Los Angeles, CA

Da ich den Ozean bisher bis auf den Palos Verdes-Abstecher komplett ignoriert hab, heute mal ein kleiner Abschnitt zum westlichen Pazifik-Umfeld von L.A.: Die Küste rund um Malibu...

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Den schönsten Strand in direkter Umgebung der Stadt fand ich persönlich Paradise Cove in Malibu. Obwohl ich diesen versnobten, sich ewig lang ziehenden Hype-Ort eigentlich überhaupt nicht mag, fand ich besagten Strand direkt an der in die Santa Monica Bay ragende Landzunge durchaus malerisch. Die exklusive Lage wird - typisch für Malibu - natürlich entsprechend ausgenutzt und die Touristen mit astronomisch hohen Parkkosten gemolken. Als ich das letzte Mal da war, konnte man die aber immerhin mit einem Besuch im Strand-Restaurant auf erträgliches Niveau (ich glaube 8 oder 10$/Stand 2012) senken....mit einer eiskalten Coke chillt es sich gleich noch cooler

Ganz reizvoll ist der Ecken besonders auf der rechten Seite, wo man vom Strandrestaurant aus ein wenig an der imposanten Steilküste entlang spazieren kann...

Trotz der exklusiven Lage...oder vielleicht gerade deswegen (in preislicher Hinsicht) ist es hier erstaunlich ruhig. Wer es noch ruhiger mag, lässt das Star-verseuchte Malibu am besten hinter sich und findet auf den nächsten - grob geschätzt - 20 Kilometern unzählige wunderschöne, einsame Strände, die geradezu prädestiniert zur Sonnenuntergangs-Betrachtung sind! Hier lohnt fast jede Haltebucht und nicht nur die State Parks.

Ich persönlich mag den Pazifik ja fast am liebsten von oben...also von höheren Bereichen der Küste aus betrachtet. Der schönste mir bekannte Abschnitt geht kurz vor dem anfangs besprochenen Paradise Cove Beach rechts ab in den Latigo Canyon Dr. Die Straße, die sich immer weiter in die Santa Monica Mountains schlängelt, offenbart gerade am Anfang zahlreiche imposante Ausblicke auf die Küste von Malibu ehe sie verstärkt ins Hinterland abgleitet. Auch das ist interessant und nach einigen Kilometern kann man wie auf der Karte zu sehen ist über die Kanan Dume Road wieder gen Ozean umkehren...

Auf solchen Strecken so nah an der Großstadt wird der geniale Kontrast zwischen Zivilisation und Wildnis wieder überdeutlich. Ich liebe diese Strecken ins bergige Hinterland und wenn es ein so verhältnismäßig kurzer Schlenker wie hier ist, gibt es eigentlich kaum einen Grund dagegen.

Ein interessanter Weg zurück Richtung City ist übrigens auch der hinter Malibu beginnende Mulholland Drive.

Die legendäre Straße durch die Santa Monica Mountains werde ich nächste Woche mal näher beleuchten, aber ihr Beginn hinter Malibu ist den meisten vollkommen unbekannt. Auch sie schlängelt sich ins bergige Hinterland und offenbart die ein oder andere Bombast-Ansicht auf den Pazifik. Oft fehlen allerdings die Haltebuchten auf dieser Strecke, was dafür sorgt, dass ich nicht wirklich mit vielen Fotos dienen kann. Nach einer Weile des Geschlängels verabschiedet sich der Ozean dann auch und man wird über eine abwechslungsreiche und Aufmerksamkeit-verlangende Streckenführung durch die Santa Monica Mountains geführt. Gerade wenn man von Malibu aus sowieso zurück nach L.A. muss und abends noch ein bisschen Zeit hat, lohnt sich dieser gänzlich andere Rückweg, den so gut wie niemand kennt/fährt. Allerdings sollte man für die Serpentinen-artige Streckenführung genug Zeit einplanen...so schnell wie über den Pacific Coast Highway und den anschließenden Santa Monica Freeway ist man natürlich nicht wieder in der City. Einfachste Möglichkeit ist auf der anderen Seite der Berge einfach die unmittelbar daran entlang führende 101 zu benutzen. Durchgängig bis Hollywood ist der Mulholland Drive nämlich nicht mehr befahrbar...zumindest nicht auf befestigtem Wege

Zitat von tom2go

War mir auch nicht bekannt, dass dort der Mulholland Drive beginnt.

