Reisebericht Mexiko 2022: Auf den Spuren alter Kulturen

  • 2. Mezcal-Intermezzo: Verkostung und Einkauf

    Weiter geht die Reise nach Mitla.


    Aber zuvor machen wir noch einer Mezcal-Destillerie (El Rey de Matatlan bei Tlacolula) einen überraschenden, außerplanmäßigen Stopp.

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    Schließlich ist die Region Oaxaca die Mezcal-Region schlechthin.

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    Es regnet als wir aussteigen, hört aber nach einiger Zeit wieder auf. Wir laufen daher zunächst von einem überdachten Bereich zum nächsten. Hier sehen wir nacheinander die Brennkessel, die Fermentierbecken und eine elektrische Presse, über den Hof die Erdgruben mit Holzkohle ...........

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  • ..... und ein Stück weiter eine traditionell von einem Pferd betriebene Presse.

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    Dazu sind in kleinen Beeten die verschiedenen Agavenarten angepflanzt, darunter die uns bereits bekannte Maguey.

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    Die Produktion beginnt mit der Ernte der Agave. Hierbei werden die Blätter abgehackt und das komplette „Herz“ der Pflanze für mehrere Tage in einer Erdgrube gegart. Dabei entsteht auch der typisch rauchige Geschmack des frischen Mezcal (Joven).

    Das Pflanzenherz wird dann gepresst und den Brei lässt man unter Zugabe von Hefe mehrere Tage fermentieren. Danach erfolgt die Destillation.


    Mezcal wird entweder sofort als klarer Mezcal (Joven) in Flaschen abgefüllt oder für 2 Monate bis 8 Jahre in Holzfässern gelagert, wodurch er eine goldgelbe Farbe erhält und geschmacklich das rauchige Aroma verliert und dafür Geschmacksnoten des Holzes aufnimmt.


    Die Theorie hätten wir jetzt, nun schreiten wir an einem langen Tresen zur Verkostung. Dort sind schon etliche Flaschen aufgereiht. Neben Mezcal aus in Kulturen angebauten Agaven auch einige Flaschen Mezcal aus Wildagaven (nur 200 Flaschen Produktion). Daneben noch diverse Liköre mit Mezcal. Wir dürfen alles verkosten ......wenn wir können :whistling::smile2:


    Also erst mal ein klarer Mezcal (Joven), gefolgt von einem Reposado (60 Tage im Holzfass) und schließlich ein Anejo (mind. 1 Jahr im Holzfass). :daumen:

    Und dann natürlich der Mezcal aus den Wildagaven. 8)

    Und meine Frau einen der vielen Mezcal-Liköre. :nick:


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    Letztlich kaufen wir 2 Flaschen: Einmal Reposado (mit Wurm) und einmal Mezcal-Likör.

    Warum wir den von mir bevorzugten klaren Mezcal (Joven) nicht auch gekauft haben :frag:

    Fragt mich nicht, ich war bis zum Auspacken der Flaschen zuhause der festen Überzeugung, wie hätten ihn gekauft. :zuck:

    Tragisches Einzelschicksal eben. :nick:

  • Hier noch ein paar Bilder mit Eindrücken vom echt liebevoll dekorierten Gelände der Destillerie.

    Wir hätten da locker noch eine Stunde auf Entdeckungsreise gehen können.... :daumen:


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    Interessant fanden wir hier den alten Zigarettenautomaten an der Wand - wo man anscheinend mal 1 Zigarette (nicht eine Schachtel !) für 5 Pesos ziehen konnte.


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  • Nach Tlacolula sehen wir von der Straße aus die Mesa Caballito Blanco. Hier finden sich etliche bis zu 3.500 Jahre alte Felszeichnungen.

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    Die bekannteste, eine große weiße Figur können wir sogar von der Straße aus sehen.


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    Wir halten aber nicht schon wieder, sondern fahren weiter nach Mitla.


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    Durch die engen Straßen der Stadt manövriert uns Juancho bis zum Besucherparkplatz am Haupteingang. Die Anlage war während Corona geschlossen. Und auch vor einigen Tagen hat uns Stefan noch mitgeteilt, das Mitla noch zu sei.

    Wir diese Stätte also nicht wie im Reiseprogramm beschrieben besuchen können.


    Gestern hat er aber von einem Guide eine Nachricht erhalten: Dieser hat gehört, das Mitla heute erstmals wieder öffnen würde. Darum stehen wir jetzt also vor dem Eingang - und dieser ist mit einer Eisenkette und schweren Metallschloss verriegelt.


    Eine Passantin bestätigt aber: Die Stätte ist offen. Ein Wärter kommt von innen. Ja, es ist offen :/ , aber er hat keinen Schlüssel :frag:

    Jemand mit Schlüssel soll kommen – und kommt tatsächlich nach wenigen Minuten mit dem Auto angefahren.

