Put on your hiking boots - 558km zu Fuß durch den kunterbunten Südwesten im Herbst 2021

  • Tag 10 (24.09.2021) - Quarantäne Logbuch Tag 9: Zona Arqueológica de Cobá Teil 1





    Das Wochenende kann man nicht nur in der Fußgängerzone von Playa del Carmen spüren, sondern auch in unserem Komplex. Um drei Uhr werde ich von lautem Gepolter auf dem Flur wach und stelle fest, dass in irgendeiner Nachbarwohnung noch eine ziemlich laute Party zugange ist. Irgendwie kann ich das aber auch ausblenden und schlafe weiter, bis mich der Wecker um 6 Uhr erneut aus dem Schlaf reißt. Heute ist das nicht so schlimm, denn es geht ja nicht an den Laptop, sondern in's Auto! Juchu, endlich mal raus aus der Stadt und was anderes sehen, was freue ich mich.

    Etwas müde und orientierungslos packen wir unseren Kram in die Rucksäcke, es ist das erste mal das wir sie benötigen seit wir in Mexiko sind, genau wie die Kamera. Wir frühstücken unsere Reste, die aber mittlerweile nicht mehr so richtig schmecken und ziemlich komplett im Müll landen. Ich packe dann mal die Bananenchips ein, die Tobi zum probieren gekauft hat :rolleyes:

    Um kurz nach 7 stehen wir in der Tiefgarage und ich kann den ersten Blick auf Tobis Kackfass werfen :biggrin:


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    Wer hatte nochmal Sorge davor in Mexiko Auto zu fahren?! Es ist sooo himmlisch entspannt hier, klar, ein paar fragwürdige Autos und Fahrer hier und da, aber im Großen und Ganzen ein Kinderspiel, vor allem wenn man kurz vorher in Peru unterwegs war :biggrin: Wir nehmen die große Mautstraße aus Playa del Carmen raus, die kenne ich ja bereits von Anfang des Jahres und auch die Affenbrücken sehe ich nicht zum ersten mal. Ich warne Tobi schon mal vor, dass seine gesamte nächste Woche GENAU SO aussehen wird und er stundenlang nichts anderes zu Gesicht bekommen wird. Wenn ich eins noch weiß, dann das auf der Yucatán Halbinsel beim Auto fahren definitiv NICHT der Weg das Ziel ist.


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    Am Ende kommen wir durch kleine Dörfer über winzige Straßen, die übersäht sind von tiefen Löchern. Auch daran gewöhnt man sich in Mexiko schnell. Besonders kritisch dabei sind die vielen Bäume am Straßenrand, denn durch das Licht-Schattenspiel kann man nicht mehr zwischen dunkler Stelle oder Meteoritenkrater unterscheiden. Bis man direkt davor steht oder eben voll reingesemmelt ist.

    Unmittelbar vor dem Ziel fahren wir an einem großen See vorbei.

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    Wir bezahlen 60 Pesos um auf das Gelände zu kommen, außer uns sind bisher so gut wie keine anderen Autos hier. Tobi fährt direkt mal eine Parkbegrenzung über den Haufen, zumindest kommt ein Mitarbeiter und gestikuliert wild herum, bis wir wieder ein kleines Stück zurück setzen :biggrin:

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    Wo sind wir hier eigentlich?!

    Da ich die ganze Zeit arbeiten muss durfte ich mir mehr oder weniger aussuchen was wir am Wochenende machen, für nächste Woche hat Tobi sich ja alleine eine kleine Tour gebastelt und kann dann alles andere von Interesse machen. Mir "fehlt" quasi noch eine größere Ruine in der Gegend, für die Anfang des Jahres leider keine Zeit mehr blieb, außerdem lag sie auch nicht ganz so auf der Strecke. Die Rede ist von Cobá! So unbekannt scheint die Anlage auch nicht zu sein, in Playa del Carmen werden Touren hier her angeboten und die beiden größten Pyramiden haben vielleicht einige schon gesehen, die sind nämlich vor allem eines: Sehr, sehr steil. Steil und verwittert. Das und die Weitläufigkeit machen die Ruinen von Cobá aus und ich freue mich sehr, dass wir nun hier sind und uns die Ruine in aller Ruhe anschauen können, ein Zeitlimit haben wir nicht wirklich.

