Peru? Must do! Eine abwechslungsreiche Abenteuerreise durch die majestätischen Anden

  • Und meine nächsten Kommentare.... (immer noch Tag 4)

    Am besten 2000 Meter tiefer auf einer samtig weichen Asphaltstraße ohne eine einzige Unebenheit. Leider ist das Wunschdenken und zwischen uns und der gewünschten Höhe liegen 2,5 Stunden Fahrt auf der übelsten Ruckelpiste.

    Shit happens....

    Übrigens kommen die Kopfschmerzen bei der Höhe daher, dass sich das Gehirn gerne ausdehnen möchte, das aber nicht geht, weil der Schädelknochen im Weg ist... Beruhigende Vorstellung.

    Du hättest dir einfach einen größeren Kopf aussuchen sollen :D

    Ich springe aus dem Auto, muss 2, 3x würgen, ansonsten passiert aber nichts. Also Weiterfahrt. Diesmal kommen wir keine 200 Meter weit, als wir wieder stoppen müssen. Diesmal bewässere ich beherzt die Vegetation am Straßenrand mit meinem Mageninhalt, der zu 100% aus reinem Wasser besteht - immerhin habe ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, dafür aber literweise getrunken.

    So schlimm hatte ich das in der Höhe tatsächlich noch nie...

    Trotzdem stehen wir hier ca. eine halbe Stunde in der Gegend herum, ohne das irgendwas passiert.

    Perfekte Baustellenplanung ....

    Die meisten Autos und Motortaxis haben entweder kein Licht, oder benutzen es einfach nicht.

    So halten die Scheinwerfer und Lampen einfach länger....

    Es bleibt also bei dem spärlichen Frühstück von heute morgen.

    Da hätte ich mir doch irgendwas an Tobis Stelle geholt.

    wie soll das funktionieren?

    Das frage ich mich auch.

    Ich bin skeptisch, aber nicht so skeptisch wie bei einem Versuch am morgigen Tag.

    Da bin ich ja mal gespannt.

  • Du hättest dir einfach einen größeren Kopf aussuchen sollen :D


    Mein Hirn ist einfach zu groß für meinen Schädel :) :) :)

    So halten die Scheinwerfer und Lampen einfach länger....


    So habe ich das noch gar nicht gesehen, das ist natürlich richtig :D


    Da hätte ich mir doch irgendwas an Tobis Stelle geholt.


    Der hatte nach dem Duschen auch keine Lust nochmal alleine rauszugehen


    Wieso - ich zeige nur, dass ich jeden der Teil-Tagesberichte aufmerksam lesen, wenn ich auch Berichte zurückliege...


    Ich freu mich drüber :wink2:

  • Tag 6 (19.08.2021) - Die Fahrt zum Trailhead, ein Frühstück unterwegs und ein paar Drogen zum Mitnehmen





    Schlafen kann ich heute Nacht nicht wirklich, irgendwie macht Tobi sehr seltsame Geräusche, dafür sind die Hähne still... Ein schlechter Tausch wenn ihr mich fragt :biggrin: Vermutlich bin ich aber diesmal auch wirklich ein bisschen aufgeregt, weil ich immer noch nicht weiß wie es mir nachher gehen wird und der Druck schon da ist... Ich will nicht dran Schuld sein, wenn wir eines der größten Highlights nicht machen können! Der Wecker klingelt jedenfalls um 5 und dementsprechend gerädert fühle ich mich nach der schlaflosen Nacht. Immerhin der Jetlag scheint überstanden zu sein, denn ich würde eigentlich ganz gerne weiterschlafen! Ein paar Minuten liegen bleiben kann ich immerhin noch während Tobi duschen geht, ich muss mir eigentlich nur die rausgelegten Sachen anziehen und den Rucksack schnappen.

    Manuel schreibt mir in dem Moment das er leider nicht mitkommen kann, weil sein "Head like a bomb" ist. Ehrlich gesagt bin ich ganz froh darüber... Nicht weil Manuel nicht cool ist oder weil ein Tag mit ihm blöd wäre, im Gegenteil. Allerdings wandert er oft zu der Lagune und hatte sich auch schon drauf gefreut und damit wäre der Druck nur noch größer und ich hätte Angst gegen den guten Rat meiner Körpersignale weiterzulaufen wenn er auch noch mit dabei ist. Außerdem bin ich bergauf eh hoffnungslos langsam, da will ich einem erfahrenen Bergwanderer echt nicht im Weg herumstehen. Coca Blätter gab es ausgerechnet gestern auf dem Markt auch keine, aber er schickt mir jetzt den Standort, wo er mit uns frühstücken gegangen wäre und die verkaufen das Grünzeug dort angeblich auch. Er sagt uns auch genau was wir essen und trinken sollen und wovon wir vor einer Höhenwanderung die Finger lassen sollen.