    Hat aber auch keinen Schlüssel :frag::frag:

    Einige Minuten später ist das Schloss plötzlich offen, die Kette fällt und das schwere Eisentor öffnet sich für uns. :daumen:


    Eine mögliche Erklärung für dieses etwas seltsame Verhalten finde ich erst zuhause im Internet:

    Die mexikanische „Antikenbehörde“ INAH will wohl trotz Coronalockerungen diverse kleinere Stätten weiter geschlossen halten. Jetzt muss man aber wissen, das die örtliche indigene Bevölkerung jeweils das Recht hat, eine gewisse Anzahl von Souvenirständen für die Touristen in den archäologischen Anlagen zu betreiben. Da diese quasi von ihren Vorfahren erbaut wurden.


    Und daher kommt es gerade überall in Mexiko zu einem Kräftemessen zwischen der Zentralbehörde, welche manche kleinere Stätten (wohl um Personalkosten zu sparen) gerne noch länger geschlossen halten möchte trotz Corona-Lockerungen und der örtlichen, indigenen Bevölkerung. Die möchte die Anlagen natürlich schnellstmöglich wieder geöffnet haben, damit sie wieder etwas verdienen können.


    So haben die Indigen auf der Halbinsel Yucatan die Mayastätte Copa auf eigene Faust geöffnet und dies auch durch Hinweisschilder auf der Strecke nach Chichen Itza verkündet.


    So könnte es auch hier in Mitla geschehen sein: Vielleicht haben die Einwohner die Anlage kurzerhand „übernommen“ und auf eigene Faust geöffnet. Und dies gestern über den „Flurfunk“ an die örtlichen Guides verkündet. Aber nur den Nebeneingang bei den Verkaufsständen, für den sie wohl den Schlüssel hatten. Darum Haupteingang verschlossen. Wie sie dann für uns das Schloss am Haupteingang aufbekommen haben, wird ein Geheimnis bleiben. :nick::saint:

  • Exkurs: Mitla - Ort der Toten

    Erste Siedlungsspuren der Zapoteken finden sich hier ab 500 v. Chr. Die ältesten erhaltenen Gebäude datieren aber auf 200 n Chr.

    Während in der Zeit danach die Bevölkerung Monte Albans zunahm, sank diese in Mitla.


    Erst nach dem Niedergang Monte Albans um 1000 n. Chr wuchs die Einwohnerzahl von Mitla wieder deutlich und die Stadt wurde von einem Steinwall umgeben.

    Den südlichen Zapoteken um Mitla gelang es, das Vordringen der Mixteken welche bereits das nördliche Gebiet samt Monte Alban übernommen hatten, zu stoppen. Mitla wurde die neue Hauptstadt der Zapoteken.


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    Im Gegensatz zu vielen anderen mesoamerikanischen Stätten finden sich hier keine zentralen religiösen Bauten.


    Erst 1494 wurde Mitla von den Azteken erobert und geplündert. Wobei Mitla („Ort der Toten“) die aztekische Bezeichnung der Stadt ist. Die Zapoteken nannten sie Lyooba („Ruheplatz“).

  • Im oberen Teil der Anlage (Nordgruppe) sehen wir die Grundmauern einiger Gebäude und eine katholische Kirche, welche die Spanier ja gerne nach der Besetzung als Machtsymbol mitten auf die zentralen Stätten der indigenen Bevölkerung setzten.

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    Hier sehen wir schon erste Beispiele der für Mitla typischen geometrischen Wandornamente.

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    Diese sind sehr außergewöhnlich, da sie nicht wie üblich von Steinmetzen in einen massiven Steinblock gemeiselt wurden. Stattdessen wurden diese geometrischen Ornamente aus unzähligen kleinen Steinen zusammengesetzt.

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    Dann kommen wir durch den Bereich der Verkaufsstände, der die Anlage zweiteilt.

  • Im südlichen Teil (Grupo de las Columnas) steht ein besser erhaltener Palastbau.

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    Hier erkennen wir das volle Ausmaß der Ornamente.

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    Teilweise sieht man noch die Reste der Bemalung. Wie prächtig müssen diese Gebäude damals ausgesehen haben.

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    Vom Innenhof der Palastanlage steigen wir eine Treppe hinauf zum „Saal der Säulen“, welchen wir durch einen der drei Eingänge betreten.

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    Die Säulen haben das Dach getragen.

    Im Hof des Palastes wurden die Zugänge zu zwei unterirdisch angelegten Grabkammern gefunden.

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    Diese sind leider ebenfalls nicht mehr zu besichtigen.


    Spanische Chroniken berichten im Zusammenhang mit Mitla von großen unterirdischen Anlagen, die wohl religiösen Zwecken dienten. Was sie dort vorgefunden haben, soll die Spanier zutiefst verstört haben. So das beschlossen wurde, den Zugang zu verschütten. Gefunden wurde der Zugang bisher nicht. Mittlerweile vermutet man, das die Spanier diesen gezielt durch den Bau der Kirche blockiert haben.

  • Pazifikküste

    Nach dieser kleinen Besichtigung fahren wir durch die „Hauptstadt des Mezcal“ Santiago Matatlan vorbei an etlichen kleinen Familien-Destillen weiter Richtung Isthmus von Tehuantepec, der schmalsten Stelle zwischen Golf von Mexiko und Pazifik.



    Es geht also jetzt von 1.500 Meter hinunter auf 55 Meter, also praktisch Meereshöhe.

