USA 2017 - Pazifischer Nordwesten

  • Hallo Foris,


    dank Jetlag habe ich genügend Zeit mit meinem Reisebericht zu starten.
    Auch wenn es einige hier nicht so mögen, werde ich euch der Einfachheit halber,
    jeweils den Link zu einem fertigen Teilbericht in meinem Reiseblog schicken.


    Bislang sind zwar nur grob die Kapitel angelegt, aber es gibt schon mal zum Reinschnuppern erste Titelbilder...


    Startseite - USA 2017 "Pazifischer Nordwesten"



    Viel Spaß beim Nachreisen oder Neuplanen!


    LG yvy :wink1:

  • Prolog:



    Eigentlich wollte ich doch
    wieder nach Australien. Jedoch waren die Flüge sehr teuer und wir wollten
    dieses Jahr etwas sparen. Da sprang uns ein super Angebot auf einer
    Flüge-Plattform ins Auge für 650€ p.P. nach San Francisco. Das war sehr verlockend.
    Eine Route durch den Nordwesten der USA lag bereits grob geplant in meiner
    Schublade und so fiel schnell die Entscheidung. Ich rief das Reisebüro meines
    Vertrauens an und gab die Flugbuchung in Auftrag und die Sitzplätze wurden
    direkt für uns geblockt. Allerdings wollte die zuverlässige Dame aus dem
    Reisebüro nochmals wie immer alles gründlich prüfen. Einen Tag später kam dann
    die Ernüchterung. Swiss Air hatte mal eben über Nacht die Preise auf 1000€
    erhöht. Wie ärgerlich, geblockt zum tagesaktuellen Preis war leider nicht fest gebucht!
    Nachdem der erste Ärger verraucht war, buchten wir den Flug dann trotzdem. Über
    den ADAC buchten wir anschließend noch günstig einen SUV. Nun blieb bis zur
    eigentlichen Abreise noch jede Menge Zeit zur Recherche in verschiedenen Foren.
    Die Liste der Highlights wurde immer länger …


  • Tag
    1:


    Heute geht es endlich los. Die
    Vorfreude ist groß. Endlich wieder Bewegung an der frischen Luft und
    hoffentlich viele Naturerlebnisse. Schon früh morgens fahren wir zum nahen
    Flughafen Düsseldorf und mit uns ganz NRW; die Schulferien haben heute begonnen
    und der Flughafen ist brechend voll! Bei der Sicherheitsabfertigung sind nur 3
    Schalter geöffnet und es bilden sich ewig lange Warteschlangen. Im
    Zubringerflug nach Frankfurt kommt es dann zu erheblichen Verspätungen, da
    mehrere Fluggäste den Flieger nicht mehr erreichen und das herrenlose Gepäck
    wieder gesucht und ausgeladen werden muss. Ob wir den Anschlussflug noch
    pünktlich erreichen werden? Es klappt so gerade noch und wir freuen uns über
    die gut gewählten, kostenlosen Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit. So vergeht der
    Flug recht angenehm. Über Grönland meldet sich der Flugkapitän und verkündet
    eine super Aussicht. Beeindruckend die schneebedeckten Berge von weit oben zu
    sehen und wie die riesigen Gletscher sich ins Meer schieben.




    Kurz vor der Landung in SFO
    kommt Unruhe auf. Ob ich den richtigen Sitzplatz nämlich links richtig gewählt
    hatte? Von links sollte man angeblich einen guten Ausblick beim Landeanflug auf
    die Golden Gate Bridge haben. Und dann zeigt sie sich in ihrer vollen Pracht
    und Länge; und welch ein Glück sogar nebelfrei! Mich hält nichts mehr auf dem
    Sitz und ich schieße ein paar Fotos. Der Flugbegleiter versucht verzweifelt die
    Fluggäste in Schach zu halten, doch vergebens. Begeistert stürzen alle an die
    Fenster und knipsen drauflos.




    Nach der Landung klappt die
    vollautomatische Emmigration recht schnell. Mit dem Skytrain geht es dann zum
    RentalCar nach Hertz. Die Kommunikation ist schwierig und die Frau am Schalter
    will uns trotz Voucher / Vorkasse beim ADAC nochmals den vollen Preis bezahlen
    lassen. Irgendwann kapiert sie es dann. Die Toll-Plakette für die Nord-Süd
    Überquerung der Golden Gate Bridge kann sie uns auch nicht verständlich
    erklären und wir geben es auf. Bei der Autovergabe gibt es dann einen schicken,
    fast neuen SUV. Wir verladen alles und schon geht’s los Richtung SFO.