    Wir bezahlen an einer provisorischen Hütte nochmal 80 Pesos Eintritt pro Person und sind dann auch schon auf der Anlage. Direkt am Eingang kann man sich entweder ein Fahrrad mieten, oder direkt einen Drahtesel samt Fahrer, der einen durch die Gegend kutschiert und vor den einzelnen Gebäuden absetzt. Das ist einzigartig soweit ich weiß und daran sieht man schon: Es ist groß hier! Das wussten wir vorher, wir entscheiden uns aber bewusst für's Laufen, immerhin müssen wir in naher Zukunft auch sehr viele Kilometer zu Fuß zurück legen, da kann es nicht schaden sich jetzt auch schon ein wenig zu bewegen.


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    Die ersten Strukturen sehen wir gleich am Eingang, es folgt ein ziemlich kleiner Ballspielplatz. Da fragt man sich doch, wie und was genau man hier gespielt haben soll, wenn man sich zwischen den beiden Seiten kaum bewegen kann. Lustigerweise werden wir morgen genau lernen, wie dieses frühere Ballspiel funktioniert und wie ungefähr die Regeln waren.

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    Wir erreichen die erste und bekanntere der beiden großen Pyramiden von Cobá, Nohoch Mul, und sehen schon von weitem das böse Absperrband. Wir haben es schon fast befürchtet, aber sind trotzdem schwer enttäuscht. Wieder einmal haben wir eine Ruine erwischt, die man aufgrund von Corona nicht besteigen darf, auch wenn sich der Sinn für mich weiterhin nicht erschließt. In Campeche darf man auf alle Pyramiden nach wie vor, in Chiapas darf man gar nix, in Yucatán scheint es keine einheitliche Regel zu geben und in Quintana Roo durfte man schon vorher nirgendwo drauf. Besonders hier wäre es natürlich ein besonderer Reiz, grad weil die Gebäude so steil sind. Irgendwie habe ich das blöde Gefühl, dass ändert sich auch nach der Pandemie nicht mehr, aber wer weiß. Toll anzusehen ist das Bauwerk, übrigens mit 42 Metern eines der höchsten der Region, jedenfalls auch von unten.

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    Wir setzen uns erst einmal auf einen Baumstamm im Schatten und trinken etwas, der Schweiß läuft schon wieder in Strömen und selbst normales Gehen wird anstrengend. Dabei beobachten wir ein Paar aus Österreich, das direkt neben uns versucht Selfies zu machen. Das sieht äußerst anstrengend aus und scheint nicht wirklich gelingen zu wollen, also erbarme ich mich irgendwann und biete auf Deutsch an ein Bild zu machen. Vorher haben wir nicht geredet und ich finde es immer sehr lustig, wenn Anwesenden plötzlich klar wird, dass wir jedes gesprochene Wort verstanden haben :biggrin: Im Gegenzug machen die Beiden natürlich auch noch ein Bild von uns.

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    Wir gehen kurz nach den Beiden und stellen fest, dass ein Fahrer auf sie wartet. Aha, die lassen sich also auch gemütlich durch die Gegend fahren! Kurz darauf kommt uns eine riesige Gruppe Biker entgegen, die alle ihre Zweiräder hier abstellen um sich die Pyramide anzuschauen. Ich sehe schon, wir sind quasi die einzigen Menschen die hier laufen.

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    Wir sehen danach noch viele einzelne, im Wald verteilte Strukturen und Gebäude. Es ist sehr weitläufig hier, lange Zeit kommt also auch einfach mal gar nichts, nur der Dschungel. Viele Tafeln und Erklärungen findet man hier auch nicht, alles ist irgendwie ein wenig sich selbst überlassen und relativ wenig touristisch, was uns sehr zusagt.

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    Es gibt hier auch noch einen größeren Ballspielplatz! Ich glaube das ist die erste Ruine die ich besuche, die mehr als Einen hat.

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  • Tag 10 (24.09.2021) - Quarantäne Logbuch Tag 9: Zona Arqueológica de Cobá Teil 2




    Typisch für Cobá sind auch die super vielen, extrem verwitterten Steintafeln, denen jede Hilfe zu spät kommt. In anderen Ruinen bekommt man auf den prunkvollen Brocken ganze Geschichten erzählt, teilweise sogar noch mit ein wenig Farbe drauf. Man erkennt verschiedene Könige, Opferrituale, Kriegsgeschichten... Und hier sieht man... halt einen Stein. Auch wenn die Überdachungen sie vor Verwitterung schützen sollen, die Bilder konnten nicht mehr herausgearbeitet werden. Teilweise stehen Bilder daneben, wie es vielleicht mal ausgesehen haben könnte, aber selbst da sind einige Stellen weiß und die nachgebildeten Elemente können wir im Original beim besten Willen nicht erkennen.