    Da es bereits auf Mittag zugeht, plündern meine Frau und ich weiter unsere Vorräte.

    Heute sind endlich die in Puebla gekauften leckeren Süßigkeiten an Reihe. :smile2:

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    Nach 2 Stunden Fahrt kehren wir in einer kleinen Gaststätte am Wegesrand ein.

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    Hier ist es bereits deutlich wärmer und die Vegetation tropischer.

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    Während die anderen Essen, trinken wir nur eine große Schokolade, denn wir sind noch satt.


    Nochmals für 3 Stunden geht die Fahrt weiter. Es beginnt zu regnen und je länger wir fahren, desto mehr regnet es.

    Wir sind nur noch eine Tagesreise von der Region Chiapas entfernt. Haben also wettermäßig wohl die Nachwirkungen von „Karl“ erreicht. Im Regen biegen wir kurz vor Tehuantepec ab Richtung Pazifikküste.


    Über einen unbefestigten Feldweg geht es hier die letzten Kilometer bis zu einem kleinen überdachten Strandlokal. Einige Mitreisende gehen trotz Regen und stürmischen Wind ins aufgewühlte Wasser des Pazifik. Wir gönnen uns stattdessen je eine frisch geöffnete Kokosnuss. Die Erfrischung tut gut, denn trotz Regen ist es hier viel wärmer als noch heute Mittag auf 1.500 Metern Höhe in Mitla.


    Gegen 18:30 Uhr fahren wir dann über eine weitere unbefestigte Straße teils durch große Pfützen zurück zur Hauptstraße und weiter zu unserem Hotel Calli in Tehuantepec.

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    Als wir dort 1 Stunde später ankommen, ist es längst dunkel. Wir machen uns schnell etwas frisch und treffen uns um 20 Uhr zum Abendessen im separat stehenden Hotelrestaurant mitten im Hotelgarten.

    Abendessen gut, Touris müde. :sleeping: Bettzeit.

  • Mittwoch 19.10.2022 Hinauf in die Chiapas-Berge

    7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abfahrt. Kein Regen am Morgen. :thumbup:

    Wir fahren entlang der Pazifikküste durch den Isthmus. Am Straßenrand fallen uns Warnschilder mit Abbildungen umstürzender LKWs auf. Stefan erklärt dazu, das hier vom Golf von Mexiko Richtung Pazifik ein permanenter, zeitweise extrem starker Wind weht und deswegen sogar regelmäßig dieses Teilstück der Panamericana für mehrere Stunden gesperrt werden muss.

    Voraus sehen wir sehr viele Windräder zur Stromerzeugung in der windreichen Landschaft stehen.


    Einige Zeit später kommen wir zum zweiten Mal auf unserer Tour an einer auf der Gegenfahrbahn Richtung Norden/USA aufgebauten großen Verkehrskontrolle vorbei. Etliche Fahrzeuge verschiedener Behörden bilden hier einen langgezogenen Kontrollkorridor, durch den der Verkehr nach Norden durch muss. Es kommt auch ein Röntgenwagen mit langem ausklappbaren Schwenkarm am Anfang des Kontrollkorridors zum Einsatz. Alle LKWs werden während der Durchfahrt durchleuchtet auf der Suche nach in der Ladung versteckten Drogen, Waffen oder illegalen Migranten.


    Weiter geht unsere Fahrt entlang der sich rechts flach hinziehenden Pazifikküste, während links bereits die wolkenverhangene Chiapas-Bergkette aufragt. Gegen 10 Uhr biegen wir ab und lassen den Pazifik hinter uns. Sofort geht es steile Serpentinen hinauf in die Berge, ins Land der Maya. Ab und zu können wir durch die dichte Vegetation am Wegesrand noch ein paar letzte Blicke zurückwerfen auf die immer tiefer unter uns liegende Pazifikküste. Dann tauchen wir ein in die Bergwelt.


    Wir kommen jetzt in jene Regionen, in der 1994 die indigene Revolution losbrach und die von der zapatistischen EZLN besetzt wurde. Mittlerweile musste sich die bewaffnete Guerillabewegung aber in den Regenwald im Grenzgebiet zu Guatemala zurückziehen. Vereinzelt agiert die Guerilla aber weiterhin in der Region.


    So ist wohl auch die Fernstraße 199 von San Christobal nach Palenque, welche einige Zeit unweit der Grenze zu Guatemala entlang führt, immer wieder Ziel von Operationen der Guerilla. Unser Reiseleiter erklärt uns bei seinen Erläuterungen zu den Zapatisten, das wir übermorgen diese Strecke aus Sicherheitsgründen nicht fahren, sondern eine andere zwei Stunden längere Route wählen werden.

    Nachdem wir den Höhenzug der Bergkette überwunden haben, führt uns die Straße für einige Zeit über eine besiedelte Hochebene.


    Mittagspause machen wir in Tuxtla Gutierrez. Wir gehen ins VIPS Tuxtla Poniente essen, einer modernen Systemgastronomie. Es ist viel los im Lokal. Das Essen ist sehr gut. Die Bezahlung erfolgt nicht wie sonst üblich bei der Bedienung, sondern man geht zum Schluss mit seiner Rechnung zum Ausgang und dort wird an einer zentralen Kasse (ein wenig wie im Supermarkt) kassiert.


