USA-Südosten 2008

  • Bisher fehlt es hier ja noch etwas an Berichten und Infos zur östlichen Hälfte der USA. Deshalb habe ich mir überlegt, meinen Reisebericht von unserer Südost-Tour auch hier einzustellen.
    Viele werden ihn ja schon aus anderen Foren kennen aber vielleicht findet er ja so noch ein paar neue Leser oder der eine oder andere hat Lust, ihn ein zweiter mal zu lesen.

  • Prolog:


    2005 hatte ich meinen Eltern zu Weihnachten die Meilen für ein Upgrade von WT Plus auf Business bei British Airways geschenkt und wir waren eine Woche zusammen in New York (ich war 4 Tage davon auf einem Kongress), was ihnen wie mir gut gefallen hat.


    Daraufhin habe ich dieses Geschenk 2006 wiederholt und dachte, wir könnten z.B. nach Chicago fliegen, wo ich den Besuch erneut mit einem Kongress hätte verbinden können.
    Meine Eltern wünschten sich aber viel eher eine Rundreise. Da 9 Stunden Zeitunterschied und über 10 Stunden Flug abgelehnt wurden, musste ich mir also Gedanken über eine Tour im Osten machen. Gedacht war zunächst an 2 Wochen Florida o.ä.. Im Laufe der Zeit verlagerte sich die Tour dann immer weiter Richtung Norden und wurde immer länger bis schließlich 31/2 Wochen mit den Eckpunkten Washington – Savannah – Atlanta – Appalachen – Washington daraus geworden waren.


    Die Route war (mithilfe des sehr guten Routenvorschlags „Eastbound – der Südosten der USA“ beim „großen Bruder“) weitgehend vorgeplant, Flug, Mietwagen und die Hotels für die erste Woche gebucht, der Reisepass nach einer kurzen Panik- und Suchattacke gefunden. Es konnte also losgehen.


    Meine Eltern sind schon am Vortag angekommen und haben bei mir übernachtet. Abends waren wir noch lecker essen und vor dem einschlafen habe ich nochmal darüber nachgedacht, was ich wieder alles nicht eingepackt habe.


    Vor allem habe ich aber ein wenig Angst vor der eigenen Courage bekommen. Das letzte Mal, als ich länger als eine Woche mit meinen Eltern zusammen verbracht habe, waren die letzten Wochen, bevor ich mit 20 ausgezogen bin.


    Wenn das mal gut geht! (Soviel sei verraten: Es ging gut! ;))


    Nachdem ich schon die Route von dort habe, habe ich auch gleich noch die Karte bei usa-reise.de geklaut ;). Stimmt zwar nicht 100% aber ich bin im Moment zu faul, eine neue zu machen. Wird später ersetzt. (Edit: Nö. wird sie nicht. Bin immer noch zu faul)



    Die Karte wurde mit dem Street Atlas USA 2005 von DeLorme erstellt.

  • Freitag 11.4.08


    Um 4:30 klingelte der Wecker, das Taxi war für 5:00h bestellt. Die Zeit hat gerade für eine Dusche und einen Kaffee für alle gereicht. Pünktlich waren wir auf dem Weg.


    Der Urlaub fängt an! :D:wink2:


    Der Flug nach Heathrow startete halbwegs pünktlich und war ereignislos. Unterwegs haben wir noch spekuliert, wie hoch wohl der Prozentsatz unserer Koffer sein würde, der trotz des Gepäckchaos am Terminal 5 mit uns zusammen in Washington ankommen würde. Da wir nur am 5er ankamen aber von Terminal 4 weiterfliegen sollten, hatte ich noch Hoffnung.


    Vor der Landung hat uns BA noch einen Rundflug über die Londoner City mit schönem Blick auf Big Ben, London Bridge, Tower und Millenium Wheel spendiert (und ich hatte meine Kamera natürlich oben im Gepäckfach! :wut2: ).
    Nach der üblichen Warterei auf dem Rollfeld, einer mittleren Wanderung durch Terminal 5, einer 20minütigen Busfahrt und der erneuten Sicherheitskontrolle sind wir tatsächlich irgendwann in der BA-Lounge am Terminal 4 angekommen. Man merkt, dass alle BA-Flüge bald nach Terminal 5 umziehen sollen. Die Lounge machte doch einen ziemlich „abgewohnten“ Eindruck. Investiert wird hier offensichtlich nichts mehr.


