Jahreswechsel 2017/18 in Uganda: green, dusty and busy

  • Auf dem Weg zum Frühstück kommt uns das symphatische „birder“-Pärchen im Auto entgegen. Sie winken kräftig. Das bedeutet wohl, dass sie abreisen. Schade, ich hätte mich gefreut, wenn wir uns heute Abend noch mal etwas ausführlicher hätten unterhalten können. :(



    Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von den Schweizern. Dann überlegen wir, was wir mit dem heutigen Tag anfangen können. Schade, dass Herr Kluge gestern nur kurz zu sehen war, ich hätte ihn gern nach seiner Meinung zum Schimpansen-Tracking in Kibale gefragt. Die Gruppe, mit der wir das Gorilla-Tracking hatten, war vom hiesigen Schimpansen-Tracking nicht ganz so begeistert. Die Gruppengröße soll wesentlich größer gewesen sein. Da Christian ohnehin nicht sonderlich erpicht auf ein weiteres Tracking ist, schaue ich in meinen Unterlagen nach, ob ich noch ein Geheimtipp für den heutigen Tag finde. So richtig fündig werde ich nicht.
    Christian findet in der Zwischenzeit heraus, dass das Zelt nicht sehr sicher ist, da neben den Reißverschlüssen noch Klettverschlüsse sind, durch die man einfach ins Zelt eindringen kann. Dennoch haben wir hier auf dem Gelände keine Bedenken, denn die "großen" Wertgegenstände wie Kamera etc haben wir bei uns und damit jemand mein Uralt-Laptop von 2007 mitnimmt, muss ich wohl noch eher zuzahlen. ;)
    Wir studieren zusammen noch einmal die Reiseführer und entscheiden uns zum Top of the World Viewpoint fahren, in der Hoffnung dort auch ein bisschen spazieren zu können. Dieser liegt auch im Gebiet der Crater Lakes. Da wir noch ein paar kleine Getränke kaufen wollen, wählen wir heute die Anfahrt über Fort Portal.



    Double-toothed Barbet




    Fort Portal erstreckt sich auch weitab der Hauptstraße


    Ich hatte mir gestern die Stelle gemerkt, wo wir nach der Tour von der murram road wieder auf die Teerstraße abgebogen sind, so stellt es uns heute vor keine großen Probleme, den Weg zum Lake Nkuruba Nature Reserve zu finden. Von dort kann man wohl zum Viewpoint laufen.


    Wir parken an der Rezeption -hier werden auch Übernachtungen in einfachen Unterkünften und auf dem Campingplatz angeboten-, da Tagesbesucher im Reserve 5.000 UGX Eintrittsgebühren zahlen müssen. Uns wird eine geführte Tour zum Aussichtspunkt angeboten. Wir sagen zu, einerseits, damit wir ihn auch wirklich finden, andererseits auch, um noch etwas mehr über das Leben in Uganda etc zu erfahren. Der Preis für die Besichtigung des Top of the world ist im Preis für die Tour enthalten (wir zahlen 25.000 UGX pP für die Tour, entspricht etwa 6,25 €). Der Eintritt für das Reserve scheint damit auch abgegolten zu sein.


    Der Guide erzählt uns, dass das Reserve 1991 zum Schutz des Waldes und der dort lebenden Tiere gegründet wurde und somit älter als er ist. Wir bekommen noch weitere Infos zu Bananen und Gemüse, was uns jedoch besonders gefällt: er hat ein Fernglas dabei, mit denen er uns gleich zu Anfang auf die Husaren-Affen aufmerksam macht. Unsere Hoffnung auf ein paar schöne Vogelsichtungen erfüllt sich zwar nicht ganz, aber dennoch werden wir nach der Tour für uns feststellen, dass diese uns fast noch besser als die gestrige gefallen hat.




    African Paradise-Flycatcher





    sieht wie Physalis aus, ist jedoch keine





    Die Aussicht muss bei klarem Wetter wunderbar sein.




    Die Blaukehlagame scheint sehr häufig in Uganda zu sein:





    Unweit der Rezeption sehen wir Colobus-Affen und noch mal Husarenaffen.





    Nach ca.1,5 h sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt, es ist jedoch noch nicht vorbei, denn der Guide geht mit uns noch zum nahe gelegenen See. Es macht ihm offensichtlich Spaß mit uns, vielleicht sind nicht alle Gäste so interessiert wie wir, und von unserem Fernglas ist er ganz beeindruckt, als wir ihn mehrfach durchschauen lassen.








    Im ersten Moment bin ich überrascht und etwas "pikiert", dass er ungefragt an den Camcorder geht, aber dann sehe ich es relaxt und gönne ihm seine offensichtliche Freude.



