Tag 10 (01.03.2021) - Zona Arqueológica de Calakmul - Hoch über den Bäumen Teil 1
Wir schlafen wie kleine Babys, bis der Wecker uns um 5 Uhr aus dem Land der Träume reißt. Das Klima über Nacht im Dschungel ist herrlich, ohne Scheiben in den Fenstern viel angenehmer, als es mit Klimaanlage je hätte sein können. Ein bisschen hatte ich gehofft vom Geschrei der Brüllaffen geweckt zu werden, wie es hier durchaus vorkommen kann, aber in den Genuss kommen wir leider nicht, denn es ist noch friedlich ruhig hier im Wald.
Wir ziehen uns nur schnell an und packen den restlichen Kram zusammen. Erst hatten wir überlegt nach der Ruine nochmal her zu kommen und dann erst auszuchecken, aber die Frühstückszeit wäre dann eh vorbei und wir würden uns unnötig total zeitlich unter Druck setzen. Also müssen wir unsere Koffer eben jetzt über den steinigen Waldboden zurück zum Auto hieven, immerhin ist um die Zeit niemand da der das für uns übernehmen könnte. Kurz vor 6 steht aber überraschenderweise bereits jemand an der Freiluft Rezeption bei dem wir auschecken können und der uns sogar unsere bestellte Lunch Box in die Hand drückt - in Form einer zusammengeknoteten Plastik Tüte. Irgendwie nicht so Öko für eine solche Location. Ich bin ja wirklich mal gespannt was drin ist, doch jetzt wollen wir erstmal Strecke machen.
Wir fahren über die waldige Zufahrtsstraße zurück, bis wir wieder an dem großen Parkplatz von gestern ankommen, wo die Schranken wie versprochen auch schon besetzt sind. Wir steigen aus, zahlen unsere 45 Pesos pro Person für den Eintritt in den National Park Calakmul und dann beginnt eine laaaaange, eintönige Fahrt die sich zieht wie Kaugummi. Zunächst liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 60km/h, damit kann man noch irgendwie arbeiten und die Straße ist eng, aber noch breit genug. Mit Gegenverkehr muss man auch nicht rechnen, immerhin hat die Schranke grad erst aufgemacht und übernachten kann man innerhalb vom Reservat nicht, allerdings steht hin und wieder mal ein wilder Truthahn auf der Straße. Leider gibt es kein Foto, aber die sind richtig schön kunterbunt hier. Mittlerweile ist auch die Sonne aufgegangen und sorgt für tolle Beams auf der Straße, leider erkennt man Schlaglöcher dadurch nicht mehr wirklich rechtzeitig Nach 20 Minuten kommen wir an eine weitere Schranke und werden erneut zur Kasse gebeten, wenn wir weiter fahren wollen. Diesmal verlangt man 60 Pesos pro Person und wir bekommen ein Papierarmband. Ist das schon der Eintritt für die Ruine oder irgendwas anderes? Keine Ahnung. Wir werden es erfahren
Die "letzten" 40 km bis zu der Ausgrabungsstätte legen wir nun mit sagenhaften max. 30km/h zurück, der neuen Höchstgeschwindigkeit nach den weiteren Schranken. An die sollte man sich allerdings wirklich halten, denn die Straße hat sich weiter verengt und Gegenverkehr würde an vielen Stellen nicht mehr passen, außerdem sind die Kurven unübersichtlich und es stehen Tiere auf der Fahrbahn herum. Der Zustand vom Asphalt selbst ist aber großenteils in Ordnung. 1,5 Stunden brauchen wir insgesamt für die 60 km nach Calakmul, Marc pennt die Zeit komplett durch und wir sehen keine Menschenseele bis wir auf den unbefestigten Parkplatz rollen. Hier sind einige Gärtner damit beschäftigt zu bewässern und anderen Tätigkeiten, andere Besucher sind aber noch keine da.
Die Ruine öffnet um 8 Uhr und wir sind ein kleines bisschen zu früh da. Wir schnappen uns also unsere Lunch Tüten und verziehen uns damit an einen der Picknick Tische, die hier überall verteilt stehen. Noch ist die Luft frisch und angenehm, das wird sich schon sehr bald wieder in schwüle Hitze ändern. Unser Premium Frühstücks Paket besteht aus:
- Einer Flasche Wasser
- Einer Dose Ananassaft
- Einer Banane
- Einem Sandwich
Wow. Das Sandwich ist ganz ok, aber dafür mussten wir jetzt echt so viel extra zahlen, obwohl Frühstück im Restaurant inklusive gewesen wäre? Das ist schon etwas frech.
Es ist kurz nach 8 als wir fertig sind, wir gehen noch mal zum Auto um unsere Rucksäcke zu holen.
Okay nein. Die 60 Pesos vorhin waren NICHT für den Eintritt in der Ruine, denn in einem kleinen Kassenhaus werden erneut 80 Pesos fällig. Wozu zum Teufel haben wir dann beim 2. mal bezahlt? Wir werden es vermutlich nie erfahren Beim bezahlen ist noch immer kein anderes Auto anwesend und wir fragen jetzt erst mal nach den Toiletten, die Anfahrt war lang! Die finden wir dann aber auch relativ schnell, nachdem wir durch ein Gebäude durch sind, in dem gut erhaltene Maya Kunst geschützt wird.
Die Ruinen von Calakmul sind sehr weitläufig, daher gibt es drei verschiedene Rundwege, für die man sich entscheiden kann: kurz, mittel und lang. Wir haben Zeit und es soll toll hier sein, Bewegung tut nach der langen Fahrt auch gut, wir wollen also die lange Variante in Angriff nehmen, zunächst führen aber alle drei Wegweiser in ein und die selbe Richtung. Lange laufen wir jetzt durch den Wald, wo die Bäume einfach aus dem Weg heraus wachsen, ohne das wir irgendein Gebäude finden, das wusste ich aber vorher. Marc tut sich schwer heute morgen, ich bin dafür umso fitter und motivierter, obwohl es bereits jetzt schwül wird.
Nach der langen Autobahn fühle ich mich wie ein hyperaktiver Hund, der schon sehr lange nicht mehr Gassi war Ich hüpfe jede Stufe hoch und runter die ich finden kann und werde schon gefragt, warum ich heute Morgen so ekelhaft aktiv bin Ich weiß es doch auch nicht!
Die ersten Gebäude Überreste die wir finden stammen von ehemaligen Wohnhäusern und sind nicht wirklich spektakulär. Wirklich cool ist auch hier aber die Ruhe, die Einsamkeit und das Fehlen von touristischer Infrastruktur. Man fühlt sich, als hätte man all das bei einem einsamen Waldspaziergang selbst entdeckt.
Nach weiteren Minuten auf dem Dschungelpfad kommen wir an eine Kreuzung, in der alle drei Rundwege nach rechts führen, geradeaus aber die Central oder Gran Plaza ausgewiesen ist. Das klingt wichtig, da wollen wir natürlich hin und machen den Abstecher.
Ich nehme an, dass die, heute mit Bäumen zugewachsene Mitte vom Gran Plaza, früher mal frei war, jetzt kann man links und rechts Ruinen erkennen, aber alles ist eben relativ zugewachsen.
Das erste wirklich spannende Gebäude ist die Estructura VII, die man auch besteigen darf.