Zwei Wochen Colorado - off the beaten path

  • Wie ist das eigentlich mit Drohnen in USA? Ist das überall erlaubt, gibt es dort (und wenn ja, wo/welche?) Einschränkungen.

    keine Drohnen in National Parks, National Monuments und diversen State Parks und Forest Lands.

    Auf BLM Land kannst du die doofen Dinger fliegen lassen.

    Ich bin froh, das sie nicht in NP, SP, und NM erlaubt sind

  • Wüsste ich jetzt nicht, dass das in Colorado war, hätte ich die Bilder nie dahin verortet.

    dito



    Toll, mehr fällt mir nicht ein. ;-))

    willkommen im Club


    Wie ist das eigentlich mit Drohnen in USA? Ist das überall erlaubt, gibt es dort (und wenn ja, wo/welche?) Einschränkungen.

    Das wird auf der App, mit der man die Drohne fliegt immer angezeigt.

    In manchen Gegenden darf man eben nur begrenzt hoch steigen. Aber meist nur 120m - was manchmal auch interessante Schlüsse hervorbringt.

    Australien ist am offensten für die Drohne. Natürlich gibt es auch dort Orte, an denen es verboten ist.

    Ach übrigens, gibt es in den USA Orte, für die man sich eine Genehmigung holen muss. Geht recht unbürokratisch per Mail


    Auf BLM Land kannst du die doofen Dinger fliegen lassen.

    Die Diskussion hatten wir doch schon einmal Yvonne.

    Wir sind nicht alleine, die es nicht doof finden. Doof sind nur die Leute, die damit Unfug treiben und diese Technologie in Verruf bringen.

    Das kann ein Fotoapparat aber auch, zB Leute in diskriminierenden Augenblicken aufzunehmen.

    Ich sehe jetzt bei unseren Aufnahmen nichts, was nicht sogar einen kleinen Mehrwert bringt.


    Wenn der Fahrer aber anders will und es besser weiss und auch nicht auf seine Beifahrerin hört! :lach3:

    :lach3: Willkommen im Club der unverstandenen, nicht beachteten Beifahrer!

    Das hatte ich ja schon im Bericht angedeutet als wir das bei dem Esel standen und die Straße unten sahen.

    Was sich später als Y11 entpuppte, wurde der Frau als unbefahrbar verkauft. Und dann nicht einmal ganz kleinlaut

    seine Schuld eingestehen!!! Ich hasse immer diese Diskussionen.

  • Ich empfehle hier unbedingt auf den Link zum Anwesen des Herrn Hendricks zu drücken.Man darf sich dabei so seine Gedanken machen wer da die ungezähmte wundervolle Natur verkauft hat und in wie stark viel Geld & Gigantomanismus den Sinn trübt.

    # Gateway

    Gateway ist das Tor (im wahrsten Sinne des Wortes) zur spektakulären Felslandschaft der nördlichen Region am Dolores River.

    Das Tal um Gateway wurde in den späten 1880er Jahren besiedelt. Sie kamen über den Unaweep Canyon, der von den Ute Indianern (Nuche) errichteten wurde, die vermutlich schon seit dem 15.Jahrhundert hier angesiedelt waren.

    Der Ort war viele Jahre lang das Zentrum des nördlichen Dolores River Country. Ranching, also die intensive Tierhaltung war das Lebenselixier in und um Gateway. In den 1930er und 1940er Jahre zog der Bergbau für kurze Zeit ein. Denn genau wie schon in Uravan, wurde hier Carnotit gefunden und gewonnen mit den bekannten Folgen.

    Insgesamt führten die Einwohner Gateways ein ruhiges Leben in bescheidenden Verhältnissen.

    Und dann kam John Hendricks, der Gründer von Discovery Channel.

    1995 kaufte er die West Creek Ranch und begann zusätzliches Umland aufzukaufen. Insgesamt 35,2 Quadratkilometer.

