Racetrack Playa, Death Valley NP

  • Nach einer angenehmen Nacht im Suburban, bin ich bei Sonnenaufgang nochmals auf die Playa gegangen und habe sicher weitere 2 Stunden mit Fotografieren "verbraten".









    Dann gings zurück zur Teakettle Junction, von wo ich einen letzten Blick Richtung Racetrack Playa hatte:


    Von dort fuhr ich nicht schneller als mit 20-25mph Richtung Scottys Castle, wlches ich nach etwas über einer Stunde erreichte. Die Piste war entgegen anderslautender Schilderungen in Reiseberichten in einem hervorragenden Zustand. Sie lädt allerdings an manchen Stellen zu schnellerem Fahren ein. Ich glaube, wer hier zu viel Gas gibt, hat verloren. Ich hatte jedenfalls mit meiner Geschwindigkeit keine Reifenprobleme. Nachfolgend ein paar Impressionen der besagten Piste:









    Kurz vor dem Krater und dem Ende der Piste:


  • Da muß ich doch mal nachfragen. Sollten die Spuren nicht nach dem nächsten Regen wieder verschwunden sein? Ok, es regnet dort sicherlich extrem selten, aber meinst Du wirklich, dass es eine Frage von Jahren sein wird?


    Ja, das meine ich! Und nein, diese Spuren werden nach dem nächsten Regen sicher nicht verschwunden sein. Die Steine rutschen angeblich aufgrund der seltenen Feuchtigkeit, was also müsste es regnen, um das gutzumachen?


    Ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass der NPS so ein Drama draus macht, wenn es doch nur ein paar Tropfen Regen braucht, um das zu bereinigen

  • Der NPS überlegt wohl momentan, die Spuren mit viel Wasser zu beseitigen, allerdings weiss man wohl noch nicht, wie man soviel Wasser dorthin schaffen soll, v.a. ohne selbst den Racetrack zu befahren.
    Löschflugzeuge waren wohl auch schon im Gespräch...


    Immerhin wird mir nach solchen Berichten immer klarer, warum man in viele Gebiete in Hueco Tanks SP nur noch mit Ranger darf und ein 20 minütiges Video angucken muss, bevor man überhaupt in den Park darf (auch, wenn ich zweifel habe, dass das Video bei den entsprechenden Kandidaten was nützt)

  • Der NPS überlegt wohl momentan, die Spuren mit viel Wasser zu beseitigen, allerdings weiss man wohl noch nicht, wie man soviel Wasser dorthin schaffen soll, v.a. ohne selbst den Racetrack zu befahren.
    Löschflugzeuge waren wohl auch schon im Gespräch...


    Wahnsinn und das alles wegen solchen Idioten. Aber immerhin wird etwas unternommen, wenn es auch irre ist, was das an Aufwand kosten wird

  • Tag 3 (04.12.2017): Racetrack Valley Road & Teakettle Junction


    Um 10:20 Uhr erreiche ich den Abzweig zur Racetrack Valley Road, ab hier sollte man einen vernünftigen fahrbaren Untersatz haben. Ich glaube es gibt keine Straße, bei der ich in so vielen Berichten schon von Reifenpannen gelesen habe, wie bei dieser. Ich habe auch kurz darüber nachgedacht mit dem Journey zu fahren um die hohen Jeep Kosten zu sparen, aber ich bin froh es nicht gemacht zu haben.


    Ich halte an und schalte von 2WD auf 4WD um sobald ich den Asphalt verlasse, so wie der Vermieter es mir erklärt hat.



    Die ersten Meter gehen so einigermaßen, allerdings hat die Strecke extreme Querrillen und ist steinhart. Dementsprechend rumpelt es extrem! Das schlimmste ist allerdings die Kühlbox im Kofferraum, die ist nämlich riesig und hat unglaublich viel Platz und springt jetzt richtig lustig in der Gegend rum. Das erzeugt einen so ohrenbetäubenden Krach, dass man sich permanent fragt, ob gleich irgendwas explodiert. Na, das kann ja eine lustige Fahrt werden. Hinweis Nummer 1: Wenn ihr gefragt werdet ob ihr die Kühlbox möchtet... NEIN. Möchtet ihr nicht. Die braucht man im Winter eh nicht unbedingt und alles was die macht ist Lärm.