    Wir warten jetzt aber noch bis kurz nach 6 anstatt nur bis 05:45, dann dämmert es immerhin und wir müssen nicht im dunklen losfahren. Guten Morgen Huascaran und guten morgen anderer Berg dessen Namen ich nicht kenne!


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    Ein weiterer Vorteil wenn wir selbst fahren: Wir können alles ins Auto packen und spontan am Trailhead noch überlegen was wir anziehen und mitnehmen, wir haben keine Ahnung wie frisch es dort oben ist. Beim Einräumen fällt uns der interessante Füllstand des Pools auf, was gestern zu wenig war, ist heute etwas zu viel :biggrin:

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    Ich schicke Manuel das Bild mit dem Hinweis, dass sein Pool möglicherweise ein wenig voll ist, aber er weiß schon Bescheid und hat den Schlauch bereits abgedreht. Die Nachtschicht ist eingeschlafen und hat es somit versäumt das Wasser abzustellen als der Pool voll war. Das macht aber nichts, das wäre gut für seine Blumen und seinen Rasen :D

    Um 06:10 Uhr rollen wir schließlich vom Hof und fahren abermals in Richtung Yungay. Nach dem Fiasko vorgestern bin ich echt skeptisch was die Wanderung angeht... Die Gravel Road ab dem Dorf ist nervig und und zeitweise etwas rumpelig, aber absolut kein Vergleich zu dem Drama, das wir auf dem Weg zur Laguna Parón über uns ergehen lassen mussten.

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    Etwas skeptisch bin ich nur bei insgesamt vier sehr abenteuerlich aussehenden Holz"brücken" auf dem Weg, die aber offensichtlich auch regelmäßig Reisebusse aushalten... Es hilft nichts, aber bei der letzten steige ich lieber aus und schaue mir das Ganze von sicherem Boden aus an :redface: :rolleyes: Das wir hier auch wieder zurückmüssen verschiebe ich mal wieder auf das Zukunfts-Ich, vorher gilt es eine Wanderung zu überleben.

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    Früh werden wir von den ersten Reisebussen überholt, die in Huaraz bereits um 4 Uhr losfahren und gegen die wir einfach keine Chance haben. Heute haben wir es trotzdem eiliger als das letzte mal, denn der Trailhead hat keinen wirklichen Parkplatz, sondern nur eine Bucht einige Meter weiter, wo nach unseren Einschätzungen vielleicht 3, maximal 4 Autos hinpassen. Überraschenderweise gibt es hier punktuell Streetview und wir konnten vorher schauen. Natürlich gibt es keine offiziellen oder inoffiziellen Informationen zum Parken, denn außer uns fährt ja niemand mit dem Auto hin. Dann braucht man natürlich auch nicht viele Parkplätze, aber die Kleinbusse können sich ja auch nicht in Luft auflösen, für die großen scheint es weiter unten einen Sammelparkplatz zu geben.

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    Um 07:50 kommen wir in dem Dorf an, wo es Frühstück gibt, wir haben jetzt grad mal ziemlich genau 15km auf der Gravel Road zurückgelegt, das entspricht ziemlich genau der Hälfte der Strecke zum Trailhead. Ich glaube, diese Option hätten wir auch ohne Manuel nicht übersehen können, aber es ist natürlich fraglich, ob wir hier wirklich angehalten hätten. Jedenfalls scheinen die Gruppen hier auch ihr angepriesenes "landestypisches Frühstück" verabreicht zu bekommen.

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    Es ist kalt! Arschkalt um genau zu sein! Also ist das hier der erste Einsatz meiner Snowboard Jacke, die ich zum Glück in weiser Voraussicht eingepackt habe. Es ist generell eher schwierig für eine Reise zu packen, bei der zwischen 0 und 30 Grad potenziell alles dabei ist, aber das ist ein anderes Thema :D Momentan sind 9°C, aber wir sind von den letzten Tagen so verwöhnt, dass wir noch Handschuhe anziehen. Also. Tobi zieht Handschuhe an, bei mir bleibt es bei einem unerfüllten Wunsch, denn die sind spurlos aus dem Kofferraum verschwunden. Ich vermute, die sind irgendwie rausgerollt beim Koffer ausladen.