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    Auf Yucatán gibt es quasi keine Berge und Hügel, die Halbinsel ist sogar platter als Holland. Bei jeder Erhebung - und davon sieht man im Dschungel einige, wenn man mal höher steht und Weitsicht hat - ist demnach eine noch nicht ausgegrabene Pyramide. Die Vorstellung ist einfach nur krass, was da alles noch unter der Erde begraben sein muss... Hier sieht man sogar, das etwas drunter sein muss, manchmal sind es aber auch reine Erdhügel.

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    Der Vorteil am Laufen ist, dass man mit den Fahrrädern zum Glück nur auf den breiten Hauptstraßen fahren darf und wir so etwas flexibler sind. Naja und außerdem völlig alleine, denn außer uns hat ja jeder so ein sperriges Teil dabei.

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    Man darf so gut wie nirgendwo drauf, bis wir dann doch mal eine Treppe ohne Absperrband entdecken. Natürlich müssen wir sofort hochklettern, Wahnsinn wie viel anders die Sicht und die Luft hier oben sind :biggrin:

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    Wir schauen uns alles genaustens an...

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    Und dann kommen wir auch zur zweiten großen Pyramide von Cobá. Von weitem sieht es sogar so aus, als könnte man hier drauf.. Ähnlich wie bei den Steintafeln sieht man auch hier absolut keine Details mehr, oder Verzierungen.

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    Leider täuscht der erste Eindruck und auch hier müssen wir unten bleiben... :mad: :mad: Finden wir voll doof!

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    Okay, aber weil der Hintergrund eigentlich doch ganz schön ist, machen wir das Foto nochmal in vernünftig.

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    Die Pyramide ist direkt am Ausgang und somit sind wir durch mit unserem Rundgang durch die verwilderte Anlage. Fast drei Stunden haben wir uns hier Zeit gelassen, auch wenn es uns gar nicht so lange vorkam. Im Shop kaufen wir uns noch eiskalte Getränke, jeweils einen Magneten und zwei Magnums, die wir am Auto essen.

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    Hm... Und jetzt? Keine Ahnung. Tobi schaut mal auf Google Maps und sieht spontan noch irgendeine andere Ruine von der wir noch nie gehört haben. Liegt grob auf dem Weg... Hat noch auf... Google Bewertungen sind ganz gut... Nichts wie hin!

  • Ein interessanter Tag, ein gutes Kontrastprogramm zu eurem sonstigen "Alltag" in der Quarantäne.

    Ich finde es richtig, dass man die Pyramiden nicht besteigen darf. Die sind vermutlich nicht unbedingt gefahrlos zu besteigen, und wer will da letztendlich für haften. Zum anderen werden sie nicht besser, wenn Horden von Touristen einfach just für fun drauf herumklettern.

    Tollen Bericht weiterhin, :daumen: !

  • Auf Yucatán gibt es quasi keine Berge und Hügel, die Halbinsel ist sogar platter als Holland. Bei jeder Erhebung - und davon sieht man im Dschungel einige, wenn man mal höher steht und Weitsicht hat - ist demnach eine noch nicht ausgegrabene Pyramide.

    Wow, das wusste ich auch noch nicht, again what learned :smile:

    So ohne Arbeit geht auch :clap1:

  • Ein interessanter Tag, ein gutes Kontrastprogramm zu eurem sonstigen "Alltag" in der Quarantäne.

    Ich finde es richtig, dass man die Pyramiden nicht besteigen darf. Die sind vermutlich nicht unbedingt gefahrlos zu besteigen, und wer will da letztendlich für haften. Zum anderen werden sie nicht besser, wenn Horden von Touristen einfach just für fun drauf herumklettern.

    Tollen Bericht weiterhin, :daumen: !


    Ich glaube bisher hat es den Ruinen, auf die man darf, nicht geschadet. Das gehört einfach dazu, Calakmul wäre nicht halb so interessant, wenn man nicht hoch dürfte, die Aussicht ist einmalig. Und was ist schon gefahrenlos... Ob ich jetzt da runterfalle oder in irgendeinen Canyon, spielt auch nicht so die Rolle. Aufpassen muss man immer und überall.