    Bevor wir das Reserve verlassen, trinken wir noch eine kühle Cola.


    Der Staub auf den Pflanzen am Straßenrand bringt uns immer wieder zum Stauen.






    Weil es noch früher Nachmittag ist, wollen wir zum Semliki Viewpoint fahren, von dem wir im Reiseführer gelesen haben. Da die Straße hinter Fort Portal schon nach wenigen Kilometern in Schotter übergeht und wir nicht einschätzen können, wie weit es noch ist, drehen wir um und verzichten auf den Ausblick.

    Der Rückweg führt uns wieder durch Fort Portal, wo wir wie in vielen anderen Orten in Uganda neben anderen Möbeln Betten zum Verkauf an der Straße sehen.





    Die Bedeutung des Fahrrads in Uganda ist an den vielen Ständen erkennbar, wo Räder repariert oder verkauft werden.




    Wir fahren durch Bananenplantagen und an einem Friedhof vorbei zurück zur Guest Farm. In einem Baum thront ein Schopfadler, an seinem Schopf kann man gut erkennen, aus welcher Richtung der Wind kommt. :D

    Nach einem kurzen Bad im Pool, bestellen wir uns einen Kaffee.



    Danach packen wir unser Gepäck und setzen uns anschließend auf unsere „Veranda“, wo ich unseren restlichen Amarula austrinke :prost3: . Später setzen wir uns ans Lagerfeuer vor dem Restaurant und lassen uns ein kühles Getränk bringen.



    Es gibt heute wieder die leckere Tomatensuppe. Des Weiteren gibt es gebackene Aubergine (mit sehr viel Knoblauch) und gemischten Salat. Als Hauptgericht gibt es einmal Hähnchen mit Currysauce und Fisch in Kokosnusssauce. Die Kokosnusssauce könnte vom Geschmack her intensiver sein. Als Beilagen stehen zur Auswahl Reis mit Erbsen, gestampfte Kartoffeln sowie Gemüse Als Dessert werden Bananenfrittas mit Vanillesauce serviert. Ich bin skeptisch, aber es schmeckt gar nicht nach Banane (die ich nicht mag), sondern eher nach säuerlichem Apfel. 10 weitere sind Gäste anwesend, darunter ein schwarzes Pärchen. Herr Kluge ist heute noch Kampala gefahren, ihn werden wir während unseres Aufenthaltes nicht mehr sehen.
    Übernachtung: Kluges Guest Farm, comfortable tent; HB
    Kilometer: 98

  • Ein wirklich schöner Tag, Chrissie. Die Äffchen sind ja knuffig :love: .
    Handel findet auf der Straße statt, und da ist es wohl völlig egal, ob es sich bei der Ware um Möbel handelt. Die werden doch total dreckig :huch1: .Nun denn, man muss ja schließlich zeigen, was man hat.
    Schön, dass es hier jetzt weitergeht.



    LG Beate :cap:

  • Klasse, dass es weitergeht! Die Affenbilder gefallen mir total gut. Beim top-of-the-world-Punkt sprichst Du von der fehlenden klaren Sicht. Gibt es dort eigentlich überhaupt mal klare Luft? So gut wie alle Bilder, die Du uns zeigst (außer Nahaufnahmen natürlich), weisen eher auf tief hängenden Wolken und / oder Luftverschmutzung hin.

  • Was ist das , was aussieht wie eine Physalis?


    Wie es sich nennt, weiß ich nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es für den Menschen überhaupt genießbar ist.


    Klasse, dass es weitergeht! Die Affenbilder gefallen mir total gut. Beim top-of-the-world-Punkt sprichst Du von der fehlenden klaren Sicht. Gibt es dort eigentlich überhaupt mal klare Luft? So gut wie alle Bilder, die Du uns zeigst (außer Nahaufnahmen natürlich), weisen eher auf tief hängenden Wolken und / oder Luftverschmutzung hin.


    Das ist wohl der Nachteil der Trockenzeit. In der Regenzeit soll die Sicht –zumindest nach dem Regen - gut sein.



    Wie war euer letzter Urlaub?


    Sehr schön, wenngleich die Sichtungen durch das hohe Gras nicht einfach waren. Erschreckend war, wie wenig Wasser zB der Lake Panic hatte.
    In Graskop haben wir uns die neueste Touristenattraktion, den Graskop Gorge Lift. Kann man ruhig mal mitmachen, wenn man in der Nähe ist, obwohl es mit 175 Rand kein Schnäppchen ist.

