Mexiko 2021: Von der Karibikküste über Yucatan bis Chiapas - Weiße Traumstrände, wilder Regenwald und uralte Ruinen

  • Netter Abschluss des Tages.


    Ganz fertig ist der Tag noch nicht, aber fast :D


    Auch wieder sehr schöne Wasserfälle


    Insgesamt ein super Tag :)


    Schöner Wasserfall!


    Tolle Wasserfälle :!::clap1:


    Sehr schön :daumen:


    Jo... Was soll ich dazu sagen :smile:


    Netter Wasserfall.

    Vor allem, dass man dahinter kann, gefällt mir, gibt es ja nicht so oft :daumen1:


    Ja, das hat mir auch gut gefallen. Die Abkühlung war echt angenehm!

  • Tag 7 (26.02.2021) - Ein entspannter Abend im Hotel




    Irgendwie hätte ich das Tagesende jetzt auch noch in den Bericht vorher packen können, aber ich hatte im Verdacht mehr als drei Bilder zu haben... Naja, dann schiebe ich den Rest jetzt eben schnell hinterher, bevor es morgen nochmal spannend wird :biggrin:

    Die Rückfahrt zum Hotel ist erfrischend ereignislos, ja, fast schon langweilig. Keine bunten Seile, keine fremden Köpfe im Auto, keine autofressenden Krater auf der Straße, kein wilder Zombie Souvenirverkäufer... Einfach nichts. Auch mal ganz schön. Eine gute halbe Stunde brauchen wir über die Serpentinenstraße und durch die volle Stadt von Palenque, die heute morgen irgendwie angenehmer zum Fahren war. Vor dem verschlossenen Tor des Hotelparkplatzes hupen wir wie angewiesen und schon kommt ein Mitarbeiter der Rezeption aus dem Gebäude herbeigeeilt um uns zu öffnen. Dummerweise ist der Parkplatz randvoll und wir sollen erstmal draußen stehen bleiben. Kaum habe ich die Dreckskarre geparkt, als der gleiche Mann Armefuchtelnd zu mir kommt und mir versucht mitzuteilen, dass grad jemand ausparkt und abhaut. Also Motor wieder an, Schrottkarre wieder aus der Parklücke raus und ab auf den sicheren, bewachten Parkplatz. Auch wenn das hier eine sehr gute Gegend ist, das Gefühl ist so einfach ein besseres.

    Im Zimmer werfen wir uns direkt in die Badeklamotten und liegen um 18 Uhr am Pool, den die letzten Sonnenstrahlen des Tages leider nicht mehr erreichen. Für ein paar Bahnen schwimmen reicht es aus, danach ist es aber schon frisch, zumindest wenn man nass ist und wenn man ich ist :biggrin:


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    Der obligatorische Feierabend Pina Colada OHNE Zimt darf natürlich trotzdem nicht fehlen.

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    Nach der erfrischenden Dusche macht sich schnell die Müdigkeit breit, immerhin waren wir heute morgen schon um 6 Uhr auf den Beinen und haben eine Menge erlebt. Auswärts Essen fällt definitiv aus und so beschließen wir einfach mal das Hotel Restaurant zu testen, wollten wir ja eh. Bis zuletzt hatten wir zwar überlegt auch noch zum Abendessen ins Don Muchos von heute morgen zu gehen, aber keiner hat jetzt noch Bock zu fahren.

    Ich bestelle ein Steak Medium mit Pommes und Gemüse sin Cebolla (=Ohne Zwiebeln)! Das ist so ein spanischer Satz, den kann ich schon seit Jahren dank der vielen Madrid Aufenthalte und der ist für mich essentiell wichtig. Ich hab es schon öfter erwähnt. aber ich HASSE Zwiebeln und auswärts sind die fast überall drin und müssen konsequent abbestellt werden. Da hier (und auch in Madrid) eh keine Sau englisch spricht, habe ich das auf Spanisch drauf, auch wenn das fast schon die Grenze meiner Sprachkompetenz ist. Es wird abgewunken, es wären angeblich eh keine drin. Umso besser, dann kann man es nicht vergessen.

    Das Steak kommt... Und wie sollte es anders sein: Das Gemüse beinhaltet keine Zwiebeln, es besteht mehr oder weniger daraus :cursing::cursing::cursing: Das Fleisch ist auch nicht Medium, sondern eher Typ Schuhsohle. Ich hätte mich beschweren sollen, aber erstens habe ich Hunger und zweitens versteht der Typ eh kein Wort von dem was ich sage, scheinbar ja nicht einmal seine eigene Sprache.