    Schon nach fünf Minuten ist der Spaß vorbei und die Straße wird immer steiniger. Spätestens hier hätte ich mit dem Journey vermutlich angefangen zu weinen und hätte den Rückweg angetreten. Irgendwie sieht das auf Bildern auch alles wieder harmloser aus als es wirklich ist.




    Nach weiteren 10 Minuten ist dann (meiner Meinung nach) endgültig Schluss für alle normalen Straßen Mietwagen, was man auf dem ersten Bild gut sehen kann. Ab hier ist es eigentlich eine Frechheit das Ganze noch als Road zu bezeichnen und ich bin mehr als glücklich über meinen Jeep. Teilweise ist der Zustand okay und teilweise hoffe ich, dass das Auto eine gute Kletterausbildung genossen hat, bei den Felsen die an manchen Stellen in der Gegend rumliegen. Ganz genial ist auch die Tatsache, dass ich mit meinen Hacken beim Gas geben nicht komplett auf den Boden komme. Das führt dazu, dass die Straße meinen Fuß regelmäßig vom Gaspedal runterrappelt und ich mich irgendwann frage, wieso ich immer langsamer werde :smile: :aug: Am Anfang gehe ich noch sehr vorsichtig an die Sache ran, werde mit der Zeit aber immer schneller. Ich habe vertrauen in den Jeep gefasst und stelle fest, dass es ein klein wenig angenehmer ist mit mehr Tempo... Naja, außer da ist mal wieder ein Krater vor einem, dann sollte man bremsen.






    Inzwischen habe ich schon zwei Autos überholt und sehe am Horizont die Staubwolke von einem Dritten. Das wundert mich, ich hätte gerade in dieser Gegend mit mehr Einsamkeit gerechnet. Das stört mich aber nicht wirklich, dann gibt es zur Not wenigstens Hilfe und ich bin mir eh sicher, dass ich nachher alleine sein werde. So lange bleibt keiner. Was mich aber wirklich stört, ist die Wolkenfront... Am Horizont sieht es tatsächlich nach Regen aus, das wird ja wohl nicht bis zu mir kommen?!


    Die Strecke selbst wird immer reizvoller je weiter man fährt. Am Anfang sieht man nichts als Einöde, später wird die Wegführung enger und verschlungener und man rumpelt sogar durch teilweise recht dichte Joshua Tree Wälder.









    Nach ziemlich genau einer Stunde erreiche ich die berühmte Teakettle Junction, bei der ich natürlich auch eine kleine Pause einlege. Das scheint jeder zu machen, denn hier steht bereits das Auto, das ich von weitem bereits an der Staubwolke erkennen konnte.



    Das andere Auto ist direkt weitergefahren, dafür trudeln jetzt die beiden anderen ein, die ich bereits vor einiger Zeit überholt habe. Auch die beiden halten hier, einer aber nur für ein Foto und ist dann wieder weg. Der andere - ein älterer Herr - bleibt ein paar Minuten und wir unterhalten uns nett miteinander und machen noch Gegenseitig ein Foto von uns an der Teakettle Junction.



    Dann fährt auch er weiter und ich bin alleine an diesem verrückten Ort. Ich möchte den anderen Autos ein wenig Vorsprung geben, denn ich bin nicht sonderlich scharf auf viel Gesellschaft an meinem Zielort. Das ist einfach nicht die Gegend, die man sich mit vielen Menschen teilen möchte. Ich bleibe daher noch ein wenig an der verrückten Junction und mache noch ein paar Bilder.