    Sein persönliches Anwesen mit 27.000 Quadratmetern Größe (0,027 Quadratkilometer), hat nicht nur eine ganz nette Ausstattung, es verfügt auch über ein Observatorium für exklusive Himmelsbeobachtungen.

    Zu seinem weiteren Portfolio gehört auch das luxuriöse Gateway Canyons Resort. 72 Zimmer umfassen 14 luxuriöse Casitas - geräumige Studiohäuser mit einer Größe von bis zu 2.000 Quadratmetern - und 58 Gästezimmer in den Lodges Kiva und Kayenta. Sie zählen zur Liga der exklusivsten Hotels der Welt. Es gibt ein Automuseum - eines der größten Oldtimer-Museen der Welt - mit seiner persönlichen Autosammlung (55 Oldtimer). Darunter ein Cadillac von 1906. Dazu kommen diverse Cabins, ein ATV Racetrack, eine Shooting Ranch, eine Landebahn und einen Hangar, ein Hubschrauberlandeplatz und eine Ranch mit Pferde- und Bisonweiden.

    Sein Anspruch, er werde das Land um Gateway retten, wird von den ursprünglich in Gateway wohnenden Einwohnern anders gesehen.



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Die wirkliche Hauptattraktion Gateways ist jedoch "The Palisade".

    Ein etwa 610 Meter hoher und 6.450 Meter langer Red-Rock-Monolith, den man von überall sehen kann.

    Sein geschätztes Alter: mehr als 300 Millionen Jahre.

    Sicht aus dem Süden anreisend:



    Unaweep Tabeguache Scenic Byway,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Auf der Suche nach einem erhöhten Viewpoint, um einen noch besseren Blick zu haben, fahren wir weiter und weiter. Bis wir jedoch eine erhöhte Fläche finden, ärgern uns die Wolken. Nur wenige Augenblicke habe ich Zeit, um den "Kamm" in der Sonne zu haben.



    The Palisade,Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    The Palisade,Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de

    # 4 1/10 Road - Road to Utah

    Der unbefestigte Weg neben der erhöhten Plattform, die wir gerade entdeckt haben, sieht interessant aus.

    Unsere Offline Karte zeigt nur den Weg bis an die Grenze zu Utah. Der fortführende Teil der Map, also den von Utah ist nicht runtergeladen. Warum auch? Nach Utah wollten wir bewusst nicht fahren. Wohl wissend, dass hinter dem Massiv sich irgendwo Moab befindet.

    Gibt es unterwegs etwas Besonderes zu sehen?

    Vielleicht finden wir einen geeigneten Zugang zum Fluss, um ein Bad zu nehmen?

    Lust auf Neues haben wir schon. Also los!

    Die rote Straße fährt sich gut.

    Mal wird sie breiter, mal enger. Aber wir sind eh alleine hier.

    Immer wieder kann ich es nicht fassen, dass dies Colorado sein soll.

    Das mit dem Zugang zum Dolores Rivers gestaltet sich schwieriger als gedacht. Grünes, hohes Schilf zusammen mit dichtem Gestrüpp säumt das Ufer. Und so viel Entdeckergeist steckt in uns beiden nicht drin, dass wir uns da durch zwängen.

    Endlich. Ein kleiner Zugang scheint gefunden. Doch da sind schon zwei Frauen mit ihrem kleinen Camper. Ich glaube das letzte was sie sich jetzt wünschen ist, dass wir uns dazugesellen.

    Wir fahren also weiter. Immer auf der Ausschau nach einem Zugang zum Wasser. Ok. Wir geben auf. Aber Umkehren kommt auch nicht in Frage. Denn das, was wir sehen, ist beeindruckend genug, dass sich die Weiterfahrt lohnt.


    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Blick auf die gegenüberliegende Seite des Dolores River.

    Eine Ansammlung von schlanken Hoodos. Ganz eng zusammenstehend. Mit bloßem Auge gerade so zu erkennen. Also darf meine Cannon raus aus dem Versteck und zeigen was sie kann.



