USA-Südosten 2008

  • Interessant dieser Bericht - ist es hier in Deutschland auch ähnlich. Man liest doch auch hier von fremden Pflanzen und Tieren, die die angestammten Arten schädigen oder verdrängen.
    Und ganz früher haben die Masern und andere Krankheiten ganze Indianervölker hingerafft ...
    Schlimm, wenn das biologische Gleichgewicht gestört wird ... sieht arg zerstört aus, dieser Wald.


    Immer wieder Wasserfälle ... :daumen: super

  • Samstag 3.5.08 Luray – Washington



    So langsam neigt sich die Reise dem Ende entgegen. Heute die Fahrt nach Washington, dann noch zwei Tage Sughtseeing (zwei halbe und einen ganzen), dann geht schon wieder der Fleiger Richtung Heimat.


    Schon am Vortag hatten wir beschlossen nicht nur die Luray Caverns sondern auch das letzte Stück Skyline Drive zu „schwänzen“ und direkt nach Washington zu fahren. Dort hat unser Navi zum ersten Mal wirklich Unsinn gemacht. Statt uns zum Parkplatz am Arlington Cemetery zu führen, hat es uns zu einer kostenlosen Rundfahrt über die diversen Parkplätze des Pentagons verholfen, wo man vor lauter Verbotsschildern aller Art, kaum noch erkennen kann, wo die Straße ist.
    Irgendwann haben wir aber doch noch auf den richtigen Weg zurück gefunden (indem wir die Naviteuse ignoriert und selber auf die Karte geschaut haben).


    Bei strahlendem Sonnenschein und in der schlimmsten Mittagshitze kamen wir am Visitor Center an. Bereits jetzt lief der Schweiß. Trotzdem haben wir keine Tickets für eine der Rundfahrten gekauft, sondern uns tapfer zu Fuß auf den Weg gemacht.
    Zunächst ging es durch die ersten großen Gräberfelder. Die Monotonie der immer gleichen Grabsteine macht eindrucksvoll die Größenordnung der Verluste an Menschenleben deutlich. Auch daß man spätestens ab der dritten Grabreihe das individuelle (die Namen) aus dem Auge verliert, ist absolut passend.



    Danach haben wir den Herren besucht, der nie amerikanischer Präsident hätte werden dürfen, weil er ja Berliner ist.



    'Ne schöne Aussicht hat er.



    Nächstes Ziel war das das Arlington Haus, was auch von innen besichtigt werden kann, was im Augenblick aber recht langweilig ist, da die meisten Möbel zu Restaurierungszwecken ausglagert sind.



    Die großen Grabsteine im Vordergrund sind übrigens Offiziersgräber. Der feine Unterschied besteht also auch nach dem Tod weiter.


    Den Wachwechsel am Grabmal des unbekannten Soldaten konnten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Ich kann ja persönlich mit solchen Veranstaltungen wenig anfangen aber wie immer in Amerika war es zumindest sehr gut und effektvoll gemacht.




    So schaut das von der anderen Seite und von weitem aus:



    Erneut ging es vorbei an endlosen Reihen von Gräbern zurück zum Ausgang.



    Über 250.000 Teilnehmer an allen Kriegen, die die USA geführt haben, sind hier begraben.



    Der Arlington Cemetery gehörte zu den Zielen auf dieser Reise, von denen ich mir sicher war, dass sie mir überhaupt nicht gefallen würden (genau wie das eine oder andere Monument in DC). Viel zu monströs, pompös, kitschig, hurrahpatriotisch, kriegsverherrlichend, etc., etc..
    Zu meiner eigenen Überraschung musste ich aber feststellen, dass mich diese Anlage irgendwie fasziniert hat. Zum einen ist es einfach ein sehr schön angelegter Park mit tollen Aussichten auf Downtown Washington, zum anderen spürt man dort trotz aller Menschenmassen fast so etwas wie andächtige Stille. Mir ist dort auch klar geworden, dass hier wirklich eine Nation ihrer gefallenen Kinder gedenkt und dass Menschen, die als Soldaten (Freiwillige oder Wehrpflichtige)für ihr Land sterben einen Anspruch auf eine solche Ehrung haben. Zumindest über diesen Punkt sollte man hierzulande auch nachdenken.
    Diese Empfindungen haben nichts damit zu tun, was ich über die verschiedenen Kriege denke, an denen die Amerikaner beteiligt waren.