Mir lange Zeit auch nicht. Hab dann aber mal hartnäckig in Maps recherchiert und dann vor Ort genauso hartnäckig darauf hingearbeitet ihn zu fahren

Zitat von ralf1968

tolle Fotos und guter Tip...Danke

Vielen Dank!

Zitat von Matze

Ein toller Bericht über LA, nach wie vor....Aber es wird keine Stadt für mich werden, obwohl ich amerik. Städte mag.
Man muß dort einfach zu sehr gewisse Sicherheit beachten und Hochhäuser usw. gibt eben auch in Seattle, SF und Chicago - wo man zumindest in Downtown sicherer ist

Mit gefallen die Fotos sehr gut, besonders die Nachtaufnahmen und Sonnenuntergänge. Dazu die informativen Texte
Hammer dieses Foto

Bei mir ist die Welt in der Hinsicht auch "verkehrt"

Alles anzeigen

Danke für's Feedback, Matze! Auch wenn ich das Thema Sicherheit jetzt einige Male recht ausführlich behandelt habe, wird das Problem doch oft ein bisschen überbewertet. So lange man nicht (wie ich manchmal )komplett Frei-Schnauze losfährt und so auch zwangsläufig mal durch schlechtere Viertel kommt, hat man allgemein nix zu befürchten. Wenn man dann noch ein bisschen gesunden Menschenverstand walten lässt und sich abends von zwielichten Gegenden fernhält, passt alles. Ich sag immer: in Berlin, Köln & Co gibt es auch Viertel, wo ich nachts nicht unbedingt allein durchlaufen will. Auch wenn da nicht die Waffen im Umlauf sind, wie in einem amerikanischen Ghetto, kann einem da genauso was unschönes passieren...so gut wie keinem Tourist passiert aber sowas, weil man sich in Deutschland auch aus solchen Gegenden fern hält....so lange man in L.A. grob weiß, wo man unterwegs ist, is alles cool..

Cool, dass dir Fotos & Infos gefallen!

...und gut zu wissen, dass es noch mehr Leute gibt, bei denen die Welt "verkehrt" ist...an den Strand kann man sich jedenfalls auch wesentlich billiger in Mallorca legen

Wie so viele Orte in Los Angeles, die ich nach und nach aufgesucht habe, sind meine Ausflüge zum Mulholland Drive der Ursprung eines guten Films. Das David Lynch-Meisterwerk ist mit seiner sperrigen, aber enorm intensiven Mindfuck-Attitüde sicherlich nicht jedermanns Sache, zählt aber zweifellos zu meinen absoluten Lieblingsfilmen....und er trug maßgeblich zu der Faszination bei, die ich beim Fahren der umschlungenen Hügelstraße verspüre. Also wer offen für verrückte Filme ist: Unbedingt ansehen....wer gerne Tatort schaut: bloß die Finger davon lassen!

Anyway, die 21 Meilen lange Straße durch die Santa Monica Mountains wurde dem Ingenieur William Mulholland zu Ehren gebaut und benannt, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Trinkwasserversorgung der Stadt Los Angeles organisierte und sicherte , in dem er das Los Angeles-Aquädukt baute. 373 Kilometer führt diese Wasserleitung von der Nähe des Yosemite National Parks durch das Central Valley bis nach L.A.

Hinter der technischen Meisterleistung stand ein Genie, aber auch ein wenig angenehmer Zeitgenosse. Mulholland scherte sich nicht um den Wasserstand des massiv betroffenen Mono Lakes, ebenso wenig wie um Farmer im Central Valley, die plötzlich ihre Existenzgrundlage gefährdet sahen. Die Abholzung großer Waldflächen wurde von Mulholland nur aus dem Grund bedauert, "weil nun eine ausreichende Zahl von Bäumen fehle, um jeden dort lebenden Unruhestifter hängen zu können" (Wikipedia). Dem düsteren Beigeschmack der umschlungenen Straße tut die Geschichte also Recht




Quelle: Wikipedia

Die Wiki-Karte zeigt deutlich den Verlauf des Mulholland Drives, der ein paar Meilen westlich von Malibu vom Pacific Coast Highway abzweigt und sich von dort durch die Santa Monica Mountains schlängelt, bis er in Hollywood auf den Freeway 101 trifft. Wie schon im vorangegangenen Abschnitt zu Malibu erläutert, ist er heute nicht mehr durchgängig befahrbar. Im San Vincente Mountain Park westlich der 405 bricht die befestigte Straße ab und darf von hier aus nur noch als Rad- und Fußweg genutzt werden. Erst am Rande des San Fernando Valleys kann die Straße dann wieder auf Höhe von Woodland Hills mit dem Auto befahren werden.

