Zwei Kaspern in den Schnee - Südwesten der USA Februar 2013

  • Am frühen Nachmittag trudelten wir im Zion National Park ein. 2008 besuchten wir während unserer ersten USA Reise den Zion das erste Mal und das im Winter bei richtig viel Schnee. Seit damals träumte ich immer wieder davon den Zion mal wieder im weißen Kleid zu sehen. Unser Doc, ein lieber Bekannter aus dem Internet, war kurz vor uns hier um die Schneehöhen zu überprüfen. Er teilte uns mit, dass nur noch in den Bergen Schnee liegen würde. Jo und der Schneesturm, der uns einen Tag in Flagstaff festhielt, dem ging schon auf dem Weg Richtung Zion die Puste aus. Tja so richtig hat das mit dem Schnee nicht geklappt. Macht nix, wir kommen wieder.
    Foto - Lower Keyhole Canyon


    Kaum im Zion, kam mein Drang durch, auf Sandstein kraxeln zu wollen. Martina kann seit ihrem Unfall vor zwei Jahren leider nicht mehr mithalten und blieb in der Nähe der Straße, während ich den Lower Keyhole Canyon erkunden ging.


    Der Keyhole Canyon bildet unweit der Straße einen Slot Canyon. Die beiden oberen Abschnitte habe ich mir aus Rücksicht auf Martina geklemmt und schaute mir nur den untersten Teil an. Fast überall stand noch Wasser im Slot, welches zum Teil mit einer dünnen Eisschicht überzogen war.


    Auf dem Weg zurück zu Martina, staunte ich nicht schlecht, als ich diesen Tunnel entdeckte. Er wurde gebaut um dem Wasser aus dem Keyhole Canyon das Abfließen zu ermöglichen.


    Ich habe keine Ahnung, wie oft wir hier schon waren, aber wir lieben einfach diesen Park.


    Blick auf den East Temple, einfach nur schön.


    Den Bereich des Zion Mount Carmel Highways, also den Teil, der das ganze Jahr über frei befahrbar ist, haben wir heute weniger Beachtung geschenkt, denn wir wollten unbedingt wieder in den eigentlichen Zion Canyon, der nur in den Wintermonaten mit dem eigenen PKW erreichbar ist. Den Rest des Jahres haben hier nur Shuttle Busse frei Fahrt. Foto - Three Patriarchs und der Virgin River


    Als wir das hier sahen, musste ich anhalten um diese krassen Kontraste in Ruhe genießen zu können. Der Zion ist so schön, er lässt uns sogar das Essen vergessen. Gegen 15.00Uhr gab es fix Mittag.


    Wie immer haben wir uns auch heute gehen lassen und getrödelt um uns alles genau anzuschauen. Die Quittung dafür bekamen wir jetzt, denn im hinteren Teil des Zion Canyon lag schon alles im Schatten. Wir kommen wieder!
    Foto - The Organ


    Wir staunen immer wieder, wie relativ zahm hier in den USA die Wildtiere sind. Wir haben in den letzten acht Wochen hier in Deutschland über 40 Meter Holz im Wald gemacht. Wirklich jeden Tag heben wir Rehe gesehen, leider immer nur auf der Flucht. Wobei es geht auch anders. Dieses Reh habe ich vor paar Tagen bei uns im Garten fotografiert. Es kommt seit Jahren zu uns, um von einer bestimmten Sorte Büsche die Blätter zu fressen. Als wir das das erste Mal gesehen haben, waren wir sauer. Im Sommer des selben Jahres merkten wir, dass diese Büsche viel dichter gewachsen sind. Seit dem ist unser Gärtner immer gerne willkommen.


    Eigentlich wollten wir den Zion ja mal wieder im Schnee sehen. Komisch, wir waren glücklich, dass kein Schnee lag, denn so kannten wir diesen Teil des Zion National Park noch nicht. Jetzt fragen wir uns natürlich, wie das hier im Sommer ausschaut.