    Zwei Dinge haben wir schon gelernt in Sachen Gastronomie in Mexiko.

    Erstens: Es ist üblich 10 % Trinkgeld (Propina) zu geben. Man sollte die Rechnung dabei immer genau anschauen: Teilweise sind die 10 % Propina bereits auf die Rechnung aufgeschlagen. Ist das nicht der Fall, muss man eben etwas Kopfrechnen beim Bezahlen.

    Zweitens: Wenn man die Rechnung haben will reicht es kurz Blickkontakt zur Bedienung zu suchen und mit der rechten Hand in der Luft eine Schreibbewegung zu machen. Jede Bedienung weiß, was damit gemeint ist und bringt die Rechnung. Haben wir öfters so gemacht, hat immer funktioniert. Auch ohne Sprachkenntnisse.


    Kurze Zeit später erreichen wir Chiapa de Corzo. Von hier aus starten die Bootsfahrten in den Sumidero-Canyon. Auch wir haben heute Nachmittag diese Bootfahrt vor. Allerdings hängen die Wolken sehr tief in den Bergen und somit auch im Canyon, wodurch diese den Anblick der hohen Felswände im Canyon verdecken. Und es schaut nach Regen aus. :(

    Daher stellt uns Stefan vor die Wahl: Entweder jetzt Canyon oder übermorgen Vormittag. Denn da kommen wir auch wieder durch Chiapa de Corzo auf unserer langen Fahrt (Umweg wegen Zapatisten…) nach Palenque.

    Das würde dann zwar ein sehr langer Tag. :zuck:

    Aber wir hätten die Chance, dass die Nachwirkungen des Tropensturms „Karl“ bis dahin abgeklungen sind und die in den Bergen hängenden Regenwolken sich aufgelöst haben.

    Es kurzer Austausch in der Gruppe :/ und dann entscheiden uns für den Canyon am Freitag.

  • San Christobal de Las Casas

    Daher fahren wir jetzt weiter vom in 417 Meter Höhe liegenden Chiapa de Corzo hinauf auf 2.100 Meter zur mitten in den Bergen liegenden Stadt San Christobal de Las Casas.


    Schon nach wenigen Minuten zeigt sich das unsere Entscheidung gut war: Es beginnt stark zu regnen.


    Höher und höher fahren wir durch die Wolken bei teils sehr wenig Sicht. Oben angekommen in San Christobel ist es trocken.

    Wir haben die in den Bergen hängenden Regenwolken bei der Auffahrt unter uns gelassen.


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    Nachdem wir unsere Zimmer im Hotel Ciudad Real Centro Historico, einem sehr schönen Gebäude direkt am Zocala bezogen haben, nutzen wir die durch den verschobenen Canyon-Ausflug gewonnene Zeit für einen ersten Stadtrundgang.


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    Die schöne Altstadt von San Christobal hat drei Fußgängerzonen.

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    Und anscheinend hat die seit dem Erdbeben 2017 wegen Renovierung geschlossene Kathedrale heute erstmals wieder geöffnet, allerdings nur für den Gottesdienst. Aber morgen vielleicht auch für Besucher ? Wir werden sehen…

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    Am Ende der einen Fußgängerzone laufen wir durch einen sehr großen Markt mit vielen eng beieinander stehenden Ständen.

  • Durch immer neue Standreihen kommen wir – und stehen plötzlich völlig unvermutet vor dem beeindruckenden Portal der Kirche Iglesia del Convento Santo Domingo, die völlig von den Marktständen umringt ist.

    Ein erster Kirchenbau wurde an der Stelle bereits 1547 begonnen, die heutige Kirche wurde im 17. Jhd. errichtet.

    Mein erster Gedanke beim Anblick des so unvermittelt vor uns aufragenden Kirchenportals ist: „Unglaublich, wie ein in Stein gehauener Kirchenaltar.“

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    Drei Ebenen senkrecht und auch waagrecht, dazu reiche Verzierungen mit gewundenen Säulen samt Voluten darauf sowie Statuen und Reliefs erzeugen diesen Eindruck.

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    In der Kirche sind die beiden Seitenwände des Kirchenschiffs vollständig mit geschnitzten und vergoldetem Holz ausgekleidet und in mehreren Rundbögen beidseitig sind Altäre eingearbeitet.

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    Darüber erstreckt sich ein eher schmuckloses Tonnengewölbe. In den Altären stehen in Nischen jeweils eine Heiligenfigur, umrahmt von mehreren Gemälden.

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  • Im rechten Querschiff der Kreuzkirche befindet sich die Capilla del Rosario (Rosenkranzkapelle) mit einem prächtigen Barockaltar.

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    Die Kirche wurde bei einem starken Erdbeben 1902 schwer getroffen. Beim der anschließenden Beseitigung der Zerstörungen wurde auch der eher einfach gehaltene Hauptaltar errichtet.

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    Nach einem kurzen Rundgang durch die Kirche verlassen wir diese durch den Seiteneingang und stehen wieder mitten in den Ständen des Marktes. Stefan erklärt uns hier an einem Stand die typischen Maya-Gewänder der Region, welche noch in Handarbeit hergestellt werden.