  • Mitten in der Nacht piept mehrmals irgendetwas. Christian vermutet, dass der Ton von der Kamera oder dem Fotoapparat kommt. Aber beide sind bei seiner Kontrolle in Ordnung. :gru1:
    Gegen 4:00 Uhr gehen wir auf Toilette, vom Bauchgefühl kommt es mir so vor, dass es schon später sein müsste. Nach einer weiteren Stunde bin ich davon überzeugt, denn die Vögel fangen an zu zwitschern, und es wird langsam hell. Wir vergleichen die Uhrzeit mit dem Handy und stellen fest, dass es tatsächlich nicht erst wie laut Wecker 5 h sondern kurz vor 7 h ist. Das Piepen muss der Wecker gewesen sein, der sich aus unerklärlicherweise zurück auf europäische Zeit gestellt hat. :zuck:


    Schnell raus aus den Betten. Vor dem Frühstück packen wir unser Gepäck. Es sind nur 16 °C, aber die Sonne scheint. Nach dem Frühstück begleichen wir unsere Rechnung bei Mariam und verabschieden uns von ihr. Die Getränkepreise sind im Rahmen, aber der Wäscheservice ist im Vergleich zu anderen Unterkünften etwas teurer.

    Die Strecke nach Hoima ist mit ca. 220 km– zumindest nach europäischen Maßstäben - nicht sehr weit, aber wir hatten schon im Vorfeld gehört, dass man aufgrund des Straßenzustands ungefähr 6 h einplanen sollte, bei Regenwetter sogar noch mehr. Geführte Touren fahren vom südlichen Teil des Murchison Nationalparks an einem Tag bis Fort Portal oder Umgebung zwar durch, aber diesem Druck wollten wir uns nicht aussetzen. Wie sich zeigen sollte, war dies die richtige Entscheidung.

    Das Navi geht heute schon wieder nicht an :wut2: , zum Glück haben wir die Reise- Know-How-Karte zur Ergänzung und als Rückfallebene. Wir tanken in Fort Portal und biegen dann auf die Straße nach Kampala ab. Die ersten 10 km aus Fort Portal heraus ist die Teerstraße mit Schlaglöchern übersät. Die speed bumps sind auch lästig. Es folgen Straßenbauarbeiten, aber wie so oft in Afrika stehen mehr Arbeiter herum, als welche, die wirklich etwas tun. Die Bauarbeiter wedeln mit roten bzw. grünen Fahnen, ohne dass wir wissen, was es bedeuten soll. Es fällt auf, dass hier mal keine Siedlung auf die nächste folgt, sondern Bäume und Wälder uns umgeben.



    In Kyenjojo gibt eine Abzweigung nach links, aber wir sind uns nicht so sicher, ob es dort nach Hoima geht, da Hoima nicht ausgeschildert ist. Der andere Ort steht dafür auf der Landkarte nicht drauf. Wir fragen an der Tankstelle und einem am Straßenrand, sie nicken. Wir sind nur nicht sicher, ob sie uns richtig verstanden haben. Daher steigt Christian an einem Hotel aus, um den Portier zu fragen. Auch dieser bestätigt es. Dabei kommt es beinahe zu einem Unfall: Christian übersieht beim Aussteigen einen Radfahrer, zum Glück kann dieser ausweichen. Man kann gar nicht sagen, wer von beiden mehr erschrocken ist. :huch1:

    Der Weg nach Hoima hat es wirklich in sich: mal ist es eine Sandpiste, dann eine Erd- oder Schotterpiste, zwischendurch sind immer wieder Bauarbeiten. Die Sandpiste hat den Nachteil, dass wir kaum Sicht nach vorne haben, wenn ein Lkw vor uns fährt. Natürlich ist die Piste meist nicht so breit, dass man gefahrlos überholen kann und auch beim Gegenverkehr –gerade wenn es ein Lkw ist, muss man besonders vorsichtig sein. Denn die Lkw-Fahrer nehmen keine Rücksicht und halten stur drauf. :wut2: Zum Teil staubt es so stark, dass man kaum den Weg erkennen kann. Wir werden Zeuge, als eine Frau vom Boda-boda fällt. Zum Glück ist in dem Moment kein anderes Fahrzeug in der Nähe. Da sie sofort aufsteht, halten wir nicht an. Wir sind beruhigt, als nach einer Weile ein Hinweisschild anzeigt, dass Hoima noch 140 km entfernt ist. So sind wir definitiv auf dem richtigen Weg.






    Sicht fast null


    Ab und an passieren wir kleine Orte:




    Auch in diesem Teil Ugandas gehören die Wasserkanister zum Alltag



    immer wieder Baustellen


    Wir sind sehr froh, als die Straße geteert ist.



    Doch was ist das?



