Tag 5 (06.03.2019): Ganz viel Regen und ganz viel NICHTS Teil 2
Natürlich gibt das gleich wieder ein paar Sprachnachrichten, dieses seltsame Erlebnis muss ja schließlich geteilt werden, ich komm immer noch nicht so richtig darauf klar. Inzwischen ist es 13 Uhr und es ist einfach keine Wetterbesserung in Sicht. Mittlerweile habe ich das komplette Regenradar nach einem Riss in der Wolkendecke abgesucht, aber keine Chance. Es ist ÜBERALL so und um es trocken zu haben müsste man irgendwo hinter den Yellowstone fahren. Die einzige, klitzekleine Chance bietet der Bryce, denn dort KÖNNTE es mit etwas Glück kalt genug sein, das wirklich nur Schnee runter kommt und kein Regen oder Schneeregen. Die Richtung passt sowieso und zu verlieren habe ich nichts, also wird mein Navi darauf programmiert. Ich habe die Wahl zwischen der längeren Strecke über die Interstate oder über den HW14 und HW89 direkt am (im Winter geschlossenen) Cedar Breaks National Monument vorbei. Ich denke mir nichts dabei, die Straße scheint offen zu sein, wenn Google Maps mich da lang führen möchte.
Landschaftlich ist es von Anfang an eine schwer beeindruckende und wunderschöne Strecke, selbst bei dem Mist Wetter. Mit blauem Himmel muss es ein Traum sein. Was mir aber etwas Sorge macht - ich bin das einzige Auto weit und breit und ein kleines bisschen mulmig ist mir schon zu mute.
Das Ganze einmal bewegt in einem Mini Video:
Je weiter ich fahre, desto höher schraube ich mich in die Berge und desto höher wird die Schneedecke am Straßenrand und an den Berghängen. So langsam befürchte ich, das das bestimmt nicht mehr lange gut geht. Auch wenn bisher keine Schilder kamen, entweder die Straße ist gleich gesperrt oder ich komme einfach so nicht mehr durch. Irgendein Gefühl sagt mir einfach, das ich die ganze Strecke gleich zurück fahren muss und dennoch drehe ich nicht um. Es besteht ja die Chance, das es doch geht... Es gibt doch keine Schilder, die das Gegenteil behaupten. Netz habe ich inzwischen keins mehr.
Die Temperaturen fallen auf den Gefrierpunkt...
... und der Regen wird zu Schnee.
Es schneit immer stärker und stärker und schon bald bedeckt eine geschlossene Schneedecke die Straße.
Hinter einer Kurve stehen bereits zwei Autos, die offensichtlich hier aufgeben wollen. Das klingt für mich nach einer ganz fantastischen Idee, selbst wenn das heißt, das ich den ganzen Berg wieder runter fahren muss und doch den langen Weg über die Interstate nehmen muss. Ärgerlich, aber ich hätte ja früher drehen können und auf mein Gefühl hören können. Das wird mir mit den Mietwagen Reifen jetzt jedenfalls zu brutal, ich komme jetzt schon ins Rutschen und das will ich nicht riskieren. Ich drehe und gucke, das ich flott aus dem Schnee rauskomme.
Kurz vor Cedar City wird der Schnee wieder zu Regenmatsche und die Straßen sind frei. Ich bringe das öde Stück Interstate hinter mich, ehe ich auf den HW20 abbiege. Es regnet noch immer... Hinter Panguitch wird es wieder schlagartig kälter und es liegt erneut Schnee soweit das Auge reicht. Spaß macht das Fahren so wirklich nicht mehr, die Reifen sind mit dem Wetter einfach überfordert. Ich komme nur noch sehr langsam voran, besonders in Kurven - Gott sei Dank gibt es auf den meisten Strecken im Westen davon ja nicht allzu viele. Nicht nur einmal komme ich ins Schlingern.
Als ich am Red Rock Canyon ankomme ist es doch schon fast 15 Uhr, der Umweg und die Schleicherei haben nun wirklich einiges an Zeit gekostet, aber immerhin werden die Straßenverhältnisse hier wieder besser. Überflüssig zu erwähnen, das der Himmel noch immer alle Schleusen offen hat.
Bestes Foto eines Parkeingangs-Schildes EVER
Um 15:10 Uhr erreiche ich schließlich endlich das Visitor Center vom Bryce Canyon National Park. Ganz schön spät für einen Wintertag, an dem es wenig Tageslicht gibt, aber die Möglichkeiten heute sind ja eh begrenzt. Davon vor Begeisterung in den Canyon zu wandern kann ich mich so gerade noch abhalten... Wenn das überhaupt geht? Mal sehen. Der Ablauf ist jetzt folgender: Aufwärmen, auf Toilette gehen, nach Souveniers schauen, ein Bild von einer Gruppe vor dem Schild machen, mir den Arsch abfrieren, das Motiv mit dem Schnee irgendwie schnuckelig finden und jetzt ist der Plan bis zur Natural Bridge zu fahren... Damit ich beim 3. mal endlich weiter komme als zum Sunset Point.