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Es schließen sich flache Ebenen an.

    Manche sind auf unserer Seite, manche auf der anderen Seite des Dolores River.

    Riesige Monolithen, wie aus dem Flugzeug gefallen, liegen wahllos verteilt in der Landschaft. Einige sind offensichtlich noch dabei runter zu kullern. Aber wie kommen einzelne auf die andere Seite? Gab es hier irgendwann eine Flash Flood?



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Die Grenze ist erreicht. Hier beginnt Utah.

    Ganz ohne ein entsprechendes Schild.

    Nur zwei Holzstöcke markieren den Staatenwechsel.



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Hier kehren wir um.

    Jetzt sitze ich an der Felswand-Seite und entdecke ein völlig neue Landschaft 😎



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Es ist Dreiviertel Drei. Zeit zum Picknicken.

    Und während wir so unsere Stullen verspeisen, hängen unsere beiden Blicke - und zwar unabgesprochen - am gleichen Felsbild fest. Und das, obwohl es ziemlich entfernt von unserem Standort ist.

    "Seltsam. Siehst Du da auch einen Mann, der so etwas wie eine südeuropäische Folklore-Kleidung an hat?

    Einen Zipfelhut und eine Umhängetasche hat er an. Und sein linker, ausgestreckter Arm zeigt in die Schlucht."

    "Ja. Ich sehe das auch. Und frage mich, welch seltsames Zeichen es sein soll.

    Was ist dort? "

    Wir schauen auf die Offline-Karte. "Er" zeigt in Richtung des Dolores Points.



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



  • Zurück an der Palisade scheint die Sonne und der Himmel ist dunkelblau.

    Der "Kamm" sieht aus der Nähe und angezoomt gigantisch aus!


    The Palisade,Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de


    The Palisade,Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de


    The Palisade,Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de


    The Palisade,Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Wir fahren weiter gen Norden.

    Der General Store von Gateway ist gleichzeitig eine Tanke. Trotz des abgeschiedenen Ortes kostet die Gallone Regular nur 4.49USD. Da haben wir aber im Juni im kalifornischen Coachella wesentlich teurer getankt.

    Der Store wirkt leer. Vermutlich habe ich eine falsche Vorstellung von einem General Store. Was kann man denn hier kaufen? Ich dachte eigentlich, es sei Gateways Dorfladen. Egal. Wir hoffen auf einen guten Kaffee. So wie neulich auf der US-285. Ein Becher Kaffee kostet zwei Dollar. Frisch aus der Pumpkanne. Und ist verdammt heiß.

    So kann man den erst in ner Stunde trinken!

    "Man bräuchte ein bis zwei Eiswürfel"

    Doch die sollen 50 Cent kosten. Nicht schlecht.

    Das nächste Dilemma lauert schon um die Ecke. Denn wir haben kein Bargeld. Keine Ahnung, was die Verkäuferin jetzt von uns denkt. Aber sie schenkt uns den Becher mit den Eiswürfeln.



    General Store in Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    General Store in Gateway,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Den Ort Gateway können wir nicht wirklich ausmachen.

    Eine High-School gibt es hier. Und ein paar Häuser am Straßenrand.

    Am Rand einer Stichstraße steht ein Auto eines Veranstalters für Rad-Touren.

    Ein Mann sitzt drin und Rainer fragt nach dem Zugang zum Juanita Arch.

    "Hier müsste die Offroad-Strecke starten. Wie ist die Straßenbeschaffenheit?"

    "Juanita Arch? Noch nie gehört. Und ich organisiere schon über 10 Jahren Touren in dieser Gegend."

    Wir zeigen ihm den Namen auf der Karte. Vielleicht war nur die Aussprache falsch. Aber nein. Es bleibt dabei. Er hat noch nie etwas davon gehört.

    Also drehen wir und fahren zurück.

    Hinter Gateway noch ein letzter Rückblick.

    Einfach eine gigantisch schöne Landschaft!



