Wildlife Guide für die Greater Yellowstone Area

  • Nachdem bei meinem letzten Reisebericht immer wieder Kommentare kamen, wie viel Glück ich gehabt hätte. die ganzen Tiere zu sehen, dachte ich mir, ich sollte mal was dazu schreiben. Eigentlich braucht man gar kein Glück, um z.B. Schwarzbären im Yellowstone zu sehen, man muss sich eher schon anstrengen, wenn man keine sehen will. :smile:


    Ich fange mal mit ein paar allgemeinen Bemerkungen an.


    Zunächst gilt natürlich aiuch bei der Tierfotografie die goldene Fotografenregel Nummer1:


    F8 and be there! (Blende 8 und sei da!)



    Wobei man über f8 stretein kann. Be there ist der entscheidende Punkt

    Da sein, im Park sein, draußen sein, Und das besonders morgens früh und abends, in der Dämmerung und bei Sonnenauf- und -untergang. Viele Tiere sind nacht- und dämmerungsaktiv und man bekommt sie tagsüber so gut wie nie zu sehen. Aber auch tagaktive Tiere suchen im Sommer tagsüber eher Schutz und Schatten im Wald oder liegen nur faul in der Gegend rum. Die größte Chace für interessante Sichtungen mit aktiven Tieren hat man immer zu den kühleren Tageszeiten.


    Ich mache es meist so, dass ich morgens früh zum Sonnenaufgang im Park bin und dann eher gegen 10:00h noch mal ins Hotel fahre zum frühstücken und vielleicht auch einem kleinen Nickerchen. Oder ich bleibe gleich den ganzen Tag draußen, denn auch wenn die Chancen tagsüber nicht so gut sind, etwas zu sehen, sind sie immer noch deutlich besser als im Hotel ;-))

    Abends das gleiche, entweder frühes Abendessen und danach noch mal raus fahren oder erst spät zurück kommen und spät essen. Deshalb habe ich immer gerne Unterkünfte, wo ich mir ggf. selber etwas brutzeln kann und nicht auf Essenszeiten von Restaurants angewiesen bin.


    Be prepared!

    Wenn ich herum fahre, leigt meine Kamera immer griffbereit auf dem Beifahrersitz und ich habe immer ein Teleobjektiv auf der Kamera. Meistens das 100-400mm, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Dann kann ich, wenn die Zeit reicht immer noch auf die längere Brennweite wechseln. Landschaften laufen nicht weg Tiere schon. Es ist also wenig sonnvoill, mit dem 16-35mm auf der Kamera rum zu fahren. Oder man hat 2 Kameras, dann kann man ein Tele an der einen und ein Weitwinlel an der anderen Kamera montiert haben. Aber selbst dann würde ich im Zweifel eher das 100-400 an der einen und z.B. das 600er an der anderen Kamera haben.


    Ein Beanbag als Auflage für Fotos aus dem Auto raus hilft, ein Stativ ist sehr sinnvoll, wenn man die Zeit dazu hat. Ich habe das Stativ meist halb ausgefahren auf der Rückbank liegen, so dass ich nur noch ein Beinsegmant ausfahren muss und die Kamera drauf fixieren.


    Es hilft, wenn man ein bisschen was über die Tiere weiß, die man fotografieren will. So lässt sich Verhalten besser vorhersagen und man kann darauf vorbereitet sein. Und man lernt, wo welche Tiere zu erwarten sind. Bisons mögen weite Wiesen und TGäler mit grünem Gras, Elche Fluss- und Seeen-Landschaften, wo sie Wasserpflanzen zum fressen finden. Dickhornschafe mögen steile Anhänge, wo sie einen Vortel gegenüber Rauubtieren haben, etc., etc.


    Auch die Jahreszeit ist wichtig. Bären erwachen im Frphjahr aus dem Winteschlaf und müssen fressen, fressen, fressen. Man sieht sie zu dieser Zeit auch und gerade in den Tälern, im Sommer ziehen sie sich teilwiese in die Höhenlagen zurück. Elks (Wapiti-Hirsche) sieht man im Sommer ebenfalls eher in den Höhenlagen, wo sie den Wölfen aus dem Weg gehen wollen. Zur Brunftzeit (September) kommen sie wieder in die Täler um sich fortzupflanzen. Und vieles mehr ...