    Im Flieger habe ich meine bewährte Taktik angewandt: Schnell ein oder 2 Gläschen Schampus als Aperitiv, Wein zum essen, dann mit der nötigen Bettschwere die Augenmaske auf, die Ohrstöpsel rein und ab ins Reich der Träume. Da die letzte Nacht recht kurz war, habe ich auch gut 4 Stunden bubu machen können. Die Immigration in Washington ging flott und kaum kamen wir in die Gepäckhalle, wurde auch schon unser Name aufgerufen. Das kann nichts gutes bedeuten! :EEK:
    Richtig, einer unserer 4 Koffer ist in London hängen geblieben. Na ja, hätte schlimmer kommen können (vor allem, da es ein Koffer von meinen Eltern war;)). Angeblich sollte er noch am selben Abend ankommen. Also Hoteladresse angegeben, Telefonnummer der Gepäckhotline und Case-No. aufgeschrieben und darauf vorbereitet, dass es wahrscheinlich deutlich länger dauern wird.


    Am Alamo-Schalter die üblichen Upgrade- und Versicherungsangebote aber ohne besonders penetrant zu sein. Die Choiceline mit den Mini-Vans war gut bestückt und gleich vorne stand ein weißer Chrysler Town & Country mit gerade mal 6000 Meilen auf der Uhr und kompletter Ausstattung (elektrische Schiebetüren, elektrische Heckklappe, Satellitenradio, DVD-Player, Fernsehmonitor für die hinteren Sitze, etc., etc.. Das wurde unserer.



    Ein Navi hatten wir uns auch gegönnt und die Dame sprach sogar deutsch mit uns.


    Dank dieser weiblichen Unterstützung haben wir unser Hotel (Holiday Inn Capitol) problemlos gefunden (nachdem wir eine Weile den Rush hour Stau genossen hatten). Die Zimmer waren o.k und die Lage mit gerade mal einem Block bis zur Mall war auch o.k. (außer dass es dort ein eher überschaubares Angebot an Restaurants gab).


    Nach einer kurzen Pause haben wir uns auf einen ersten Erkundungsgang zum Capitol und über die Mall gemacht. Bei schönstem Wetter übrigens. Die angekündigte Regen- und Kaltfront ließ zum Glück noch auf sich warten.



    Die Dame in den patriotischen Farben ist übrigens meine Mutter, der schlanke Recke im grünen Polo bin natürlich ich ;)




    Bilder von heute übrigens made by Daddy (ich hatte meine Kamera gar nicht mitgenommen).


    Irgendwann meldete sich dann der Hunger. Ich hatte dunkel in Erinnerung irgendwas von Fischrestaurants am Potomac gelesen zu haben. Als wir am Fluss ankamen gab es dort aber nur ein paar Fischmarktstände und einige Clubs, wo man uns wahrscheinlich gefragt hätte, ob wir unsere Kinder suchen.


    Letztlich sind wir dann nach einem deutlich längeren Spaziergang als eigentlich geplant war im Hotelrestaurant gelandet. Dort gab es brauchbare Sandwiches, kühles Bier und eine überraschend gute Liveband.


    So gegen 22:00h konnten uns auch kaltes Bier und heiße Musik nicht mehr vom gähnen abhalten.


    So we called it a day.

  • bin doch glatt hinterher :flgz3:


    Und bin gespannt, wie es so im östlichen Teil der USA wird.


    Urlaub mit den Eltern kenn ich ja auch....und ich muss sagen, das funktioniert bei uns eigentlich super, sogar mit Conny zusammen ;)


    Liebe Grüsse
    Sarah


    Ps: wenn du von einem anderen Forum kopierst, dann funktionieren die Smileys jeweils nicht.....

  • Samstag 12.4.08


    Frühstück gab es im Starbucks gleich unten im Hotel, weil die Schlange im Hotelrestaurant zu lang war und wir nicht viel Zeit hatten.


    Heute war nämlich der vorletzte Tag des National Cherry Blossom Festivals und wir wollten uns die gleichnamige Parade auf der Constitution Avenue ansehen, die schon um 10:00h startete. So eine richtige amerikanische Parade mit allem drum und dran hatte noch keiner von uns gesehen. Wir wurden nicht enttäuscht. Es war bunt, es war laut, es war einfach nett anzusehen. Bunte Uniformen, Bands, nette Mädels, flotte Autos und Motorräder, alles was dem Amerikaner (und nicht nur dem) gefällt.


    Das Wetter hat auch halbwegs mitgespielt. Eigentlich war für heute ein Gewitter- und Kaltfront angesagt aber es war warm und überwiegend schien die Sonne. Die kurzen Schauer zwischendurch waren eher eine willkommene Abkühlung.