    Stangen kennzeichnen die Löcher



    Zum Teil werden die Bumper aus Kieselsteinen (?) wieder abgetragen.


    Die Freude über die Teerstraße währt nicht lange, denn es folgt eine Buckelpiste der allerschlimmsten Art für ca. 10 km. Wenn wir hier eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 10 km/h haben, ist es schnell. Wir sind zufrieden, als wir wieder eine fahrbare Piste unter den Rädern haben.




    Geschafft erreichen wir das Kolping House (Hotel) gegen 16 h, noch weiter/länger hätten wir nicht fahren wollen. Wir bekommen nur ein Zimmer im alten Flügel (85.000 UGX inklusive Frühstück), obwohl wir Douglas darauf hingewiesen hatten, dass wir ein Zimmer im neuen Flügel wünschen, weil diese lt. Bradt Reiseführer die bessere Wahl seien. Wir sehen uns das Zimmer an und beschließen, uns nicht noch woanders nach einer Alternative umzusehen, da es sauber und nur für eine Nacht ist.




    Wir haben das dreckigste Auto weit und breit :aug:




    Nachdem wir uns kurz ausgeruht haben, machen wir uns auf dem Weg, um eine Kleinigkeit zu essen. Im Bradt Reiseführer werden zwei Lokale empfohlen, die bei uns in der Straße liegen: Eve‘s Local Coffee Shop und Restaurant sowie The Sandwich King. The Sandwich King finden wir nicht, daher kehren wir bei Eve‘s Local Coffee Shop ein.



    Christian schaut sich das Buffet an, das 15.000 UGX pro Person kostet. Es sind aber nur Fischköpfe, Kartoffeln und andere Sachen übrig, die uns nun wirklich nicht zusagen :nix1: . Daher bestellen wir nur einen Kaffee mit Milch. Die Angestellte macht uns darauf aufmerksam, dass es eine Viertelstunde dauern wird. Ok, wenn normalerweise fürs Essen eine Stunde Wartezeit eingeplant werden muss, warum nicht eine Viertelstunde für Kaffee. Daraus wird jedoch bestimmt eine halbe Stunde, daher bestellen wir uns noch ein stilles Wasser. Dann werden uns zwei Thermoskannen gebracht. Wir wundern uns, dass sie außerdem noch ein kleines Glas Nescafé bringt. Es stellt sich heraus, dass sie Milch, Kaffeepulver und heißes Wasser bereits in der Thermoskanne gemixt hat. Sie hat jedoch so wenig Kaffeepulver genommen, dass wir noch welches nachfüllen müssen. Wir nehmen uns dann noch ein großes Wasser fürs Zimmer mit. Für alles (gute vier Tassen Kaffee, eine 1,5 Liter und eine 0,5 Liter Flasche Wasser) zahlen wir günstige 10.000 UGX (ca. 2,50 €) inkl Trinkgeld.


    Bekannte Anblicke in Hoima: Boda-bodafahrer und Möbelverkauf an der Straße




    in der Nähe zu Ansiedlungen gibt es für ihn immer was zu fressen


    Wir kehren ins Hotel zurück, und Christian holt aus der Bar vom Restaurant für unseren „privaten“ Sundowner zwei Cola zero, ein Bier sowie einen Uganda Waragi (Gin). Amarula gibt es leider nicht.
    Wir duschen, leider hat die Dusche keinen Vorhang, so dass der Fußboden nass wird. Anscheinend ist es in Uganda üblich, dass Flipflops als Badeschuhe für die Gäste hingestellt werden. Wir mögen sie jedoch aus hygienischen Gründen nicht nutzen.


    Das Buffet ist nicht besonders, aber was will man bei dem Preis (18.000 UGX pro Person) erwarten. Es gibt Matoke, Kartoffeln, Reis und so etwas wie Asia-Nudeln. Dazu gibt's Rindfleisch und Hühnchen. Als Nachtisch gibt es Wassermelone und Ananas.



    Im Zimmer speichere ich noch die Fotos und lese. Christian zappt sich durchs TV-Programm, bis uns die Müdigkeit übermannt.
    Übernachtung: Kolping House, double room, old wing; BB
    Kilometer: 220


  • Das absolut, ich bin froh, wenn ich Reiseberichte aus Ländern lesen darf, die ich selbst nie besuchen werde :daumen1:



    Auch da bin ich wieder bei Euch. :daumen:


    Im Namibia Forum wird gerade ein Reisebericht über Äthiopien geschrieben. Wahnsinnig interessant, was es dort alles gibt, aber hinfahren - :nix1:


    Aber lesen und etwas lernen, wie auch hier über Uganda, super interessant.

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