    Jetzt zieht es mich aber doch zum Racetrack! Den längsten Teil der Strecke habe ich geschafft, ab der Teakettle Junction ist es nicht mehr ganz so weit!


    Die ersten Fotos der Playa kommen noch heute Abend!

  • Tag 3 (04.12.2017): Racetrack Playa - Moving Rocks??


    Die Racetrack Playa ist ein ausgetrockneter See in Form eines perfekten Ovals, auf dem sich mysteriöses abspielt. Felsen bewegen sich wie von Geisterhand über die ebene Fläche und hinterlassen dabei in jahrelanger Arbeit ihre Spuren. Lange Zeit war niemandem bekannt, wie diese sogenannten Tracks zustande kommen und es gab die wildesten Theorien. Inzwischen konnte das Phänomen erforscht werden, doch dazu später mehr.


    Die Playa hat zwei Parkplätze, die der Vermieter mir netterweise auf meine Karte gekritzelt hat. Da ich eine ganze Menge Zeit habe, halte ich natürlich zuerst an dem ersten von beiden, hier steht bereits das Auto des älteren Mannes, der mich an der Teakettle Junction fotografiert hat. Der Mann ist bereits weit draußen auf der Playa und ich gehe eher in die andere Richtung. Vielleicht möchte auch er an diesem Ort seine Ruhe haben und die soll er bekommen.


    Die Weite, die Ruhe, die Magie und die "Perfektheit" der Playa faszinieren mich von der ersten Sekunde an.





    Leider gibt es offensichtlich viele Idioten auf dieser Welt, die mit so viel Schönheit überfordert sind und die Jahrzehnte lange Arbeit der Natur mit Füßen treten. Diese Spuren stammen mit Sicherheit nicht von einem Felsen...





    In der Mitte der Playa befindet sich ein großer, schwarzer Felsen, den ich einmal rechts umrunden möchte. Der Mann ist links herum gegangen und verschwindet so erst einmal aus meinem Sichtfeld.







    Hier liegen nur sehr vereinzelt Steine auf der Playa und wenn, dann sind sie sehr klein. In dieser Gegend hier gibt es keine Spuren und das hat auch einen Grund. Den werde ich aber erst am zweiten Parkplatz erfahren und ihr somit leider auch! :smile: Dafür finde ich hier einen ganz besonderen Stein. Overkill Bill, wer kennt ihn nicht?!



    Ist es nicht einfach unglaublich hier? Irgendwie kann man diesen Ort gar nicht wirklich begreifen. Die Playa ist so eben und die Weitsicht so genial, vor allem mit dem Schattenspiel der Wolken. Dieser Ort hat etwas unglaublich Kraftvolles und und Besonderes, das ist wirklich schwer zu erklären. Das muss man erlebt haben.









    Der Mann steht am Parkplatz und scheint auf irgendetwas zu warten... Hm... Vielleicht auf mich?! Ich will eh zurück zum Auto und beschleunige meine Schritte ein wenig. Tatsächlich, er spricht mich an. Ob ich denn Spuren gefunden hätte... Nee, habe ich nicht. Aber ich hole schnell meine Map aus dem Auto und zeige ihm den zweiten eingezeichneten Parkplatz. Von dem weiß er nichts und er fragt mich, ob ich dort noch hinfahre. Aber selbstverständlich! Er freut sich und meint, dann würde er auch hinfahren... Gut, ich wollte zwar meine Ruhe, aber schon irgendwie niedlich. Ich setze mich also in den Jeep und fahre mit dem Opi in Kolonne zu Parkplatz Nummer zwei, wo auch die anderen beiden SUVs von vorhin stehen.


    Ich glaube wirklich, dass viele Leute hier enttäuscht wieder abdrehen ohne eine einzige Spur gesehen zu haben. Ich meine auch schon öfter so erfolglose Berichte gelesen zu haben. Gut, dass ich meine schöne Map habe und noch einige Stunden Zeit. Die Straße zwischen den beiden Parkplätzen ist übrigens der schlimmste Abschnitt der gesamten Racetrack Valley Road... Meine Güte und ich dachte es kann nicht mehr viel schlimmer werden. Aber zum Glück ist es nicht weit!

