USA-Südosten 2008

  • Mittwoch 30.4.08 Blue Ridge Park Way – Mabry Mill – Staunton


    Heute wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Na ja, ich eigentlich mehr vom nervenden Gepiepse meines Handies aber die Sonne hat auf jeden Fall geschienen. Zum Frühstück gab es im Hotel das übliche Continental Breakfast.


    Danach konnten wir bei schönstem Wetter den Blue Ridge Parkway entlang fahren, ohne Sperrungen und mit guter Fernsicht. Na also, geht doch! :daumen:


    Von Winston Salem aus sind wir zunächst der I74/US 52 bis zu einem Ort mit dem schönen Namen Fancy Gap gefolgt. Ab dort ging es dann auf dem Blue Ridge Parkway weiter bis Roanoke, von dort dann wieder per Interstate nach Staunton.




    Nach ein paar Schönen Aussichtspunkten, deren Namen ich nicht mehr weiß haben wir den ersten längeren Stop bei der Brinegar Cabin eingelegt. Eine einsame Farm mitten in der Wildnis, wo von 1885 bis zur Mitte des 20.Jhdts. die Famile Brinegar von Landwirtschaft und Weberei gelebt hat. War sicher kein Zuckerschlecken hier oben. Alles musste auf den Berg geschleppt werden, der nächste Nachbar lebte x km entfernt, ...



    Danach haben wir von oben den Stone Mountain (der halb kahle Hügel im Hintergrund) und einen namenlosen See bewundert.




    Es gab zwar keine absolut spektakulären landschaftlichen Highlights aber es hat einfach Spaß gemacht an diesem wunderschönen Tag dieser Straße durch eine schöne Mittelgebirgslandschaft mit viel frischem Grün zu folgen. Mal was ganz anderes als die Wüstenlandschaften des Südwestens.



    Der nächste Punkt, den ich fest eingeplant hatte, was die Mabry Mill eine alte Mühle (alt für amerikanische Verhältnisse, erbaut 1910) und angeblich eines der meist fotografierten Motive der USA.


    Gleich bei unserer Ankunft wurden wir freundlich von Herrn und Frau Müllerin begrüßt:



    Ein Foto ohne die Bewohner gibt es natürlich auch:



    Und sogar eins von innen:



    Die Mühle selbst war recht interessant, eine Multifunktionsmühle, die sowohl als Sägewerk, als Getreidemühle als auch als Antrieb für andere Maschinen benutzt werden konnte.


    Offensichtlich hat man aber auch noch andere Verwendungszwecke für Getreide gefunden.



    Der Mensch lebt halt nicht vom Brot allein.


    In dem Cafe dort haben wir auch einen späten Lunch eingenommen, gar nicht mal sooo lecker aber dafür auch nicht besonders billig. Satt sind wir aber geworden.


    Weiter ging es über zahllose Kurven und am diversen Aussichtspunkten vorbei.



    Irgendwie hatten wir uns bis hierher ziemlich Zeit gelassen, so dass wir in Roanoke den Blue Ridge Parkway verlassen haben und die restliche Strecke nach Staunton über die I 81 gefahren sind.


    Eigentlich hatte ich noch die Natural Bridge in der Nähe von Roanoke auf dem Zettel gehabt aber vom Interstate aus habe ich wohl den Wegweiser dorthin verpasst. Dafür wurde aber schon dutzende Meilen vorher x-mal die Luray Cavern angepriesen.


    Die Fahrt über den Interstate war insofern interessant, weil ich zeitweise das Gefühl hatte, das einzige Auto unter 30 Tonnen weit und breit zu steuern. Und der Begriff Elefantenrennen bekommt eine ganz andere Bedeutung, wenn die Trucks alles deutlich schneller unterwegs sind als man selbst. Mit meinen Tempolimit plus 5 Meilen kam ich mir vor wie ein echtes Verkahrshindernis.



    In Staunton hatte ich uns Zimmer im Stonewall Jackson Hotel gebucht, einem hoch herrschaftlichen Gebäude mitten in der Stadt. Die Zimmer waren zwar nicht so pompös wie die Lobby aber absolut in Ordnung.


    Essen waren wir im Mill Street Grill, nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt. Netter Laden, eine Mischung aus Restaurant, Jazz Club und Kneipe. Auch ohne Reservierung haben wir nach einem Drink an der Bar (auch hier durfte man rauchen!) rasch einen Tisch bekommen. Bei gutem Live-Jazz haben wir leckere Steaks und Ribs genossen und ein paar Bierchen getrunken. Der Laden schien überwiegend von Locals bevölkert zu sein und die Atmosphäre war recht familiär. Hat uns gut gefallen.