    Wir checken gegen 15 Uhr im „Seaside
    Inn“ in der Lombard Street ein und überlegen dann, was wir mit dem restlichen
    Nachmittag noch anfangen sollen. T. möchte unbedingt alles mit dem Auto
    abfahren, meine Bedenken schiebt er beiseite. Nun gut, wir fahren erst mal zur kurvenreichsten
    Straße der Welt, der Lombard Street und parken unterhalb. Es ist Wochenende und
    hier ist die Hölle los; was für ein Menschenauflauf! Oberhalb der steilen Lombard
    Street versuchen wir dann die Cable Car mit der Gefängnisinsel Alcatraz im
    Hintergrund zu knipsen.




    Dann fahren wir über Presidio
    Richtung Lands End Park. Von hier sind die Ausblicke auf die GGB schon einmal
    wunderschön. Von dem dortigen Steinlabyrinth-Mandala erfahre ich erst später.
    Nun wollen wir zum beliebten Baker Beach. Das war ein großer Fehler, denn prompt
    stecken wir am „Camino del Mar“ im schönsten Wochenendstau fest. Ich steige aus
    und laufe die Küstenstraße entlang und genieße die tollen unterschiedlichen
    Blickwinkel auf die GGB. Währenddessen schmort T. im „Stop and Go“. Nach einer
    Stunde können wir dann auch endlich über die Brücke fahren. Wir biegen bei den
    Marina Headlands auf die Conzelman Road ab und kurven zu den höher gelegenen
    Viewpoints. Wir werden mit herrlichen Ausblicken auf die GGB belohnt. Leider liegt
    die Brücke recht früh im Schatten und die untergehende Sonne wird von den
    Hügeln verdeckt. So erwischen wir nur noch die Brückenpfeiler im glitzernden
    Abendlicht und einen grandiosen Blick auf die Skyline von SFO. Vorm
    wohlverdienten Schlaf versuchen wir noch die Querung der GGB online zu
    bezahlen, nach einigen Fehlversuchen klappt es dann noch und wir können
    beruhigt einschlafen.



    http://www.unsernordamerika.de…alleryPhoto&photoID=27188[/img]



  • Tag
    2:


    Dank des Jetlags sind wir früh
    wach. Heute am Sonntag sind die Straßen wie ausgestorben und wir wagen es
    wieder mit dem Auto durch die Stadt zu fahren. Tatsächlich ist dies am Sonntag
    gut machbar, da es mehr Parkplatzmöglichkeiten gibt. Zuerst möchte T. selbst
    nochmal durch die Lombard Street runter kurven. Wir sind die Einzigen und es
    herrscht eine völlig andere Atmosphäre als gestern. So macht es richtig Spaß!
    Anschließend stoppen wir für ein Foto am Palace of the Fine Arts, der sich im
    See im schönsten Morgenlicht spiegelt. Viele fleißige Menschen sind schon
    sportlich unterwegs und springen unter der Anleitung eines Personal Coach
    Seilchen auf dem Bürgersteig, flitzen die Treppen im Park rauf und runter oder
    schwitzen im Laufband-Kurs beim Drill Instruktor. Nun soll es zum Alamo Squere
    gehen, doch die „Painted Ladies“ liegen leider noch im Schatten.


    Wir fahren nun bis China Town
    / California Street und versuchen einen Schnappschuss von der Cable Car mit der
    Bay Bridge im Hintergrund zu erwischen. Weiter geht es zur Columbus Avenue zur
    Transamerica Pyramide und an der Ecke zum Broadway bestaunen wir das berühmte
    Jazzmural mit den „Flying Books“ bei strahlend blauem Himmel. Hier kehren wir
    erst einmal zum Frühstück ein.


    Ganz in der Nähe liegt schon
    der Aussichtsturm „Coit Tower“ und wir finden oben auf dem Telegraph Hill sogar
    einen Parkplatz. Der Coit Tower ist den Feuerwehrleuten gewidmet und soll eine
    Wasserschlauchspritze darstellen; passenderweise hält direkt davor ein glänzend
    rotes Feuerwehrauto. Kurz vor 10 Uhr sind wir die ersten, die mit dem alten
    Aufzug die 64m nach oben fahren und einen sensationellen Panorama Blick über
    die gesamte Stadt genießen können.


    Der nächste Stopp ist am
    Embarcadero, den ehemaligen Landungsbrücken, beim Ferry Building. Wir
    schlendern durch das schöne Gebäude und betrachten die leckeren Verkaufsstände,
    die viel Wert auf regionale Produkte und Organic Food legen. Am Rincon Park
    knipsen wir noch die Skulptur des riesigen Indianerpfeil „Cupids Span“ mit der
    Bay Bridge im Hintergrund und kehren dann um. Besonders gut gefallen mir auch
    die historischen, restaurierten Straßenbahnen der F-Linie.