    Ja liebe Leute, das war es mit dem Zion...leider, aber wir mussten weiter Richtung Los Angeles, wo Übermorgen der böse Flieger in die Heimat startet. Euch kann ich nur empfehlen, den Zion National Park selbst mal zu besuchen. Die Jahreszeit spielt hier keine Rolle, denn es ist immer schön. Lasst euch von den Zion Hassern...ja die gibt's, nix erzählen. Als Grund geben sie Menschenmassen an. Habt ihr bei mir schon mal Menschenmassen auf den Fotos gesehen?

  • Vom Zion ging es auf die die Interstate 15 Richtung Las Vegas. Ich grübelte, ob wir noch durch das Valley of Fire fahren sollten. Die Entscheidung nahm uns die Sonne ab, die wie immer viel zu früh unterging.
    Foto - Bellagio Conservatory & Botanical Gardens


    In Vegas fuhren wir gleich bei Cici´s Pizza zum Futtern. Beim Schlemmen entschieden wir uns, erst am Ende des Tages zu unserem Hotel zu fahren. Martina hat ja ´ne Bellagio Macke und die wollte befriedigt werden, also hin da.


    Im Bellagio Conservatory & Botanical Gardens war alles zum Thema "Chinese New Year" bepflanzt. Uns fielen natürlich die Touristen, vorwiegend asiatischer Herkunft auf. Von angeblicher asiatischer Zurückhaltung keine Spur. Sie stürmten lauthals, wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen durch die Gefilde und knipsten sich vor allem und jedem. Jo und wir beobachteten das Treiben und wunderten uns.


    Das Licht hier im Garten war beschissen. Alles leuchtete irgendwie in Rot. Daher sehen auch die Bildchen, nach meiner Meinung, etwas komisch aus.


    Als wir das letzte Mal im Bellagio waren, haben wir hier Eis gegessen, welches zwar nicht ganz billig ist, aber sehr gut schmeckte. Das wollten wir unbedingt wieder haben. Martina hatte Waldfrucht und ich Mango. Im Eis sind wirklich Fruchtstücken drin. Foto - Schokoladenbrunnen über mehrere Etagen


    Wir dann raus Richtung Strip. Foto - Paris Hotel mit Eiffel Tower


    Hier könnte meine Kleine den ganzen Tag stehen und Wasserspiele gucken und hören. Wir hatten Glück, denn wir erlebten das erste Mal "Time to Say Goodbye".


    Hab ich euch schon gesagt, dass wir gefroren haben? Ja das in Las Vegas. Wir holten schnell unsere Jacken und zogen uns noch eine zweite Vorstellung der Wasserspiele rein.


    Auch hier draußen unwahrscheinlich viele Touristen asiatischer Herkunft. Zwei Hühner...ja sie gackerten die ganze Zeit ununterbrochen, stellten sich neben uns. Als sie dann begannen mit ihren Flügeln vor meiner Kamera zu fuchteln, nach dem Motto "guck mal da" wurde ich zum Hahn und krähte zweimal laut im feinsten Deutsch und guckte die Beiden leicht säuerlich an. Das zweite Krähen verstanden sie und gaben endlich Ruhe.
    Ach war wieder schön hier. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, schon allein wegen dem Conservatory & Botanical Garden, die immer nett anzusehen sind.


    Für uns wurde es Zeit zum South Point Hotel zu fahren, wo wir ein Deluxe Zimmer für 40,62€ reserviert hatten. Wir mögen das South Point. Die sehr großen Zimmer sind modern eingerichtet und die Einrichtung nicht abgewohnt. Vor allem ist hier der Internetanschluss inklusive, was in Las Vegas nicht die Regel ist. Shoppen fiel aus. Der Tag war eh schon lang genug.
    Ich saß noch kurz über dem Laptop und grübelte in Google Earth, was wir morgen anstellen könnten. Ich fand nix und hatte Hoffnung, dass auf der Strecke Las Vegas Richtung Los Angeles etwas Sehenswertes kommen würde, was ich nicht in unserer Liste hatte. Ehrlich gesagt, ich dachte das geht schief und es wird langweilig. Etwas unruhig ging ich ins Bett, denn ich mag Langeweile gar nicht. Na denn bis Morgen, gute Nacht.