    Zurück am Auto wusste die Naviteuse, die vorhin für Geld und gute Worte nicht hier hin finden wollte, auf einmal genau, wo wir waren und hat uns ohne Umwege zu unserem Hotel in Georgetown geführt. Den einzigen Umweg habe ich selber eingebaut, weil ich einmal die richtige Abfahrt verpasst habe und mich auf einmal wieder auf der Brücke über den Potomac wieder fand. ;)


    Zimmer hatte ich im Washington Suites Goergetown auf der Pennsylvania Avenue am Rande von Georgetwon gebucht. Eine gute Wahl. Für 160$/Nacht gab es eine Suite mit getrenntem Wohnzimmer, großem Flat-TV und voll eingerichteter Küche. Außerdem war die Lage klasse. Zu Fuß nach Georgetown und zu Fuß zum Weißen Haus ohne Probleme.


    Nach kurzen Schweißentfernungsmaßnahmen und einem wunderbaren kalten Bier haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, um Georgetown etwas zu erkunden. Ein sehr schöner alter Stadtteil (der älteste von Washington glaube ich) mit schön anzusehenden alten Häusern, interessanten Läden und vor allem jeder Menge Kneipen und Restaurants.







    Washington Channel und der Eingang zur Georgetwon Park Shopping Mall



    An Washington Channel haben wir ein sehr interessante aussehendes Restaurant gefunden, das Sea Catch Restaurant. Tolle Karte, nettes Ambiente mit Terasse am Kanal, sah gut aus. Leider hatten sie abends erst gegen 21:00h wieder einen Tisch für uns. Schade!
    Obwohl, warum so lange warten, jetzt ist doch alles frei. Ist zwar eigentlich noch etwas früh (17:30) aber Hunger hatten wir auch jetzt schon. Gesagt, gefragt. Und schon saßen wir auf der Terasse und bestellten Getränke. Weil wir so früh da waren haben wir uns auch etwas länger Zeit gelassen und uns quer durch die sehr gute Seafood-Karte gegessen. nicht ganz billig aber lecker!
    Auf dem Rückweg haben wir noch ein wenig Georgetown by night angeschaut und gleich in einem französischen Restaurant einen Tisch für den letzten Abend gebucht.




    Dann sind wir leicht angeschickert und dick und rund gefuttert im Hotel angekommen, wo wir den Abend bei einer leckeren Flasche Wein und irgend einem Unsinn im TV ausklingen lassen haben.

  • Zu meiner eigenen Überraschung musste ich aber feststellen, dass mich diese Anlage irgendwie fasziniert hat


    Ging mir ja genauso.
    Ich war jetzt schon 2x dort.
    Einmal verbunden mit dem Besuch des Grabs meines Onkels und ein bisschen allgemeines Schauen. einmal zur Beerdigung meiner Tante, die im Grab meines Onkels beigesetzt wurde.


    Ein sehr faszinierender Ort, der einen noch lange beschäftigt.


    Ein Großteil der dort beerdigten Menschen ist übrigens nicht im Krieg gefallen, sonder wurde wg. besonderer Verdienste für die USA dort beerdigt.
    Bei meinem Onkel (beteiligt an 3 Kriegen) war das ganze sehr pompös. Mit Kutsche, weißen Pferden, Satutschüssen und Fahne. Für uns nur schwer nachvollziehbar.


    Ansonsten habt Ihr den Abend ja noch richtig genossen. :daumen1:



    Joe

  • Was mich besonders fasziniert hat, war die Wertschätzung für die Soldaten in der gesamten Bevölkerung. Unabhängig davon, ob man mit den Zielen, die die Politik verfolgt oder überhaupt mit Militär und Krieg einverstanden ist, scheint es eine grundlegende Einigkeit zu geben, dass man "unseren Jungs und Mädels" zu Dank verpflichtet ist, erst recht, wenn sie im Dienst ihr Leben verloren haben.


    Das fehlt mir in D manchmal etwas. Ich kann ja den Einsatz in Afghanistan ablehnen aber dennoch die Soldaten, die dort im Einsatz sind ehren und ihnen das Beste wünschen.