Da ich den westlichen Teil schon beschrieben habe, möchte ich an der Stelle verstärkt auf den Abschnitt zwischen 405 und 101 eingehen, dessen Fahrt für mich bei jedem L.A.-Aufenthalt mit dazugehört. Der Grund ist simpel: die Aussichten von der erhabenen Bergkette auf das nicht enden wollende Häusermeer ist elektrisierend. Da die Straße den größten Teil der Zeit entlang des Bergkamms verläuft hat man den größten Teil der Fahrt immer auf mindestens einer Seite eine bombastische Aussicht......entweder auf das L.A. Basin oder eben auf's San Fernando Valley nach Norden, dessen Ausmaße nicht weniger beeindruckend sind. Zu den genialen Ausblicken gesellen sich allerlei schick anzuschauende Villen in den Berghängen sowie überall kleine verteilte Naturparks, die auf der kurvigen Fahrt zum Verweilen einladen. Ich liefer einfach mal eine große Palette an Bilder, damit man sich ein akurates Bild machen kann

Ihr seht schon, bei guter Sicht kann der Mulholland Drive so einiges Die Fotos wurden bis auf eine Ausnahme allerdings auch alle im Winter geschossen. Dann herrschen Smog-technisch wesentlich bessere Bedingungen als im Hochsommer und alles ist grüner! Die Berge, die sonst in allen möglichen Steppen-artigen Ocker-Tönen strahlen, sind um den Jahreswechsel herum saftig grün. Ein ganz anderes L.A. zeigt sich zu dieser Jahreszeit!

Die bekanntesten Spots sind vermutlich der Universal Overlook, der einen tollen Ausblick auf's San Fernando Valley, den Universal-Studios-Komplex sowie die dahinterliegenden San Gabriel Mountains bietet...

....sowie der prominente Hollywood Bowl Overlook. Als Ausgleich zum Smog-technisch perfekten Eröffnungsfoto mal ein Beispiel, wie es bei entsprechend diesigen Bedingungen aussieht:

Es geht natürlich auch noch schlimmer Man kann aber meistens angesichts der Sichtbedingungen ganz gut abschätzen, ob sich ein Trip in die Hollywood Hills lohnt oder eher nicht. Wenn man die San Gabriel Mountains am Horizont erblickt (nach Norden gucken ;)), ist alles ok....wenn die Bergketten sich noch nicht mal ansatzweise abzeichnen, sollte man sich zumindest für den Tag was anderes suchen

Auch das Hollywood Zeichen am benachbarten Mount Lee kann man vom Hollywood Bowl Overlook sehr schön ablichten. Gerade der nahende Sonnenuntergang lässt den ikonischen Schriftzug in Perfektion erstrahlen...

Zeit-technisch genügt es - je nach Zwischenstopps - 2 Stunden einzuplanen....wer sich beeilt, kriegt's auch ein gutes Stück schneller hin, wer gerne die kleinen Parks am Wegesrand erkundet, wird länger brauchen....der Trip lohnt sich in jedem Fall, bspw. wenn man von der Küste Richtung Hollywood unterwegs ist, um beispielsweise den Sonnenuntergang am Griffith Observatory zu genießen.

Zitat von Matze

Selbst auf "Malle" wäre ich wohl sehr selten am Meer...Mallorca hat auch eine interessante Landschaft

Sehe ich genauso, gerade der bergige Norden ist malerisch ...aber wenn ich heiß auf Strand wäre, würde ich trotzdem eher zum Sparpreis ans Mittelmeer jetten, anstatt im arschkalten Pazifik planschen zu gehen

Zitat von tom2go

Gefällt mir, müssen wir auch mal fahren.

Yep, wenn man L.A. mag ist das eigentlich ein Muss

Zitat von Canyonmurmel

Klasse, wieder tolle Infos

Ist die rote Schrift vom McArthur-Park wirklich als Warnung gedacht oder ist das Zufall?

Und den Film muss ich gleich mal googeln, Tatort schau ich nämlich nicht

Danke!

Die rote Schrift ist in der Tat Absicht, die Ecke ist wirklich kritisch. Mal sehen, ob ich mich nächstes Mal doch nochmal hin traue und vielleicht doch mein lang ersehntes Foto Richtung Downtown kriege

Sind schonmal gute Voraussetzungen

Zitat von tom2go

Wer Twin Peaks mag, mag auch Mulholland Drive

Das kann man definitiv unterschreiben