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    Serviert wird wegen Corona momentan nur outdoor und an der Karte sieht man direkt, dass man sich auf Wanderer zur Lagune spezialisiert hat. Wir machen das, was Manuel gesagt hat: Ei und Brot bestellen, dafür aber nichts anderes und den Saft wählen wir auch ab. Der Kellner fragt uns, ob wir stattdessen 2 Coca Tees pro Person haben möchten und klar... Viel hilft schließlich viel und einer Sache kann ich als Tee-Nichtliebhaber nicht abstreiten: Die wärmende Wirkung für die Hände!

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    Wir haben unser Frühstück grad erhalten, als der Bus abhaut und uns hier komplett alleine zurücklässt. Na hoffentlich sind wir nicht die allerletzten und können noch parken...

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    Ebenfalls wie von Manuel empfohlen bestellen wir im Anschluss noch zwei Chicken Sandwiches zum Mitnehmen, die man auf der Rückseite der Karte findet. Außerdem ordern wir - zusammen mit der Rechnung - noch ein Tütchen Drogen vom Dealer unseres Vertrauens :biggrin:

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    Weiter geht die Fahrt, die zweite Hälfte müssen wir nun auch noch hinter und bringen. Damit es irgendeine Wirkung hat probiere ich mich direkt mal an dem ersten Blatt, nur leider haben wir noch immer keine Ahnung wie man das eigentlich macht. Es heißt "Coca Blätter kauen" soweit sind wir schon. Aber was macht man damit, wenn man die gekaut hat? Schluckt man die runter? Spuckt man die aus? Das Internet äußert sich nicht zu dieser - unserer Meinung nach vollkommen berechtigten - Frage. Nach dem ersten Versuch weiß ich auch warum: Das zersetzt sich so schnell, da bleibt nichts zum ausspucken. Die Locals kauen das zusammen mit Asche, damit der Geschmack erträglicher wird, ich finde alleine diese Vorstellung schon zum erbrechen und versuche es lieber erstmal so, wenn auch mit einer ordentlichen Portion Skepsis!

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    Die Leute im Internet übertreiben ja vollkommen! Ja, es ist nicht lecker, aber auch viel weniger schlimm als ich erwartet hatte. Vor allem schmeckt es bitter und am schlimmsten sind die ersten Sekunden, wenn man dieses staubtrockene, getrocknete Blatt irgendwie klein kriegen muss. Sobald es eine pampige Masse ist lässt auch der strenge Geschmack nach. Im nachhinein haben wir erfahren, dass man viele auf einmal kauen soll, wir haben es schön einzeln gemacht, aber wird auch irgendwie helfen. Ein bisschen zu früh gefreut habe ich mich auch, denn natürlich habe ich am Anfang erstmal ein sehr kleines Blatt genommen und bin dann mutiger geworden. Leider sind die Teile bitterer, je größer sie sind :biggrin:

    Kurz nach dem Frühstück entern wir ein weiteres mal den Huascarán National Park

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    Dieses mal wird auch Eintritt fällig, 30 Soles pro Person für den ganzen Tag!

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    Wie auch beim letzten mal wird die Straße nicht besser sobald man sich im National Park befindet, eher im Gegenteil. Trotzdem ist es kein Vergleich, denn trotz zahlreicher Serpentinen gibt es keinen gruseligen Abgrund und keine lebensmüden Baustellenfahrzeugfahrer, also alles in bester Ordnung, außer das es sich zieht wie Kaugummi.

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    Nachdem wir die finale Steigung überwunden haben befinden wir uns auf 3850 Metern, also noch immer knapp 400 Meter tiefer als Laguna Parón. Das ist erstmal gut, weniger gut ist, dass die Laguna 69 400 Meter HÖHER liegt und wir einiges an Höhenmetern zu erwandern haben. Ich bin immernoch skeptisch...

    Angekommen sind wir trotz der erreichten Höhe noch nicht, es geht jetzt noch gerade an den zwei Lagunen vorbei, die wir gestern vielleicht schon kurz besuchen wollten. Zum Glück haben wir uns das gespart bei der langen Anfahrt! Das Licht ist aus der Richtung nicht so optimal, wir würden ja gerne mal anhalten, aber die Angst um den Parkplatz überwiegt dann doch. Bei der Rückfahrt dann!


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    Wir kommen am Busparkplatz vorbei, der schon ganz gut gefüllt ist. Die Leute werden zum Trailhead gefahren und müssen dann später nach der Wanderung zurück nach unten laufen, wir versuchen unser Glück am Miniparkplatz weiter oben. Die Straße wird viel enger und es gibt glücklicherweise auf den letzten 2km keinen Gegenverkehr. Wir können unser Glück kaum fassen! Obwohl es mit 09:50 Uhr eigentlich schon viel zu spät ist steht erst ein PKW hier und wir können uns locker daneben stellen.