    Gateway,4 1/10 Road,Colorado 2022,born4travel.de



    Der Gedanke den Juanita Arch zu erreichen, lässt uns nicht los.

    Vielleicht nicht gleich heute. Aber wir kommen ja wieder. Und da wollen wir vorbereitet sein.

    Es gibt einen reinen Wanderweg dahin. Der beginnt genau hier. Dass man den Dolores River überqueren muss, ist uns bewusst. Aber wie genau die Überquerung von statten gehen soll, schaut sich Rainer vor Ort an. Und es sieht nicht gut aus. Man bräuchte ein Boot. Oder aber rüber waten. Aber wie tief das Wasser hier ist, ist nicht zu sehen.

    Wir werden es im Camp erfragen.



    Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Diesen Stein habe ich schon auf den Hinweg gesehen.

    Sieht doch aus wie Zorro - mit Maske. Oder etwa nicht?



    Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.deUnaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Wir tangieren den MM 88. Hier soll es Petroglyphen geben.

    "Wollen wir stehen bleiben?"

    "Ach nö. Ich hab' heute schon genug gesehen."

    Aber diese Muster im Stein sehen auch super aus.



    Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Im Camp ist es ruhig geworden.

    Ich brauche erst einmal einen Mittagsschlaf. Wie jeden Tag. Noch bin ich nicht vollkommen erholt. Aber es wird täglich besser.

    Im Haus gegenüber haben gleich drei Familien ihr BBQ. Sie laden uns ein, sich bei ihnen am Büfett zu bedienen. Sie hätten ja so viel. Viel zu viel. Wir lehnen dankend ab. Und fahren nach Nucla eine Pizza essen.

    Heute essen wir sie nicht vor Ort, sondern fahren Richtung Naturita.

    Auf einer Freifläche bleiben wir stehen, verspeisen die Pizza und genießen dabei die wundervolle Landschaft, wie sie nach der schon längst untergegangenen Sonne in ein tiefes Rosa taucht.



    Naturita,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    In Naturita füllen wir unseren Tank für den morgigen Ausflug aus.

    4.19 USD pro Gallone. Geht doch.



    Naturita,Unaweep Tabeguache,Hwy141,Colorado 2022,born4travel.de



    Das CampV begrüßt uns wie allabendlich mit diesen Lichtern.

    Ansonsten ist heute nicht mehr viel los. Es gibt kein Ereignis organisiert vom Camp.

    Gegenüber ist auch totale Ruhe eingezogen. Vermutlich sind auch sie vor den Mücken geflohen.

    Wir haben ja unsere Spiralen. Die helfen zwar nur bedingt.

    Aber ich bin tapfer. Den allabendlichen Salat und das Glas Wein trinke ich draußen. Danach muss ich wirklich ins Innere flüchten.



    CampV,Vancorum,Colorado 2022,born4travel.de


    born4travel.de



    Gefahrene Strecke: 153 Meilen = 246 Kilometer

  • Ich bin jetzt auch wieder auf dem Laufenden, und ich muss sagen, das hätte ich jetzt so niemals erwartet. Colorado war für mich immer nur Denver und Aspen, du siehst also, mit diesem Bundesstaat hatte ich mich vorher noch nie so wirklich beschäftigt. "Abseits der ausgetretenen Pfade", das stimmt ja wohl wirklich, wenn nicht einmal ein Outdoor-Unternehmen eure Strecke kennt. Das ist wirklich seltsam :frag: .

    Tolle Landschaft, und die Wölkchen am Himmel machen sie noch einmal schöner.

    Danke fürs Teilen!

  • Abseits der ausgetretenen Pfade", das stimmt ja wohl wirklich, wenn nicht einmal ein Outdoor-Unternehmen eure Strecke kennt. Das ist wirklich seltsam :frag: .

    Vermutlich kennen die nur ihre "Ecke" - oder sie haben nur Kunden, die einfach mit ihren Rädern sich auspowern wollen.

    Wir fanden es auch seltsam.


