Altmännertour - 3 alte Männer, 2 Harleys und ein Jeep im Wilden (Süd-)Westen

  • Mittwoch 3.11.22


    Nach dem Frühstück ging es in den Knast. Der 'Yuma Territorial Prison State Historic Park' war unser Ziel.


    Das Yuma Prison wurde am 01. Juli 1876 von den ersten sieben Häftlingen "bezogen". Diese hatten die Ehre, ihre Zellen selbst bauen zu dürfen. Während der 33 Jahre, in denen das Gefängnis in Betrieb war, waren 3069 Gefangene, darunter 29 Frauen, dort untergebracht. Die Palette der Verbrechen umfasste alles, vom Mörder bis zum Polygamisten. Am häufigsten war schwerer Diebstahl. 111 Gefangene verstarben während des Gefängnisaufenthaltes, die meisten an Tuberkulose. Von den vielen Gefangenen, die versuchten zu fliehen, waren 42 erfolgreich.

    (Geklaut bei Sandra  ;-)) )


    Bisher kannte ich das Yuma Prison nur aus Lucky Luke und aus dem Film "3:10 to Yuma" (Todeszug nach Yuma). Beim einem ersten und einzigen Besuch in Yuma bin ich auf dem Weg nach San Diego ohne anzuhalten durchgefahren (durch die Stadt, nicht durch das Gefängnis).


    Aber auch in der Realität hat es mir gefallen. Was damals wohl als moderner und relativ humaner Strafvollzug galt, kommt einem heute schon recht archaisch vor.


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    In manche Zellen kann man auch hinein und die Gelegenheit haben sich die Jungs natürlich nicht entgehen lassen.


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    Besonders die Ausstellung fand ich sehr interessant. Insbesondere die Fotos und die Geschichten der ehemligen Insassen. Da waren schon ein paar ausgesucht knuffige Exemplare dabei.

    Z.b. diese Dame:


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    "Herz"allerliebst!


    Die Aussicht vom Wachturm auf den Colorado River und die Eisenbahnbrücke war auch nett.


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    Mir hat der Knast gut gefallen und wen man in Yuma ist, lohnt der Besuch auf jeden Fall. Ich finde es ja auch immer wieder beeindruckend zu lesen, dass solche Denkmäler oft und auch hier erstmal auf Privatinitiative und somit auch privat finanziert gerettet und restauriert bzw. erhalten wurden bevor dann irgendwann ein State Park oder ähnliches daraus wird.


    Nachdem ohne Einsatz von Schusswaffen ich wieder aus der Zelle befreit worden war, starteten wir die heutige Etappe Richtung Norden.

    Westlich von Yuma fuhren wir durch die Sanddünen entlang des Interstate. Es blies ein kräftiger Wind, so dass wir darauf verzichtet haben einen Abstecher in die Dünen hinein zu machen. Wir hatten keine Lust sandgestrahlt zu werden.

    Dann ging es über die CA 115 nach Norden. Erstes Ziel war der Salvation Mountain - eine Sehenswürdigkeit. wie es sie vielleicht nur in den USA gibt oder sogar nur in Kalifornien. So eine Art Mischung aus Hippie-Kult, religiösem Wahn und unglaublichem Kitsch!


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    Zu verdanken haben wir das ganze Leonard Knight einem Korea-Veteran von der Ostküste, der hier Gottes Auftrag an ihn ausführte und dieses "Monument" schuf. 27 Jahre hat er in einer Holzhütte mitten in der Wüste gelebt, große Teile davon ohne Strom und Wasserversorgung und alleine und mit anderem an diesem Berg gearbeitet. Einfach irre!


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    Auch die komplett in Kunstwerke verwandelten Überreste der Trucks und Motorroller sind einfach nur verrückt.


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    Ich bin die ganze Zeit kopfschüttelnd und gleichzeitig mit einem breiten Grinsen im Gesicht dort herum gelaufen. Unbedingt sehenswert!