  • Was mich besonders fasziniert hat, war die Wertschätzung für die Soldaten in der gesamten Bevölkerung. Unabhängig davon, ob man mit den Zielen, die die Politik verfolgt oder überhaupt mit Militär und Krieg einverstanden ist, scheint es eine grundlegende Einigkeit zu geben, dass man "unseren Jungs und Mädels" zu Dank verpflichtet ist, erst recht, wenn sie im Dienst ihr Leben verloren haben.


    Das fehlt mir in D manchmal etwas. Ich kann ja den Einsatz in Afghanistan ablehnen aber dennoch die Soldaten, die dort im Einsatz sind ehren und ihnen das Beste wünschen.


    Wobei die Probleme mit dem Vietnam-Krieg natürlich deutlich zu spüren sind. Vietnam-Veteranen galten als "Verlierer", die Wertschätzung hält sich doch in Grenzen.


    Ansonsten hast du aber sehr recht.



    Joe

  • Wobei die Probleme mit dem Vietnam-Krieg natürlich deutlich zu spüren sind. Vietnam-Veteranen galten als "Verlierer", die Wertschätzung hält sich doch in Grenzen.


    Vielleicht ist das einer der Urspünge, dass man gesamtgesellschaftlich ein schlechtes Gewissen hat, wie man die Vietnam-Veteranen behandelt hat. Das ist jetzt aber pure Spekulation.


  • Das fehlt mir in D manchmal etwas. Ich kann ja den Einsatz in Afghanistan ablehnen aber dennoch die Soldaten, die dort im Einsatz sind ehren und ihnen das Beste wünschen.


    :daumen::clap1:


    Georgetown gefällt mir auch - wir müssen ja eh mal nach Washington. :D
    Und wir würden sicherlch auch Arlington Cemetery besuchen

  • Samstag 4.5.08 Washington DC


    Sigstseeing bis die Füße bluten!


    Zu Fuß ging es vom Hotel aus die Pennsylvania Avenue hinunter. Unterwegs konnte wir diese Variante amerikanischen Denkmalschutzes bewundern.



    Schließlich kamen wir zu diesem bescheidenen Behelfsheim, für das zur Zeit ein Nachmieter gesucht wird.




    Auch in der Nachbarschaft standen ganz nette Häuschen.


    Auf der Rückseite des Gebäudes (Bilder gab es schon am ersten Tag der Reise) hatten wir an der Constitution Avenue die Wahl zwischen verschiedenen Sightseeingtouren. Wir haben uns für eine Trolleyrundfahrt mit Live-Narrator entschieden. War zwar etwas teurer und nicht klimatisiert aber wie sich herausstellte eine gute Wahl. Alle Fahrer/Guides hatten viele interessante Geschichten und immer wieder nette Gags. Besonders der erste, der sich „Old Grumpy“ nannte, war recht witzig. Über die Constitution Avenue und vorbei am Capitol fuhren wir zunächst am Capitol vorbei zur Union Station.



    An der Südseite der Mall entlang ging die Fahrt dann zum Tidal Basin, wo wir das erste Mal off gehoppt sind. Das Jefferson Memorial fehlte uns noch in unserer Raupensammlung. So richtig was neues hat's nicht gebracht. Wieder eine Art griechischer Tempel mit einer monumentalen Statue.



    Smithsonian Castle





    Von dort sind wir zu Fuß weiter am Tidal Basin entlang zum FDR-Memorial. Das hat mir wesentlich besser gefallen. Eine großzügige Anlage mit diversen Skulpturen, Wasserfällen und immer wieder in Stein gravierten Ausschnitten seiner wichtigsten Reden. Wirklich sehr eindrucksvoll und meiner Meinung nach das mit Abstand sehenswerteste der Präsidenten-Memorials.






    Vor dem Memorial haben wir uns vom nächsten Trolley einladen lasse. Lincoln- , WW II- und Vietnam-Memorial hatten wir am Anfang der Reise schon besichtigt, mussten also nicht noch mal sein. Auf der Constitution Avenue haben wir uns getrrennt. Meine Eltern sind mit dem Trolley weiter Richtung Georgetown, ich bin zu Fuß weiter.
    Mein erstes Ziel war der Post Office Tower. Nachdem auch vor einigen Tagen online keine Tickets für das Washington Memorial mehr zu bekommen waren, wollte ich doch wenigstens hier einen Blick von oben auf Washington werfen.