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    Bisher läuft es ja wie am Schnürchen... Mal sehen wie lange noch. Wir stopfen uns jeweils noch zwei Coca Blätter in den Mund und packen den Rest in meinen Rucksack. Die Winterjacke tausche ich noch gegen die leichte Regenjacke, auch wenn es noch kühl ist. Kann dann losgehen...

  • Hmpf..... :tipp:

    Haben die Coca Blätter gewirkt? klappt alles auf der Wanderung? wie sieht die Laguna in echt aus? Fragen über Fragen :smile:


    Keine Ahnung, ich weiß ja nicht wie es ohne gewesen wäre :D


    Es bleibt spannend!


    Immer :D



    Bestimmt, aber es sind ja 2 Worte :D


    :rauchen3:


    :smile:


    Die Lagune heißt 69 ;-))


    Riiiischtisch


    :pat:


    Aber bei schnellem Lesen .... :lach3:


    Passiert :smile:

    Oh, du Arme, Höhenkrankheit ist bestimmt ganz furchtbar, nur, den ganzen Beutel der Blätter hast du doch wohl nicht gekaut, denn dann dürfte doch wohl eine Rauschwirkung eingesetzt haben, denke ich zumindest.

  • Tag 6 (19.08.2021) - Die spektakuläre Wanderung zur Laguna 69 (Gnihihihihi)





    Das Auto beginnt langsam so auszusehen, wie es sich für einen anständigen Roadtrip gehört!


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    Ein Blick zurück auf die Straße und auf die Lagunen, an denen wir vorhin vorbei gekommen sind!

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    Am Trailhead sind wir grad schon vorbeigefahren, direkt dort kann man nicht parken und wir müssen jetzt wieder ein kleines Stück die Straße runter. Schnell kommen wir aber nicht voran, denn es gibt überall etwas zu sehen!

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    Es tut uns Leid. Uns ist vollkommen bewusst das dieser Humor recht vorpubertär ist, aber wir können einfach nicht anders! Bitte verzeiht mir alle weiteren unlustigen Scherze in die Richtung im Laufe der weiteren Wanderung.

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    Warum heißt die Lagune eigentlich so wie sie heißt? Einfach weil sie Pech gehabt hat. Als das Gebiet um den Huascaran erkundet und kartografiert wurde gab es einige Seen und Lagunen, die bereits bekannt waren und schon Namen hatten, es wurden aber auch unzählige gefunden, die zuvor übersehen wurden. Wobei "unzählige" hier genau das falsche Wort ist, denn tatsächlich wurden sie schlicht und einfach durchgezählt je nach Entdeckung und eben fortlaufend nummeriert. So kommt es, dass die berühmteste Lagune des Huascaran National Parks eben den lustigsten Namen abbekommen hat, sie wurde einfach als 69. (Gnihihihi) Wasserloch entdeckt. Das Spiel geht weit über Laguna 500 hinaus, nur um mal einen Eindruck zu gewinnen, wie viele davon es hier eigentlich gibt.

    Ein Selfie Fotobomb gibt es auch noch, bevor wir endgültig loslaufen können! Man muss ja schließlich seinen Beitrag dafür leisten, dass die nicht immer alle gleich aussehen!

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    Der Trail geht links von der Straße weg und erstmal bergab, an sich ja nett, aber das müssen wir nachher am Ende der Wanderung wieder hoch und das gefällt mir jetzt nur bedingt. Wir wollen den Fehler der Laguna Parón nicht wiederholen und machen gaaaaaanz ganz langsam. Eigentlich gehen wir in einem Tempo, als würden zwei Rentner mit Rollator spazieren gehen, einfach um erst einmal sicher zu gehen. Beim ersten Anlauf haben wir in unserem normalen Geh Tempo angefangen und das soll man ja eben nicht tun, auch wenn man (noch) nichts bemerkt.

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    Seht ihr das rote Häusschen im Hintergrund? Das ist eine Station zur Ticketkontrolle für den Huascaran Nationalpark und wo befindet sich selbiges? Richtig, natürlich im Auto. Tobi bietet sich an alleine wieder hochzulaufen und es zu holen, damit ich meine Kräfte schonen kann. Ich setze mich ein wenig an den Bach und mache erstmal "wohlverdiente" Pause, so nach 10 Minuten bergab schleichen. Hoch braucht scheinbar auch Tobi in der Höhe länger, denn es vergeht einiges an Zeit bis er wieder da ist. Währenddessen kommen ein paar Lastenesel vorbei, aber auch gefühlt 50 Menschen, die uns überholen und offenbar von irgendeinem Bus ausgeschüttet wurden... Ohje. Aber sollen die mal ruhig schnell vorbei laufen, so langsam wie wir sind sehen wir die eh erst wieder, wenn die schon auf dem Rückweg sind.