    Ich hätte das BBQ nicht ausgeschlagen.


    Ich hätte die Einladung gerne angenommen!

    Sie haben uns ja nicht eingeladen um dabei zu sein, sondern nur um Essen zu fassen.

    Das kam uns etwas blöd vor.

    Vielleicht wäre da etwas Nettes entstanden. Aber da sie ein Family Treffen hatten haben wir kurz überlegt, kämen uns aber wie's 5.Rad vor.

    Wäre es nur eine Familie gewesen, hätten wir sicher nicht abgelehnt.

  • Sorry. Durch unseren Europa-Urlaub gab es eine kleine Unterbrechung.

    Nun gehts weiter.

    Ihr wisst ja, wir sind immer noch am Rand des Paradox Valley, ganz im Westen Colorados




    tag8.jpg


    Grüße aus der Vergangenheit

    Der Urlaub im CampV fühlt sich unendlich gut an.

    Wir haben Zeit. Zeit zum Ausschlafen, Zeit in Ruhe draußen zu frühstücken, Zeit für uns selbst.

    Sich Zeit zu nehmen, kommt bei unseren Urlauben viel zu selten vor. Immer wieder nehme ich mir das bei der Planung vor. Aber genauso oft kommt schon bei der Planung ziemlich viel zusammen. Und vor Ort entdecken wir noch so Vieles mehr.

    Dieses Mal ist es anders. Und das ist gut so.

    Ich hatte kaum etwas auf dem Plan.

    Viertel nach Zwölf erst raffen wir uns auf und fahren über die CO-90 ins Paradox Valley.

    Genau genommen beginnt das Tal gleich hinter unserer Anhöhe, auf der wir wohnen.

    Auf dem Programm von heute stehen Petroglyphen, die es zu entdecken gibt.


    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de

    # Petroglyphen im Paradox Valley

    Um auf das entsprechende Areal zu kommen, gibt es zwei Zugänge. Der eine befindet sich etwa beim MM 28, der andere bei MM25. Wir entscheiden uns für den zweiten, da wir nicht sicher sind, wie weit wir mit dem Auto überhaupt reinfahren können und demzufolge wie viel Fußmarsch noch übrig bleibt.

    Der Zugang befindet sich rechterhand aus dem Osten kommend. Fast mittig zwischen der Road Dd19 und Cc17.


    Ein sehr primitives Tor sichert das Gelände vor wilden Tieren. Die nun folgende etwa eine Meile lange, absolut unpräparierte Stichstraße, führt über ein Privatgrundstück, um zu dem BLM-Land, auf dem sich die Petroglyphen befinden, zu gelangen. Der Zugang wird also geduldet. Man bittet aber darum, dass dieses Tor stets geschlossen wird.

    Zuerst also Tor Öffnen - durchfahren - Tor schließen.

    Wenige Meter weiter: aussteigen, Weg auf Befahrbarkeit prüfen - und weiter.



    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de



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    Anderthalb Kilometer später ist Schluss.

    Die tiefe Senke namens East Paradox Creek, ist unüberwindbar. Vielleicht würden wir es mit unserem Auto schaffen.

    Rainer guckt sich die mögliche, zu fahrende Strecke an, während ich mir selbst die Daumen drücke, dass er das Weiterfahren ablehnt.

    Und genauso kommt es.



    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de



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    Der East Paradox Creek ist an dieser Stelle etwa fünf Meter tief. Vielleicht auch etwas mehr.

    Wir laufen auf den Fahrspuren runter. Und uuups.

    Eine Stelle gibt verdächtig nach. Wie gruselig.

    Im Creek sehe ich, warum der Boden so nachgegeben hat. Der Boden war da nur einen knappen Meter dick, danach wäre ich in eine Art Fahrstuhlschacht, der glücklicherweise zur Hälfte offen ist, reingefallen.



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    Es sind etwas über 30°C. Die Sonne brennt erbarmungslos.

