Tonto Trail - Grand Canyon

  • Nachdem wir den Hike hinunter in den Canyon und wieder hinauf an einem Tag schon bewältigt hatten, wartete eine neue Herausforderung am Grand Canyon auf uns.


    Der Tonto Trail
    [font='Comic Sans MS, sans-serif'][size=12]Das dies wirklich eine Herausforderung sein wird, und man eine Grand Canyonwanderung nie unterschätzen sollte, könnt ihr in meinem Reiseberichtsauszug lesen:


    [b]Der Tonto Trail hat eine Gesamtlänge von 70 Meilen und beginnt am Westende des Garnet Canyon und endet am Red Canyon. Da der Trail hauptsächlich am Tonto - Plateau entlang führt, hat er diesen Namen.
    Wir wollen ihn also dieses Teilstück zwischen South Kaibab und Bright Angel Trail laufen. Als schöne Alternative zu den Havasu Falls. Runter und wieder rauf waren wir ja schon in unserem letzten Urlaub gelaufen. Diesmal also quer rüber.




    Wir ziehen uns Zwiebel mäßig an, Shirt, Pullover, Jacke. Dazu haben wir Mütze, Stirnband und Handschuhe im Gepäck.



    Als wir aus dem Wohnwagen kommen haben wir -5°C und unser "Weißer Riese" ist noch weißer, denn er ist mit Schnee leicht überzuckert.
    Wir müssen erst mal schauen mit was wir die Scheiben frei kratzen, denn einen Eiskratzer gibt es im Fahrzeug nicht. Schließlich muss der Nationalparkpass dafür her halten.
    Dann fahren wir zur Bushaltestelle wo der Hikers Shuttle abfährt, denn zum Trailhead des South Kaibab Trails darf man selber nicht fahren. Den ersten Bus ,den auch wir nehmen wollen, verpassen wir, weil Wolfgang das GPS -Gerät im Auto liegen lassen hat und noch einmal zum Parkplatz zurück laufen muss.


    Schließlich können wir um 8:30 Uhr los laufen.



    Es sind doch außer uns noch einige Leute hier unterwegs.



    Weil es so kalt ist laufen wir zügig und sind schon nach 25 Minuten am "Oh Ah Point". Beim Start noch -3° kalt, ist es jetzt schon wesentlich wärmer.















    Die Stufen sind total ausgetreten und es ist anstrengend zu laufen weil man die Füße extrem hochheben muss.







    Da wird schon mal die Jacke ausgezogen.


    Als wir nach 40 Minuten am "Ceadar Ridge" ankommen, machen wir ne Pipi- Pause. Wir unterhalten uns kurz mit zwei deutschen Wanderern, die ganz hinunter wollen. Dann geht es weiter.



    Immer wieder kommen uns Muli - Karavanen entgegen, die wir vorbei lassen müssen. Offensichtlich sind die sehr früh unten gestartet.



    An einer Stelle der Serpentinen sind schon fleißige Arbeiter dabei den ausgewaschenen und von den Mulis ausgetretenen Pfad aufzufüllen und auszubessern. Eine sehr staubige Geschichte.





    Tatsächlich kommen uns auch schon einige Leute zu Fuß entgegen. Unter anderem ein Jogger, der nur sehr leicht bekleidet, und mit nur einem Minirucksack bestückt, nach oben strebt. Der wird sich noch wundern und sich den Ars... abfrieren, wenn er oben ankommt, denke ich.




    Es sind 2,5 Stunden herum als wir schließlich den "Tip off" erreichen, wo der "Tonto Trail" den "South Kaibab Trail" kreuzt. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis ganz hinunter.




    Noch mal ne Toilettenpause.


    Den Colorado und die Phantom Ranch können wir schon in der Ferne ausmachen.



    So weit wollen wir aber nicht mehr. Wir wenden wir uns westwärts, und haben genau noch 6 Kilometer bis zum "Bright Angel Trail" vor uns.






    Es geht mit mäßigem Auf und Ab weiter, wobei wir drei Seiteneinschnitte des Grand Canyon umrunden müssen.













    Bei zwei dieser Einschnitte fließt Wasser welches von grünen Bäumen und Sträuchern umrandet ist. Richtig idyllisch ist es hier. Mittlerweile ist es so warm, dass wir im T-Shirt laufen können. Um 12.00 Uhr machen wir eine kleine Mittagspause von 15 Minuten.
























    Danach gehen wir ohne Unterbrechung weiter bis zum "Indian Garden", wo wir nach insgesamt 4:45 Stunden Wanderzeit ankommen.




    Kurz vor Indian Garden.




    Hier ist ganz schön was los, aber wir finden noch ein Plätzchen auf einer Bank, wo wir noch mal eine Pause einlegen.
    Wir beobachten das Kommen und Gehen von Tageswanderern. Außerdem Leute mit größerem Gepäck, die wohl von der "Phantom Ranch" unten am Colorado, rauf kommen.