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    Die Bäume lichten sich und wir kommen in ein wunderschönes, herrliches Tal mit schönen flachen Wegen und einem genialen Blick auf schneebedeckte Berge um uns herum. Natürlich bedeuten die fehlenden Höhenmeter nur, dass es später schlimm wird, denn der Trail ist Kilometermäßig nicht grad der längste, aber wie so oft ist das ein Problem unserer Zukunftspersönlichkeiten. Anstrengend ist das Gehen übrigens auch ohne Steigung... Mir geht es zwar gut, aber man merkt es einfach.

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    Weit sind wir noch nicht gekommen als ich mich einiger Klamotten entledigen muss. Wenn mir zu warm ist beim Wandern bekomme ich zu viel und das passiert grad. Was bin ich froh das wir die dicken Winterjacken im Auto gelassen haben, für mich wird es schon Zeit die Hosenbeine und den dicken Fleecepulli zu entfernen.

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    Ich freue mich wie ein kleines Kind, als meine Uhr mir sagt, dass wir schon 50 Höhenmeter gemacht haben, ganz sanft steigt der Trail dann wohl doch an. Ja, das ist quasi nichts, allerdings schon mehr als das doppelte von dem, was wir vorgestern gemacht haben und mir geht es immer noch gut, das deute ich mal als gutes Zeichen. Langsam und stetig ist mein Motto für heute, Tobi allerdings kann so langsam nicht gehen und rennt immer wieder vor, wartet dann aber natürlich irgendwo. So hat eben jeder sein Tempo. Ich muss extrem auf meinen Puls achten und so haben wir momentan eine Laufzeit von 25 Minuten pro Kilometer... Die Landschaft bleibt unvergleichlich schön.

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    Es sind schon jetzt nur noch 5km bis zur Lagune. Gut, weil es wenig ist, schlecht, weil wir quasi noch die gesamten 700 Höhenmeter vor uns haben.

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    Wie im Internet beschrieben sind wir ziemlich genau die angekündigte Stunde Schonfrist unterwegs, als der Trail im Tal beginnt etwas mehr anzusteigen. Das muss ja dann immerhin bedeuten, dass der Durchschnitt der Wanderer hier genau so langsam unterwegs ist wie wir, auch das gefällt mir spontan.

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    Wir laufen direkt auf eine Felswand zu und sehen nicht wirklich einen Trail, das erinnert mich irgendwie an den Grand Canyon Aufstieg über den Bright Angel Trail, wenn man grad aus dem Indian Garden kommt und einfach nur eine senkrechte Wand vor sich sieht.

    Je weiter wir laufen, desto klarer wird wo wir hochmüssen und ich stelle mich schon mal auf einen seeeeehr langen Aufenthalten auf diesem Abschnitt des Trails ein. Ein Paar wandert mehr oder weniger mit uns, wir überholen uns alle paar Minuten gegenseitig und machen gleich häufig und lange Pausen, nur eben nicht gleichzeitig. Auch andere Gesichter haben sich bereits mehrfach wiederholt, auch wenn wirklich nicht viel los ist.

    Zwei grandiose Wasserfälle kommen ins Blickfeld, leider aber auch die Serpentinen, die wir hoch müssen. Immerhin haben wir so eine Ausrede öfter mal anzuhalten, das fallende Wasser will schließlich aus allen Perspektiven abgelichtet werden.


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    Für die zwei Kilometer bergauf haben wir jetzt eine Stunde und 12 Minuten gebraucht. Ich bin bergauf ja nie die schnellste, aber das sind schon ganz andere Verhältnisse hier. Wir haben schon langsam geplant, aber wir kommen einfach noch schlechter voran. Egal... Was zählt ist das ankommen an der Lagune, nicht die Geschwindigkeit und zur Not müssen wir nachher eben zügiger absteigen oder mal wieder die letzten Meter im dunkeln fahren.

    Mit der Zeit laufe ich mich ein wenig ein und es geht vom Gefühl er besser, trotzdem sind die Pausen häufig. Viel schlimmer sind aber die kleinen Fliegen, die sich auf uns eingeschossen haben und permanent um unsere Köpfe herum fliegen. Die meiste Zeit habe ich meine Cap jetzt in der Hand und wedle energisch damit herum, das kostet auch mehr Energie (und Nerven!) als man denkt.