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    Schmeckt alles jetzt mehr so naja, aber man bekommt es runter und es bleibt ein großer Berg Zwiebeln zurück. Früher hätte ich von dem Gemüse nichts essen können, weil der Geschmack alles dominiert, aber das geht immerhin mittlerweile und zumindest satt bin ich geworden.

    Zurück im Zimmer packen wir noch die Rucksäcke für morgen und legen Klamotten raus, denn der Wecker wird zur Urlaubsrekord Zeit um 4:45 Uhr klingeln. Wir haben viel vor und ich freue mich schon sehr drauf! Im Bett werden nur noch ein paar Notizen der letzten Tage nachgeholt und dann geht auch schon das Licht aus. Schön war's heute!

  • Tag 8 (27.02.2021) - Auf, auf zur Grenze, Geschichtsunterricht und "Ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count..." Teil 1




    Wie geplant reißt uns der Wecker um 04:45 Uhr aus dem Schlaf und ich stehe auch sofort auf! Heute werden wir zu einer geführten Tour abgeholt und sowas macht mich immer nervös. Bis jetzt wurde ich immer am Treffpunkt abgeholt, aber was, wenn da mal was schief geht? Auf jeden Fall will ich keine Minute zu spät ankommen, also mache ich auch ein bisschen Stress :biggrin:

    Die Rucksäcke hatten wir ja bereits gestern gepackt, also müssen wir uns eigentlich nur noch schnell anziehen, frisch machen und ein paar Wasserflaschen einpacken, denn das ist laut Beschreibung nicht inklusive. Pünktlich auf die Minute („Jetzt mach doch mal hin!!“, „Hast du’s bald???“) betreten wir um halb 6 die Lobby, wo unser Guide „Joyce“ schon auf uns wartet. Er scheint kein Unbekannter zu sein, denn er scherzt schon kumpelhaft mit dem Rezeptionisten. Er ist erstaunt über unsere Pünktlichkeit und ich bin im Gegenzug mindestens genauso irritiert über seine :biggrin: Angeblich ließen ihn die meisten Touristen bis zu 30 Minuten warten… Die Ruhe hätte ich nie. Joyce spricht super gutes Englisch, hat einen genialen Humor und ist uns auf Anhieb total sympathisch. Das KANN nur ein guter Tag werden.

    Wir sind die Ersten, die heute abgeholt werden, wir fahren nun aber noch zu einem anderen Hotel um zwei mexikanische Frauen abzuholen. Wir haben das Glück uns in dem Toyota Plätze aussuchen zu können und nehmen die normale Rücksitzbank, da die extra Sitze im Kofferraum wohl sehr unbequem sein sollen und wir laaaange im Auto sitzen werden. Dann warten wir mal auf die anderen Damen und hoffen, dass die erträglich sind: Das größte Risiko bei geführten Touren.


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    Eine der Damen macht es sich dann im Kofferraum „bequem“, die andere allerdings auf dem Beifahrersitz. Vermutlich ist es für zwei Personen hinten einfach zu eng. Gut, dass wir zuerst dran waren. Kann los gehen! Wir kommen wieder zum Polizei Checkpoint von gestern, biegen aber nicht vorher auf die Serpentinenstraße in Richtung Agua Azul ab, sondern passieren die Kontrolle. Joyce hält kurz an, holt sich einen Kaffee und wartet auf ein weiteres Auto, dass uns für einen Teil der Strecke in Kolonne begleiten wird.

    Landschaftlich hat die Strecke zunächst nicht so viel zu bieten wie die gestrige, in erster Linie fahren wir an Feldern und Farmen vorbei. Was direkt auffällt: Die einsamen Arbeiter auf dem weiten Ackerland tragen alle eine Maske. Chiapas scheint da wirklich unerwartet streng zu sein. Eine Stunde nachdem wir abgeholt wurden kündigt sich allmählich der Sonnenaufgang an.


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    Joyce lässt uns allen genug Zeit, um erstmal richtig wach und munter zu werden, bevor er mit seiner Geschichtsstunde über Chiapas beginnt. Es ist ein sehr angenehmes, lockeres und informatives Gespräch, bei dem wir einiges über die Gegend hier lernen. Jetzt kommt vieeeel Text, ich entschuldige mich schon mal, aber ich zumindest finde es sehr interessant.