  • Zitat

    Mal was ganz anderes als die Wüstenlandschaften des Südwestens.

    :D:D


    Mir hat es sehr gut gefallen - irgendwann will ich ja da auch noch lang fahren :daumen:


    Aber diese Dichte von Trucks ist schon :huch1: ich stell mir grad vor, wie es bei 3 Spuren wäre: links, rechts, davor und dahinter Trucks und der Hintermann drängelt :huch3:

  • Erstmal noch ein Foto von gestern:



    War wirklich ein netter Laden, dieser Mill Street Grill.



    Donnerstag 1.5.08 Shenandoah National Park


    Raider heißt jetzt Twix oder Blueridge Parkway heißt jetzt Skyline Drive aber sonst ändert sich nix!


    Heute standen keine größeren Strekcen auf dem Origramm, so dass wir es etwas ruhiger angehen ließen. Nach einem gemütlichen Frühstück ging die Fahrt zunächst wieder Richtung Süden nach Waynesboro, wo wir in einem Visitor Center einen kleinen Wanderführer für den Shenandoah NP gekauft haben (den bewährten Falcon Guide, „Best easy day hikes ... NP“).
    Über den südlichen Eingang (Rockfish Gap) sind wir anschließend in den Park gefahren. Zunächst mehr von der gleichen angenehmen Landschaft mit viel grün, ein paar blühenden Bäumen und einer schönen kurvigen Straße.



    Heute sollte sich aber nicht immer nur das Auto bewegen, sondern auch mal wir.


    Zum warm werden hatten wir uns den Spaziergang zum Blackrock Summit heraussucht, eine gute Meile ohne allzu viel Höhenunterschied. Der Blackrock Summit ist ein großer Haufen von der Erosion produzierter Granitbrocken, von dem man eine gute Aussicht auf die umliegende Landschaft hat.





    Das war doch schon mal ganz hübsch. Weiter schlängelten wir uns den Skyline Drive entlang durch Berg und Tal.



    Es ist erstaunlich wie sehr so ein paar Kurven und der eine oder andere Aussichtspunkt das vorwärts kommen verzögern. Obwohl wir gar nicht das Gefühl hatten, besonders zu bummeln, war es schon Mittag als wir beim Loft Mountain Visitor Center ankamen. Hier haben wir im angebauten Cafe einen kleinen Lunch zu uns genommen und dabei einen Blick auf andere Esser werfen können.



    Zur besseren Verdauung war der Loft Mountain Loop, der direkt auf der anderen Straßenseite begann, genau das richtige.
    Knapp 3 Meilen durch lockeren Bergwald zu mehreren Aussichtspunkten auf dem „Gipfel“ des Loft Mountains. Erst recht sanft bergauf und dann recht steil wieder hinunter.




    Danach sind wir noch etwa 20 weitere Meilen den Kurven des Skyline Drive gefolgt bevor wir bei der Swift Run Gap Entrance Station wieder ins Shenandoah River Valley abgebogen sind und uns auf den Rückweg nach Staunton gemacht haben.



    Zum fotografieren aussteigen? Wozu denn! ;)


    Nach einer kurzen Pause im Hotel spazierten wir noch ein wenig durch die kleine aber ganz nette Altstadt bevor wir uns in einem Restaurant mit dem einfallsreichen Namen The Dining Room häuslich niedergelassen haben. Der Koch war zum Glück deutlich kreativer als der Namensgeber. Bouillabaisse, Steak und Fisch waren allesamt sehr gut.

  • Freitag 2.5.08 Sheanadoah NP - Luray


    Mal wieder strahlender Sonnenschein. :sonn:
    Gemütliches Frühstück im Hotel, Klamotten gepackt, Check-out und dann ging es los. Zurück in den Shenandoah, wo heute 2 weitere Wanderungen/Spaziergänge auf dem Programm standen.
    Bei der Swift Run Gap Entrance Station haben wir die Fahrt von gestern nahtlos fortgesetzt. Vorbei an diversen Aussichtspunkten ging die Fahrt zum Byrd Visitor Center in den Big Meadows.