    Der Tag ist auf jeden Fall besser als arbeiten!


    Das stimmt, ich fand den Tag super :)


    Tolle Ruinen, gefallen mir sehr gut


    Ich fand die auch sehr schön :)


    Die Ruinen dort gefallen mir immer wieder.


    Mir auch, auch wenn ich jetzt schon echt viele gesehen habe. Irgendwie sind sie doch alle anders und haben was Besonderes.


    Wow, das wusste ich auch noch nicht, again what learned :smile:

    So ohne Arbeit geht auch :clap1:


    Haha :D Vor allem frage ich mich woher die damals die tausenden Steine hatten um die Ruinen zu bauen, so ganz ohne Felsen. Ja, oder Arbeit geht auch ganz wunderbar :D


    Ruinen sind immer schön, besonders wenn es so schön leer ist.


    Stimmt :) Was das angeht können wir uns nicht beschweren.


    Schon mal ein schöner halber Tag - lohnt sich doch, da ein bisschen rumzufahren.


    Auf jeden Fall, es ist eine interessante Gegend! War nur etwas schwierig mit der Auswahl, weil ich im Februar eben schon viel gesehen habe und Tobi ja auch nochmal eine kleine Rundreise für nächste Woche geplant hat. Da bleibt dann nicht mehr ganz sooo viel Auswahl, aber Cobá hat sich super angeboten, weil ich da eh schon vorher hin wollte, passte nur eben nicht.

  • Tag 10 (24.09.2021) - Quarantäne Logbuch Tag 9: Zona Arqueológica de Muyil





    Die Fahrt von Cobá zu dieser unbekannten Ruine dauert ziemlich genau eine Stunde. Dabei begegnen uns wieder unzählige Drempels Rompemuelles Topes.

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    Die Ruine ist nicht ausgeschildert und liegt auch direkt an der Straße. Der winzige Parkplatz ist auch gut gefüllt, dank eines fetten Reisebusses können wir nicht mehr wirklich hier parken, finden aber noch eine enge Lücke im Gebüsch, wo wir uns herein quetschen können. Jetzt ist aber wirklich voll und der nächste hat Pech gehabt. Allerdings bleiben Busse erfahrungsgemäß ja nicht besonders lange :biggrin:

    Die Guides stehen komplett gelangweilt vor dem Eingang, außer uns möchte grad niemand rein. Natürlich stürzen alle sich auf uns und versuchen uns eine Tour aufzuschwatzen, nicht aber nur für die Ruine. Anscheinend gibt es ein angeschlossenes Biosphären Reservat und man möchte uns Infos geben, wollen und brauchen wir aber nicht. Wir wollen einfach nur unsere 50 Pesos bezahlen und auf das Gelände :D

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    Ach genau, der Name der Ruine ist übrigens "Muyil". Noch nie gehört? Ich auch nicht!

    Muyil liegt, zusammen mit rund 20 weiteren kleinen Ruinen, auf dem Gebiet des Biosphärenreservats Sian Ka'an, welches 1987 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. Man vermutet, dass die Stadt zum karibischen Küstenhandelsnetz der Maya gehörte, wobei die Entfernung zum Meer ca. 15km Luftlinie beträgt. Es wird angenommen, dass die Besiedlung Muyils bereits 300 v. Christus - 250 n- Christus begann, jedoch gibt es keine Gebäude in diesem hohen Alter. Die meisten Überreste stammen aus der postklassischen Periode ca. 900 - 1500 n. Christus, sind also wesentlich jünger. Die Stadt stand unter direktem Einfluss der großen Macht Cobás, deren Ruinen wir vorhin noch besucht haben.

    Wir gehen los und die Ruine gefällt uns auf Anhieb! Die Anlage ist sehr gepflegt und hübsch angelegt, überlaufen ist es auch nicht.

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    Der Weg zur Hauptpyramide führt durch schöne Dschungel Pfade

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    Das Bauwerk fasziniert uns dann komplett! Es hat sich sowas von gelohnt hier her zu fahren und ich bleibe bei meiner Aussage von Februar: JEDE Ruine hat ihre Besonderheit und keine gleicht der anderen, dadurch bleibt es immer irgendwie spannend. So eine Architektur haben wir in der Maya Welt bisher noch nicht gesehen, immerhin gibt es hier einen runden Turm!

