Willis Creek Wanderung, UT

  • Willis Creek


    Das suedliche Utah ist von unzaehligen Canyons durchzogen, die tiefe Einschnitte in die Geologie der Landschaft geschaffen haben. Manche dieser Canyons werden als sogenannte Slot Canyons bezeichnet, mit extrem schmalen Gaengen, durch die man sich zwaengen muss und nicht enden wollenden Canyonwaenden, die nur selten etwas Sonnenlicht eindringen lassen. Und doch ist es gerade das, was bei Vielen das Verlangen ausloest, diese Canyons zu bezwingen. Oftmals sind diese Slot Canyons nur mit spezieller Kletterausruestung zu bezwingen, die einem normalen Wanderer schlichtweg ueberfordern und somit unpassierbar sind.
    Aber trotzdem gibt es einige Canyons, die auch von einem normalen Wanderer ohne besondere Vorkenntnisse bezwungen werden koennen und hier und da etwas Kletterei erfordern. Der Willis Creek Slot bildet dabei eine Ausnahme. Man muss weder hinein noch hinausklettern, sondern wandert einfach am Bachlauf entlang und folgt mehreren Slot Passagen entlang der Route.
    Ich werde diesen einfach zu begehenden Canyon nun etwas genauer vorstellen.


    Der Willis Creek liegt im Grand Staircase NM und man erreicht den Trailhead ueber die Skutumpah Road, die im trockenen Zustand normalerweise problemlos zu fahren ist. Man kann entweder von Kanab und dem Highway 89 oder von Cannonville aus im Norden an der UT 12 aus starten. Bei meinem Besuch startete ich von der Utah 12 aus und werde daher auch diese Strecke hier vorstellen.
    Von Cannonville aus biegt man nun auf die Cottonwood Canyon Road ab, die auf den ersten Meilen asphaltiert ist. Nach knapp 3 Meilen, kurz bevor es ueber eine Bruecke und den Paria River geht, biegt man nach rechts ab. Hier findet man auch ein Hinweisschild zur Bull Valley Gorge und ueberquert schon nach wenigen hundert Metern den sogenannten Yellows Creek, der in der Regel kaum Wasser fuehrt. Nach einer Weile steigt der Trail extrem steil an. Normalerweise kein Problem, doch bei meinem Besuch war der gesamte Anstieg mit tiefen Sand zugeweht und die Gefahr vom Steckenbleiben war recht gross.Hier und da gibt es schoene Blicke Richtung Bryce Canyon im Westen.
    Nach gut 5.5 Meilen ueberquert man einen kleinen Damm und es geht langsam aber stetig in einen Wash hinab, der normalerweise trocken ist. Bei Meile 9 erreicht man nun den Parkplatz am Trailhead auf der rechten Seite, wo sich unter anderem auch ein Trailregister befindet, in das man sich eintragen sollte.



    Den Trail zum Willis Creek beginnt man, indem man die Dirtroad ueberquert und dort nach wenigen hundert Metern in den Creek hinabsteigt. Normalerweise ist nur wenig Wasser vorhanden und Wanderschuhe sind okay. Wer sich aber lieber die Fuesse abkuehlen moechte, kann den Hike auch durchaus in Trekkingsandalen machen.



    Zu Beginn des Hikes wirken die Canyonwaende noch ziemlich unscheinbar und liegen weit auseinander. Gemaechlich schlaengelt sich der Willis Creek hier seinen Weg entlang.




    Schon kurz darauf kommt die erste Slotpassage, in der die Canyonwaende aus Navajo Sandstein immer weiter in die Hoehe ragen und der Durchgang immer enger wird. Man laeuft nun direkt im Bachbett weiter, bis sich der Canyon kurz darauf wieder oeffnet. Hier und da finden entlang der Canyonwaende wunderschoene Hanging Gardens, in denen Maidenhair Ferns und auch Red Columbines wachsen.



