Kam Wah Chung State Heritage Site, John Day OR


  • Da das Reh da ja veilleicht dies Jahr hinhoppeln will, stelle ich hier mal die Kam Wah Chung State Heritage Site in dem Ort John Day vor.
    Wer zum ersten Mal in das verschlafene Nest John Day in Central Oregon kommt wird sicherlich überrascht sein zu hören, dass sich hier am Ende des 19.Jhds die drittgrösste Chinatown der USA befand. (nach San Francisco und Portland). Vor allem Goldfunde in der Gegend zogen die billigen Arbeitskräfte an. Was passiert wenn eine große Anzahl von Menschen mit anderer Hautfarbe, anderer Sprache und Religion in ein Gebiet abseits großer Städte kommt, kann man ja auch heute wieder fast täglich in den Nachrichten verfolgen. Da es den Chinesen verboten war sich im Ort selber niederzulassen und es auch einen gewissen Schutz vor den übergriffen "besorgter Bürger" bot, siedelten sie sich in einer Chinatown vor den Toren des Ortes an. Zwei Einwanderer aus Guangdong im Süden Chinas namens Ing Hay und Lung On gründeten die Kam Wah Chung Company. In dem kleinen Gebäude führte Lung On einen Krämerladen, der Arzt Ing Hay hatte eine Praxis in traditioneller chinesischer Medizin mit angeschlossener Apotheke und das Haus wurde auch so etwas wie das Kulturzentrum und der Treffpunkt der Chinatown. Alles in einem Raum der kleiner als die meisten Motel 6-Zimmer ist und kaum Fenster hat.


    Nachdem das Gold der Gegend erschöpft war zogen die Chinesen weiter nur Lung On und Ing Hay bleiben vor Ort. Der Arzt hatte sich durch einen guten Ruf inzwischen auch einen Stamm nicht-chinesischer Patentien erarbeitet, die für einen Besuch auch längere Anfahrten auf sich nahmen. Lung On starb 1940. 1952 fiel Ing Hay und brach sich die Hüfte. Da er damit rechnete bald wieder zurückzukehren zog er einfach nur die Tür hinter sich ins Schloß als er zur Operation nach Portland ins Krankenhaus gebracht wurde. Leider erholte er sich nicht mehr von dem Sturz und starb 1956 ohne nochmal wieder nach John Day zu kommen. Seine Erben hatten kein Interesse an dem Gebäude und vermachten es der Stadt John Day in der Hoffnung dass es aufgrund der Bedeutung in der Geschichte der Stadt erhalten würde. Allerdings kümmerte sich niemand in der Stadtverwaltung darum und es geriet in Vergessenheit.
    Als in den 70ern ein neuer Stadtpark gebaut werden sollte wurde nach dem Eigentümer des Hauses auf dem Gelände geforscht und die Stadt stellte fest, hoppala das ist ja unseres. Und zum ersten mal nach 25 Jahren betrat jemand wieder das Haus.
    Durch das trockene Wüstenklima befand sich alles in dem Haus in erstaunlich gutem Zustand, beinahe als ob Ing Hay erst vor kurzem abgefahren sei. Selbst die Orange die Ing Hay als Opfergabe auf den Ahnenaltar gelegt hatte war nicht verfault sondern lediglich komplett eingetrocknet und hart.


    Da das Haus einen hervorragenden Einblick in das Alltagsleben der ehemaligen ländlichen Chinatowns der USA bietet wurde es so wie es vorgefunden wurde zur State Heritage Site erklärt und in einem Gebäude in der Nähe wurde ein Museum erreichtet, das die Geschichte der Chinesen im Westen der USA im Allgemeinen und in John Day im Speziellen beschreibt.
    Ich finde das ganze ist ein faszinierender Stop, den man gut in Verbindung mit der Sheep Rock Unit des John Day NM machen kann. Das Museum ist mit ein paar Schaukästen und vielen Tafeln zwar ganz ordentlich gemacht, aber das eigentlich Interessante ist natürlich der Besuch des Hauses. Es gibt von Mai bis Oktober jeden Nachmittag (von 13-16 Uhr) stündlich kostenlose (um eine Spende wird gebeten) Touren durch das Haus. Wenn man die Heritage Site besucht sollte man es also auf jeden Fall so legen, dass man eine Tour machen kann. Nur das Museum lohnt sich nicht wirklich.

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