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    Es gibt nur noch einen Weg, den wir noch nicht gelaufen sind, hier schauen wir jetzt mal was uns erwartet. Es geht wieder tiefer in den Wald hinein und wir kommen an einem kleinen Kassenhäusschen aus, dem Eingang von Sian Ka'an. Aaaaaaah, DAS meinten die am Anfang am Eingang, hätten wir gewusst um WELCHES Reservat es sich handelt hätten wir vielleicht nicht so abweisend auf die Informationen reagiert. Ich habe davon schon viel gehört und mir war überhaupt nicht bewusst, dass wir uns so nah dran befinden. Wollen wir rein?! Ja, oder?

  • Ich glaube bisher hat es den Ruinen, auf die man darf, nicht geschadet. Das gehört einfach dazu, Calakmul wäre nicht halb so interessant, wenn man nicht hoch dürfte, die Aussicht ist einmalig. Und was ist schon gefahrenlos... Ob ich jetzt da runterfalle oder in irgendeinen Canyon, spielt auch nicht so die Rolle. Aufpassen muss man immer und

    okay, überredet ;-)) !

  • Man schafft vieles wenn man weiß wofür man es macht :) Aber ich habe auch zuhause gerne die Spätschichten bis 0 Uhr, mir macht das nichts aus. Aber bis in die frühen Morgenstunden zu arbeiten ist nochmal was anderes, echte Nachtschichten kannte ich bis dahin nicht.


    Das ist heute leider nicht mehr so... Die ganze Riviera Maya ist Massentourismus bis nach Tulum runter.

    Ich bin auch eine ausgesprochene Eule und früh ins Büro ist auch nicht meine Welt und wird es niemals werden. Aber Nachtschicht stelle ich mir auch sehr schwer vor.


    Wie fast alles, hat es Vor- und Nachteile: Dass ich ein kleines bisschen älter bin als Du und zum Glück schon einige Ecken bereist habe, als diese noch nicht so auf dem touristischen Radar waren und seinerzeit oftmals Ungläubigkeit in unserem Bekanntenkreis hervorgerufen haben, wo sie heute fast schon in jedem gängigen Reiseveranstalter-Portfolio sind und leider oftmals touristisch überrannt.


    Ich habe den Strand von Akumal - und noch viel mehr die Isla Contoy - als absolute Traumstrände und vor allem menschenleer und hotellos (Akumal, wie die fast gesamte Riviera Maya) in Erinnerung. In Tulum war kaum etwas los, ebenso in Chichen Itza. Da konnten wir sogar noch die Hauptpyramide besteigen.


    Gerade jetzt in Pandemiezeiten bin ich besonders dankbar für die Reisen, die wir schon machen konnten.


    Dafür ist heute das Reisen (und ganz besonders die Planung) so viel einfacher als zu Zeiten ohne Internet. Ich finde es toll, dass Du Dir Deine Reiseträume ermöglichst. Mach‘ es, wann immer es Dir möglich ist! Ich hätte es gerne noch öfter gemacht, wenn die Zeit und das Budget es möglich gemacht hätten. Gerade in meinen „Zwanzigern“ habe ich mir die Reisen wirklich vom Munde absparen müssen und dafür auf vieles andere verzichtet. Aber es war so wert! Diese Erinnerungen nimmt Dir keiner mehr!

  • Es gibt nur noch einen Weg, den wir noch nicht gelaufen sind, hier schauen wir jetzt mal was uns erwartet. Es geht wieder tiefer in den Wald hinein und wir kommen an einem kleinen Kassenhäusschen aus, dem Eingang von Sian Ka'an. Aaaaaaah, DAS meinten die am Anfang am Eingang, hätten wir gewusst um WELCHES Reservat es sich handelt hätten wir vielleicht nicht so abweisend auf die Informationen reagiert. Ich habe davon schon viel gehört und mir war überhaupt nicht bewusst, dass wir uns so nah dran befinden. Wollen wir rein?! Ja, oder?

    Ja,

    da wollen wir aber nun auch noch rein. :)

    Sicher eine tolle Überraschung.

  • okay, überredet ;-)) !