    Im 2. Anlauf klappt es nun am
    Alamo Squere und die hübschen „Painted Ladies“, die alten viktorianischen
    Häuser, liegen nun in der Mittagssonne. Anschließend fahren wir weiter vorbei
    am grünen „Panhandle“; Pfannenstiel des Golden Gate Parks bis zum legendären
    Hippieparadies Hight - Ashbury. Hier empfängt uns schon der süßliche Duft der
    einstigen „Sommer of Love“ - Bewegung und unvermittelt klingt uns der Song „If
    you are going to San Francisco..“ im Ohr. An jeder Ecke wird hier von Hippies,
    Punks und anderen schrägen Vögeln legal Marihuana geraucht, aber auch viele
    Obdachlose hängen herum. Wir laufen den netten Abschnitt zwischen Mansonic
    Avenue rauf bis zur Stanyan Street. Vorbei geht es am bunt bemalten Jimmy
    Hendrix Haus, am Red Victorian Building bis zum gut ausgestatteten Amoeba Music
    Laden und wir können etwas von dem Flair der damaligen Zeit erahnen. Es gibt
    viele skurile Secondhand Shops und verrückte Cafés, aber auch sehr schöne alte
    viktorianische Häuser säumen den Weg. Nach einem kurzen Blick auf das riesige
    Musikangebot, geht es zurück durch das kunterbunte Flower-Power Viertel. Natürlich werden auch noch die flippigen, aus
    dem Fenster hängenden Beine abgelichtet.



    Nun kann ich T. überreden den
    Rest des Tages zu Fuß SFO zu erkunden. Wir stellen das Auto am Hotel ab und
    laufen gemütlich runter vorbei am Ghiradelli Squere, an der Drehscheibe der
    Cable Car Station Hyde Street, am Cannery Gebäude bis zum Fishermans Wharf. Hier
    ist ein riesiger Touristenrummel, was mir gar nicht gefällt. Auch die „Fish and
    Chips“ sind die schlechtesten des ganzen Urlaubs. Etwas lustlos gehen wir noch
    bis zum Pier 39, die Seelöwenkolonie ist etwas spärlich besetzt und wir kehren
    bald um. Nach einem langen Tag fallen wir todmüde ins Bett.

  • Tag
    3:


    Heute früh geht es erst einmal
    zum gestern überfüllten Baker Beach. Was für ein Unterschied ! Der Strand liegt
    vereinsamt da; nur ein paar Angler stehen am Ufer. Der Blick auf die GGB ist
    jedoch recht diesig. Dann halten wir noch an der Battery Cranston und am GGB
    View Point, um die Brücke nochmals aus verschiedenen Blickwinkeln zu
    fotografieren. Auch nach der Überquerung der GGB biegen wir nochmals ab zur
    Horshoe Bay und stoppen am Cavallo Point. Wieder neue tolle Blicke auf die
    Skyline und die GGB. Und … es gibt bereits die ersten Walsichtungen!


    Weiter geht`s nach Sausalito
    zur sehenswerten Hausboot - Kolonie am Waldo Port Harbour. Es macht Spaß die
    vier blumengeschmückten Docks entlang zu spazieren, die individuell gestalteten
    Hausboote zu bestaunen und viele verrückte Kleinigkeiten zu entdecken. So
    mancher Bewohner hat sich hier kreativ ausgetobt.


    Danach fahren wir mittags nochmals
    die Marina Heads hinauf und steuern das dramatisch gelegene Point Bonita
    Lighthouse an; ein verstecktes Juwel. Wir wandern durch den kurzen Tunnel und
    erreichen die kleine schwankende Hängebrücke, die zum Leuchtturm führt. Hier
    darf aus Sicherheitsgründen immer nur eine begrenzte Anzahl an Leuten hinüber
    wanken; geregelt wird der Eintritt durch einen Ranger. Die Eindrücke sind mal
    wieder einzigartig! Beim Blick nach unten kann man einen Sea Arch und Seehunde
    entdecken.


    Schließlich wird es Zeit bis
    Red Bluff zu fahren; unserem Tor zum Lassen NP. Im Inland wird es zunehmend
    wärmer und wir erreichen am Abend unser Ziel bei 30 Grad Wärme. Wir statten uns
    im Supermarkt noch mit einem großen Getränkevorrat für die nächsten Tage aus
    und begnügen uns mit einer Portion Salat zum Abendessen. Den Pool des Hotels
    nutzen wir nicht mehr, denn er ist von tobenden Kids belegt.