    Aber was soll ich viel schreiben, schaut's Euch selbst an:















    War schon ein Erlebnis, so etwas mal live zu sehen, auch wenn es offensichtlich nicht alle Zuschauer vorbehaltlos begeistert hat.



    Er hat die ganze Zeit aufgepasst, dass auch ja keiner der Zuschauer auf die Straße geht. War aber eigentlich ein ganz netter, der sich zwischendurch auch mal als Alleinunterhalter für die Kinder versucht hat.



    So gegen 12:00h ging die Parade langsam zu Ende und wir haben uns auf den Weg zur Mall gemacht.


    Die Sightseeing Tour gibt es im nächsten Teil.


    Mir ist übrigens gerade aufgefallen, dass ich zwar auf der Mall ein oder zwei Kirschbäume gesehen habe, die noch blühten aber nicht ein einziges Foto davon gemacht habe. :blush::blush:
    Die Cherry Blossoms zu der Parade müsst Ihr Euch also denken.

  • Da haben sich ja doch ein paar Mitreisende eingefunden. Schön!


    Die Parade war schon sehr professionell gemacht und eine klasse Show. Aber wenn ich die Wahl habe, gehe ich doch leiber zum Rosenmontagszug in Köln oder Düsseldorf. Ist vielleicht nicht so professionell (wobei ich das fast bezweifle) aber zumindest teilweise authentischer (und lustiger ;)).


    Egal, der Tag ist ja noch nicht vorbei:


    Samstag 12.4.08 - Fortsetzung


    Nach der Parade haben wir weiter die Mall erkundet. Zuerst waren wir beim Washington Monument, wo schon lange Schlangen von Menschen standen, die die Aussicht von oben genießen wollten. Stand aber für heute ohnehin nicht auf dem Programm. Da werden wir uns von unterwegs online Tickets für die letzten Tage unserer Tour besorgen.




    Nach dem Obelisken haben wir uns über das Warld War II Memorial weiter zum Reflecting Pool und Lincoln Monument vorgearbeitet. Alles recht bombastisch mit den großen Statuen und der pseudoantiken Architektur. Irgendwie aber doch ziemlich beeindruckend.






    Damit Ihr auch eine Idee habt, mit wen Ihr hier mitreist. Darf ich vorstellen, meine "greisen" Eltern:



    Besser als Lincoln und WWII hat mir das Vietnam Veterans Memorial mit seinen schwarzen polierten Wänden und den darin eingravierten Namen gefallen. Hier sah man auch immer wieder Blumen, Fotos und Fähnchen liegen oder auch Briefe an gefallenen Freunde oder Familienmitglieder.



    So langam machte sich jetzt der Hunger bemerkbar. Im Anschluss an die Parade sollte es in der Pennsylvania Avenue noch ein japanischer Straßenfest geben. Schauen wir doch da mal vorbei!


    Unterwegs ist uns noch eine seltsame kleine Parade von Sikhs (?) begegnet und den Blick aufs Weiße Haus haben wir natürlich auch nicht ausgelassen. George Dabbeljuh hat uns aber nicht zum Kaffee eingeladen :(.




    Das Straßenfest war dann doch nicht so der Bringer (nur japanische Fastfood- und Verkaufsstände und unsere Füße verlangten dringend nach einer Pause), so dass wir uns für ein Brauhaus am Straßenrand entschieden haben. Das Essen war o.k., das Bier war lecker und die qualmenden Füße dankbar für die Erholung.



    So langsam haben wir uns anschließend auf den Weg zurück zum Hotel gemacht. Noch auf der Pennsylvania Av. haben wir ein sehr schick aussehendens Restaurant entdeckt (Das 701 Pennsylvania Avenue Restaurant), wo wir für den Abend einen Tisch reserviert haben.
    Auf dem Weg haben wir noch einen Blick auf das nagelneue (am Vortag eröffnet) Newseum geworfen (ein Museum, dass sich ausschließlich mit Nachrichten und der Nachrichten-“Industrie“ beschäftigt. Von außen sieht es ganz interessant aus. Für einen kurzen Blick hinein waren uns die 20$ Eintritt aber ein bisschen teuer.


    Nun war es Zeit dem Jetlag ein wenig Tribut zu zollen und ein klitzkleines Nachmittagsschläfchen einzulegen, um abends wieder fit zu sein.