    Das ging leicht :D



    Nachtschicht ist eher mein Fall als ganz früh morgens. Also 7 Uhr Schicht finde ich ganz grausam wenn ich um 5 aufstehen muss. Da ist man zwar früh zuhause, aber ich bin dann immer so müde das ich sowieso nicht mehr viel mache außer früh ins Bett gehen... Ein Teufelskreis :D Aber ich habe im Winter eh Probleme mit Aufstehen, wenn es kalt und dunkel ist... Im Sommer ist das alles halb so wild, so also auch in Mexiko.


    Ja, das kann ich mir vorstellen.. Ich hätte einige Orte auch gerne einige Jahre früher besucht wenn ich mir anschaue was heute draus geworden ist und wie voll es überall ist. Spätestens seit Instagram. Das ist sicher nicht Schuld an allem, aber hat sicher einen großen Teil dazu beigetragen und Reisen wird ja auch immer leichter. Auf Chichen Itza kommt man glaube ich seit 2006 nicht mehr, weil jemand beim Absturz gestorben ist, aber da wäre es heute ohnehin viel zu voll um das noch zu erlauben, auch wenn der Unfall damals nicht passiert wäre.


    Die Pyramiden in Muyil sehen irgendwie aus wie Tikal im Bonsaiformat.


    Stimmt, jetzt wo du es sagst, auf den Bildern erkenne ich auch eine gewisse Ähnlichkeit :D


    Ja,

    da wollen wir aber nun auch noch rein. :)

    Sicher eine tolle Überraschung.


    Aber klar doch :)


    Eine sehr schöne Anlage!


    Fanden wir auch, eine echte Überraschung.


    Na da habt Ihr ja ein richtig hübsches Kleinod gefunden, sehr schön!


    Ich hab null Ahnung was jetzt kommt, bin aber dabei ;-))


    Haben wir ja auch noch nicht :smile:

  • Tag 10 (24.09.2021) - Quarantäne Logbuch Tag 9: Biosphären Reservat Sian Ka'an




    Die 50 Pesos pro Person investieren wir natürlich gerne um weitergehen zu dürfen, immerhin handelt es sich dabei gerade einmal um umgerechnet 2,08€, übrigens genau so wenig, wie wir auch schon für die Ruine bezahlt haben. Das sind Beträge bei denen es am Ende völlig egal ist, wenn es sich nicht gelohnt hat, wir überlegen also gar nicht lange und machen es einfach.

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    Der Weg führt nun über Holzplanken über ein Sumpfgebiet, wobei der ein oder andere Holzbalken nicht mehr ganz so vertrauenserweckend aussieht. Der Verdacht bestätigt sich hin und wieder auch, wenn mal wieder einer leicht nachgibt. Hier muss es unzählige verschiedene Vögel geben, unter anderem auch Tukane, allerdings ist es schwierig in den Bäumen danach Ausschau zu halten, immerhin muss man den Blick ständig auf den Boden richten um sich nicht auf's Maul zu legen :D Hin und wieder bleiben wir natürlich stehen, wir sehen aber rein gar nichts.

    An jeder Ecke sind irgendwelche Stationen auf Schilder geschrieben, allerdings leider ohne weitere Erklärungen. Da kämen jetzt vermutlich die Guides in's Spiel, die wir am Eingang von Muyil stehen gelassen haben :D

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    Wir kommen an einen Aussichtsturm und der erste Gedanke: WAS ZUR HÖLLE. Was ist das für ein Mörderteil? Der soll stehen bleiben wenn man da hoch klettert? Und wäre es nicht vielleicht noch ein bisschen steiler gegangen? Das ist mir wirklich nicht steil genug. Da muss ich echt kurz überlegen ob ich da hoch will, so wenig steil und langweilig wie der aussieht.

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    Was soll's... Dieser Turm wird schon tausende (?) Besucher ausgehalten haben im Laufe seines bestimmt langen Lebens, da wird er auch noch zwei mehr stemmen können, oder? Klar, irgendwann ist Ende und der Balken gibt nach, aber das wird schon nicht heute sein. Ich versuch's mal vorsichtig...