  • Tag 3 (04.12.2017): Mittagsrunde bei den Moving Rocks


    Als wir am südlichen Parkplatz der Racetrack Playa ankommen ist eines der anderen Autos gerade weggefahren. Ein Paar befindet sich jetzt noch hier in der Gegend und so wie es von weitem aussieht scheinen die was gefunden zu haben. Der Mann, übrigens aus Carson City, und ich gehen zunächst gemeinsam auf die Suche. Für den Moment ist die Unterhaltung sehr nett und angenehm und bald werde ich so oder so meine Ruhe haben.


    Warum gibt es denn jetzt die Spuren? Inzwischen gibt es eine Info Tafel an diesem Parkplatz, die genau das erklärt. Wenn es im Winter regnet, dann ist der ausgetrocknete und harte Boden nicht in der Lage das Wasser aufzunehmen und es entsteht sofort ein See am Südende der Playa. Wenn es nachts kalt genug ist, dann gefriert dieses Wasser zu einer Eisfläche. Sobald es am Morgen wieder taut brechen die Eisschollen genau an den Stellen auf, an denen die Felsen, die irgendwann aus den Bergen am Rand der Playa gebrochen sind, aufliegen. Wenn dann noch ein kräftiger Wind weht werden die Eisschollen mit den Felsen drauf in Bewegung gesetzt und leisten sich ein wildes Rennen über die Racetrack Playa. Das sind eine ganze Menge „wenns“ und daher tritt dieses Phänomen nicht allzu oft auf. Viele dieser Felsen sind also schon unzählige Jahre unterwegs, liegen dann ewig herum um dann – vielleicht erst in Jahrzehnten – weiterzuwandern. Warum gibt es jetzt hier Spuren und am anderen Parkplatz nicht? Auch diese Frage lässt sich leicht beantworten. Die Playa liegt am Südende 2 inches (ca. 5,1 cm) tiefer als an der nördlichen Seite, weshalb nach Regenfällen nur hier das Wasser stehen bleibt und gefrieren kann.


    So viel zur Theorie, jetzt will ich diese berühmten Felsen und ihre Spuren aber auch endlich mit eigenen Augen sehen! Schon ein paar Meter hinter dem Parkplatz sieht man die ersten Steine herumliegen und ja – sie haben eine Spur! Die erste ist allerdings bereits sehr verblasst!



    Die Rennen führen nicht immer geradeaus!



    Diese beiden hier leisten sich im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich ein Rennen. Ob jemals ein Mensch den Ausgang davon kennen wird?



    Der hier legt besonders großen Wert auf die B Note! Eine absolut perfekte S-Kurve!



    Die zwei Freunde sind sich nach dem letzten Wind, auf dem Weg in zwei völlig verschiedene Richtungen, zufällig begegnet. Wann die wohl wieder getrennt werden?



    Der Mann hätte auch gerne ein paar Bilder von unten, kann sich mit seinen Knien aber nicht mehr wirklich bücken. Ich biete ihm an das mit seinem Handy für ihn zu machen und er nimmt das Angebot sehr dankbar an und freut sich richtig. Wir haben tatsächlich jede Menge Spaß dabei zusammen die verschiedenen Felsen zu suchen und zu fotografieren.