    Anders kann ich das nicht sagen. Doch die Luft ist trocken und damit ok zum Wandern.

    Einstige Pfützen erregen meine Aufmerksamkeit. Auf der Suche nach einem geeigneten Blickwinkel, der die Schönheit der einstigen Matschepampe ausdrückt, verliere ich etwas die Zeit. Ich teste verschiedene Winkel. Aber in Wirklichkeit sieht es viel schöner aus.



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    Tja. Ich hinke gewaltig hinterher. Was zu erwarten war.

    Aus meiner Perspektive gesehen, ist Rainer fast schon am Ziel.



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    Mit diesem Durchgang - ganz ohne Tor - verlassen wir das Privatgelände.

    Es läuft sich ganz gut. Wenn die pralle Sonne nicht wäre.

    Das Ziel - ich hoffe das ist unser Ziel - ist wohl dieser riesige Stein da vorn.

    Ich bin kein Wanderer. Und deshalb ist das Ziel vor den Augen ein echter Ansporn.



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    Das Shaman Panel ist erreicht.

    Der Monolith ist eingezäunt. Es soll hier ein Tor geben. Aber bei bestem Willen ist nichts Derartiges zu sehen.

    Der ist nicht nur eingezäunt, es ist auch ringsherum ein etwa vier Meter dicker, aus Tumbleweed (diesem Trockenballengeflecht) angelegter, unüberwindbarer Ring gelegt worden. Abgesehen davon gucken wir jetzt - es ist halb Eins - auf die wichtigste Fläche voll gegen die Sonne. Mit meinen Augen kann ich praktisch nichts sehen. Gut dass es mein i-Phone hinkriegt. KI eben.



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    Das war also das Beste? Meine Enttäuschung kann ich nicht verbergen.

    "Ich habe eine kleine Lagekarte. Hier dahinter müsste es noch mehr geben." Also versuchen wir hinter diesen Berg zu kommen.

    Endlich erreicht uns das einzige Wölkchen weit und breit, das hier unterwegs ist.

    Endlich spendet es Schatten. Auch wenn es für nicht einmal zehn Minuten reicht.



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    Wir finden einen mittel-steilen Aufgang und begeben uns auf etwa einem zehn Meter höheren Plateau über dem Shaman Stein.

    Die Steine sind jeder einzeln ein Foto wert. Zwischen den riesigen Kloppern zu stehen, gibt mir ein anderes Gefühl für deren Ausmaße.

    Von weitem ist diese Dimension ja gar nicht begreifbar.



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    Ein kleiner Größenvergleich 😎


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  • Suchen nach Petroglyphen ist wie Pilze suchen.

    Erst findet man keine. Und hat man einen gesehen, findet man immer wieder neue Exemplare.

    Während ich also ganz enttäuscht mich mit den schönen Steinen zufrieden gebe, gibt Rainer Zeichen, dass da etwas sei. Also gehe ich zurück und komme aus dem Staunen kaum raus. Das ist eine ziemliche Menge. Leider haben alle an der gleichen "Tafel" gemalt. Und oft auch übereinander.

    Na gut. Ich schaue mir die Kunstwerke an und stelle beim Fotografieren mit dem i-Phone fest, dass der starke Kontrast im Bild die Petroglyphen besser darstellt. Mag aber auch daran liegen, dass wir zwar im Schatten sind, aber ringsherum die Sonne brutal hell ist.

    Der erste Fund war wie gesagt der schwerste.

    Anschließend entdecke ich auch ein paar.


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    Diese Vogelformen kommen an verschiedenen Stellen vor.


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    Eine Brillenschlange?


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    Das Prinzip haben wir also erkannt und machen uns einen Reim drauf.

    Nämlich, dass die Menschen sich auch vor der Sonne schützen mussten und im Schatten sitzend diese Zeichnungen angefertigt haben. Denn alle Petroglyphen finden wir auf der mittags sonnenabgewandten Seite.


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    Im Schutz eines dieser Monstersteine versuchen wir uns abzukühlen.