  • Was soll ich bloss schreiben ??? Mir rutscht grad immernoch die Kinnlade auf die Tischkante ... :D


    Einfach wunderschöne Landschaft und geniale Fotos ! :daumen:
    Bryce, Zion und LV sind genau mein Ding. hoffe, ich komme da i-wann auch mal hin.
    Schade, dass wohl am Red Canyon so viele nur vorbeifahren, weil sie zum Bryce wollen. Der sieht doch sehr schön aus !

  • So, jetzt habe ich endlich mal wieder ein paar Tage ausgeholt. So ein bisschen Schnee ist ja auf den Zion-Bildern doch noch zu sehen ;) Ich mag diesen Park auch sehr. Den Bryce natürlich auch und da hattet Ihr ja wirklich Traumwetter und auch noch genug Schnee. Und die klare Luft und die Fernsicht waren ja sagenhaft! Tolle Bilder! :clap1:

  • Schon früh war ich wach. Der heutige Tag ließ mir keine Ruhe. Ich saß im South Point Hotel und fragte mich, wo wir heute Abend pennen könnten. Gestern hatten wir noch Barstow als Favoriten, aber was ist, wenn es entlang der Interstate 15 nix zu sehen gibt? Wollen wir den halben Tag doof in Barstow rumsitzen oder fahren wir lieber gleich bis Victorville? Letzteres hätte den Vorteil, dass wir früher in LA wären, wo ich wieder massig zu gucken hätte. Also fix noch eine Bude im Travelodge Victorville für 42,24€ reserviert.
    Nach 80 Kilometern auf der langweiligen Interstate 15 hatte ich doch noch eine Idee. Warum nicht zu den Kelso Dünen fahren? Wir fuhren von der Interstate ab und landeten nach ein paar Meilen in der Ghost Town Cima.


    Cima habe ich mal bei einer lieben Freundin im Web gefunden, damals notiert und wieder vergessen.


    Meine Bedenken, ob der Tag was werden würde, waren plötzlich verflogen, denn Cima war der Knaller.


    Wir schnüffelten in jeder Ecke und guckten uns den alten Kram an.


    Ich fragte mich, warum Cima nicht so bekannt ist, obwohl es direkt am Teer liegt, eine echte Ghost Town ist und es jede Menge zu sehen gibt. Ich kann es nur damit erklären, dass es etwas abseits der üblichen Touristenströme liegt. Cima können wir wirklich weiter empfehlen.

  • Wieder ein paar Meilen weiter, erreichten wir Kelso. Kelso ist mir schon ewig ein Begriff wegen der nahen Dünen. Vom eigentlichen Ort war mir nichts bekannt. Umso erstaunter waren wir, hier wieder eine kleine Ghost Town zu sehen.


    1A Ferienhaus zu vermieten. Einmal feucht durchwischen, dann kann man sofort einziehen.


    In den Ruinen war zum Teil noch Einrichtung. In einem Schuppen fanden wir eine Werkstatt. Das Werkzeug war Rostfarben "lackiert". Wenn ihr durch Kelso kommt, schaut euch das alles selbst an.


    Wer weiß wann hier die letzte Briefmarke geleckt wurde...

  • In Kelso sahen wir ein Gebäude, was uns an einen Bahnhof erinnerte. Ach wir gehen einfach mal gucken.