    Der Mann fragt mich ob ich vorhabe noch weiter in die andere Richtung zu fahren, dort würde ein wunderschöner Pass kommen. Das kann ich leider nicht machen, denn erstens muss ich auf meinen Sprit gucken, zweitens haben die Jeeps ein 200 Meilen Limit am Tag (ohne Aufpreis) und drittens möchte ich den Tag gerne hier verbringen. Er verabschiedet sich nun also von mir und geht zurück zum Auto, das andere Paar ist längst weg. Ich bin nun also vollkommen alleine auf der Playa und das ist ein unglaubliches Gefühl. Auf halbem Weg zwischen den Parkplätzen habe ich einen besonders großen Felsen gesehen und da laufe ihn nun hin…




    Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich an, die Wege ziehen sich ganz schön und man unterschätzt die Entfernungen in dieser Gegend sehr leicht. Als ich ankomme sehe ich – der Kollege ist zwar groß, aber auch vollkommen spurlos. Jetzt kommen die ersten Symptome des alleine Reisens zu Tage und ich unterhalte mich mit dem Stein. Ja. Ernsthaft. Ich frage ihn, ob er stolz auf sich ist, dass ausgerechnet er jetzt keine Spur hat und frage ihn, ob er vom Himmel gefallen ist oder wie er sonst dort hin kommt. Leider bekomme ich keine Antwort… Der Wahnsinn lässt grüßen :smile: Irgendwie wird man mit der Zeit schon ein bisschen irre und wir sind erst bei Tag 3. Großartig! Ich weiß übrigens nicht wieso so viele Racetrack Bilder einen vollkommen schiefen Horizont haben… Irgendwie ein witziges Phänomen, das mir erst zuhause am PC aufgefallen ist.




    Ich habe eine Idee für ein Foto, dafür brauche ich nun aber mein Stativ und ich mache mich auf den langen Weg zurück zum Auto…






    Ich bin vollkommen hin und weg von diesem sonderbaren Ort, besonders jetzt, wo ich komplett alleine hier bin. Allerdings hätte ich mit mehr Spuren, Felsen und auch größeren Exemplaren gerechnet. Ob ich die bei der zweiten Runde noch finde? 45 Minuten war ich jetzt auf der Playa unterwegs, es ist 12:50 Uhr und ich habe schon wieder unglaublich Kopfschmerzen – Zeit für eine Stunde Mittagspause, bevor es wieder raus auf die Playa geht. In der Zeit mache ich ein bisschen die Augen zu, esse ein paar M&Ms und mache in schönster Umgebung ein paar Notizen der letzten beiden Tage für den Bericht.

  • Tag 3 (04.12.2017): Ein Nachmittag am Racetrack


    Nach der Stunde Siesta bin ich noch immer alleine hier, kein Auto und kein Mensch sind zu sehen. Ich packe mir das Stativ und mache noch eine 2. Runde über die Playa. Zunächst einmal halte ich an einem Stein an dem ich schon war und mache direkt das Bild, das mir in den Sinn kam. Dabei entsteht eines meiner Lieblingsbilder der Reise, das aktuell auch mein Facebook Profilbild ist:



    Hm, wo laufe ich denn jetzt am besten mal hin um noch mehr Spuren zu finden?



    Seiner Spur nach zu urteilen hat auch dieser Stein ein wenig zu heftig Silvester gefeiert.



    Ich halte mich komplett am rechten Rand der Playa und laufe jetzt auf die Berge gegenüber des Parkplatzes zu, in diese Richtung bin ich noch nicht gegangen.



    Mein nächster Gesprächspartner ist diese übel gelaunte Wolke. Ich versuche sie zu überreden gute Laune zu haben, es sei doch schließlich ein wunderschöner Tag und sie schwebt über einem unglaublich tollen Ort... Hat nicht geklappt :gru1: :tock1:



    Noch immer findet man die Steine nur sehr sporadisch, man sieht die auch überhaupt nicht von Weitem. Erst wenn man schon fast angekommen ist kann man sie erkennen, von daher kann sich jeder Schritt lohnen.




    Ich habe von der mutwilligen Zerstörung der Playa zwar schon gelesen, sie aber bisher noch nicht gesehen. Schon gar nicht hatte ich damit gerechnet, dass es SO schlimm ist. Irgendwelche Vollidioten sind hier nach einem heftigen Regen verbotenerweise herumgetrampelt und haben dem Boden einen erheblichen Schaden zugefügt, den man vermutlich noch sehr viele Jahre sehen wird.