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    Die erste Etage ging ja noch so, aber wenn ich jetzt nach oben schaue breitet sich doch ein mulmiges Gefühl aus. Eigentlich will ich nicht wirklich, aber was, wenn ich was ganz tolles verpasse? Natürlich klettere ich dann doch weiter, allerdings sehr langsam, sehr vorsichtig und manche Balken werden erst einmal einem Belastungstest unterzogen, bevor ich ihnen kritisch mein gesamtes Gewicht anvertraue. Vorher warte ich noch bis Tobi auf meiner Ebene ankommt, er soll mein Handy in den Rucksack packen. Meine Hosentaschen sind wieder so frauentypisch riesig, dass es halb rausguckt und beim Klettern vermutlich fallen würde.

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    Jetzt aber mal im ernst. In Cobá dürfen wir wegen Corona nicht auf die Ruinen, weil es zu eng ist und der Mindestabstand nicht eingehalten werden darf, aber auf diesem Turm hier darf man uneingeschränkt herumklettern? Eine Personenbegrenzung stand nicht dran und es ist auch niemand hier der darauf achten könnte. Entweder der Turm fällt durch das Raster, wurde vergessen, oder die Regeln sind nicht nur in Deutschland vollkommen inkonsequent und unlogisch.

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    Oben angekommen muss ich mich erstmal setzen, so ganz traue ich diesem Konstrukt immer noch nicht :D

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    Bei einem vorsichtigen Blick nach unten kribbelt es bei mir schon ganz ordentlich. Ist das jetzt mittlerweile eigentlich schon leichte Höhenangst? Ich weiß es nicht... Ich denke nicht, aber ich war mal unempfindlicher.

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    Der Ausblick kann sich aber durchaus sehen lassen und ich bin am Ende froh mich doch noch getraut zu haben. Scheinbar sind wir ziemlich nah am Wasser und das sieht herrlich türkis und karibisch aus. Wenn wir das richtig sehen, dann endet unser Holzsteg auch dort und man könnte Bootstouren machen, schauen wir mal!

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    Jetzt müssen wir aber erst mal wieder runter und das ist - wie so oft - schwieriger als hoch. Das geht auch nur rückwärts, für alles andere ist es dann doch zu wackelig und zu steil :D

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    Bis zu der Lagune ist es nun nicht mehr weit und tatsächlich, hier kann man Bootstouren machen und an einer Stelle auch ein bisschen im kristallklaren Wasser schwimmen. Klingt alles sehr verlockend, aber erstens haben wir ein Bargeld Problem und außerdem würden die Touren ca. zwei Stunden gehen, die Ruine schließt aber schon in einer Stunde und irgendwie müssen wir ja zurück zum Auto kommen. Wie das gehen soll erschließt sich uns nicht so ganz, aber das sind die Gründe, warum wir uns leider dagegen entscheiden müssen. Schön wäre es bestimmt gewesen, auch wenn die Bewertungen an der Stelle etwas auseinander gehen. Aber auch so ist es sehr schön hier, vor allem, weil wir die einzigen Menschen hier sind außer zwei Tourguides, die es sich im Schatten gemütlich gemacht haben. Die fragen natürlich einmal nach, ob wir eine Tour machen wollen, lassen uns danach überraschenderweise aber in Ruhe.

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    Auch wir machen eine kurze Siesta an einem Picknicktisch im Schatten und probieren mal die Bananenchips, gegessen haben wir heute ja noch nicht wirklich etwas. Schmecken ganz gut, irgendwie aber wenig nach Banane und unspektakulärer als wir uns das vorgestellt hätten.

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    Vor dem Rückweg suche ich noch kurz die Toiletten auf, die zu meiner Überraschung über fließendes Wasser verfügen. Nicht aber über Türen, die sind ja auch überbewertet. Dann also pinkeln mit Aussicht auf den Wald, ist ja eh niemand hier :biggrin: Der Weg zurück führt wieder über den Holzsteg, an dem ich diesmal allerdings so gar keine Freude habe. Ich werde von einem Schwarm extrem nerviger Fliegen belästigt, die mich den kompletten Weg verfolgen, ich kann mich also nur um mich schlagend fortbewegen. Tobi hat das Problem wenige Meter hinter mir nicht, offensichtlich riecht der besser :biggrin:

    Wir sind die letzten Menschen in der Ruine, die in wenigen Minuten schließen wird. Wir entscheiden uns auch gegen den Besuch einer Cenote, das hatten wir uns noch offen gelassen. Stattdessen wollen wir uns auf den Rückweg machen, einen ruhigen Nachmittag am Pool verbringen und langsam mal überlegen, was wir denn jetzt morgen so machen.

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