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    Endlich oben angekommen! Wir biegen um die Ecke und staunen nicht schlecht als auf einmal eine Kuh mitten im Weg herum liegt.

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    Und die nächsten Serpentinen... Wer hätte es gedacht, natürlich ist das hier nur eine Zwischenebene. Es war wirklich klar, immerhin wissen wir wie viele Höhenmeter diese Wanderung hat, aber man hofft ja doch immer noch irgendwie, dass die Angaben vielleicht falsch sind. Die Höhe macht mir wieder mehr zu schaffen, mein Puls ist jetzt dauerhaft über 170. Das ist bei mir zwar keine Seltenheit, er geht aber auch nicht mehr so schnell runter wie sonst. Die typischen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel bleiben aber aus, also mache ich mir noch nicht zu viele Sorgen.

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    Puh. Pause! Wir sind in einem großen Tal angekommen, wo uns nun erst einmal vergönnt ist uns ein wenig zu erholen. Es geht nur noch geradeaus weiter, die Ausblicke sind super und wir können den finalen Anstieg für einen Moment ausblenden. Es gibt sogar einen kleinen See, der natürlich nicht unser Ziel ist.

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    Bald können wir auch die Serpentinen erkennen, die wir jetzt noch hochmüssen. Durch das Höhenprofil bei Alltrails wissen wir, dass es nicht nur der letzte Anstieg ist, sondern auch mit Abstand der steilste und heftigste - natürlich, wo sollte der auch sonst sein als an der höchsten Stelle der Wanderung. Wie befürchtet kommen große Gruppen bereits heruntergelaufen, anderenfalls hätten wir den Weg auch aus der Ferne gar nicht ausmachen können. Das bedeutet zwar immerhin, dass an der Lagune nicht mehr viel los ist, aber auch, dass wir die letzten sind. Immerhin nicht die absolut unfittesten, denn die meisten Leute, die in unserem Tempo mit uns gelaufen sind, sind inzwischen weg und haben vermutlich aufgegeben.

    Der Aufstieg wird mit jedem Meter und jedem Schritt anstrengender, gefühlt bleibe ich alle 5 Meter für ein paar Sekunden stehen. Als wir eine gewisse Höhe erreicht haben erkennen wir noch eine weitere Lagune, an der wir vorhin quasi vorbeigelaufen und das Hinweisschild in die Richtung entdeckt haben.

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    Die Leute die uns entgegen kommen haben irgendwie alle 0 Körperbeherrschung. Man muss positiv erwähnen, dass hier so gut wie jeder vernünftige Wanderschuhe trägt und niemand mit Flipflops herumstolpert, allerdings hilft das auch nicht, wenn man mit seinen eigenen Beinen nicht umgehen kann. Mehr als einmal werden wir fast den Berg runtergeschubst, weil irgendjemand es nicht schafft 10 Zentimeter von einem Stein runterzugehen ohne auszurutschen, zu stolpern, oder sich auf den Hintern zu setzen und zu rutschen... Außerdem laufen die Gruppen mit lauter Musik, was ich nie verstehen werde. Egal... Jetzt sind so gut wie alle vorbei und wir haben wieder unsere Ruhe.

  • Tag 6 (19.08.2021) - Laguna 69 (Gnihihihihi) und zurück




    Ich kann nicht mehr. Mehr als drei Schritte komme ich nicht mehr weit ohne anhalten zu müssen, aber es kann nicht mehr weit sein. Tobi fragt schon, was wir jetzt machen sollen?! Na, weitergehen natürlich, was ist das denn bitte für eine Frage. Ich werde bestimmt jetzt nicht 370 Meter vor dem Ziel aufgeben, auch wenn wir gesagt haben wir drehen, sobald es wieder schlimm wird. Es ist aber anders schlimm als vorgestern... Heute kann ich einfach nur absolut nicht mehr, der Körper verselbstständigt sich immerhin nicht.

    Tobi geht vor um nachzuschauen ob wir wirklich gleich angekommen sind und ich schleppe mich irgendwie mit letzter Kraft Schritt für Schritt hinterher. Ich krüppel über die letzte Serpentine und sehe einen ebenen Weg vor mir und eine Felswand in der Nähe. Außerdem einen Wasserfall! Das muss die Lagune sein, wir haben es geschafft!!!