    Anschließend laufen wir durch die Fußgängerzone ein Stück zurück und biegen in eine Seitenstraße ab.

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    Aufgrund der Höhe ist es deutlich kühler geworden. Daher gönnen wir uns in einem kleinen, zur Straße offenen Laden erst mal einen heißen Kakao. Dieser wärmt, gibt neue Energie und schmeckt einfach lecker.


    So gestärkt ziehen wir alle auf eigene Faust wieder los und erkunden die verlockenden Gassen von San Christobal. Wir kaufen uns in einer Bäckerei etwas für den Abend, schlendern weiter durch die Gassen und über den Marktplatz.

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    Dabei lassen wir einfach das Geschehen auf uns wirken. So könnte es stundenlang weitergehen.

    Aber mit der Dämmerung beginnt es zu regnen und so beschließen wir den Abend im Hotel ausklingen zu lassen.

    Nicht ohne uns vorher noch mit Getränken zu versorgen.

  • Exkurs: Bartolome de Las Casas und die Verwüstung der westindischen Länder

    Die Stadt San Cristobal de las Casas wurde 1528 als Villa Reral de Chiapas gegründet und 1829 in San Cristobal umbenannt.

    Ein Jahr nach Beginn des Kastenkriegs (1847) wurde 1848 die Ergänzung „de las Casas“ angefügt im Gedenken an den spanischen Dominikaner Bartolome de Las Casas.


    Auf den als "Kastenkrieg" bezeichneten indigenen Aufstand in Yucatan kommen wir an anderer Stelle nochmals zurück.


    Was hat es aber nun mit jenem Bartolome de las Casas auf sich, das eine Stadt mitten im Chiapas, einer indigenen Hochburg nach diesem benannt wurde ?


    Der junge de las Casas kam um 1502 nach Hispaniola und wurde dort 1511 zum Priester geweiht und setzte sich ab 1514 vehement für die Rechte der Indigenen ein. Er war Zeitzeuge der brutalen Eroberung Mittel- und Südamerikas durch die spanischen Konquistadoren und hielt diese schonungslos in seinen Schriften fest.


    Im Jahr 1552 veröffentlichte er in Sevilla eine Zusammenfassung seiner Protokolle. Diese waren für einen einzigen Leser gedacht: Seiner Katholischen Majestät, König Karl I.


    Sein „Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder“ ist seither ein ständiges Ziel von Anfeindungen und Verleumdungen. Noch in den 1960er Jahren hat ein angesehener spanischer Historiker in einer Veröffentlichung minutiös versucht zu erklären, warum dieser „Kurzgefasster Bericht“ einen Fälschung sei und die darin geschilderten Ereignisse nie stattgefunden haben.


    Das spanische Stellen seit Jahrhunderten bis in unsere heutige Zeit fortgesetzt versuchen, diesen Bericht zu verunglimpfen, ist nicht weiter verwunderlich.

    Schließlich schildert Bartolome de Las Casas in seinem Bericht von den spanischen Eroberern und ihren indigenen Hilfstruppen fortwährend gegangene Greueltaten, die wir heute wohl als Völkermord bezeichnen würden. Und dies angesichts der geschätzt 20 Millionen Opfer nach Meinung der heutigen indigenen Bevölkerung in den betroffenen Ländern auch endlich tun sollten.


    Ich weiß nicht wie oft unser Reiseleiter mich auf unserer Reise angeschaut hat und mir eindringlich sagte:

    „Du musst de las Casas lesen, um zu verstehen.“


    Nun, ich lese der „Kurzgefassten Bericht“ seit Monaten in der Ausgabe des Inselverlags von 1981.

    Immer nur wenigen Seiten am Stück. Mehr geht auf einmal nicht. :(;(


    Ich vermag nicht euch den Inhalt in wenigen Worten zu schildern, daher lasse ich de las Casas selbst sprechen.


    Hier zwei kurze Zitate aus diesem Bericht:

    „Schwangere und Säugerinnen, Kinder und Greise, kurz alle die sie in ihre Gewalt bekamen, stürzten sie hinein, bis die (mit spitzen Pfählen versehenen) Gruben angefüllt waren. … Sieben ganze Jahre wurden dergleichen Henkerstaten von den Spaniern verübt.“


    „Da er nun oft zehn oder zwanzig tausend Mann bei sich hatte, denen er nichts zu essen gab; so erlaubte er ihnen, daß sie die Indianer, welche sie als Gefangene machten, verzehren durften. In seinem Lager hielt er sogar eine öffentliche Schlachtbank, wo Menschenfleisch feil war... "

  • Donnerstag, 20.10.2022 Ausflug in eine andere Welt

    7:30 Frühstück, 8:30 Abfahrt. Wir fahren eine halbe Stunde nach San Juan Chamula.

    So kurz die Strecke auch sein mag, wir befinden uns nun in einer anderen Welt. Und zwar in mehrfacher Hinsicht.