    Es sind 15°C und wir genießen die Sonne bei Salzkeksen und Cola. Leider sind oberhalb von uns einige Holzfäller mit ihren Kettensägen zu Gange, was die Idylle erheblich stört. Wir halten uns auch deshalb nicht allzu lange auf, außerdem liegen noch 7,4 Kilometer anstrengender Aufstieg zum Rim vor uns. Es ist 13.30 Uhr als wir vom "Indian Garden" los laufen.





    Eine Pause gönnen wir uns jetzt nicht mehr, wir ziehen durch bis zum Rim. Immer wieder überholen uns Leute, die wir kurze Zeit später schnaufend irgendwo sitzen und Pause machen sehen. Wir beide laufen da lieber unser gleichmäßig langsames Tempo und lassen die "Renner" gerne vorbei ziehen.








    Als wir am "1,5 Mile Resthaus" ankommen wird es plötzlich merklich kühler. Wolfgang zieht sich seine Jacke an und ich meinen Pullover. Ein eiskalter Wind pfeift uns zudem auch noch entgegen.




    Wir überholen noch ein Pärchen, dessen männlicher Part am Rand steht und sich übergibt. Er hätte sich den Magen verdorben sagt seine Frau. Ich glaube er hat sich, so wie er aussah, total übernommen. Ob der es wohl bis nach ganz oben ohne Hilfe schafft?



    Wir laufen weiter, der Betrieb hier auf dem letzten Teilstück ist heftig. Richtige Menschenmassen kommen uns noch entgegen. Ob die wohl noch bis "Indian Garden" wollen? Ihrem Schuhwerk nach zu urteilen laufen aber wohl die meisten nur ein Stück runter. Getränke haben auch nicht alle dabei.



    Als wir um 16:00 Uhr schließlich oben am Rim ankommen ist es saumäßig kalt, und uns trifft fast der Schlag als wir an der Bushaltestelle ankommen.





    Eine ewig lange Schlange Menschen steht dort an und wartet auf den Bus. Auch wir reihen uns ein und können es kaum glauben. Für diese Menschenmassen sind viel zu wenig Busse im Einsatz, obwohl uns eine Rangerin erklärt es würden sogar noch Zusatzbusse fahren, die nur bis zum Visitor Center fahren.
    Wir sehen während der ewig langen Wartezeit lediglich zwei mal einen Bus fahren der nur das Visitor Center ansteuert. Mittlerweile stehen wir schon über eine Stunde bei Kälte und Wind in der Schlange, die nicht kürzer zu werden scheint. Dann fängt es auch noch an zu schneien. Wolfgang, der vom Aufstieg natürlich total verschwitzt ist, friert erbärmlich. Unsere Finger sind in der Zwischenzeit so gefroren, dass wir nicht mal in der Lage sind die Handschuhe anzuziehen oder den Pullover für Wolfgang aus dem Rucksack zu holen. Wolfgang zittert unglaublich und ist kreidebleich. Als wir endlich vorne an der Schlange ankommen, müssen wir auch noch wegen eines Notfalles warten. Denn der Krankenwagen der erwartet wird, soll nicht hinter dem Bus her zockeln müssen. Fast möchte ich sagen, dass wir auch einen Notfall haben, denn ich mache mir große Sorgen um Wolfgang, der sein Zittern gar nicht mehr unter Kontrolle hat.
    Der neunte! Bus ist dann endlich unser. Die Sitzplätze sind natürlich beschränkt, weil der Bus dermaßen vollgestopft wird, dass ich fast Platzangst bekomme. Wir schaffen es noch wenigstens einen Sitzplatz für Wolfgang zu organisieren, denn er hätte es wohl im Stehen nicht geschafft bis zum CG. Das sieht man ihm auch an. Viele Leute werden auf ihn aufmerksam und schauen besorgt zu ihm herüber. Nach 20 Minuten sind wir endlich am CG, wo gleich die Heizung voll aufgedreht wird. Dann gibt es erst mal eine lange heiße Dusche für Wolfgang, währenddessen ich Tee koche. Trotzdem dauert es lange bis wir endlich einigermaßen warm werden. Von zu Hause hatte ich als Reservemahlzeit zwei Päckchen Hühnersuppe mitgenommen. Das fällt mir jetzt ein und ich koche sie uns gleich. Für eine größere Mahlzeit sind wir viel zu fertig. Und was soll ich sagen, die Suppe tut sagenhaft gut und wärmt uns endlich richtig durch.
    Während die Heizung weiter ihren Dienst auf Hochtouren tut, kuscheln wir uns in unser warmes Bett.
    Das ist ein Tag den wir wohl nie vergessen werden. Jetzt kann ich nachvollziehen, dass schon durchaus trainierte Menschen im Grand Canyon umgekommen sind, obwohl die Lage gar nicht so ernst aussah.
    Da sind bei uns wohl einige Faktoren zusammen gekommen. Leichte Erschöpfung nach dem langen Marsch, (obwohl wir ja eigentlich total fit sind) wahrscheinlich zu wenig getrunken, weil es ja nicht allzu heiß war, und nicht rechtzeitig die entsprechende Kleidung angezogen. Dies ist bei Wolfgang, der immer sehr viel schwitzt ganz wichtig.
    Ich bin da ja nicht so empfindlich, schwitze nicht so extrem und habe rechtzeitig meine Wind dichte Jacke angezogen und den Pullover. Deshalb war es wohl bei mir nicht ganz so schlimm.
    Aber wir haben daraus gelernt, und dies wird uns nicht mehr passieren.