    Wirken zu lassen und uns einfach vorzustellen, wie das früher so gewesen sein mag.

    Wie sich die Menschen vor der brennenden Sonne geschützt haben, ist klar.

    Aber wie muss das zur kalten Jahreszeit gewesen sein?


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    Zum Abschluss macht noch jeder seine eigene kleine Entdeckungsrunde.

    Während ich nämlich jetzt ganz heiß bin auf neue Entdeckungen, ist Rainer mit dem zufrieden, was er bisher gesehen hat.

    Auf der Suche nach neuen Petroglyphen geht es immer höher. So lange bis ich Ein- beziehungsweise den Freiblick nach oben habe.

    Boa! Dass es da noch so weit nach oben geht - damit habe ich nicht gerechnet.

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    Dann, gerade als wir unsere Entdeckungstour beenden wollen, sehe ich noch eine Wand mit Petroglyphen.


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    Sucht Rainer etwa mit Kamera 🤔

    "So wird das doch nichts!"


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    Hier gibt es Petroglyphen am unteren Teil der Steine und oben den Blick ins Tal.


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    Der kürzere Abgang über die Westseite ist durch das kratzige Gestrüpp versperrt.

    Also nehmen wir wieder den auf der Ostseite. Genauso, wie wir gekommen sind.


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    Das ist vermutlich der Graben, den man hätte überwinden müssen, wären wir vom MM 28 gekommen.

    Letztendlich haben wir nun gelernt, dass die Anfahrt über den MM 28, also von Naturita kommend - mit Stand August 2022 - eine längere Fahrt auf unbefestigtem Weg bedeutet, dann aber einen kürzeren Anmarsch erfordert. Denn hier gibt es noch weit mehr Petroglyphen zu entdecken, die sich eher östlich von unserem Standpunkt befinden.

    Wir sind für heute zufrieden.

    Vielleicht wird es ein zweites Mal in dieser Gegend geben, so können wir unsere Suche fortsetzen.



    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de



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    Die Hitze, wenn auch sehr trocken, ist gerade so noch auszuhalten.

    Mein i-Phone denkt da ganz anders darüber. Etwas geschockt bin ich über die folgenden Aufnahmen, von denen dies hier die beste ist. Und nein ich habe nicht auf die Linse gefasst.

    Beim Neustart - hier und sofort - kommt alles wieder ins Lot. Und ich frage mich, ob das nur ein Einzelfall war oder ob ich damit jetzt öfter zu rechnen habe?


    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de



    Als das Auto so nah zu sehen ist, bin ich echt happy.

    Von hier aus sieht man auch die "Langlöcher" in der Wand.

    Deshalb könnte das Betreten am oberen Rand nicht ganz ungefährlich werden.

    Ein ordentlicher Adrenalin-Ausstoß ist garantiert!


    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de



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    Rainer ist schon etwas vor gelaufen und hat die Klimaanlage im Auto gestartet. Das ist echt angenehm. Wir atmen kurz durch und vergleichen die Ergebnisse auf unserer Watch.

    Der kleine Aufstieg aus dem Graben hat mich ja extrem angestrengt.

    Jedenfalls sagt das meine Watch. So schlimm habe ich das gar nicht empfunden. KI eben.

    Doch beim Blick auf die gelaufene Strecke frage ich mich, ob die KI gepennt hat, als ich aus Versehen mit "Gehen indoor" meine Runde aufzeichnen wollte? Meine Watch zeigt, dass ich nur an einer Stelle gestanden habe!

    Oh Mann...

    Wir verlassen das Gelände und versperren ganz vorbildlich den Zugang.



    Paradox Valley Petroglyphs,Colorado 2022,born4travel.de



    Ein letzter Rückblick.

    Ist es nicht beeindruckend, wie weit unten wir standen? Und wie viel wir noch klettern hätten müssen, um wenigstens die erste, von hier aus sichtbare, Ebene zu erreichen?



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