    Wir staunten nicht schlecht, als wir merkten, dass wir im Visitor Center der Mojave National Preserve gelandet sind. Betrieben wird das Visitor Center vom National Park Service im ehemaligen Kelso Depot. Die ehemaligen Besitzer, die Union Pacific wollte die Hütte schon abreißen lassen, als das BLM auf die geniale Idee kam, das olle Bahngebäude zu übernehmen. Das BLM hat das Ding nach der Gründung der Mojave National Preserve, dem National Park Service übergeben und die haben es wieder hübsch gemacht, sa dass wir das Gebäude jetzt in voller Pracht bestaunen durften.


    Im Inneren wurden Teile der alten Einrichtung saniert und ein kleines Eisenbahnmuseum eingerichtet. Und natürlich bekommt man hier Infos zur Mojave National Preserve brühwarm von National Park Rangern präsentiert. Ich muss zugeben, dass ich bis zu dieser Reise keine Vorstellung von der Mojave National Preserve hatte. Wir erkundigten uns gleich, wie der Zustand der Road zu den Kelso Dünen ist.
    Wenn ihr durch Kelso kommt, nicht einfach vorbei fahren. Nöö schaut ruhig mal rein. Ihr bekommt Top aktuelle Infos über die Gegend und gratis eine Ladung Geschichte verpasst, denn der Eintritt ist kostenlos.

  • Knapp 18 Kilometer hinter Kelso, erreichten wir die Kelso Dunes. das knapp 4 Kilometer lange Stück abseits des Teers ließ sich sehr gut fahren. So langsam begannen wir uns aber für unser Auto zu schämen. Was hat uns Alamo nur für eine Dreckskarre gegeben? Nicht genug, dass die Gurke komplett mit Streusalz verklebt war, jetzt kam auch noch ´ne Ladung Staub dazu.


    Oha das sieht nach einem Fußmarsch durch die Wüste aus.


    Und tatsächlich man latscht erst einmal einen Kilometer, davon die Hälfte durch losen Sand leicht ansteigend. Wir fragten uns, welcher Dödel uns diese Dünen heute aufgebrummt hat. Ach wären wir doch auf der Interstate geblieben.


    Je weiter man in die Dünen reingeht, desto schöner wird es. Wenn nur der Rückweg nicht wäre. Handy hatten wir im Auto liegen lassen, also wurde das schon mal nix mit ´nem Taxi.


    Im Sand entdeckte ich die spur eines Zweifingerfaultieres. Der Sand war schön warm. Ja ich muss das wissen, denn ich hatte mich darin gewälzt um paar Bildchen in Bodennähe zu machen.


    Hier auf dem Bild der mit etwas über 200 Meter höchste Teil der Kelso Dünen. Für Fahrzeuge sind die Dünen komplett gesperrt. Es besteht also keine Gefahr von knatternden Quads überrascht zu werden. Vorne Links auf dem Bild, die schwarze Ameise, ist ein Wanderer Richtung Gipfel. Da waren wir uns einig, einen Marsch in dem Zuckersand wollten wir uns nicht antun.


    Jo wegen dem trocknen Gestrüpp hatte ich mich in den Sand gelegt. Und ja, das Ding stand da schon, ist dort gewachsen und verendet. Und wenn ich hier noch lange liege, verende ich auch.


    In Dünen gibt es oftmals tiefe Senken, wie auch hier in den Kelso Dunes. Am Rand einer solchen Senke fanden wir dieses zweifarbige Muster im Sand, welches eindeutig von unterschiedlichen Schichten im Sand zeugt. Das heißt es gibt unterschiedlich Ursprungsorte für den her gewehten Sand der Kelso Dünen. So und jetzt stellt euch vor, das Zeug wird durch Zementation zu Sandstein. Und schon wissen wir, wie die Streifen in den Sandstein kommen. Ja bei mir lernt ihr nicht nur dummes Zeug.