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    Was für mich vorgestern noch absolut undenkbar war ist heute Realität: Wir stehen vor der wunderschönen, beeindruckenden Laguna 69! Sie ist viel kleiner als Laguna Parón, aber keinesfalls weniger atemberaubend. Im Gegenteil, sie ist noch ein bisschen türkiser und die Kulisse mit dem Wasserfall und dem Schnee gleich oben drüber ist einmalig. Der Wasserfall überrascht uns, immerhin ist Winter und Trockenzeit, aber die Erderwärmung ist eben auch in Perú angekommen. Die Mühe hat sich sowas von gelohnt! Ich lasse mich jetzt erstmal auf den erstbesten Felsen fallen, von mir aus auch in 2. Reiher hinter 3 schwer beschäftigten Influencern, die werden schon irgendwann gehen! Wo sind die Weitwinkel Objektive wenn man sie braucht? Richtig, im Hotel (Tobi) und zuhause (Sarah).

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    Wir werden von einem Amerikaner angesprochen, dass die Aussicht von da oben noch viel besser wäre. "Da oben" ist in dem Fall eine Erhöhung, die ich heute mit Sicherheit nicht mehr lebendig erreiche und definitiv davon absehen werde, es auszuprobieren, hier unten ist auch schön! Tobi fühlt sich aber noch fit und bringt Fotos mit! In der Zeit sprühe ich mich mal mit Mückenschutz ein, vielleicht hilft das gegen die Fliegen, ansonsten liege ich einfach nur auf dem Stein herum und genieße den Ausblick.

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    Ein Vögelchen macht sich über die Reste von Menschen her, die offensichtlich nicht in der Lage sind, ihren Müll wieder mitzunehmen...

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    Tobi braucht für seine Verhältnisse auch sehr lange bis er oben ist und muss Pause machen, als er es geschafft hat. Er bestätigt auch, dass ich das heute nicht mehr gepackt hätte, hier gehen die Probleme langsam scheinbar auch bei ihm los. Ich merke jedenfalls, dass diese 4600 Meter grad meine Grenze sind und das ich mich keinen einzigen Höhenmeter mehr nach oben bewegen sollte.

    Der Amerikaner von eben ist Fotograf und bietet sich noch an ein Bild von uns zu machen. Der kann auch mit dem Handy Weitwinkel umgehen und weiß, dass man weder Füße, Köpfe, noch Teile vom Hauptmotiv abschneiden sollte.


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    Das Sandwich vom Laden heute morgen ist übrigens echt lecker!

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    Nachdem die Instagram Menschen damit fertig sind, jeweils 100 Fotos in jeder erdenklichen Gruppenkonstellation und einzeln zu machen, stehe ich auch nochmal auf und gehe ein wenig näher an's abgefahren eiskalte Wasser... Ich hab mal einen Finger reingesteckt, der ist quasi direkt taub. Man durfte hier auch mal schwimmen bevor der Andrang größer wurde, ich habe keine Ahnung, warum man so etwas wollen sollte.

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    Wir sind fast die letzten hier und sollten uns nun auch dringend wieder auf die Socken machen, so schön es hier auch ist. Große Teile der Rückfahrt werden eh schon wieder im dunkeln stattfinden, da wollen wir im Hellen wenigstens gut am Auto ankommen. Von der Lagune aus muss man ca. 2 Meter nach oben um wieder auf den Trail zu gelangen und diese zwei lächerlichen Meter hauen mich schon wieder komplett weg. Zugegeben - ich bin mal wieder zu schnell aufgestanden, ich lerne es einfach nicht und vergesse es immer wieder. Na, das wird ja ein lustiger Abstieg, ich male mir schon das schlimmste aus. Was, wenn es wieder so schlimm wird wie vorgestern? So bin ich mehr schlecht als recht 2km geradeaus gekommen, aber bestimmt nicht hier runter.


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    Zu unserer größten Erleichterung geht es dann aber direkt wieder, sobald ich nicht mehr bergauf, sondern bergab laufen muss. Nur starke Kopfschmerzen haben wir jetzt auf einmal beide und hoffen, dass die mit jedem Meter tiefer besser werden. Durch die tiefstehende Sonne und das Schattenspiel der Wolken sieht die Umgebung nur noch toller aus als beim Aufstieg!

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    Und dann, an der engsten Stelle der letzten Serpentinen, dort, wo es steil runter geht und man keinen Meter zur Seite gehen kann, kommt uns auf einmal eine Kuh entgegen marschiert.