    In San Cristobal konnten zwar schon deutlich bemerken, das wir in einer stark durch die indigene Maya-Bevölkerung geprägten Stadt sind. Viel stärker als die eher mexikanisch geprägten Städte im zentralen Hochland, die wir bisher besucht hatten. Dennoch ist San Cristobal auch sehr vom Tourismus beeinflusst. Vor allem Backpacker- und Alternativ-Tourismus haben eine Vielzahl von Restaurants, Kneipen und Büros lokaler Tourenanbieter entstehen lassen.

    In San Juan Chamula gibt es nichts dergleichen.


    Auch in politischer Hinsicht haben wir eine Grenze überschritten. Im Zuge der indigenen Revolution 1994 („Chiapas-Konflikt“) wurde von der EZLN zwar auch San Cristobel besetzt, musste aber nach kurzer Zeit aufgrund des vorrückenden mexikanischen Militärs wieder geräumt werden. In den umliegenden Bergen, die von den Tzotzil-Mayas bewohnt werden, blieb ihr Einfluss aber bis heute erhalten. Insgesamt gibt es seither in den Chiapas-Bergen und im Lakandonen-Regenwald 12 „Caracolas“, autonome indigene Verwaltungszentren und 4 autonome Landkreise.

    Chamula und andere Gemeinden der Umgebung gehören zu diesen autonom von den Tzotzil verwalteten Caracolas, in denen auch eine eigene Polizei existiert. Ein Großteil der 3.300 Einwohner spricht Tzotzil als Muttersprache und spanisch höchstens als Fremdsprache.


    Am offensichtlichsten wird unsere Grenzüberschreitung aber durch den Umstand, das besonders die Tzotzil von Chamula noch heute ihre traditionelle Kultur und Religion vehement gegen äußere Einflüsse verteidigen. So existiert hier noch eine Vermischung aus christlicher Heiligenverehrung und traditionellen Ritualen der Schamanen.


    Dennoch lassen die Einwohner von Chamula Touristen gegen Bezahlung ihren Ort und sogar die Kirche besuchen. Allerdings gelten hier strenge Regeln, die uns auf der Fahrt hinauf in die wolkenverhangenen Berge nochmals eindringlich erklärt werden.

    Am wichtigsten: Keine Bilder machen. Viele Tzotzil glauben fest daran, das ihre Seele gefangen genommen wird durch das Fotografieren. Selbst beim versehentlichen Fotografieren religiöser Handlungen, die nicht nur in der Kirche sondern auch jederzeit um die nächste Ecke stattfinden können, erfolgt umgehend die Verhaftung durch die indigene Polizei. Der anschließende mehrtägige Aufenthalt im örtlichen Gefängnis soll sehr unangenehm sein. Wer nur verprügelt wird, kann sich dabei glücklich schätzen.


    Wir erreichen den Ort. Unser Fahrer Juancho hält an einem Parkplatz oberhalb der Kirchenruine San Sebastian am Friedhofs des Ortes. Wir steigen im leichten Regen aus. Unser Reiseleiter schätzt die Umgebung ein und meint, wir können hier schnell ein Foto der Kirchenruine samt Friedhof machen.

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    Dann laufen wir los durch die Straßen des Ortes über den Marktplatz mit einigen Ständen indigener Marktfrauen, an denen vor allem Gemüse angeboten wird. Immer wieder hören wir Böller im Ort krachen. Dies sei völlig normal bekommen wir erklärt. Religiöse Zeremonien eben, oft vermischt mit weltlichen Feiern.

  • Kirche von Chamula

    Dann betreten wir den ummauerten Innenhof der Kirche von Chamula.

    Unser Reiseleiter meldet uns bei den Wächtern vor der Kirche an.

    Wir betreten die Kirche und bleiben zunächst hinten stehen, um uns einen Überblick zu verschaffen. I

    m Kirchenraum sind ziemlich viele Gläubige. In dieser Kirche werden keine Messen gehalten und so gibt es auch keine Bankreihen. Die Menschen sitzen in Gruppen am Boden oder stehen vor den seitlichen Heiligenschreinen.


    Nach einigen Minuten flüstert uns Stefan zu, Richtung Hauptaltar die Kirche zu durchqueren. Wir sollen uns dabei aber verteilen, nicht als Gruppe laufen und vor allem aufpassen, ja keine brennende Kerze am Boden umzustoßen.


    So bewegen wir uns zwischen den um uns sitzenden Gruppen durch die Kirche. Eine Vielzahl von Eindrücken stürmt auf uns herein. Als wir den Altarraum erreichen, wenden wir uns um und beobachten das Geschehen aus dieser Perspektive. Stefan steht plötzlich neben mir und flüstert mir einige Erläuterungen zu.


    Dann bewegen wir uns wieder langsam durch die Gläubigen zurück zum Eingang und verlassen schließlich die Kirche. Wie lange wir drinnen waren ? Ich kann es nicht sagen.


    Ich hatte mir einen Zettel und Stift eingesteckt, um unmittelbar in der Kirche meine Beobachtungen zu notieren. Hier meine Notizen mit den geflüsterten Erklärungen von Stefan dazwischen ohne große Ausformulierung, um meine unmittelbaren Eindrücke nicht zu verwässern.