    Wir machten uns dann auf dem Weg zurück zum Auto, in der Hoffnung, dass die Karre von jemanden aus Mitleid geputzt wurde. Zurück geht es die meiste Zeit leicht bergab. Wer jetzt glaubt, das würde im tiefen Sand helfen, den muss ich enttäuschen. Aber keine Sorge so schlimm war das auch alles nicht. Jammern gehört zum Handwerk. Euch liebe Freunde und Leser, empfehle ich selbst mal die Dünen zu besuchen. Und kommt mir nicht auf die dumme Idee wegen Käsefüße oder was weiß ich für Ausreden, paar Fotos vom Parkplatz aus zu machen, denn von dort aus seht ihr nix. Dann könnt ihr euch die Anfahrt lieber gleich sparen.
    Wenn ich überlege, heute Morgen hatte ich noch Schiss, dass der Tag nix wird und jetzt haben wir schon so viel gesehen. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich war glücklich.

  • Die Granite Mountains hatte ich schon vor langer Zeit in Google Earth gefunden, wusste aber nicht, dass sie zur Mojave National Preserve gehören. Davon erfuhren wir erst im im Visitor Center im Kelso Depot.


    Infos hatte ich gleich Null. Ich kannte das Gebiet nur von paar netten Bildchen in Google Earth. In Google sah ich auch, wo ich den Teer verlassen musste und in welche Richtung es weiter ging. Vor Ort stimmte alles mit der Sicht in Google Earth überein.


    Das ganze Gebiet ist durchzogen von Fahrspuren, die sich gut fahren ließen.


    Ab und an trennten wir uns. Jeder hat nach Lust und Laune die Gegend erkundet und hinterher hauten wir uns die Taschen voll, wer wo den größten, schönsten oder ungewöhnlichsten Stein gefunden hat.


    Was guckst du?


    Solche Höhlen habe ich mehrere gesehen, mich aber nicht getraut darunter zu schauen. Was wieso? Nee ich hatte keine Angst, dass der runter plumpst, aber es könnt doch sein, dass die Dinger von klappernden Tieren bewohnt sind.


    Ach war das schön hier und vor allem so einfach zu erreichen. Fahrt selbst dahin und genießt die Gegend.


    Wir turnten hier etwa zwei Stunden rum, fuhren noch auf den Berg mit den Antennen, direkt an der Straße. Die Aussicht von da oben war nicht der Bringer, kann man sich klemmen. Foto - Splitted Rock


    Wir machten uns dann auf den Weg nach Barstow. Auf der anderen Seite der Bergkette sahen wir von der Straße aus diese Szenerie. Wir fuhren hin und landeten am Zaun der Uni California, die hier ein Studiengebiet eingerichtet hat. Na toll. Mein erster Gedanke: "Was ist wenn ich über den Berg komme? Steht da auch ein Schild?". Und tschüss.

  • In Barstow gab es am frühen Nachmittag im McDonalds was Warmes gegen den Hunger. Der McDonald dort ist Klasse gemacht in echten alten Bahnwagons.
    Tja dann hatte ich noch einen Ort im Programm. In Google Earth fand ich schon vor langer Zeit ein Foto mit einem Stein der aussah wie ein Stinkefinger. Ich hatte keine Ahnung, wie groß der Felsen ist, ob es ihn dort wirklich an der angegeben Stelle gibt und ob den Ort überhaupt mit dem Auto erreichen kann. Inzwischen wurden mehr Fotos an der gleichen Stelle veröffentlicht. Ich erzählte Martina die Geschichte und sagte ihr gleich, dass es sein könnte, dass wir jetzt 60 Kilometer umsonst fahren. Wir wagten uns trotzdem los.
    Foto - Das Schild darf ignoriert werden, denn das Land ist inzwischen öffentliches Land.


    Die Anfahrt war lustig. 12 Kilometer vorm Ziel lotste uns das Navi auf die Powerline Road, eine Sandpiste, welche parallel zu zwei Überlandleitungen verlief. Wir sahen am Horizont einen felsigen Berg, bei dem ich vermutete, dass das unser Ziel sein würde.
    Martina rutsche nervös auf ihrem Sitz hin und her, was mit dem Zustand der Piste zu tun hatte. Sie war teils recht sandig und das Auto schwamm auf dem losen Sand. Ich beruhigte meine Kleine, dass das "Schwimmen" normal wäre und sie keine Angst haben müsse. Auch musste ich wegen dem Sand etwas schneller fahren. Festfahren würde auch nicht gehen und sollte es doch heikel werden, gibt´s bergab weniger Probleme.