    Wetter: morgens kalt, -5°C, später im Canyon sonnig 15°C bis 17°C, dann oben wolkig, windig kalt, - 3°C leichter Schneefall
    Gefahrene Kilometer: 6,4
    Wanderung: Tonto Trail - 23,2 km - 8:25 Std. - 875 Höhenmeter

  • Wieder großen Respekt, was Ihr für Touren macht....Ich stimme Euch zu, den Grand Canyon wandert man nicht einfach mal so. Es ist schon eine anstrengende Tour und wenn man irgendetwas falsch macht oder zu wenig dabei hat, oder - oder, dann kann es schon kritisch bis lebensbedrohlich werden.
    Wir haben deshalb auch die Tour hinunter zum Fluß auf 2 Tage verteilt - der Aufenthalt unten, die Übernachtung im Zelt war auch ganz toll.
    Martina hätte die Tour an einem Tag sicher nicht bewältigt ....Probleme hat sie ja auch so schon bekommen.


    O.k. Danke fürs Vorstellen - eigentlich wollte ich diesen Trail immer nochmal machchen. Könnte mir durchaus vorstellen, dass es in die Tour nächstes Jahr passt. Im Gegensatz zu den Zielen, die Du jetzt vorgestellt hattest :D

  • Ich hab noch mal die Kilometer, Laufzeit und Höhenmeter eingefügt, damit man sich auch davon ein Bild machen kann.


    Die Kälte war während der Wanderung kein Problem. Außer kurz beim Losgehen und nachher beim Anstehen als wir auf den Bus gewartet haben.
    Die Tour kann man auch mit Übernachtung am Indian Garden gut machen, wenn es einem an einen Tag zu viel sein sollte.


    Grüßle Christiane

  • Bright Angel Trail (bis 1,5 Milen Resthouse) und South Kaibab Trail (bis Skeleton Point) sind wir auch jeweils hoch und runter gelaufen. Die Querverbindung hätten wir sehr gern gemacht, aber haben es dann doch aus Konditionsgründen verworfen.
    Ich glaube, das war auch gut so, wenn ich das bei Euch lese.

  • Wie gesagt, es war eigentlich kein Konditionsproblem, sondern ein Problem mit den verschiedenen Temperaturen. Von -5° bis +15/16°war es einfach schwierig. Hätten wir gewußt, dass wir im Schneeregen ewig auf den Bus warten müssen, hätten wir uns rechtzeitig wieder was angezogen. Irgendwann waren einfach die Finger zu steif gefroren, dass Rucksack aufmachen und Klamotten raus holen einfach nicht mehr möglich war.

    Wir waren da ja auch nicht die einzigen die deshalb Probleme hatten. Der Krankenwagen war schon für jemanden angefordert, und der Mann der sich unterwegs übergeben hatte, hat mit Sicherheit auch noch einen benötigt. Es ist mir immer noch nicht klar, warum die nicht mehr Busse eingesetzt haben, bei der Wetterlage und den Menschenmengen. In meinen Augen war das unverantwortlich. Die unglaublichen Menschenmassen die mittlerweile wohl zu jeder Jahreszeit in die Nationalparks strömen, können wohl nur schwer bewältigt werden. Ich bin gespannt ob man in naher Zukunft von mehr solchen Vorkommnissen hört.


    Nachtrag: es war der 30.3. 2016 bei unserer Wanderung.


    Grüßle Christiane

  • Dankeschön!
    Ja ich bin echt gespannt wie sich das in den NP entwickelt. Im Zion steht man ja mittlerweile auch ewig an um mit dem Shuttle zu fahren. Wenn du da in schlechter Jahreszeit nach ner anstrengenden Wanderung da stehst, sieht es auch mau aus. :staun1:
    Deshalb konzentrieren wir uns mittlerweile vermehrt auf State Parks oder andere schöne Ecken.
    Gott sei Dank gibt es ja auch außerhalb von National Parks viel zu entdecken. :nick3:


    Grüßle Christiane

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