    Unten im Gebäude befindet sich eine Fress-Mall mit diversen Restaurants. Dort startet auch der kostenlose Aufzug auf den Tower. Ich musste nicht mal Schlange stehen. Von oben hat man einen sehr schönen Blick über die Mall und das ganze Regierungsviertel. Fototechnisch leider nur der zweite Preis, weil zum Teil verglast und der andere Teil mit eng gespannten Drahtseilen versehen, damit nur ja keiner versehentlich oder absichtlich eine Abkürzung nach unten nimmt. An den Drahtseilen steht überall Berühren verboten und in der Mitte der Plattform saß tatsächlich ein Sheriff, der aufpassen sollte. Da er seine Zeitung aber deutlich interessantere fand, habe ich es doch geschafft, die Nase bzw. die Linse dazwischen durchzustecken und ein Bild zu machen.






    So sieht es von außen aus


    Nachdem ich im Foodcourt eine Kleinigkeit gegessen und vor allem getrunken hatte, (es war ordentlich heiß) bin ich zurück zur Mall und habe mich einen Augenblick in den Sculpture Garden gesetzt, um dort die Kunst und die Leute zu bewundern.





    Fortstetzung folgt..

  • 4.5.08 Washington D.C., Fortsetzung


    Irgendwann hatte ich mich genug erholt beim Skulpturen und Menschen anschauen. Außerdem wurde es langsam spät und ich hatte noch einiges vor.


    Auf der anderen Seite der Mall galt meine nächster Besuch dem Air & Space Museum.


    Schon faszinierend was da alles an Originalen und Nachbauten aus der gesamten Luft- und Raumfahrtgeschichte herumsteht.



    Nachdem wir vor gar nicht langer Zeit noch die Sekunden gefeiert hatten, die die Gebrüder Wright sich in der Luft halten konnten, gab es hier von der Spirit of St. Louis über Verkehrsflugzeuge bis hin zu den Raumkapseln und Ballons, mit denen man die Erde umrunden kann, alle Meilensteine der Luftfahrt.



    Apollo 11



    Die Viking Marssonde



    The Eagle has landed




    Cockpit DC7



    Die Spirit der St. Louis und ihre (Ur-)Enkel


    Irgendwann hatte ich genug gesehen und habe mich so langsam auf den Weg zurück zum Hotel gemacht. Allerdings nicht auf dem direkten Weg sondern mit einem kleinen Schlenker am Capitol vorbei zur Union Station.




    Schon von außen fand ich die Union Station auf der Stadtrundfahrt recht eindrucksvoll.



    Die riesige Halle und die Mall sind aber das eigentliche Highlight. Erinnerte mich satrk an die Grand Central Station in New York und die Union Station in Toronto.



    das linke Drittel



    die Mitte



    der rechte Teil



    Mall



    Foodcourt


    Geschafft, verschwitzt und mit schmerzenden Füßen habe ich mich schließlich in das nächste Taxi geworfen und mich ins Hotel zurück fahren lassen. Unterwegs habe ich noch einen netten Autoaufkleber gesehen:
    „I'm not suffering from schizophrenia, I'm enjoying every minute!“


    Meine Eltern waren schon ein Weilchen wieder zurück. Auch die zweite Hälfte der Stadtrundfahrt durch Georgetwon und an den Botschaften vorbei hatte ihnen gut gefallen.
    Nach einer kurzen Pause, einer Dusche und einem kühlen Bier (o.k., die Reihenfolge stimmt nicht, das Bier gab's schon vor der Dusche) war es dann schon wieder Zeit, sich auf den Weg zum Abendessen zu machen. Wir hatten ja bereits gestern einen Tisch im Bistro Francais in der M Street reserviert. Eine gute Wahl. Leckeres französische Küche, guter Wein und sehr guter Service zu noch erträglichen Preisen. Ein schöner Abschluss dieser Reise. Morgen um die Zeit sitzen wir schon im Flieger Richtung Heimat. :traen:


    Aber vorher bleibt noch Zeit für ein paar Stunden Washington mit Indianermuseum und Capitol.

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