    Anders als andere Kulturen aus der Zeit ist das Volk der Maya nicht von der Bildfläche verschwunden und lebt noch heute in Mexiko, meist in ärmlichen Verhältnissen. Was mir nicht bewusst war: Erst seit der Revolution von Chiapas in den Jahren 1994 – 1996 sind die Maya ein Teil der mexikanischen Verfassung und gleichberechtigte Mitbürger. Vorher hatten die Menschen, die dieses Land schon viel früher bewohnten als alle anderen, überhaupt keine Rechte und waren weniger Wert als Sklaven. Mayas durften nicht die Schule besuchen, sie durften weder Spanisch sprechen noch lernen, sie durften Mexikanern nicht einmal in die Augen schauen. Bis vor 20 Jahren hatten sie keinerlei Zugang zu fließendem Wasser oder Elektrizität. Wenn man das alles so erfährt, dann ist es absolut nicht mehr verwunderlich, dass die Maya Dörfer hier in Chiapas so heruntergekommen aussehen und die Menschen Touristen anbetteln um zu überleben. Für uns sieht es zumindest so aus, für die Maya selbst geht der Aufschwung wahnsinnig schnell, manchen zu schnell, so dass sie nicht mehr mitkommen. Joyce versucht es uns mit einem Zeitreisenden von vor ein paar hundert Jahren zu erklären, der plötzlich in unserer Zeit landet und für den alles an Technik und Fortschritt vollkommen fremd ist. Die meisten älteren Maya sind mit dem Zugang zu all dem Modernen schlicht und ergreifend überfordert und wollen es teilweise auch gar nicht annehmen. Bestes Beispiel: Die Felder werden weiterhin traditionell per Hand abgeerntet, unabhängig davon, ob es mittlerweile viel effektivere Methoden gibt. Einfach aus Überzeugung, dass die Arbeit nur einen Wert hat, wenn sie mit eigener Kraft erledigt wurde.

    Joyce selbst ist Mexikaner und hat eine Maya Frau geheiratet und zwei kleine Kinder mit ihr. Durch Corona konnte er von dem Job als Tourguide nicht mehr leben und hat gelernt Farmer zu sein – wie viele seiner Kollegen. Er hat seine Gattin allerdings mittlerweile davon überzeugen können, dass man von den Erträgen eines Mähdreschers ein schöneres Leben hat. Er ist von San Cristobal aus zu ihr auf’s Land gezogen, komplett ohne Möbel. Die ersten Jahre haben sie auf dem Boden in einem 1 Zimmer Haus geschlafen, wie die meisten Maya es tun. Inzwischen hat er Möbel, aber die hat er alle selbst gebaut. Die kleinen Häuser, die wir am Straßenrand immer wieder sehen, werden von der Regierung gebaut und den Maya kostenlos zur Verfügung gestellt, quasi als Eingliederungsmaßnahme in die Bevölkerung. Einzige Bedingung: Man muss Land besitzen, das groß genug dafür ist und kein anderes Haus haben. Echt verdammt spannend alles!

    Mittlerweile macht Joyce neben seiner Farmarbeit wieder 3 Touren die Woche und träumt noch immer von einem eigenen Auto und der Selbstständigkeit als Guide in Vollzeit. Wir drücken alle Daumen, verdient hat er’s!

    Nach 90 Minuten Fahrt erreichen wir den ersten Stopp des Tages: Das Restaurant Yaxlum mitten im Nirgendwo. Hier stehen bereits die Kleinbusse anderer Touren und erwartet werden wir auch schon mit einem köstlichen Frühstück…


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  • Tag 8 (27.02.2021) - Auf, auf zur Grenze, Geschichtsunterricht und "Ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count..." Teil 2





    … das ich jedoch nicht genießen kann.

    Der Puls steigt, die Hände werden zittrig, der Verstand setzt aus: ES IST EIN COUNT!!! Ein Count mitten im Dschungel. EIN COUNT! Ich werde nervös, schlinge das Frühstück in mich hinein, nur um eine Gelegenheit zu bekommen, mir das Ganze näher anzusehen. Ich MUSS das fahren. Aber vom Restaurant aus komme ich nicht hin, auf dem Weg zu den Toiletten habe ich es versucht. Mir bleibt keine Wahl, ich muss ausreißen und über die Straße laufen. Wird schon schnell gehen und man wird schon nicht ohne mich fahren.

    Ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count ist ein Count[…]

    I
    ch laufe hin… Ja, eindeutig eine Achterbahn. Es wäre die erste dieses Jahr und noch dazu eine völlig unerwartete. Nicht nur das, sie ist im Coaster-Count nicht einmal gelistet, genug Fotos müssen her für die Pflege der Datenbank… Wem gehört es? Wo kommt es her? Wie heißt es? Reisend oder fest? Eindeutig reisend. Viel wichtiger: Wer bedient es und vor allem, wer bedient es JETZT? Es ist weit und breit niemand zu sehen. Ich kann hier nicht weg ohne eine Runde gedreht zu haben, das würde mir den Rest des Urlaubs vermiesen, so viel steht fest. Ob ich wohl ohne Kind überhaupt fahren darf? Bestimmt, wenn die Bezahlung stimmt, so ein lukratives Geschäft lässt man sich HIER sicher nicht entgehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Kirmesbetreiber mit 50€ besteche um eine viel zu kleine Kinderachterbahn fahren zu dürfen. Diese hier ist größer, damals das Teil ist fast zusammengebrochen unter meinem Gewicht. Wenn es ohne Kind nicht geht, wo bekomme ich das Kind her?! Erfahrung mit Kind ausleihen habe ich bereits…

    So und nicht anders hätte dieser Reisebericht im Jahre 2013 geklungen, aber glücklicherweise befinden wir uns mittlerweile im Jahr 2021 und die Abwesenheit des Fahrgeschäft-Betreibers beunruhigt mich nicht im Geringsten. Ich gebe zu, mich interessiert und fasziniert diese Mini Kirmes an dieser absolut unerwarteten Stelle und ich bin nicht sicher, ob ich nicht gefahren WÄRE, wenn regulär offen WÄRE. Ist es aber nicht, das ist okay und deshalb bleibt es bei ein paar Fotos ganz ohne nervösen Angstschweiß :biggrin:

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    Joah. Doch. Kaum fließendes Wasser, kaum Strom, aber ne Kirmes! Laut Joyce sind die Fahrgeschäfte jedes Jahr für zwei Wochen hier und das ABSOLUTE Jahreshighlight für die Bewohner der Gegend. Das lässt tief blicken :frown:

    Die obligatorischen, beim Fahren kaum sichtbaren Topes, die dafür sorgen das man sich die Karre zu schrott fährt langsam fährt, dürfen natürlich nirgendwo fehlen.

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    Es geht weiter, 90 Minuten müssen wir nochmal fahren, bis wir an unserem ersten Ziel ankommen. Die Felder werden langsam weniger, die Landschaft spannender und die Vorfreude größer.

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    Das ist übrigens Joyce beim einschlafen beim Versuch unsere Tickets für die erste Station zu kaufen.

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    Mittlerweile sind wir übrigens fast schon in Guatemala, die Grenze ist nicht fern.

  • Dein Bericht über die heutigen Mayas ist seht interessant, das wußte ich nicht! :daumen1:


    Ich wusste auch nur, dass es sie noch gibt, viel mehr nicht :D


    Sehe ich ganz genauso, spannend :daumen1:


    Jetzt weiß ich wenigstens, was ein Count ist :smile:

    Und du wärest echt ausgerastet damals wegen diesem Miniding, was den Namen Achterbahn wohl kaum verdient :huch1:


    Ja, wäre ich. Denn bei so einem Teil geht es ja nicht um die Fahrt an sich, sondern wirklich ums "counten". Alle Coaster der Welt sind gelistet und man kann ankreuzen, wenn man ihn gefahren ist. Es gibt eine Rangliste, wer weltweit die meisten verschiedenen gefahren ist... Dann gibt es extra Punkte wenn man Länder vollständig hat (sprich: Jeden Coaster im Land gefahren ist). Ungarn und Portugal hatte ich mal vollständig. Und Wales. Dann gibt es Seltenheitspunkte, heißt, wenn möglichst wenig andere User einen Coaster gefahren sind. Ich hatte auch schon welche, da war ich die einzige... Das wäre mit Sicherheit so einer gewesen :)

  • Weiterhin ein ganz toller Bericht, Lunchen. In Chiapas haben wir typische Behausungen gesehen, und die waren allesamt ohne Fußboden (nur der nackte Lehm), Kühlschrank oder sanitäre Anlagen innerhalb dieser Hütten. Die Frauen saßen vor den Häusern und bereiteten die Tortillas zu. Es war ganz, ganz schrecklich zu sehen, unter welchen Bedingungen die Menschen dort noch hausen müssen. Fotos habe ich keine, ich hätte mich beim fotografieren von soviel Elend viel zu schlecht gefühlt!

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