    Mit meiner Vermutung lag ich Richtig, es war der Berg zu dem wir wollten. Jo und den Stinkefinger haben wir auch schnell von der Powerline Road entdeckt. Ich hatte mir in Google Earth auch die Richtige "Abfahrt" von der Powerline Road rausgesucht und aufs Navi übertragen. Foto - Hercules Finger


    Wir fuhren bis direkt unterhalb vom Stinkefinger. Martina hatte Angst dort hoch zu klettern, daher zog ich alleine los. Foto - Blick auf Hercules Finger von der Seite.


    Es ist ein nur kurzer aber sehr steiler Anstieg, dann steht man vor dem Effe spezial. Der kleine rechte Finger ist obendrein ein Arch. Wenn ihr jetzt wissen wollt, wie groß dieses Gebilde ist, dann schaut mal am Fuß des Stinkefingers, wer da steht.


    Zu uns gesellte sich dann noch eine Gruppe Quadfahrer, die auch Hercules Finger beehren wollten. Martina erzählte mir hinterher, dass sie froh war, dass die kamen, denn sie befürchtete, dass ich da abstürze. Mit dem Auto waren wir offroad unterwegs. Ich hatte ihr zwar das Fahren beigebracht, aber nicht bedacht, das Martina das Auto von hier aus niemals zur Powerline Road zurück fahren könnte. Ich verstehe schon ihre Bedenken und werde das nächste Mal das Auto in der Wüste in Fahrtrichtung abstellen.


    Seht ihr auch die kleine Eidechse?


    Für uns wurde es Zeit, denn wir wollten noch bei Tageslicht den Teer erreichen. Foto - Blick ins Lucerne Valley


    Auf dem Rückweg fährt man wieder runter ins Tal. Die Powerline Road verläuft hier 10 Kilometer Kerzen gerade aus. Die blanken Drähte der Überlandleitungen spiegelten sich im Sonnenlicht. Von den Masten selbst war am Ende nichts mehr zu sehen. Man hätte meinen können, dass die Drähte schwebend im Nichts enden.
    Jo das war der Tag, der erst schien ein Reinfall zu werden. Ich war total happy, denn wir haben so viel gesehen und alles hat geklappt.
    Die Koordinaten für Google Earth und die Navis gibt's im Download auf der Index Seite. Achtung, zum Hercules Finger gibt es mehrere Möglichkeiten für die Anfahrt. Man kann auch einen Großteil über die Camp Rock Road von Süden fahren.
    Nach Sonnenuntergang landeten wir im Travelodge Victorville. Wir entluden das komplette Auto, denn später war noch Koffer packen angesagt. Zum Abendbrot fuhren wir zu Hometown Buffet.
    Koffer packen mag ich gar nicht, aber wenn man nach Hause will...nee will ich auch nicht. Ach ihr wisst schon was ich meine. Als erstes war die Kühlbox dran, in der alles was richtig schwer bzw. zerbrechlich ist rein kommt. Wir haben es tatsächlich wieder geschafft die Box auf knapp unter 23 kg zu bringen. Ok mit Whiskey, diversen Kerzen und anderem Trödel war da kein Problem. Für den Rest der Reise reichte uns die kleine Kühlbox, die dann morgen kurz vorm Abflug in der Reisetasche landet. Den Koffer hatten wir mit etwas über 23 kg ausgereizt. Aber wir hatten mit Absicht etwas in der Fronttasche gepackt, was wir schnell rausnehmen könnten, wenn American Airlines meckern würde.
    Hundemüde aber überglücklich fielen wir in die Betten. Gute Nacht ihr Lieben.

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