  • Tag
    4:


    Zuerst schaue ich heute auf
    die Homepage des Lassen NP. Überrascht stelle ich fest, dass die Straße 89 ab
    Lake Helen noch wegen Schneemassen gesperrt ist. Damit hätte ich niemals Mitte
    Juli noch gerechnet. Ein Video zeigt, wie sich die eingesetzten Schneeraupen
    bemühen die Straße so schnell wie möglich frei zu räumen. Unser Plan, den
    Bumpass Hell Trail zu wandern fällt nun flach. Wir beschließen also via Redding
    zum North Entry zu fahren. Direkt am Kassenhäuschen halten wir, laufen einen
    kleinen Pfad entlang des Manzanita Sees und fotografieren den schneebedeckten
    Lassen Peak, der sich malerisch im Lake spiegelt.



    Am Visitor Center erfahren wir
    dann, dass die eindrucksvollen Fotos vor einer meterhohen Schneewand aber am
    Südeingang entstanden sind und diese auch trotz Sperrung zu Fuß erreichbar
    wären. Das wollen wir auf jeden Fall auch sehen! Also kurven wir spontan wieder
    via einer einsamen Bergstraße zurück zum Südeingang; ein völlig unnötiger
    Abstecher, den wir hätten vermeiden können, wenn wir direkt zum Südeingang
    gefahren wären. Wie ärgerlich!


    Naja, als wir uns endlich die
    Serpentinen höher schrauben und die ersten Schneefelder bei strahlend blauem
    Himmel erreichen, sind wir beschwichtigt. Am Parkplatz oben halten wir und
    bestaunen erst einmal den Glacier Erratic Boulder. Dann wandern wir hinter der
    Sperrung die Straße entlang Richtung Helen Lake. Hinter der nächsten Kurve ist
    schon die mächtige, meterhohe Schneewand zu sehen. Wow, wir sind schwer
    beeindruckt und fühlen uns winzig angesichts der gigantischen Höhe. Dies war
    wohl ein besonders schneereicher Winter! Auch der Helen Lake ist noch
    weitgehend zugefroren, doch an den eisfreien Stellen leuchtet das getaute
    Wasser wunderschön hellblau. Auf dem Rückweg halten wir noch kurz am unteren Emerald
    Lake.



    Nach einem ewig langen Rückweg
    sind wir wieder am North Entry und fahren nun die Straße 44 nordöstlich bis „Old
    Station“ und zweigen dann zum einsam gelegenen Butte Lake ab. Eine gut fahrbare
    Gravelroad führt bis zur Boat Ramp des Sees. Gegen 16 Uhr starten wir nach
    einem kleinen Picknick den Trail Richtung „Cinder Cone - Painted Dunes / Fantastic
    Lava Beds“. Der Weg führt über weichen Waldboden mit Kiefernnadeln und vielen duftenden
    Pinienzapfen. Linkerhand kann man schon das gewaltige Lavageröllfeld erahnen.
    Nach 30 Minuten stehen wir dann vor dem 230 m hohen, imposanten Vulkankegel.
    Ich weiß bereits welche Anstrengung uns erwartet, doch T. habe ich
    vorsichtshalber noch nicht informiert; er soll den mühsamen Aufstieg wenigstens
    probieren. Der Weg ist sehr steil und man sinkt bei jedem Schritt tief in die
    Vulkanasche und das Geröll ein. Man hat das Gefühl, dass man überhaupt nicht
    voran kommt; zwei Schritte hinauf und einen zurückrutschen. Alle zehn Schritte
    muss ich stoppen, damit sich mein rasender Puls wenigstens etwas beruhigen
    kann. Ich habe vollstes Verständnis für den laut fluchenden, schwitzenden T….


    Nach 30 Minuten haben wir die
    Quälerei geschafft und werden vom Kraterrand mit einem atemberaubenden
    Rundblick auf schneebedeckte Berge, Seen und Lavafelder belohnt. Der Wind
    pfeift hier oben ganz schön und wir kühlen schnell wieder ab. Doch das Beste
    eröffnet sich uns erst, nachdem wir den Kegel halb umrundet haben: Die rötlich,
    rosa, gelb, braun gefärbten Aschehügel am Fuße des Vulkankegels sind ein
    sagenhaftes Farberlebnis. Wir rasten an einem einsamen Bäumchen und genießen
    ein wenig das Panorama. Runter geht es natürlich flott, wir lassen einfach
    abwärts laufen / rollen. Nach 2,5 Stunden sind wir wieder zurück am Parkplatz.
    Nun ist es nochmals ca. 1 Stunde Fahrt bis nach Burney zu unserem einfachen,
    aber netten Motel. Nach einer ausgiebigen Dusche, wir sind total eingestaubt,
    fallen wir erschöpft ins Bett.