    „ Keine Bankreihen. Auf Boden Stroh ausgebreitet. Gruppen sitzen auf Boden zusammen. Überall brennen weiße, bunte, schwarze Kerzen, auch auf Boden. Böller krachen draußen. Frau mit Hühnereiern sitzt am Boden. 20- 30 Glasschränke mit Heiligenstatuen. Vor Glasschränken 8 Glocken. Angezogene Heiligenstatuen in Glasschränken mit Spiegeln davor entlang Seitenwände. Stefan: Spiegel zur Abwehr : Das Schlechte spiegelt sich. Menschen stehen und sitzen davor. Flötenspiel. Hauptaltar für Johannes der Täufer. Schamanismus mit Kräutern vor den einzelnen Heiligen. Mit Ei holt man das Schlechte heraus.Zwei Frauen knien, lebende Hähne vor sich am Boden. Stefan: Schamanen beschwört durch Rülpsen das Schlechte, bläst es in Hahn. Der wird getötet und begraben, damit das Schlechte nicht mehr heraus kann. Familie mit zwei Kindern vor heiliger Santa Rosa. Trinken Schnaps zur Segnung, auch die Kinder. Hier Fröhlichkeit. Andere Seite: Andacht, Fürbitten. Viele Colaflaschen überall. Stefan: Kohlensäure hilft beim Rülpsen = das Schlechte verlässt Körper.“


    Nach dem Verlassen der Kirche laufen wir tief beeindruckt und nachdenklich über den Marktplatz und durch die Straßen wieder zurück.


    Mir schießen dabei viele Gedanken durch den Kopf. Die Kultur der Maya hat sich zu allen Zeiten durch ihre Bereitschaft ausgezeichnet, fremde Einflüsse aufzunehmen. In der Präklassik von den Olmeken, in der Klassik von Teotihuacan, in der Postklassik von den zentralmexikanischen Tolteken (Übernahme Gott Quetzalcoatl/Kulkulkan) – und dann eben nach Ankunft der Spanier das Christentum.


    Die Kraft und Beständigkeit der Maya-Kultur beruht dabei nicht auf Widerstand, sondern auf Offenheit gegenüber Neuerungen und deren Ausnahme/Vereinnahmung in ihre religiöse Welt.


    Die Franziskanermönche freuten sich damals sehr, das die Maya sich in Scharen taufen ließen. Umso größer war ihr Entsetzen und ihre Wut, als sie erkannten, das die Maya NICHT wie von ihnen erwartet zum Christentum gewechselt waren, sondern die christlichen Glaubenselemente in IHRE Glaubenswelt integrierten.


    Diese „Ketzerei“ führte zu brutalen Maßnahmen der Inquisition gegen die Maya-Bevölkerung bis hin zu Folterungen und Verbrennungen. Auf Geheiß von Diego de Landa wurden zudem alle „ketzerischen“ Bücher (Codizes) der Maya verbrannt. Der Franziskanermönch wütete derart rigoros, das er 1563 nach Spanien beordert wurde und sich hier vor Gericht rechtfertigen musste.


    Hierzu schrieb er zur Verteidigung seinen „Bericht über die Begebenheiten in Yukatan“. Er war bei seiner Verteidigung so erfolgreich, das er 1572 als Bischof nach Yucatan zurückkehrte. :(


    Hier in Chamula haben wir eben ganz offen die Vermischung und Koexistenz von schamanischen Ritualen der alten Maya-Glaubenswelt mit der christlichen Kirche erlebt.


    Mayakultur in der Moderne

    In diesem Musikvideo der auf Tzotzil singenden, aus Chamula stammenden Gruppe Vayijel Oficial ist die Kirche von Chamula sowie traditionelle und schamanische Elemente zu sehen. Achtet zum Beispiel auf den kurz ab 3:42 im Bild erscheinenden Kauyumari (Hirschgeist, auf einige Maya-Stelen neben dem Herrscher dargestellt.)

    www.youtube.com/watch?v=5bpmLgDClUs


    Auch dieses Video finde ich eindrucksvoll

    www.youtube.com/watch?v=Sc7LQLYR_0Q&list=RD99DkfkcEv7U&index=9


    Und hier sieht man in der ersten Minute des Videos die wolkenverhangenen Berge, wie wir sie erlebt haben.

    www.youtube.com/watch?v=q9z59m7lTHM


    Bei diesem Dreh bildet der Kirchplatz von Chamula „zufällig“ den Hintergrund:

    www.youtube.com/watch?v=ycrl9vvqbGs&list=RD99DkfkcEv7U&index=5


    Anmerkung: Beim Schreiben dieses Berichts läuft diese Musik und die beeindruckenden Videos in Dauerschleife bei mir.

    Nehmt euch die Zeit. ;like;

  • Wanderung nach Zinacantan

    Unterwegs machen wir einen kurzen Toilettenstopp bei einem Laden. Wir holen unsere Rucksäcke aus dem geparkten Bus, denn jetzt wandern wir von Chamula ca. 7 Kilometer über den Bergrücken nach Zinacantan.


    Auf einer Straße geht es langsam aus dem Ortszentrum. Aber auch im weiteren Verlauf der Straße bergan stehen mal mehr, mal weniger Gebäude am Wegesrand. Aus einem Hof dringt laute Musik. Was hier gefeiert wird, wissen wir nicht. Aber die Musik ist weithin zu hören auf dieser Seite des Berges und begleitet uns noch lange.