    Hier spricht der Mann selbst:

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    Irgendwann haben wir uns losgerissen und sind noch zum in der Nähe gelegenen Sonny Bono Salton Sea National Wildlife Reserve gefahren. Dort gab es aber nur abgeerntete Äcker und eine Aussichtsplattform, von der aus keine Vögel zu sehen waren. Wahrscheinlich muss man ähnlich wie im Bosque del Apache im Winter hierher, wenn die Zugvögel hier überwintern bzw. Station machen.


    Anschließend ging es an der Westküste der Salton Sea entlang weiter nach Norden.


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    Die Salton Sea ist das Überbleibsel eines Sees, der dadurch entstanden ist, dass in den Zeiten, als der Colorado sein Wasser noch bis in die Baja California führen durfte und nicht das meiste im Lake Powell und Lake Mead aufgestaut und der kümmerliche Rest auf den Äckern Arizonas versickert ist, alle paar Jahrzehnte so ausgeprägte Überflutungen verursachte, dass das Wasser bis in diese riesige Senke geschwappt ist, wo sich ein See ohne Zufluss und Abfluss bildete. Wenn der Colorado dann wieder in sein Bett zurückkehrte, verdunstete das Wasser langsam und der Salzgehalt stieg kontinuierlich an bis entweder der See austrocknete oder die nächste Flut wieder Frischwasser brachte.

    In seiner jetzigen Form entstand der See dadurch das Anfang des 20. Jahrhunderts ein gebrochener Damm dazu führte, dass der Colorado über 2 Jahre sein gesamtes Wasser in diese Senke ergoss. Seitdem verdunstet der See langsam aber sicher und wird immer kleiner. Da mit steigendem Salzgehalt immer weniger Fische in diesem Wasser überleben können, kommt es immer wieder zu großen Fischsterben, die mit wohligen Düften entlang des Seeufers einhergehen. So langsam entwickelt er sich zu einer kalifornischen Version des toten Meers.


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    Im nördlichen Teil des Sees fährt man dann an recht monotonen Plantagen mit Dattelplanen entlang.


    Dann taucht aus der Wüste so langsam die Perversion auf, die sich Palm Springs nennt oder eigentlich Coachella Valley mit den ineinander übergehenden Städten Coachella, La Quinta, Indio, Palm Desert, Rancho Mirage, Cathedral City, Thousand Palms und Palm Springs. Palmen, Luxus-Shopping Malls, Villen ohne Ende, Hotels, Casinos und das alles mitten in der Wüste. Immerhin hat sich auch hier ein bisschen was getan. Die 24h am Tag laufenden Rasensprenger und die üppigen Grünflächen vor jedem Hotel und jeder Shopping Mall, die ich noch bei meinem ersten Besuch bewundern durfte sind überwiegend verschwunden.


    Pervers oder nicht als Übernachtungsort hat Palm Springs schon was. Jede Menge guter Hotels, hervorragende Restaurants, Mt. Jacinto. die Indian Canyons mit ihren Palmenoasen und natürlich der Joshua Tree NP gleich vor der Tür lohnen auf jeden Fall einen Besuch.


    Übernachtet haben wir im Hotel California, nicht weit von Downtown. Ich weiß nicht, warum ich keine Fotos gemacht habe, das Hotel wäre es wert gewesen. Sehr nettes kleines Hotel mit um einen zentralen Pool gruppierten Zimmern in Adobe-Bauten. Nette Besitzer, die sich um jeden Gast gekümmert haben, brauchbares Frühstück und die Möglichkeit, den Hotelkühlschrank mit zu nutzen, sich jederzeit einen Gasgrill zu leihen und im Hof zu grillen runden das Bild ab.

  • Mir hat der Knast gut gefallen und wen man in Yuma ist, lohnt der Besuch auf jeden Fall.

    Uns auch - beim 2. Besuch. Beim ersten war er geschlossen - wenn ich mich recht erinnere Montags/Dienstags...



    Salvation Mountain

    Ja der war crazy. Wie hast du Fotos ohne irgendwelche Asiaten geschafft? Die stehen da stundenlang und machen zig Selfies...

    Sonny Bono Salton Sea National Wildlife Reserve

    Auch wenn so recht keine Vogels waren, war doch die Aussicht auf den See von der Plattform nicht schlecht.