  • Tag
    5:


    Früh gegen 9 Uhr geht ganz in
    der Nähe es zu den wunderschönen Mc Arthur-Burney Falls. Wir sind noch die
    einzigen Besucher und ausnahmsweise liegen die Fälle direkt am Parkplatz. Am
    oberen Viewpoint gibt es schon einen fantastischen Überblick, aber leider liegt
    der breite Wasserfall teilweise noch im Schatten. Eifrig schnappe ich mir das
    Stativ und krame nach meinem Graufilter. Heute sollte er zum 1.Mal zum Einsatz
    kommen; zuhause hatte ich im Park bei Wasserspielen schon mal
    Langzeitbelichtungen geübt. Zuerst lichten wir die Wasserfälle aus der Hand ab
    und laufen auch noch runter. Nachdem wir dann das Stativ aufgebaut haben, kommt
    die Ernüchterung; beim Aufschrauben des Filters bemerke ich, dass ich statt des
    Graufilters den Polfilter eingepackt habe; der Graufilter liegt noch im Schrank
    zuhause in Deutschland. Wie ärgerlich! Nun ja, da erspare ich mir eben viel
    Zeit, denn das Ausprobieren der Langzeitbelichtungen wäre sicher aufwendig
    geworden.


    Via Straße 89 geht es Richtung
    Mt. Shasta mit einem kurzen Stopp an den hübschen „Middle Falls“. In Mt. Shasta
    halten wir uns nicht auf, sondern machen uns auf die Suche nach einer
    Lavendelfarm, doch das Gatter der Farm ist leider zu und die Farm wurde wohl
    geschlossen. Früh erreichen wir Nedford und beschließen noch weiter Richtung
    Eagle Point zu fahren. Hier gibt es die historische „Antelope Creek Bridge“.
    Wenigsten eine der vielen Covered bridges in Oregon wollte ich mir anschauen.
    Leider ist wohl die Butte Creek Mill in der Nähe komplett abgebrannt.


    Nun können wir im
    Westernstädtchen Jacksonville im feudalen „Touvelle House“ einem historischen
    B&B einchecken. Es liegt wunderschön unter alten Eichenbäumen und hat eine
    tolle Veranda mit gemütlichen Schaukelstühlen. Nach einem freundlichen Check
    In, genießen wir noch den restlichen Nachmittag am beheizten Pool. Am Abend
    schlendern wir noch durchs beschauliche Örtchen Jacksonville und kehren im auf
    bayrisch- gestylten „Schoolhaus Brewhaus“ ein. Das Essen ist deftig und eine
    Band spielt im Innenhof.


  • Tag
    6:


    Während T. sich noch fertig
    macht, flitze ich noch einmal durch die Hauptstraße des morgendlich leeren
    Jacksonvilles. Ich wecke zwei verschlafene Bambis in den Vorgärten, die sich
    erst mal ordentlich strecken und dann nach ein paar lustigen Luftsprünge auf
    einem Brachgelände Fangen spielen. Nahe der Kirche parken doch zwei fotogene
    Oldtimer.


    Da wir heute früh um 7 Uhr
    aufbrechen, verpassen wir das sicher leckere Frühstück im B&B. Mit dem
    gepackten Lunchpaket hingegen sind wir gar nicht zufrieden. Trotz vorheriger
    Info und Nachfrage per Email gibt es nur Plastiktrinkjoghurt und noch nicht
    einmal ein Sandwich.


    Gegen 10 Uhr erreichen wir
    dann bei bestem Sonnenschein den ca. 600m tiefen, ruhigen Crater Lake. Auch
    hier hat es viel Schnee im Winter gegeben und der East Rim ist noch für letzte
    Schneeräumungen und Reparaturen an der Straße gesperrt. Auch gibt es kleine
    Einschränkungen durch Bauarbeiten am Westrim; er wird nachts zwischen 9 pm und
    7 am komplett gesperrt. Der Watchman Peak ist auch noch wegen Schneefeldern
    gesperrt. Da wir in der historischen Crater Lake Lodge nächtigen werden, müssen
    wir unsere Pläne deshalb ein wenig anpassen.