    Auf einer freien Fläche rechts neben der Straße ist ein weiterer Friedhof. Menschen versammeln sich dort gerade an den Gräbern. Wir laufen etwas näher hin, werden dann aber gleich von einem Maya in ein Gespräch verwickelt. So folgen wir doch wieder unserer Straße den Berg hinauf. Es hat schon seit einiger Zeit aufgehört zu regnen. Da wir hier aber die ganze Zeit durch die an der Bergflanke hängenden Wolken laufen, fühlt es sich immer noch so an, als würde es nieseln.

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    Es gab viele Eindrücke unterwegs. Hier war mal fotografieren möglich...


    Es ist nicht wirklich kalt oder unangenehm und der Anblick der wolkenverhangenen Bergflanken ist ein mehr als lohnender Ausgleich dafür. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke quasi auf dem „Gipfel“ machen wir kurz Stopp an einem kleinen Laden. Wer möchte deckt sich mit Snacks und Getränken ein.


    Dann biegen wir auf einen unbefestigten Weg ab und gelangen so in ein Waldstück ohne Bebauung. Hier zwischen den Bäumen geht es dann teils recht steil auf einem Pfad in das unter uns liegende Tal von Zinacantan hinab.

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    Kirchhof mit Kirche und Kapelle von Zinacantan


    Auch hier müssen wir uns am Ortseingang an einem Häuschen anmelden und Eintritt bezahlen und es ist Fotografierverbot. Wir laufen weiter zur Kirche. Neben der Kirche ist eine kleine Kapelle, in die wir zunächst kurz reinschauen.


    In der Kapelle stehen fünf Glasschränke. Darin stehen mit Bändern geschmückte Heiligenfiguren. Auch hier mit Spiegeln versehen. Davor auf dem Altar Blumen und auf Tischen viele Tonfiguren, Kerzenständer in Form von Jaguaren oder Hirschen und viele brennende Kerzen in Gläsern.


    Dann geht es in die Hauptkirche. Im Gegensatz zu Chamula bietet diese Kirche einen für uns vertrauteren Anblick mit Sitzbänken. Hier werden auch ganz normal Messen gehalten. Schamanische Rituale finden nicht in der Kirche statt. Da jetzt kein Gottesdienst ist, befinden sich auch kaum Menschen in der Kirche. Die Kirche hat eine tolle Holzdecke. Der Hauptaltar ist dem Hl. Lorenzo geweiht. Sieben Heiligenfiguren stehen nebeneinander jeweils in offenen Nischen im Hauptaltar.

    Im Seitenschiff steht ein Altar mit vielen Tonfiguren. Ein paar Schritte weiter kommt man in eine Kapelle, geweiht der schmerzhaften Maria. Hier stehen mehrere Figuren nebeneinander: Maria, Maria&Josef, Bestattung Jesu. Die Figuren sind mit Bändern geschmückt und werden bei Prozessionen durch den Ort getragen.

  • Weberei

    Nach der Besichtigung laufen wir weiter zur Weberei dreier Schwestern. Hierher ist Juancho vorausgefahren mit unserem Bus. Es gibt viele schöne handgewebte Stoffe und Kleider zu sehen und natürlich auch zu kaufen. Eine Schwester zeigt uns die traditionelle Webtechnik.

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    Damit wir uns ein Bild der regionalen Trachten machen können, werden danach vier Freiwillige aus unserer Gruppe von den Schwestern als Brautpaar sowie Onkel und Tante angekleidet und ausstaffiert. Danach geht es am Hausaltar vorbei in die Küche.

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    Dort werden Maistortillas am offenen Feuer gebacken und uns mit einigen scharfen Soßen gereicht.

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    Dazu noch ein Bier und schon sind wir wieder gestärkt. Denn jetzt kommt im Innenhof noch die Verkostung des von den Mayas bei zeremoniellen Zwecken verwendeten Posh.

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    Zunächst ein Gläschen Posh pur, gefolgt von Posh mit Zimt und schließlich Posh mit Hibiscus. :smile:

    Spätestens jetzt merken wir die Wirkung, da die Schwestern leichtsinnigerweise unserem Reiseleiter das Einschenken der Gläser überlassen haben. Und dieser es schelmisch grinsend natürlich sehr gut mit uns meint. :daumen1:

  • Unterwegs in San Cristobel de las Casas

    Leicht beschwingt fahren wir zurück nach San Cristobal. Dabei erfahren wir noch, das CocaCola in San Cristobal ein Werk errichtet hat. Kein Wunder, da hier der Konsum von Cola am höchsten in ganz Mexiko ist aufgrund der Nutzung des Getränkes zum Rülpsen (=das Böse verlässt Körper) bei den Zeremonien.

    Leider führt dies auch dazu, das es hier sehr, sehr viele zuckerkranke Menschen gibt. :(


    Es ist erst 14:30 Uhr und so haben Zeit für eigene Erkundungen, da die Kathedrale erst um 16 Uhr öffnet.

    Wir zwei nutzen dies, um die Stadt weiter zu erkunden.

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