Wie viele von uns musste auch wir die USA Planung gegen ein anderes Ziel eintauschen.
Und weil wir schon im letzten Jahr so schöne und gute Erfahrungen in Südtirol gemacht haben, haben wir nicht lange gefackelt und haben uns wieder für Italien entschieden.
Ich habe ja hier ein paar Tipps bekommen, wobei Bergamo zu besuchen der absolute Beste war.
Und bevor es nächste Woche wieder nach Italien geht, hier der Anfang meines Reiseberichtes über die Zeit in Oberitalien.
Nun. Ihr wisst, meine Website ist mein digitales Fotoalbum inklusive langer Geschichten .
Ich fange mal an und hoffe Euch gut unterhalten zu können.
Fast alle Fotos sind mit dem iPhone gemacht - irgendwie hatte mein "richtiger Fotoapparat" Urlaub im Urlaub
Die Strecke war sehr, sehr lang - doch guten Gewissens kann ich schreiben: Der Weg war das Ziel
Link zum Original: https://bit.ly/ReschenPass-StilfserJoch-Bergamo
# Prolog
Anfang 2021 ist das Planen des Sommerurlaubs immer noch mit vielen Fragen verbunden.
Die weltweite Pandemie ist immer noch Gesprächsthema Nummer 1. Die reiche Welt hat zwar einen Impfstoff, doch es ist - wie soll es anders sein - nicht genug für alle da.
Ich bleibe ein Optimist, hoffe auf eine Impfung Ende April oder auch Mai.
Hoffe auch, dass dann auch das Reisen wieder möglich sein wird. Und natürlich verbinden wir beide die Hoffnung auf die Aufhebung des Travel Bans, der Einreisebeschränkung der USA, um endlich wieder unseren Sohn umarmen aber auch unsere neue Enkelin persönlich kennen lernen zu dürfen.
Ende April:
Die Zeit ist reif. Die Inzidenzen beider Länder sinken drastisch. Auch der Impffortschritt in Deutschland kommt in Gang.
Ende April erhalte ich tatsächlich die erste Impfung. Rainer folgt gleich Anfang Mai. Alles sieht sehr gut aus. Und nun fiebern wir auf die Öffnung der USA.
Doch nix passiert!
Noch einmal studiere ich die Ausnahmeregelungen für eine Einreise. Doch Familienbesuche engster Verwandten werden mit touristischen Urlauben gleichgesetzt. Was für eine Enttäuschung!
Ende Mai:
Es ist so weit: Ich, der Dauer-Optimist, denkt über einen Plan B für den bevorstehenden Sommerurlaub nach. Unsere gebuchten Flüge, für den 26.Juni, stehen ja noch und sind auch kostenlos verschiebbar. Europa öffnet für US-amerikanische Touristen. Die USA nicht. Vom Travel Ban sind sogar die unmittelbaren Nachbarländer, Canada und Mexico, betroffen.
Europa macht sich zwar nach und nach locker, Großbritannien feiert seinen "Freedom Day".
Je näher der Termin rückt, desto öfter der Blick in die Nachrichten. Es wird zu meinem Morgenritual. Nichts deutet auf eine Öffnung durch die USA hin.
Anfang Juni dann steht für mich fest: Das wird wohl in diesem Sommer nichts mit der USA Reise.
Auf der Suche nach einem neuen Ziel steht nicht viel zu Auswahl, was uns reizen würde. Die Lofoten sind wegen der Einreisesperre immer noch nicht bereisbar. Als sich Italien locker macht, ist das Ziel gesetzt. In Südtirol sind für uns noch ein paar Wanderungen, die wir letztes Jahr nicht geschafft haben, offen.
Noch einmal auf der Seiser Alm Zeit zu verbringen, das wäre wunderbar. Doch die Stornierungsbedingungen sind ein No-Go. Jedenfalls in unserer Lage, denn noch haben wir ein wenig Optimismus, dass Reisen in die USA doch noch möglich werden.
Italien hat viel zu bieten. Deshalb ist innerhalb von wenigen Tagen die Route im Kasten. Es wird eine Reise durch Regionen der Lombardei, Ligurien und Emilia-Romagna. Zum Abschluss plane ich noch drei Nächte in Venedig ein. Ganz in der Hoffnung, dass die Stadt immer noch relativ leer sein wird.
# Route
Und so sieht die fertige Route aus:
Anreise
3 Nächte Bergamo - La Torre Bergamo House, Bergamo Altstadt
1 Nacht Mailand - Uptown Palace, Mailand Stadtzentrum
3 Nächte Rapallo - Hotel Vesuvio, Rapallo
3 Nächte Vernazza - Santa Marta Rooms 25, Vernazza Cinque Terre
1 Nacht Bologna - Art Hotel Commercianti, Bologna
3 Nächte Venedig - H10 Palazzo Canova, Venedig
# Anreise
Am frühen Nachmittag verlassen wir Berlin bei wolkenlosem Himmel und steuern gen Süden.
Erst den Berliner Ring und dann die A9.
Es ist das erste Wochenende nach Ferienbeginn.
Die Autobahn wird zusehends voller. Alle fahren zügig. Aber was hilft's wenn eine Baustelle der anderen folgt. Acht oder zwölf Kilometer-Baustellen - keine Seltenheit - mit um die 80 Kilometerstunden zu fahren, macht keinen Spaß. Die Wolken hängen in Mitteldeutschland ziemlich tief. Teilweise schüttet es wie aus Kannen.
Und so kommen wir am Brückenrestaurant Frankenwald - unserer gefühlten Hälfte der Strecke nach München - erst nach 3,5 Stunden an. Ein Cappuccino und eine Portion Zucker fürs Hirn und dieser Blick auf die Autobahn, die direkt unter dem Restaurant durchführt - das hat was. Hier bleiben wir immer stehen, wenn wir gen Süden fahren. Das hat schon Tradition.
Unser heutiges Ziel liegt in der Nähe von München. Kurz vor München kommt die Sonne wieder raus. Das hebt die Laune. Unsere gesteckte Ankunftszeit verschiebt sich um zweieinhalb Stunden. Ärgerlich, weil wir heute nicht in einem Hotel übernachten, sondern bei guten Bekannten. Und die müssen dementsprechend lange warten. Die Begrüßung ist sehr herzlich. Denn Corona-bedingt haben wir uns schon zwei Jahre nicht mehr gesehen. Wir genießen den Abend beim Grillen und wirklich guten Gesprächen.
Am nächsten Morgen starten wir nach einem fantastischen Cappuccino. Ganz ohne Frühstück. Die Zeit wird sonst zu knapp. Denn vor uns liegen rund 500 Kilometer. Läge die Strecke auf dem flachen Land, wäre dies kein großes Ding. Doch unser Weg führt über mehrere Alpenpässe. Und Googlemaps prophezeit 9,5 Stunden. Vermutlich werden wir viel länger benötigen, denn schließlich soll der Weg auch das Ziel sein.
Bei schönstem Bayernwetter verlassen wir halb Zehn den Hof.
Die Landschaft bis zur Grenze ist eigentlich auch schon ein wenig wie Urlaub. So viel Grün, ein paar Kühe hier und da und am Horizont winken schon die Alpen. Ein wenig wie aus einem kitschigen, bayrischen Werbeprospekt. Aber es sieht eben tatsächlich so aus.
Viel Spaß beim