    Pervers oder nicht als Übernachtungsort hat Palm Springs schon was. Jede Menge guter Hotels, hervorragende Restaurants, Mt. Jacinto. die Indian Canyons mit ihren Palmenoasen und natürlich der Joshua Tree NP gleich vor der Tür lohnen auf jeden Fall einen Besuch.

    Ich mag das dort. Im Sommer ist es eine wunderbare Oase in der Wüste.

  • Ich bin die ganze Zeit kopfschüttelnd und gleichzeitig mit einem breiten Grinsen im Gesicht dort herum gelaufen. Unbedingt sehenswert!

    definitiv.

    Schade dass Du Bombay Beach ausgelassen hast. Beim nächsten Mal...

    Wir waren 2012 zum ersten Mal der am Strand. Und im Laufe der Jahre bekam es Kultcharakter . Macht echt Spaß dort zum Sunset zu sein.

    Viele Kunstobjekte vom Coachella Valley Festival landen für eine bestimmte Zeit am Bombay Beach.

  • Ja der war crazy. Wie hast du Fotos ohne irgendwelche Asiaten geschafft? Die stehen da stundenlang und machen zig Selfies...

    War kein Problem. Es waren keine da! Im November sind halt weder Lehrer noch Asiaten in Kalifornien unterwegs ;-))

    Schade dass Du Bombay Beach ausgelassen hast. Beim nächsten Mal..

    Wir sind in den Ort reingefahren aber für einen längeren Stop war einfach keine Zeit, weil wir ja noch nach Palm Springs wollten.

  • Ich habe es leider in den letzten Tagen nicht geschafft, hier weiter zu schreiben. Jetzt müsst ihr wohl warten bis ich aus der Kalahari zurück bin.


    Aber es gibt schlimmere Orte, um ein bisschen Zeit totzuschlagen, als Palm Springs ;)


    Anfang Februar geht es weiter.

  • Anfang Februar geht es weiter.

    Na ja, oder so ähnlich ;-))


    Donnerstag, 4.11.22


    An diesem Tag stand uns der Sinn nach höherem.

    Also sind wir nach dem Frühstück zur Seilbahnstation gefahren und haben uns auf den Mt. Jacinto fahren lassen.


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    Da oben war es trotz strahlendem Sonnenschein ein bisschen schattig!


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    Aber die Aussicht entschädigt voll und ganz1


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    Pano-Bombing ;-))


    Um uns aufzuwärmen sind wir oben einen der Tracks zu diversen Aussichtspunkten gelaufen. Dazu geht es erstmal von der Seilbahnstation ziemlich steil nach unten, dann kann man ein wenig um das Plateau herum laufen.

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    Es gibt natürlich auch lange Trails aber man muss es ja nicht übertrieben ;) 11/2 Stunden mit ein paar schönen Aussichtspunkten haben uns gereicht.


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    Zur Stärkung und um aufwärmen gab es danach einen Kaffee und einen Clam Chowder in der Cafeteria, dann kam auch schon die nächste Seilbahn wieder runter.


    Als wir auf den Parkplatz zurück kamen, musste ich laut lachen.


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    Mir war bisher nicht klar, dass der Golf nur ein Spielzeugauto ist :smile:


    Wenn man schon in Palm Springs ist, muss man natürlich auch ein paar Palmen sehen.

    Also war unser Ziel am Nachmittag die Indian Canyons, genauer der Andrreas Canyon. Hier gibt es einen ca. 1,5 Meilen langen Loop-Trail, der erst durch eine Palmen- und Farn-Oase an einem kleinen Bach entlang verläuft und dann nach einem kurzen Anstieg oberhalb durch offeneres Gelände wieder zurück.


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    Ein bisschen Spielerei mit der Langzeitbelichtungsfunktion vom Iphone (bzw. der Simulation der LZ-Belichtung):

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    Gar nicht schlecht!


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    Den Sundowner gb es in Form eines schönen IPAs aus meinem Kühlschrank auf dem Balkon vor meinem Zimmer.

    Abendessen gab es in einer Tiki-Bar/Restaurant im Hotel direkt gegenüber von unserem. Nannte sich The Reef. Nette Deko, gute Cocktails und das Essen war auch o.k.

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