    Je näher man den Bergen kommt, desto deutlicher werden die Spuren. Die Steine hier sind noch nicht ganz so lange unterwegs wie die am Parkplatz und daher sind die Tracks vermutlich frischer. Außerdem sind die meisten Leute zu faul bis hier zu gehen und der Boden nimmt vermutlich weniger Schaden.




    Und tatsächlich... Man sieht es nicht kommen und plötzlich sind sie da: Steine und Spuren ohne Ende. Viele laufen parallel und kreuzen sich, hier herrscht wirklich ein wildes Rennen.
















    Kurz bevor wieder am Parkplatz bin muss ich doch nochmal das Stativ auspacken und mich selber in dieser tollen Gegend ablichten!




    Plötzlich sehe ich am Horizont zwei junge Männer auf mich zu kommen und irgendwie halte ich die zunächst für eine Fata Morgana - schließlich steht kein weiteres Auto neben meinem. Schließlich entpuppen sich die beiden aber als reale Backpacker, die zu Fuß hier in der Gegend unterwegs sind, auch nicht schlecht. Ich erzähle den beiden wo sie die richtig coolen Spuren finden und gehe dann in Richtung Auto. Es ist jetzt ca. 14:30 Uhr, in zwei Stunden geht die Sonne unter und die Zeit möchte ich nutzen um endlich etwas zu essen. Ich bin schon fast da und meine Gedanken kreisen schon um die Nudeln, die ich gleich essen werde... Als es mir plötzlich eiskalt den Rücken runterläuft. Tüte: Check! Gaskocher: Check! Besteck: Check! Topf: Check! Wasser: Check! Kochlöffel: Check! Gas: VERDAMMTE SCHEIßE!!! Andere Leute tragen einen Koffer auf ihrem Rücken mit Edelstahlpfanne in den Grand Canyon und vergessen ihr Essen, ich vergesse mein Gas. Das kann doch jetzt nicht wahr sein, ich verhunger jetzt schon fast!


    Es hilft nichts... Mit Sicherheit werde ich deshalb jetzt nicht die Pläne aufgeben und eher zurückfahren. Stattdessen rege ich mich lieber noch ein bisschen über meine Dummheit auf und stopfe die restlichen M&Ms in mich hinein. In der Zwischenzeit kommen die beiden Backpacker zum Auto und verkünden sie hätten genug Steine gesehen und keine Lust bis hinten zu laufen. Dann sind sie auch schon wieder weg.


    Kurz darauf kommt ein schwarzer Tahoe angefahren, ein französicher Vater mit seiner Tochter steigt aus. Auch den beiden sage ich wo sie hinmüssen, irgendwie habe ich heute meinen netten Tag. Sie bedanken sich, gehen 100 Meter zum ersten Stein, machen ein Foto und verschwinden wieder in die Richtung aus der sie gekommen sind. Na, dafür hat sich die Anfahrt ja mal richtig gelohnt! Ich will mich nicht beschweren, es sollen die letzten Menschen gewesen sein, die ich am heutigen Tage zu Gesicht bekomme. Ich rege mich noch ein wenig weiter auf und warte hungrig auf den beginnenden Sonnenuntergang.

  • Tag 3 (04.12.2017): Magischer Sunset am Racetrack


    Ich sitze im Auto, es ist 15:45 Uhr und bisher hat sich optisch rein gar nichts getan. Zumindest nicht von meiner Position aus... Ein Blick nach hinten zeigt jedoch, dass die Sonne schon extrem tief steht und nicht mehr lange brauchen wird, bis sie hinter den Bergen verschwindet. Ich packe mir die Kamera und mach mich auf den Weg. Den ganzen Tag hier zu verbringen und dann den Sunset zu verpassen wäre so ungefähr das lächerlichste, was ich je in einem Bericht gelesen hätte... Und es wäre mein eigener, das geht nicht :smile:


    Die Schatten in der Playa werden bereits länger...