    Ranger und vor allem andere Fotografen/Tierbeobachter sind eine gute Informationsquelle. Ich habe so schon oft tolle Tips bekommen. Gerade im Yellowstone auch immer mal die Jungs und Mädels fragen, die mit ihren Spektiven am Straßenrand stehen. Die meisten kennen sich aus und helfen gerne. In der Regel lassen sie einen auch gerne mal durch schauen wenn es was zu sehen gibt. So kommt man z.B. im Lamar Valley auch mal einen Wolf zu sehen, der gräßer als ein Pünktchen auf der Wiese ist.


    Und dann gibt es natürlich aich noch die klassischen Tugenden des erfolgreichen Wildlife-Fotografen: Glück, Massel und Schwein!;-))


    Ich werde ein bisschen was zu den diversen Tierarten schreiben und dazu, wo ich das meiste Sichtungsglück hatte.


    Fortsetzung folgt ...



    Huftiere


    Bären


    Andere Raubtiere (Kojote, Wolf, Luchs)


    Vögel


    Sonstige (Otter und Murmel)

  • Fangen wir an mit den Huftieren.


    YST steht für Yellowstone und Umgebung, GT für Grand Teton und Umgebung)


    Moose (Elch)

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    Da hatte ich bisher deutlich mehr Glück im Grand Teton als im Yellowstone. Auch die ELche verlieren ihr Gewih irgendwann am Ende des Winters und sind daher im Herbst am fotogensten und wegen der Brunftzeit auch am aktivsten.


    Gros Ventre Road zwischen Gros Ventre Junction und Campground (GT)

    Moose-Wilson Road (GT) sowohl von dem Aussichtspunkt ganz am Anfanng als auch bei den Fechtwiesen im weiteren Verlauf (nachdem die Straße den Wald verlassen hat).

    Antelope Flats (GT)

    Straße zum Two Ocean Lake (GT)


    Pebble Creek (YST) an der US 212 im Nordosten

    Zwischen Sylvan Pass und Osteinagng (YST)


    Elk (Wapiti)

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    Am fotogensten zur Brunftzeit im September bis frühen Oktober. Am Ende des Winters verlieren sie ihr Geweih und sind daher (und wegen des Fellwechsels) im Frühjahr nicht besonders schön anzusehen.


    Eigentlich sieht man sie überall. Ich hatte die schönsten Sichtungen im Yellowstone

    entlang des Madison River, In Mammoth Hot Springs selbst, entlang der Straße zwischen Mammoth und Tower-Roosevelt,, am Mt. Washburn (von der Chittenden Road zum nördlichen Trailhead konnte man (zumindest vor ein paar Jahren) in der Ferne diverse abgeworfene Geweihe in der Gegend herum liegen sehen.

    Im Grand Teton habe ich größere Herden an der US 191 im Bereich der Elk Ranch Flats gehsehen und An der Gros Vebtre Road, wenn man ihr aus dem NP hinaus in den Bridger-Teton-National Forest Richtung Atherton Campground und darüber hinaus folgt (Gravel Road aber eigentlich problemlos zu faqhren, auch im Winter offen).


    Im Winter sieht man Tausende von Hirschen im National Elk Refuge gleich außerhalb von Jackson. Man kann sie von den Turnouts entlang der Straße zum NP aus beobachten oder eine Schlittenfahrt ins Refuge hinein buchen.


    Deer (Maultierhirsche)

    Habe ich in den letzten Jahre nur noch selten gesehen. Auch sie sind vorsichtiger geworden, seit es wieder Wölfe gibt. Rund um Tower Junction und am östlichen Teil der US 212 (zwischen Pebble Creek und dem Nordosteingang) habe ich mal welche gesehen. Allerdings ohne vernünftige Fotos zu bekommen.


    Pronghorn (Gabelbock)
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    Lamar Valley (YST)


    Antelope Flats (GT)

    Am Snake River (GT), z.B. von der River Road (Gravel, teilweise 4WD, je nach Witterung)


    Bison

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    Überall, im Yellowstone noch deutlich mehr als im GT.


    Lamar Valley (YST)

    Hayden Valley (YST)

    Madison und Firehole River (YST)


    Gros Ventre Road (GT)

    Elk Ranch Flats von der 191 (GT)


    Bighorn Sheep (Dickhorn Schafe)

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    Die Brunftzeit ist leider erst im Spätherbst (November?), wäre sicher sehr eindrucksvoll, die großen Böcke bei iihren Kämpfen zu beobachten. Alleine das Geräsch, wenn da Schädel auf Schädel prallt ...