    Red Columbine


    Nach etwa einer halben Meile kommt ein ca. 12 Fuss hoher Drop Off, der ein Weiterlaufen an dieser Stelle verhindert. Stattdessen geht es rechterhand mit einem Bypass weiter und letztendlich gelangt man wieder auf die Hoehe des Bachbettes. Da ich natuerlich gerne Wasserfaelle und Kaskaden mag, ging ich nun von unten etwas zurueck bis zum Drop Off, um diesen zu fotografieren. Nicht besonders hoch, aber dennoch sehr schoen anzusehen, besonders mit den roetlich gefaerbten Sandstein.



    Eine laengere Passage ohne Slot folgt nun nd offentbart Blicke zu den Hangebereichen entlang des Creeks sowie interessant geformte Sandsteinformationen. Hoehenmeter gibt es so gut keine zu ueberwinden.
    Die naechste Slotpassage folgt, mit noch hoeheren Waenden als bei der ersten. Trotz alledem dringt noch immer ordentlich Sonnenlicht ein und laesst die Canyonwaende in unterschiedlichen Farben erstrahlen, dominiert von einen graugelblichen Farbton.




    Eine dritte Slowpassage folgt, mit aehnlich hohen Canyonwaenden wie die vorherige und ebenfalls problemlos zu meistern. Kurz nachdem sich der Canyon wieder weitet, findet man linkerhand den Averett Canyon. Dies ist das Ende der Narrowspassagen und laeuft man von hier aus weiter, gelangt man nach einer Weile zur Confluence mit dem Sheep Creek.



    Auf dem gleichen Weg geht es nun wieder zurueck zum Trailhead und erneut kommt man in den Genuss der Slotpassagen, die einen haeufig mit anderen, manchmal sogar besseren Lichtbedingungen ueberraschen koennen.
    Auf alle Faelle ein wunderschoener einfacher Hike ohne grosse Anstrengungen, der sich prima mit anderen Highlights in der Ecke verbinden laesst.



    Anfahrt: von Cannonville aus auf die Cottonwood Canyon Road und dann fuer 9 Meilen auf die Skutumpah Road oder von Kanab aus auf die Johnson Canyon Road und dann auf die Skutumpah Road.
    Dauer: ca. 2 Stunden, je anchdem wie lange man fotografiert auch laenger
    Laenge: ca. 4.8 Meilen Roundtrip
    Schwierigkeiten: keine, ein einfacher Hike ohne grosse Hoehenunterschiede
    Wasserstellen: Willis Creek, da extrem silthaltig sollte es unbedingt mit Vorfilter ausgefiltert werden und nie ungefiltert getrunken werden.
    Karten: USGS Bull Valley Gorge

  • Wunderschön, das ist eine Location, wo wir unbedingt nochmal hinwollen, da wir ja nicht weit gekommen sind.

    Hier ein Auszug aus unserem Reisebericht, Willis Creek mit viel Wasser

    Kurz darauf erreichten wir den Parkplatz am Willis Creek Trailhead. Wir packten Wasser, Foto und ich einen Wanderstock und marschierten los. Leider haben wir das Schild "Trail" nicht gesehen und marschierten so im Wash einmal um den ganzen Parkplatz rum :D

    Dann erst gelangten wir auf den eigentlichen Trail, der uns nach kurzer Zeit zu einem Wasserfall führte.



    Das war wirklich beeindruckend, wie hier das Wasser durchrauschte. Wir gingen am Rande des Canyons weiter, bis es eine Möglichkeit gab, in den Canyon hinabzusteigen.







    Wir folgten dem Creek bis zu einer Stelle, an der wir nicht mehr weiter kamen, da uns das Wasser den Weg versperrte. Wir mußten auf die andere Seite, was bei einem Wasserstand von 15 cm und einer Breite von 1 m gar nicht so einfach war. Wir behalfen uns mit Steinen, die wir ins Wasser warfen und drüber balancierten.