    Das Essen im 701 war sehr gut (wenn ich mich richtig erinnere Clam Chowder vorweg und dann Fisch, Lamm und Surf& Turf,, alles nicht gerade billig aber sehr gut). Auch das Ambiente mit moderner Einrichtung und einem Live-Jazz-Trio war sehr schön. Der Versuch, auf dem Rückweg noch irgendwo eine Bar für einen gemütlichen Absacker zu finden war leider erfolglos. Das Regierungsviertel ist doch abends ziemlich tot. Nach dem leckeren Wein zum essen hatten wir aber auch so die nötige Bettschwere erreicht.

  • Nach dem leckeren Wein zum essen hatten wir aber auch so die nötige Bettschwere erreicht.


    *grins* Schwer genug fürs Bett bin ich eigentlich immer :D Nur nicht immer müde genug ;)


    Das war doch mal ein guter Start mit einem guten Abschluss.


    Liebe Grüsse
    Sarah

  • Sonntag 13.4.08


    Der fehlende Koffer war natürlich weder Freitag noch Samstag im Hotel angekommen. Also wieder Anruf bei BA. Angeblich soll er heute aus London kommen. Also die Hoteladresse in Willamsburg durchgegeben und gefragt wie es mit Kostenerstattung für notwendige neue Klamotten steht (Daddy hatte langsam nichts mehr anzuziehen). Kein Problem – einkaufen und Rechnungen nach Rückkehr einreichen.
    Da die seit gestern angekündigte Kaltfront inzwischen angekommen war mit bedecktem Himmel Nieselregen und Temperaturen deutlich unter 20°C hatten wir ja Zeit. Auf dem Weg nach Wilmington haben wir die Potomac Mills Mall angesteuert, eine riesigen Shopping Mall auf dem platten Land mit einigen 100 Geschäften. Bei Polo wurden wir schnell fündig. Ein Ladegerät für eine Sony-DSLR oder die kompakte Sony (mein Vater hatte beide säuberlich rausgelegt, nur leider nicht eingepackt) fand sich leider nicht.


    In Williamsburg haben wir im Woodlands Hotel & Suites direkt am Visitor Center von Colonial Williamsburg gewohnt, einem Hotel im Motelstil mit recht großen und komfortablen Zimmern.


    Im Bereich des „Historic Triangle“ von Georgetown, Williamsburg und Yorktown begann 1607 die britische Besiedlung der mittleren Atlantikküste. Es gibt den Colonial National Historic Park, bestehend aus Jamestown, Yorktown und dem Colonial Parkway, der die beiden Städte verbindet, sowie Colonial Williamsburg.


    Colonial Williamsburg ist eine Art Freiluftmuseum mit teils originalen, teils hier wieder aufgebauten oder nachgebauten Gebäuden aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges und diversen Vorführungen alter Handwerkskünste und historischer Ereignisse.
    Der Eintritt ist nicht ganz billig (ab 37$ aufwärts für ein Tagesticket), ist aber nur für die Shuttlebusse und die Besichtigung der Gebäude erforderlich. Den Park selber kann man kostenlos besichtigen, worauf im Visitor Center allerdings mit keiner Silbe hingewiesen wird. Da unser Hotel zu Colonial Williamsburg gehört, bekamen wir deutlich verbilligte Pässe für die Dauer unseres Aufenthaltes (29 $ für drei Tage bei zwei Übernachtungen). Noch im Visitor Center haben wir einen Tisch zum Abendessen im Kings Arms reserviert, einem historischen Restaurant mitten im Park.


    Vor dem Essen haben wir noch einen Rundgang durch den Park gemacht, den Governors Palace zumindest schon mal von außen bewundert, einer Vorführung zugeschaut, bei der General Washington zu Milizsoldaten am Vorabend der entscheidenden Schlacht gegen die Engländer bei Yorktown sprach und anschließend noch ein paar Kanonen abgefeuert wurden und uns ein paar alte Häuser angesehen. Auch für einen kuzen Abstecher in den eigentlichen Ort Williamsburg war noch Zeit.








    Das Abendessen im Kings Arms war nicht übel. Es gab Gerichte nach Rezepten aus dem 18. Jahrhundert. Besonders die Peanut Soup ist mir in guter Erinnerung geblieben. Unterbrochen wurde das Essen von Damen in historischen Kostümen die Anekdoten aus der Zeit erzählten und historische Lieder sangen. Die Kellner(innen) trugen natürlich auch alle historische Kostüme. War wirklich nett gemacht.


    Anschließend haben wir uns im Hotel noch ein Fläschchen Wein gegönnt. Trotz mäßigem Wetter insgesamt ein schöner Tag.

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