    Nun aber starten wir zu einer
    kleinen Wanderung entlang des magischen Vulkansees. Von der Crater Lake Lodge
    geht es immer entlang am Rim bis zum Discovery Point. Es ist noch sehr ruhig
    und wir genießen immer wieder neue Ausblicke auf den unfassbar tiefblauen,
    schneegesäumten See und auf Wizard Island. Die knorrigen krumm gewachsenen Kiefern
    sind ungemein fotogen und jede auf ihre Weise einzigartig. Wir staunen über die
    überwältigende Natur. Auch oben hier am Rim sind es noch angenehme 25 Grad und
    man muss sich auf einer Höhe von über 2000m gut vor der intensiven
    Sonneneinstrahlung schützen und eincremen.


    Gegen Mittag ist der Parkplatz
    am Visitorcenter überfüllt. Wir fahren nun Richtung Sun Notch Trail und stoppen
    noch kurz an den hübschen Vidae Falls direkt an der Straße. Ein kurzer Rundweg
    führt zum Ausblick auf das „ Phantom Ship“, der ungewöhnlich geformte Felsen
    liegt im stillen See fast surreal wie eine Fotomontage kommt es einem vor.


    Nun können wir bereits in der stilvollen
    Crater Lake Lodge, die wir bereits ein Jahr im Voraus gebucht hatten,
    einchecken. Das Zimmer gefällt uns wirklich sehr gut und wir machen es uns auf
    der hoteleigenen Terrasse in den Schaukelstühlen gemütlich. Bei einem leckeren
    Kaffee genießen wir sensationelle exclusive Blicke auf den Crater Lake.
    Spätestens jetzt sind wir uns einig, dass die Lage und das Flair der Lodge
    ihren Preis absolut wert sind. Ich kann jedoch nicht lange still sitzen und
    ziehe nochmal alleine los. Während T. entspannt, laufe ich ca. die Hälfte des
    Garfield PeakTrails hinauf. Man kann die
    Lodge gut von oben sehen und irgendwann bin ich so hoch oben, dass sich sogar
    wieder das Phantom Ship auf der anderen Seite des Berges zeigt. Wirklich
    lohnenswert.


    Gegen Abend umrunden wir den
    Crater Lake clockwise. Lange halten wir uns am Watchman Overlook auf. Hier gibt
    es sensationelle Blicke auf Wizard Island und das klare smaragdgrüne Wasser an
    den schmalen Felsstreifen. Vorbei am Cletwood Cove Trail, der hinunter zum
    Bootsanleger führt und von woaus die Bootstouren nach Wizardisland starten, bis
    zum Skell Head. Ab hier ist der East Rim gesperrt.



    Da wir befürchten vor der
    Vollsperrung nach dem Sunset nicht rechtzeitig durch die Baustelle zu kommen,
    suchen wir uns für den Sunset jedoch eine etwas nähere Stelle zur Lodge aus. Am
    North Rim gibt es den stimmungsvollen Merriam Point; hier wachsen wunderschöne
    uralte weißstämmige Kiefern. So richtig passend ist die Location aber nicht für
    den Sunset und so huschen wir kurz vor der Sperrung mit der letzten Autoschlange
    hindurch, die knallrote Abendsonne im Rücken.


  • Tag
    7:


    Heute raffen wir uns gegen 5
    Uhr zum Sunrise auf. Aufgrund der Sperrung fahren wir nur zum nahe gelegenen
    Discovery Point. Doch auch hier erfasst uns eine besondere Stimmung, als sich
    die rote Sonne über den Craterrand schiebt und den See in goldenes Licht
    eintaucht. Man spürt einfach die Naturgewalt und die Unendlichkeit an diesem
    einmaligen Ort.


    Zurück an der Lodge wärmen wir
    uns zufrieden am Kaminfeuer und genießen dort dann ein leckeres Frühstück. Mit
    einem heißen Kaffee lassen wir uns nochmal auf der Terrasse im Schaukelstuhl nieder
    und beobachten die umherhuschenden niedlichen Chipmunks, die kleinen „Mountain
    Blue Birds“, die emsig von Ast zu Ast flattern und auch blaue Diademhäher
    entdecken wir. Ein glücklicher Moment in purer Berg-Idylle.


    Gegen 10 Uhr werfen wir einen
    letzten wehmütigen Blick auf den Crater lake und fahren dann einen ca.
    einstündigen Umweg zu den Toketee Falls. Nach kurzer Wanderung, bei der wir uns
    vorher gut gegen die lästigen Mücken einsprühen, erreichen wir die sehenswerten
    Wasserfälle. Dann geht es zügig weiter Richtung Bend. Das Newberry Crater
    Volcanic Monument und die Paulina Falls lassen wir links liegen, vorherige
    Fotos konnten mich nicht so recht beeindrucken.