    Nach kurzer Zeit hatten wir das gleiche Problem wieder. Wieder mußten wir auf die andere Seite wechseln und so ging das weiter. Wir haben garantiert 10 - 15 mal die Seite wechseln müssen.

    Und da geschah es. Wir kamen an eine Stelle, an der schon schöne Felsen im Wasser lagen. Klaus ging wie immer voran und sprang auf der anderen Seite an Land. Ich ging hinterher und da Klaus auf der anderen Seite linkerhand stand, wollte ich einfach rechts neben ihn springen.

    Ich sprang also los, den Blick auf den Boden gerichtet und dann knallte es. Ich bin mit dem Kopf voran gegen eine Felsnase gesprungen, die in Kopfhöhe aus der Wand ragte. Vor lauter konzentrieren, wo ich hinspringen soll, hab ich die Felsnase nicht gesehen und bin mit Anlauf dagegen gesprungen.

    Mich hat es zurückgeworfen und ich fand mich im Wasser wieder, zum Glück konnte ich das Gleichgewicht halten, sonst hätte es mich samt Foto rückwärts ins Wasser geworfen. Klaus packte meine Hand und zog mich raus.

    Ich sah lauter Sternchen

    ich wußte momentan echt nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, also tat ich einfach beides. Mann, brummte mir der Schädel. Nach kurzer Zeit sah ich wieder klarer. Da ich zum Glück im Urlaub immer ein Kappi aufhabe, wurde das schlimmste verhindert, ich fühlte zwar eine sehr schmerzhafte Beule, aber wenigstens blutete ich nicht.

    Ich bestand darauf weiterzumarschieren. Allerdings war nach 3 weiteren Wasserquerungen Schluß, denn der Creek verschwand in einer Engstelle, hier hätten wir nur durch das Wasser weiter gehen können.



    Also kehrten wir um. Und wieder überquerten wir den Fluß, diesmal ging das schneller, da unsere Steine ja noch an Ort und Stelle lagen. Ein paar Bilder vom Rückweg.















    Dann stiegen wir wieder aus dem Canyon und gingen zurück zum Wasserfall. Auch hier am Wegesrand gab es schöne Blümchen.



















    Zurück am Parkplatz genehmigte ich mir erstmal ein kaltes Bierchen auf den Schock, bevor es zurück ging Richtung Cottonwood Canyon Road.

  • Kann ich nur empfehlen, sogar im Hochsommer. Bei uns war da etwas weniger Wasser

    Noch weniger? Da war es schon wenig, war Ende Juni.
    Aber lustig war es schon, war Notprogramm, da es den ganzen Vormittag noch geregnet hatte und die eigentlichen Sachen ausgefallen waren.
    Aber schon krass mit dem Sandsturm vom Tag vorher. Ich war die erste auf der Strecke und gleich der erste Anstieg hoch war total dick zugeweht. Da musste sogar mein Truck ordentlich powern, um da durchzukommen.

  • Sandra!! Aua!!! :huch3: :huch3: :huch3:
    Also jetzt hat mir schon vom Lesen der Kopf weh getan.
    Man, da hast du aber Glueck gehabt.


    Und soviel Wasser? Das ist ja richtig krass. Bei mir war es ja wirklich nur ein Troepfeln, man konnte mit den Wanderschuhen ganz gemuetlich im Wasser rumlaufen. Die Bilder von dir sind schon echt eindrucksvoll. :clap1: :clap1:

  • Danke Yvonne! Ich beneide Dich, daß Du so weit rein gehen konntest.

    Ihr holt das einfach nach, Sandra. Aber ich finde deine Bilder einfach total klasse mit dem rauschenden Wasser, das hat absolut was. :daumen:



    Ich waere gerne noch weiter rein bis zur Confluence mit dem Sheep Creek, aber mir taten leider meine Zehen etwas arg weh in den dicken Wanderschuhen.
    Hatte mir da 2 Tage vorher die volle Kuehlbox rauffallen lassen :blush:


    Von daher werde ich irgendwann auch noch mal dort vorbeischauen.

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