    Dort haben wir uns die sehr gute Ausstellung über die Entstehung dieses NPs angesehen. Schon ersteunlich, mit welcher Arroganz die Städter (Washingtoner Politiker und NPS-Funktionäre) sich über die Interessen der lokalen Bevölkerung hinweg gesetzt haben, die zwangsenteignet und umgesiedelt wurden. Die Begründungen lesen sich so als wären das alles Grenzdebile gewesen, die nicht lesen und schreiben konnten und denen man befehlen musste, was gut für sie war. Klingt zum Teil ähnlich wie die Begründungen für die x-malige Umsiedlung der Natives, wenn in irgendeinem Reservat mal wieder Bodenschätze gefunden worden waren oder man das Land sonst wie brauchte.


    Auch die Entstehungsgeschichte des CCC (Civilian Conservation Corps), der den Skyline Drive gebaut hat wird dokumentiert.


    Danach war etwas Bewegung angesagt. Zuerst sind wir den "Story of the forest trail" gelaufen, einen Naturlehrpfad, der direkt am Visitor Center startet. Auf den knapp zwei Meilen stehen immer wieder Schilder, die die verschiedenen Pflanzen des Bergwalds und ihre Funktion beschreiben. Schade nur, dass von den beschriebenen Pflanzen und Bäumen kaum noch etwas übrig ist. Wie schon auf den Bildern der letzten Tage zu erkennen, die ja zueinem großen Teil laublose Bäume wie im Herbst oder Winter zeigten, findet hier seit einigen Jahren ein Waldsterben erheblichen Ausmaßes statt. Ursache ist ein aus Europa (ich glaube es war Holland) eingeschleppter Pilz bzw. eine Flechte, der ein großer Teil der hier ansässigen Bäume nichts entgegen zu setzen hat. In einigen Jahrzehnten werden andere Baumarten sicher in die Lücke vorgestoßen sein aber im Augenblick sieht es zum Teil schon etwas traurig aus.




    Immerhin hatten wir dank der kahlen Bäume einen guten Blick auf diese locals. Besonders gut genährt sahen die nicht aus. Ob's an einem langen Winter oder am geringeren Nahrungsangebot aufgrund des Baumsterbens liegt?




    Zurück am Visitor Center haben wir auf der großen Wiese einen Kaffee und einen kleinen Snack genossen und uns etwas gesonnt.


    Nur 100 oder 200 m weiter am Skyline Drive beginnt der Trail zu den Dark Hollow Falls. Der Weg führt stetig bergab an einem munteren Bach entlang zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Fälle.



    Von dort kann man über ein paar glitschige Stufen zur Basis der Fälle weiter laufen, was ich natürlich getan habe.




    Auf dem Rückweg erscheint einem der Weg plötzlich doppelt so lang. Es geht doch steiler bergauf als es auf dem Hinweg den Anschein hatte. Wirklich anstrengend ist es aber nicht.


    Inzwischen war es ordentlich heiß geworden, so dass wir froh waren ab jetzt wieder vom klimatisierten Auto bewegt zu werden. Wir sind dem Skyline Drive weiter Richtung Norden gefolgt, bis wir an der Thornton Gap Entrance Station den Park nach Westen verlassen und die paar Meilen nach Luray hinter uns gebracht haben.


    Dort hatte ich das Cardinal Inn reserviert. Sah auf der Webseite eigentlich ganz nett aus. Der parkähnliche Garten war auch wirklich recht hübsch, die Zimmer dagegen zwar sauber aber doch sehr einfach. Vor Ort hätte ich die geforderten 85$ pro Zimmer sicher nicht bezahlt, zumal außer uns kaum Gäste da waren. Egal!


    Bei einem noch schnell im Supermarkt gekauften Dinner und einem leckeren Wein haben wir den Tag ruhig ausklingen lassen.
    Die Luray Caverns werden wir uns schenken (große Tropfsteinhöhlen haben wir alle schon gesehen), um mehr Zeit für Washington zu haben, wo es morgen auf direktem Weg hingehen soll.

  • Schade nur, dass von den beschriebenen Pflanzen und Bäumen kaum noch etwas übrig ist. Wie schon auf den Bildern der letzten Tage zu erkennen, die ja zueinem großen Teil laublose Bäume wie im Herbst oder Winter zeigten, findet hier seit einigen Jahren ein Waldsterben erheblichen Ausmaßes statt. Ursache ist ein aus Europa (ich glaube es war Holland) eingeschleppter Pilz bzw. eine Flechte, der ein großer Teil der hier ansässigen Bäume nichts entgegen zu setzen hat. In einigen Jahrzehnten werden andere Baumarten sicher in die Lücke vorgestoßen sein aber im Augenblick sieht es zum Teil schon etwas traurig aus


    Sehr interessant.
    Wusste ich bisher nichts davon.



    Joe

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