    Aber auch zu den anderen Jahrezeiten sind sie durchaus ein Foto wert.



    Am besten soll man sie angeblich am Gardiner River beobachten können, an dem Stück zwischen Mammoth Hot Springs und Gardiner - ich habe da allerdings trotz vieler vieler Versuche nie welche gesehen ;)


    dafür im Lamar Valley (YST) und zwar auf den Klippen etwas westlich der Soda Butte auf der Nordweite der Straße.

    Gros Ventre Road im Bridger Teton National Forest (GT)

    Millers Butte im National Elk Refuge (GT), von Jackson aus die East Broadway Avebue nach Osten, wird dann zur Elk Refuge Road.


    Fortsetzung folgt ...

  • Und weiter geht es mit den Bären. Zu sehen sind sie in der Greater Yellowstone Area von etwa April bis Okktober. Den Rest der Zeit halten sie Winterschlaf.


    Schwarzbären


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    Besonders im Frühjahr sehr aktiv aber auch zu anderen zeiten habe ich eigentlich immer welche gesehen.


    Tower Road (YST) Zwischen Dunraven Pass und Tower Junction sieht man eigentlich fast immer Schwarzbären. An dem kleinen Tümpel ein kurzes Stückchen südlcih von Tower Junction habe ich bisher bei jedem Yellowstone Trip einen gesehen (aißer im Winter natürlich).

    Northeast Entrance Road etwa von Tower Junction bis Speciman Ridge Trailhead (YST)

    Mammoth-Tower Road (YST) etwa von Tower Junction bis zum westlichen Ende des Blacktail Plateau Drive.


    Im GT habe ich nur einmal einen Schwarzbären gesehen, an der Straße zwischen Signal Mountain Lodge und dem Jackson Lake Dam.


    Grizzly Bär


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    Nicht ganz so leicht zu finden wie Schwarzbären. Im Yellowstone sieht man sie oft nur aus größerer Entfernung (immer nach den Leuten mit den Spektiven Ausschau halten. Wobei die Weibchen mit Jungtieren teilweise bewusst näher an die Straßen kommen, weil der Menschenauflauf, den sie verursachen die großen Männschen fernhalten, die eine Gefahr für ihren Nachwuchs darstellen, Sie wählen also die Menschen als das kleinere Übel.


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    Norris Mammoth Road (YST) bei Obsidian Creek und weiter nördlich Swan Lake Flats und Gardiners Hole.

    Hayden Valley (YST) , meist weit weg in den Hügeln südwestlich der Straße

    am Yellowstone River von Fishing Bridge bis Hayden Valley (YST)


    Pacific Creek Road (GT)

    Oxbow Bend (GT), auch an der Cattleman's Bridge Road auf der "Rückseite" von Oxbow Bend

    Pilgrim Creek (GT), Pilgrim Creek Road und John D. Rockefeller Memorial Parkway.


    Fortsetzung folgt ...

  • Schaun wir mal, was die Greater Yellowstone Area sonst noch an Raubiteren zu bieten hat.


    Koyote

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    Eigentlich sieht man sie überall in beiden Parks. Das sind die Stellen, an denen ich das meiste Glück hatte:


    Norris-Canyon-Road (YST)

    Firehole River (YST)


    Oxbow Bend (GT)


    Wolf
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    Man sieht sie meist nur aus großer Entfernung aber wenn man Glück hat, hört man sie zumindest heulen. Alleine das ist ein Erlebnis!


    Die besten Chancen hat man im Lamar Valley (YST) aber auch im Hayden Valley (YST) hat man Chancen.


    EIne kurze Sichtung eines einzelnen Wolfs hatte ich außerdem an der Pacific Creek Road (GT)


    Zur Unterscheidung zwischen Wolf und Koyote: Wenn es ein bisschen klein ist für einen Wolf und sich verhäält wie ein Fuchs, ist es ein Koyote ;)


    Luchs

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    Habe ich bisher 3x gesehen und nur im WInter. Man findet sie wenn überhaupt vor allem entlang der Flüsse, wo sie auf Wasservögel lauern. Meine Sichtungen waren am Firehole River (YST) und an der Straße von Norris nach Canyon.


    Fortsetzung folgt ...

  • Weiter geht es mit den gefiederten Freunden.


    Sandhill Crane (Kanadakranich)

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    Diese hbschen Vögelchen sieht man im Yellowstone-Gebiet von spätem Frühling bis Herbst. Den Winter verbringen sie im Süden, z.B. zu Tausenden am Rio Grande im Gebiet des Bosque del Apache NWR in New Mexico.