    Den beginnenden Sonnenuntergang kann man auf der Playa selbst noch nicht erkennen, die Steine werfen allerdings schon tolle Schatten!




    Ein Blick zurück zum Parkplatz bringt mir tolle Sonnensterne. Keine Ahnung wie ich das angestellt habe, ist mir auch erstmal egal, jedenfalls bin ich noch vor Ort begeistert von dem, was ich auf dem Display sehe. Hoffentlich sehen die am PC auch noch gut aus... Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen!





    Die Schatten werden immer länger und ziehen weiter in die Playa und tauchen sie in ein warmes Licht. Es ist ein absolut magischer Augenblick und ich bin - völlig alleine - mitten drin. Diesen Sonnenuntergang werde ich vermutlich nie wieder vergessen und das Gefühl hier stehen zu dürfen ist einfach unbeschreiblich.













    Ein weiterer Blick zurück... Ich kann nicht genug davon bekommen!





    Die Playa liegt inzwischen fast komplett im Schatten und ich laufe zügig zurück in Richtung Parkplatz um möglichst viel davon sehen zu können! Auf dem ersten Bild sieht man meinen Schatten noch ein wenig, obwohl mich keine Sonne mehr erreicht... Gruselig :huch3: :smile:








    Zurück am Parkplatz kann ich dabei zusehen, wie die Sonne die Berge in ein letztes Licht taucht... Es ist beim folgenden ersten Bild 16:16 Uhr, eine halbe Stunde hat das Schauspiel jetzt also angedauert.









    Einfach nur wahnsinnig schön... Irgendwann möchte ich das nochmal erleben!


    Jetzt muss eine Entscheidung getroffen werden. Bleibe ich noch weitere Stunden hier und versuche mich an Nachtfotos? Lust hätte ich schon, allerdings auch keine Ahnung davon und ich weiß noch immer nicht wie man die Belichtungszeit ändert... Also ein reichlich sinnloses Unterfangen. Außerdem bin ich dem Hungertod nahe und so entscheide ich mich schweren Herzens zum Aufbruch. Ich bin auch froh, wenn ich nicht die gesamte Strecke im stockdunklen fahren muss. Das geht allerdings schnell, schon an der Teakettle Junction ist nicht mehr viel Tageslicht übrig.




    Der Asphalt ruft und ich drücke ordentlich auf die Tube. Inzwischen habe ich mich an das Auto gewöhnt und weiß wie viel Gas ich an welchen Stellen geben kann. Jetzt macht die Straße schon fast ein bisschen Spaß und so bin ich auf dem Rückweg VIEL schneller wieder auf der Ubehebe Crater Road als ich gedacht hätte. Ich halte kurz an, schalte den Jeep zurück auf 2WD und fahre im stockdunklen zurück zur Furnace Creek Ranch.


    Zu allererst wird der Jeep an der Gas Station vollgetankt, nicht grad günstig bei den Spritpreisen hier. Danach parke ich ihn neben meinem Journey, räume mein Zeug zurück und werfe den Schlüssel in den Briefkasten des geschlossenen Büros. Das ist in Ordnung so, das Office schließt um 17 Uhr, aber es reicht wenn die Jeeps um 6 Uhr am nächsten Morgen wieder auf dem Hof stehen.


    Der erste Weg führt mich zum Registration Office der Furnace Creek Ranch, ich will fragen wie lange der Pool auf hat... 23 Uhr. Perfekt! Dann gibt das ja doch noch etwas mit meiner Dusche. Zunächst aber schwimme ich eine halbe Stunde bei tollstem Mond- und Sternenschein.


    Zurück auf dem Campingplatz gibt es dann um 19:30 Uhr ENDLICH essen! Hier seht ihr den Kocher von Kati im ersten Einsatz :smile:




    Im Auto lese ich noch ein bisschen und schlafe dann auch wieder vor 21 Uhr. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag mit mehr Wandern!

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