Tag 04 (01.05.2024) - Chiricahua National Monument: ein unspektakulärer letzter Abend
Die Rückfahrt zum Campground verzögert sich ein bisschen, denn der Vogel mitten auf der Straße denkt gar nicht daran, sich aus dem Staub zu machen Er steht einfach seelenruhig in der Gegend herum und zeigt wenig Scheu.
Erst als ich mit dem Auto ganz langsam ganz nah ranfahre, setzt sich das Tier in Bewegung. Leider in Fahrtrichtung und besonders eilig hat es der Vogel weiterhin nicht, aber was soll's. Ich habe ja Zeit und Tiere haben in der Natur bekanntermaßen ja sowieso immer Vorfahrt Gefilmt habe ich nur die letzten Sekunden, insgesamt hat es deutlich länger gedauert, aber auch in der Zeit kam mir weder ein Auto entgegen, noch drängelt eins von hinten, also alles gut!
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Jetzt weiß ich immer noch nicht so genau, wie ich das mit der Dusche anstellen soll. Ich überlege kurz, ob ich den Sack wirklich an den Seitenspiegel hängen soll, aber dafür ist er mir zu schwer und außerdem wäre das viel zu nah am Auto. Die Höhe wäre zwar auch nervig, aber das lässt sich irgendwie regeln, aber so richtig praktisch ist das alles nicht. Dann schaue ich, ob ich ihn vielleicht irgendwo an die bestehende Infrastruktur hängen kann, aber am Picknicktisch gibt es dafür keine Möglichkeit und DAS wäre vielleicht wirklich ein bisschen zu tief. Am Grill wird es wohl eher auch schwierig...
Ich komme zu dem Schluss, dass es leider wirklich nicht anders geht, und hänge den Sack schnell noch einmal in den Baum, es ist ja nur für zwei Minuten. Ich weiß, erlaubt ist es trotzdem nicht, aber zumindest achte ich jetzt darauf, nicht irgendeinen Ast zu nehmen, sondern eine Stelle am Stamm, die das definitiv ohne Schaden aushält.
Das Wasser ist jetzt natürlich deutlich wärmer als gestern, es hing ja auch den ganzen Tag im Auto und kommt nicht mehr direkt aus dem Boden. Außerdem gibt es heute noch ein bisschen restliche Sonne und so ist die ganze Aktion deutlich angenehmer. Heißer könnte es natürlich generell immer sein für mich Natürlich handelt es sich hier nur um grobes Abduschen mit reinem Wasser, ich möchte hier in der Natur weder mit Duschgel noch mit Shampoo herummatschen und so freue ich mich schon sehr auf die richtige Dusche im Hotel morgen Nachmittag. Für heute tut es das aber so noch einmal und ich fühle mich zumindest deutlich besser und frischer als vorher.
Da ja NICHTS in den Bäumen hängen darf klemme ich das Handtuch zum trocknen heute eben in die Autotür, das funktioniert auch sehr gut. In der Zwischenzeit setze ich mich mit einem der verbliebenden Knoppers aus Deutschland und einer eiskalten Dose 7Up an den Tisch und genieße das hier und jetzt. Gegessen habe ich heute Mittag ja bereits, das ist jetzt heute nicht mehr nötig und so bleibt es bei dem kleinen Snack, während ich das Treiben auf den Sites um mich herum beobachte. Es ist bald 18 Uhr und inzwischen ist natürlich deutlich mehr Betrieb als heute Mittag noch. Die meisten Camper sind mittlerweile angekommen und richten sich häuslich ein, oder kehren von ihren Wanderungen zurück und schmeißen die Grills an.
Gegen 18:15 mache ich mich erneut auf den Weg zum Massai Point, also den gesamten Bonita Canyon Drive wieder durch bis nach ganz oben, wo ich heute morgen schon war. Unten liegt schon alles im Schatten aber je höher ich komme, desto mehr Sonnenlicht erreicht mich. Ein bisschen eher hätte ich vermutlich trotzdem losfahren können, stellenweise sind schon nur noch die Spitzen der Needles angeleuchtet
Tja...
Ich bin einfach auf gut Glück zum Massai Point gefahren, weil es der einzige Aussichtspunkt oben ist, wo man mit dem Auto hinfahren kann, ohne vorher wandern zu müssen. Auch heute morgen zum Sunrise hätte ich mich überraschen lassen, wenn ich es denn rechtzeitig geschafft hätte. Zum UNTERgang bin ich durchaus pünktlich, aber es ist einfach so dermaßen enttäuschend und unspektakulär, dass ich in der Tat nicht ein einziges Foto hier oben mache, nicht einmal mit dem Handy
Ich schaue schnel einmal in jede Himmelrichtung, beschließe, dass ich hier meine Zeit verschwende und fahre einfach wieder nach unten. Also: Dieser Park scheint eher nicht so gut geeignet zu sein für Sonnenauf- und untergänge. Macht aber nichts, dafür kann man hier wirklich toll wandern und man kann eben nicht immer alles haben. Ein Versuch war es wert!
Zurück auf dem Campground passiert dann auch nicht mehr viel. Ich gehe mir noch schnell die Zähne im Waschhaus putzen und liege um 19 Uhr bereits im Zelt. Na, das kann ja heiter werden heute Nacht. Mal sehen wann ich hellwach wieder hier sitze und los möchte, vermutlich weit vor dem Wecker. Ich möchte morgen zwar wirklich früh aufbrechen, aber mein Zelt wollte ich eigentlich nicht in der Dunkelheit abbauen, mal sehen wie lange ich es aushalte. Jetzt wird aber wenigstens noch ein Stündchen gelesen, damit die Augen ein bisschen müder werden, noch bin ich nämlich hellwach.