    Firehole River (YST)
    Yellowstone River (YST)


    Oxbow Bend (GT)
    Pacific Dreek (GT)


    Trumpeter Swan (Trompeterschwan)

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    Der Cousin unseres Höckerschwans ist der schwerste Vogel Nordamerikas (bis 13,5 kg) und einer der größten flugfähigen Vögel überhaupt.


    Madison River (YST)

    Yellowstone River und Lake Yellowstone bei Fishing Bridge (YST)

    Zumindest im Winter habe ich auch eine größere Gruppe in Island Park, ID auf dem Island Park Reservoir gesehen.


    American White Pelican (Nashornpelikan)

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    Nach dem Kondor der nordamerikanscihe Vogel mit der größten Spannweite (bis 3m). Zugvogel, der die Winter in Südkalifornien am Golf und in Mittelamerika verbringt.


    Rund um Fishing Bridge (YST)

    Yellowsotne River im Hayden Valley (YST)

    Oxbow Bend (GT)


    Bald Eagle (Weißkopfseeadler)

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    Das amerikanische Wappentier gibt es natürlich auch im und um den Yellowstone, obwohl ich beim letzten Besuch keinen einzigen gesehen habe.


    Madison River (YST) , früher brüteten sie regelmäig entlang der Madison Rver Road nahe des westlichen Parkeingangs, so dass dort zur Brutzeit sogar eine 'No stopping zone' war. Zuletzt habe ich dort keine mehr gesehen.

    Lake Yellowstone (YST)

    Yellowstone River im Hayden Valley (YST)


    Am Madison River und am Yellowstone River sieht man gelegentlich auch Golden Eagle (Steinadler).


    Gros Ventre Road/Gros Ventre River (GT)


    Osprey (Fischadler)

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    Direkt am Lamar River in dem Canyon kurz bevor man das Lamar Valley von Westen aus erreicht gibt es auf einem abgestorbenen Baum einen Horst in dem in den letzten Jahren immer wieder ein Fischadler-Paar gebrütet hat. Wenn die jungen geschlüpft sind, hat man die Cahnce, die Eltern regelmäßig mit Fisch anfliegen zu sehen.


    Fortsetzung folgt ...

  • Sonstige


    River Otter (Fischotter)

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    2011 hatte ich das Glück am Ende der Cattlemans Raod (GT), sozusagen auf der Rückseite des Oxbow Bend eine Otterfamilie zu beobachten. War sehr unterhaltsam. Bei späteren Besuchen habe ich sie leider nie wieder gesehen.


    Yellow-bellied Marmot (Gelbbauch-Murmeltier)

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    Bei den Sheepeater Cliffs (YST) im nördlichen Drittel der Road zwischen Norris und Mammoth gibt es ein paar ganz interessant aussehende Klippen aus Basalt-Säulen und eine Picknick-Area. Richtig interessant wird es dort aber erst kurz vor Sonnenuntergang. Dann traut sich eine ganze Kolonie von Murmeltieren, die sich tagsüber komplett versteckt halten heraus. Wenn man sich ruhig verhält, haben die Tierchen überhaupt keine Scheu. Sie sind teilweise zwischen den beinen meines Stativs her gelaufen.


    So, das war es von mir. Wen von euch noch jemand was beizutragem, zu ergänzen, zu korrigerien hat, immer her damit!

  • Super geschrieben, vielen Dank dafür. Ich bin auch der Überzeugung, dass ein Grossteil der Tiersichtungen wirklich mit der Tageszeit und dem Grundwissen über die Lebensart der jeweiligen Tierart zustande kommt. Neben dem Wissen braucht's vor allem auch Geduld und ein wachsames Auge und manchmal tatsächlich noch ein Quäntchen Glück.

    Du hast natürlich ein fotografisches Zubehör, dass spektakulär schöne Aufnahmen ermöglicht. Davon profitieren wir hier dann im Forum wieder ;)

  • Neben dem Wissen braucht's vor allem auch Geduld und ein wachsames Auge und manchmal tatsächlich noch ein Quäntchen Glück.

    Stimmt, Geduld habe ich im ersten Posting vergessen. Das ist eine gnaz wesentliche Voraussetzung. Man muss halt auch mal bereit sein, ein paar Stunden zu warten, ob sich die Bärenmama mit ihrem Nachwuchs wieder an der selben Stelle sehen lässt.

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