenn man am Boden der Pfanne etwas goldenes aufblitzen sieht. Doch es ist mühsam und wir können uns in etwa vorstellen, wie es den Goldsuchern damals ergangen sein muss. Zudem fängt es noch an zu regnen, so dass wir aufhören und weiterfahren.
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