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    Wir bleiben stehen und gucken die Kuh doof an - die Kuh bleibt stehen und guckt uns doof an. Und jetzt? Wir MÜSSEN da durch, es gibt keinen anderen Weg, das können wir dem Tier aber kaum begreiflich machen und auch sie wird nicht rückwärts wieder den Berg runterlaufen. Kühe können ja auch gefährlich werden... Also gucken wir weiter doof. Bis die Kuh genug vom doof gucken hat und einfach weiterläuft, allerdings in einem Tempo, dass uns zu verstehen gibt, dass wir zwei Optionen haben:

    1. Über den Haufen gerannt werden
    2. SCHNELL aus dem Weg kommen

    Unattraktiv sind beide Möglichkeiten, denn weg kommt man hier immer noch nicht, aber es ist immer noch die bessere von beiden Alternativen. Wir begeben uns auf den grasbewachsenen Abhang zu unserer Linken und krallen uns in irgendwelchen Pflanzen fest um nicht runterzurutschen. Das zieht ein paar Kratzer mit sich, im Großen und Ganzen haben wir die Kuh aber auf diese Weise unbeschadet überstanden und können unsere Wanderung fortsetzen! Und jetzt kommt mir nicht mit "Perú ist zu abenteuerlich", Kühe gibt es schließlich fast überall :biggrin:

    Leider bleibt es auch nicht bei der einen. Es scheint so, als würden die Tiere auf die Wege kommen sobald kaum noch Menschen da sind, klar, da läuft es sich ja auch besser als auf dem Berghang. An den nächsten kommen wir aber immerhin ganz gut vorbei ohne das sich eine der beiden Parteien großartig bedroht fühlt.


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    Wir sehen noch andere Tiere, die uns in dem Moment auch deutlich lieber sind. Jetzt fällt mir nur ein, dass wir noch immer nicht gegoogelt haben was genau das ist.

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    In dem Tal gibt es mehr Kühe und die haben hier sogar Kälber, sind also mit Sicherheit mit noch mehr Vorsicht zu genießen. Wir gehen jedenfalls einen extra großen Bogen drum herum, auch wenn das bedeutet durch den Matsch zu müssen. Wir sind jetzt erstmal geheilt und brauchen meine weitere Begegnung dieser Art.

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    Vor uns läuft jetzt nur noch eine Frau mit Guide, ansonsten haben wir die grandiose Landschaft ganz für uns alleine - abgesehen von den Kühen. Die Sonne erreicht den Boden des Tals nicht mehr, aber die Berge sind teilweise noch toll angeleuchtet und mir geht's auch wieder besser. Beeilen müssen wir uns trotzdem!

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    Viele Bilder machen wir nicht mehr, wir ziehen jetzt schnellen Schrittes durch bis zum Auto. Wir haben ein wenig die Sorge, dass die National Park Schranken zum Sonnenuntergang schließen und wir wollen ungerne über Nacht hier eingesperrt sein. Ich weiß aber gar nicht mehr woher der Gedanke kam und ob es dafür Anhaltspunkte gab, jedenfalls wollen wir es nicht riskieren.

    Ich habe sowas von kein Bock auf den finalen Anstieg zur Straße... Tobi geht schon mal vor um das Auto zu holen, so kann ich mir Zeit lassen und er kann mich am Trailhead einsammeln. Das passt dann auch genau, er kommt grad angefahren als ich oben ankomme.


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    Wir haben noch immer beide starke Kopfschmerzen, sind aber vor allem happy es geschafft zu haben und die Lagune gesehen zu haben. Wir haben ehrlich gesagt eher damit gerechnet das es ausfällt! Ich nehme mir für die rumpelige Rückfahrt wieder das Nackenkissen, das hilft dann doch gegen die Schläge. Die Lagunen, die wir bei der Rückfahrt anschauen wollten, liegen natürlich bereits komplett im Schatten und wir halten nicht mehr an. Tobi hält nur noch einmal schnell seine Kamera aus dem Fahrerfenster. Wieso sehe ich nicht, denn dafür sind die Berge zu hoch und ich sitze auf der falschen Seite. Nach Sichtung des Ergebnisses kann ich aber sagen: Hätte ich auch so gemacht!

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    Es ist bereits stockdunkel als wir an den Schranken ankommen, aber immerhin sind sie noch offen und wir können weiterfahren.

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    Das Licht vom Auto ist gut und hier fahren überraschenderweise auch alle anderen Verkehrsteilnehmer mit Licht, so das die Rückfahrt gut möglich ist. Zurück im Hotel gehen wir nur noch duschen und fallen in's Bett, essen ist nicht mehr nötig, nach so einer Anstrengung habe ich sowieso nie Hunger und morgen haben wir Zeit für das Frühstück.

    Das war mal ein genialer, anstrengender und intensiver Tag!

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    Und mit diesem extralangen Teil geht der Bericht jetzt in eine einmonatige Urlaubspause, denn morgen sind wir wieder weg! Dann kann auch das reh entspannt aufholen :smile:

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