    Hätten wir uns doch nur länger
    irgendwo aufgehalten, aber so ereilt uns das Schicksal. In einem Stopp and Go
    Stau kracht uns der Hintermann voll auf unseren Kofferraum. Einige Zeit
    verharre ich in Schockstarre, aber zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen,
    doch das Auto ist Schrott. Als alle Beteiligten heil aus den Autos gekrabbelt
    waren, kommt auch schon die Polizei. Zum Glück sind wir nicht schuld, ich
    versuche bei Hertz vorsorglich die Notfall-Hotline zu erreichen und ein
    teilnahmsloser Mitarbeiter stellt mir bei ohrenbetäubendem Highway Lärm und bei
    30 Grad Hitze tausend nervige Fragen. Diese Maßnahme läuft anschließend völlig
    ins Leere. Ein Telefonat mit dem ADAC beruhigt uns dann wieder etwas. Die
    Aufnahme des Unfalls durch die netten Polizisten und das Abschleppen erfolgen jedoch
    recht zügig, aber bei der einzigen winzigen Hertz Vermietung in Bend halten wir
    uns stundenlang mit lästigen unnötigen Formalitäten auf. Die unmotivierte
    Angestellte ist absolut unbeteiligt und hat null Verständnis für unsere
    missliche Lage. Wir können froh sein, dass wir überhaupt ein Ersatzfahrzeug
    angeboten bekommen und düsen nach 3 Stunden schließlich einigermaßen
    erleichtert mit einem Toyota Camry davon.


    Nach diesem unerfreulichen
    Zwischenfall bleibt noch Zeit um Richtung des absolut sehenswerten John Day
    Fossil Beds National Monument zu fahren. Nach 1 Stunde Anfahrt erreichen wir
    die farbenprächtigen „Painted Hills“. Wir rollen das Feld von hinten auf und
    beginnen ganz hinten beim beeindruckenden Red Hill. Am Abend präsentiert sich
    die durch Erosion entstandene Vulkanlandschaft in warmen rot-gelben Pastellfarben.
    Vor dem knallblauen Himmel erscheinen die Farben des Hügels einfach nur
    unwirklich. Es ist wieder sehr heiß. Ängstlich schaue ich links und rechts ins
    vertrocknete Gebüsch; der Trampelpfad ist eng. Zusätzlich stampfe ich
    elefantenmäßig laut auf, habe ich doch gelesen, dass es die Klapperschlangen
    verjagen soll… Und von denen soll es hier reichlich geben. Gerade habe ich T. noch
    gewarnt, da ruft er schon laut: „ Hier ist eine….!“ Zögernd nähere ich mich und
    sehe noch gerade die letzten hellen Glieder der Rassel im Gras verschwinden. Oh
    Mann, warum passiert mir das immer? Entsprechend vorsichtig bewege ich mich nun
    weiter fort.


    Der nächste Stopp ist beim farbenfrohen
    Painted Cove Trail, der aber schon teilweise im Schatten liegt.


    Die besten Fotooptionen haben
    wir dann am malerischen Painted Hills Overlook Trail. Wundervoll ziehen sich
    rote Streifen durch gelb-braun geschwungene Hügel hindurch. Oberhalb wölben
    sich sanfte grünbewachsene Hügel, auf denen vereinzelte Bäumchen stehen.


    Zurück in Prineville genießen
    wir nach all der heutigen Aufregung und einem langen heißen Tag die Dusche und
    den entspannenden Whirlpool auf dem Zimmer.

  • Tag
    8:


    Nach einem umfangreichen Best
    Western Frühstück erreichen wir gegen 9.30 Uhr den Smith Rock State Park, ein
    Highlight auf das ich mich im Vorfeld schon richtig gefreut hatte. Bizarre steile
    Felsformationen umgeben das Tal des Crooked River und erinnern stark an die Red
    Rocks im Südwesten der USA. Es ist Wochenende und wir sind entsetzt über die
    Massen an Besuchern. Alle Parkplätze sind schon besetzt und wir müssen weiter
    weg parken. Außerdem muss man noch ein Parkticket ziehen und gut sichtbar in
    die Windschutzscheibe legen. Der Automat wechselt nicht und nimmt auch unsere Kreditkarte
    nicht an. Im kleinen Visitor Center wechselt man uns dann freundlicherweise
    unsere großen Scheine. Bis alles erledigt ist, zeigt die Uhr schon 10.30 Uhr.


    Direkt vom Picknickplatz aus
    gelingen dann schon fast die besten Fotos. Es ist kräftig heiß und wir nehmen
    viel Wasser mit. Die Kletterer und Wanderer ziehen bereits in Scharen die
    Kehren an der Red Wall hinauf. Wir entschließen uns jedoch clockwise, nachdem
    wir die Crooked River Footbridge überquert haben, gemütlich am Ufer entlang zu
    wandern. Hier sind kaum Leute unterwegs und es ist ganz friedlich. Die
    Lichtverhältnisse sind zum Fotografieren auch prima. Da wieder vor
    Klapperschlangen gewarnt wird, bin ich besonders vorsichtig. An der Morning
    Glory Wall können wir Kletterer beobachten, der lange Stock mit der Greifzange,
    den wir als Schlangenstab betitelt hatten, entpuppt sich hier als Hilfswerkzeug
    zum Klettern. Bald rückt der Balanced Rock ins Blickfeld. Als der River Trail
    den großen Crooked Loop erreicht, überlegen wir ernsthaft umzukehren. Bei über
    30 Grad haben wir eigentlich überhaupt keine Lust in der sengenden Mittagshitze
    etliche Höhenmeter zu überwinden.


    Doch als dann der imposante
    Monkey Face Rock in Sichtweite kommt, ist es T. der mich zum Weitergehen
    überredet. Der schweißtreibende Aufstieg entlang des teilweise noch kühl im
    Schatten liegenden Misery Ridge Trails lohnt sich; je höher wir kommen, desto
    genialer werden die Ausblicke. Die Weitsicht auf die umliegenden
    schneebedeckten Berge ist enorm. Einige Seilschaften versuchen den mächtigen
    Monkey Face Rock zu bezwingen und es ist spannend zu beobachten, wie die Kletterer
    sich Stück für Stück hochziehen. Nach dem großartigen Blick am Gipfel, geht es
    die Kehren mit zahlreichen Treppen und über rutschigen Geröll-Untergrund wieder
    hinunter. Nach ca. 3 Stunden sind wir wieder am Auto.

  • Nun fahren wir weiter und der
    Mount Hood rückt immer näher. Am sonst bestimmt sehr idyllischen Trillium Lake
    ist es gar nicht schön. Vielmehr erinnert uns alles an die Freibadsaison an
    einem heißen Tag. Entlang der Straße ist alles zugeparkt, der See ist vor
    lauter Luftmatratzen und Gummibooten kaum noch zu erkennen und der schmale
    Strandabschnitt dicht an dicht mit Menschen bevölkert. Nach einem schnellen
    Schnappschuss fahren wir zügig weiter Richtung Parkdale.


    Bald erreichen wir die hübsche
    Hood River Lavender Farm und entzückt hüpfe ich zwischen den duftenden
    Lavendelreihen umher und knipse das lilafarbene Blumenmeer mit dem Mt Hood bzw.
    Mt Adam im Hintergrund.


    Nur schwer kann ich mich von
    diesem Anblick trennen und wir fahren zu unserer neuen Unterkunft. Die
    idyllisch einsam zwischen Obstbäumen gelegene Alpenhütte finden wir dank
    detaillierter Beschreibung sofort. Sehr herzlich werden wir von unserer airbnb
    Gastgeberin Theodora begrüßt und gut eingewiesen. Wir haben die untere Etage
    komplett für uns alleine und alles ist großzügig und zum Wohlfühlen. Es gibt
    unten einen eigenen Terassenbereich, aber wir dürfen auch die Holzterrasse mit
    sensationellem Blick mitnutzen. Der kuschelige große Haushund Shasta ist eine
    Neufundländerin und sehr freundlich. Wir sind schwer begeistert von dieser
    tollen Unterkunft.


    Auf Empfehlung von TD kehren
    wir in Parkdale im Apple Valley Pig BBQ ein und werden nicht enttäuscht. Die
    Portionen sind riesig und es gibt die aller leckersten Burger dieses Urlaubs.
    Die ganze Atmosphäre ist total urig; eine Spielzeugeisenbahn dreht unter der
    Decke ihre Runden. Die anderen Gäste sind überwiegend Einheimische und die
    ganze Szenerie ist amüsant zu beobachten.


    Anschließend möchte ich nochmals
    die Lavendelfelder in wärmerem Licht knipsen und wir kurven danach auf der
    Suche nach der besten Sunset Location durch die Obstplantagen gesäumten
    Sträßchen. Zur Belohnung gibt es noch ein kurzes Alpenglühen der Bergspitze des
    Mt. Hood.

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